Stadthäuser in Holzbauweise

  • Ein sehr interessantes Projekt in Berlin, von dem hier zu lesen ist, ich hoffe, das wurde noch nicht gepostet:

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26922/1.html

    Das Gebäude ist als solches natürlich mehr als grässlich, in Sachen Ästhetik sind den Architekten wohl mal wieder alle Sinne abgestorben. Aber in dem Artikel werden einige althergebrachte Modernisten-Argumente wie die Energiebilanz oder die Brandsicherheit widerlegt, was ihn alleine schon sehr lesenswert macht.

    Jetzt muss nur noch ein Patzschke auf die Idee kommen, auch so zu bauen. Und als positiver Nebeneffekt wird dem immer noch der Bevölkerung umherspukenden Irrglauben abgeholfen, dass man nur im angeblich so finsteren Mittelalter in Holz gebaut hat.

  • Schade, dass es kein "echtes" Fachwerkhaus (mit sichtbarem Fachwerk natürlich) ist :( ... damit wären alle Vorurteile gegenüber dieser einst so stadt- und landschaftsprägenden Bauweise, die wir in Deutschland noch aus der Zeit der Aufklärung um 1800 mit uns herumschleppen endlich mal sichtbar widerlegt. Nebenbei wäre damit bewiesen, dass man tatsächlich ganze Fachwerkstädte (und -dörfer) rekonstruieren kann. :zwinkern:

  • Könnte einer von den Berlinern hier im Forum vielleicht mal Bilder von der Baustelle machen? Würde mich freuen! *liebguck*

  • Danke! Allerdings wurden hier alle Fehler gemacht, die man machen kann: Verbindung von Metall und Holz, Verleimung des Holzes (vermutlich mit modernen Klebstoffen), Holz-Beton-Decken - das Haus steht definitiv nichtmal 50 Jahre.

    Wie immer muss man sich hier fragen, wieso man nicht die tradierten Lösungen für all die Elemente verwendet, die man jetzt mit den ach so modernen Materialien verpanscht hat? Weil der Architekt ohne die Verwendung von Beton nicht ruhig schlafen kann?

  • Weil es in eng bebauten Wohnvierteln strenge Brandschutzvorschriften gibt. Oder willst du die Stadtbrände des Mittelalters wieder haben?

  • Die Vorurteile gegenüber der Brennbarkeit von Holzbauten entstammen in Deutschland weitestgehend dem Kriegstrauma der Feuerstürme.

    Einmal abgesehen davon, dass die "Stadtbrände des Mittelalters" wohl kaum nur in den Kontext des Holzhauses gestellt werden können - heute haben wir Brandmauern, Schiefer- oder Ziegeldächer, Brandmelder, funktionierende Feuerwehren, entsprechend schnelle Kommunikationsmittel etc., was allesamt nicht im Mittelalter vorhanden war.

    Darüber hinaus brennt entsprechend behandeltes Holz nicht wesentlich schneller als ein komplett moderner Bau - wie dir die Ingenieure hier im Forum versichern können, braucht z. B. ein massiver Unterzug in einem Holzhaus eine geraume Zeit, bis er derart durchgebrannt ist, dass er seine gesamte Tragfähigkeit einbüsst.

    Und nicht zuletzt, der Kram, der heute einen Brand auslöst und diesen weiterträgt, sprich elektrische Geräte, Holzmöbel, Teppiche, Tapeten etc. stehen bzw. kleben genauso in einem Fachwerkhaus wie in einem modernen Betonbunker, das kann also auch kein Argument contra Holz sein.