Dresden - die Oppellvorstadt/das Hechtviertel

  • Ich hab außerdem das Gefühl Theater in einer Kirchenruine wird zum running Gag, scheint eine Art Patentllösung zu sein für solche Ruinen.

    es werden dort seit 13 jahren stücke aufgeführt und ich gehe dort immer gerne hin. insofern ist dies für mich kein "running gag". die kirche befindet sich ja in einem wirklich noch recht gut erhaltenden gründerzeitviertel. insofern stört es mich persönlich eher weniger.

  • Die SZ berichtet heute über den prosperierenden Wohnungsbau in der Kiefernstraße.
    Nachdem sich die Leerstandsquote im Hechtviertel, auch bedingt durch Sanierungen, zwischen 1996 und 2005 von 30 auf 15% halbiert hat, wird der Stadtteil für junge Familien zunehmend attraktiver. Die Stadt trägt dem Rechnung, indem man ca. 20 Mio. Euro in die Aufwertung und die Sanierung von Straßen und Plätzen (u.a. Bischofsplatz) und den Bau von Spielplätzen investiert.
    2008 hat man einen Bebauungsplan für die von Kriegsbrachen geprägte Kiefernstraße erarbeitet. Dieser stellt laut Stadtplaner Matthiass Flörke-Kempe eine Abkehr vom "strengen gründerzeitlichen Raster" des Hechtviertels dar. Der Blockrandbebauung entgegenwirkend wurden einige Häuser von der Straße zurückgesetzt, um Freiräume für junge Familien zu schaffen. Warum diese, frei von Straßenlärm und dem Einblick der Passanten, nicht auch im Blockinneren integriert werden konnten, bleibt ein Rätsel des Stadtplaners mit dem feschen Nachnamen.
    Nichtsdestotrotz sind in den letzten Jahren vier Mietshäuser und eine größere Wohnanlage errichtet worden. Drei weitere Häuser sind derzeit im Bau. Die Stadtplaner rechnen damit, dass der gesamte Straßenzug in den nächsten vier Jahren vollständig bebaut wird.

    Hier ein Beispielprojekt der "Bauwerk":

    DD-Neustadt, individuelle Familienwohnung mit Westterrasse und Gemeinschafts-Dachgarten! Etagenwohnung Dresden (2RY523L)

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Veranstaltung "Neues Bauen im Hecht"

    Anwohner und Besucher des Hechtviertels sind eingeladen, sich von den städtebaulichen Erneuerungen ein Bild zu machen. An 12 Stationen im Hecht werden Architekten, Stadtplaner und Vertreter des Stadtplanungsamtes über ihre dortigen Projekte ganz exklusiv informieren.

    Sonntag, 29. April 2012 von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Dresdner Hechtviertel

    Quelle: Knerer & Lang Dresden : : : architektur@knererlang.de

    Weitere Informationen:
    Bauen im Hecht

    Download einer PDF-Infobroschüre mit zahlreichen Projektbildern:
    http://www.bauen-im-hecht.de/downloads/NBIH_FolderDINA5quer.pdf

  • Städtebaulich ist sicher zu begrüßen, dass ein paar Brachflächen verschwinden. Die Bebauung ist auch keine ganz große Katastrophe, sondern passt sich zumindest in die städtebauliche Struktur ein und hält sich dezent zurück. Abgesehen davon aber ist dieses Konglomerat an Bauhaus-Retro einförmig und stumpf. Vor allem einige Erdgeschosszonen sind schon von abstoßender Hässlichkeit und Unurbanität. Sehen aus wie Ladezonen an Kaufhaus-Rückseiten. In einigen Jahren wird auch die Anziehung des Neuen dahin sein. Mehr bekommen diese gleichgeschalteten Architekturbüros eben derzeit nicht hin. Man kann froh sein, dass sie sich nicht in Betonbrutalismus, trapezförmigen Dachstrukturen und Wellblechverkleidungen ausgelassen haben. Dafür ist Dresden möglichenfalls (zum Glück) zu konservativ. Wohnen allerdings möchte ich in diesen Kästen nicht.

  • Heute wurden den Ortsbeiräten die Pläne zur Bebauung des Drewag-Geländes im Bogenviertel zwischen der Friedens- sowie Lößnitzstraße und den Inneren Neustädter Friedhof vorgestellt. Geplant sind Gewerberäume, eine Grundschule, eine Kletterhalle und Wohnbebauung gegenüber der von Gründerzeithäusern geprägten Friedensstraße. Durch letztere soll nun ein Art "Boulevard" entstehen. Na das hört sich doch interessant an. :wink:Hier der dazugehörige Artikel. Ja das könnte eine ziemliche Aufwertung für die Gegend bedeuten.

    Moderationshinweis (bilderbuch): Obgleich das nördlich der Hansastraße beginnende Hechtviertel rein administrativ zur Leipziger Vorstadt zählt, passt der Beitrag doch besser hierhin. Ich habe ihn deshalb aus dem Strang "Die Leipziger Vorstadt" verschoben.

  • Mal ein paar aktuelle Bilder

    Bilder aus der Hechstr. (Ecke Buchenstr)

    bei google sieht man gut, wie sich die Gegend verändert hat

    [url=http://maps.google.de/maps?q=hechtst…,315.1,,0,-7.21]http://maps.google.de/maps?q=hechtst…,315.1,,0,-7.21[/url]

    Der Niklashof wird saniert

    Vorher

    Am Eingang zur Kiefernstraße freue ich mich nicht über die Schließung der Baulücke, denn es entsteckt
    dieser klobige Eckbau...gefällt mir überhaupt nicht.

    http://www.bauwerkgroup.com/

    Die Straße zeigt sich mit Neubauten der letztem Jahre sehr eintönig, abweisend und kalt (und das liegt nicht am Wetter)

    gemütlich, oder? Naja, wer's mag

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

    Einmal editiert, zuletzt von DarkVision (10. Februar 2013 um 20:27)

  • Immer wieder schade, dass in Dresden meist so anspruchsloser Geschosswohnungsbau entsteht. Die von dir gezeigten Beispiele lassen wirklich jedweden Willen zur Gestaltung vermissen.

  • Die von der Stadtplanung hochgelobten Bauwerke haben eine wahrhaft gruselige Anmutung. Und das liegt nicht einmal nur an der Architektur, über die man durchaus noch streiten könnte. Vielmehr scheint mir in den meisten Fällen die Bauausführung nicht zu stimmen. Wenn ich allein die schlecht gemachten WDVS-Fassaden sehe sowie die Balkone an dem orange abgetönten Haus mit dem formschönen Außenkamin. Furchterregend! Da muss man ja schon jetzt besorgt sein, dass bald der Bewehrungsstahl freiliegt und man viel Geld für eine Betonsanierung zurücklegen muss. Von den Brüstungen will ich mal lieber schweigen. Professionell ist so etwas zumindest nicht.

    Es gibt im Hecht aber auch einen mir ausnehmend gut gefallenden Neubau:

    http://www.f29architekten.de/projekte/121/

    Der Eckbau an der Kiefernstraße 26 stammt übrigens von Knerer und Lang.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Wie in der SZ vom 11.04.2013 zu lesen ist, beginnt in diesen Tagen der Abriss des Gebäudes Hechtstraße 5 durch die Deutsche Bahn, um der neuen S-Bahn Station platz zu machen.

    http://maps.google.de/maps?q=Hechtst…FFMuGiAbepYH4BQ

    Seit langem einmal wieder ein Abriss in Dresden, der sich aber wohl leider nicht vermeiden ließ. Ob ein neuer S-Bahn Haltepunkt an dieser Stelle überhaupt von Nöten ist wage ich jedoch zu bezweifeln. Der Neustädter Bahnhof ist nur wenige Meter entfernt!

  • Architektonisch sicherlich kein allzugroßer Verlust, wohl aber fürs Stadtbild: Ein intakter Gründerzeitstraßenzug wird um ein langes Haus verkürzt, schade!

  • Laut SZ vom 19.08.2014 beginnt die Schön Hausen Gmbh (der Name ist schon mal treffend!!) drei Jahre später als geplant mit dem Neubau von Stadtlofts in der Hechtstraße, Ecke Erlenstraße. Visualisierungen des fünfgeschossigen Gebäudes inkl. Gewerbeeinheiten und Parkdeck findet man unter:

    http://www.schoen-hausen.com/schon_hausen/s…chtstrasse.html

    Hier noch der Link zu Google Maps:

    https://www.google.de/maps/@51.07364…jDtPgK0vqBg!2e0

    Die Architektur ist wie nicht anders zu erwarten äußerst armselig und passt sich natürlich wieder mal nicht der Bestandsbebauung an. Traurig :sad:

    Diesen sowie die folgenden sechs Beiträge aus dem Strang zur Äußeren Neustadt verschoben. bilderbuch.

  • JanDD
    Ich bin der Meinung, dass dieses Gebäude sich sogar ausgesprochen gut in die vorhandene Bebauung eingliedert. Die Geschosshöhen entsprechen weitgehend den Nachbarn, was wirklich sehr selten ist. Die Fenster sind stehende Rechtecke, die ohne irgendwelche zusätzlichen Absturzsicherungen auskommen. Die Ecke ist turmartig betont und wie bei den anderen Ecken dieser Kreuzung 45° abgeschrägt (das ist leider auch nicht selbstverständlich). Es gibt eine Gliederung in Sockel und Obergeschosse, wobei diese noch etwas stärker ausgebildet werden könnte. Kurzum: Ich finde den Entwurf für eine Wohnbebauung absolut bemerkenswert und freue mich auf das Ergebnis (ich hoffe natürlich das die Umsetzung dann auch dem Entwurf entspricht).

  • Ich bin der Meinung, dass dieses Gebäude sich sogar ausgesprochen gut in die vorhandene Bebauung eingliedert.

    Da würde ich mich anschließen. Mit der abgeschrägten Ecke greift das Gebäude ein typische Motiv der Dresdner Gründerzeit auf. Störend allerdings sind die unruhig verteilten Fenster. Aber dadurch, dass sich die Geschosshöhen an den Nachbarn orientieren, wird dieses Manko wieder ausgeglichen. Man darf jetzt auf die Fassadenmaterialität gespannt sein. Wenn es wieder die übliche Dämmstofforgie mit blechernen Fensterbänken wird, ists natürlich Essig.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Die unruhige Fensterverteilung erscheint mir eine unnötige Spielerei, die vor allem dazu dient, die weitgehend ungestaltete Fassadenwand irgendwie zu "beleben". Zwar ist die an die vorhandene Bebauung angelehnte Geschosshöheneinteilung begrüßenswert, aber mindestens Stockwerksgesimse hätte man als Gestaltungselement hinzunehmen müssen, um den Übergang zu harmonisieren. Hinzu kommt das klobige Flachdach/Staffelgeschoss. Das Gebäude wirkt wie ein plumper Baublock, der sich aber um Angleichung an die klassischen Proportionen bemüht hat. Letzteres ist begrüßenswert, allerdings fällt das Ergebnis doch hinter das Erscheinungsbild entstuckter Gründerzeitler zurück. Vielleicht kann eine sehr hochwertige Materialwahl noch etwas herausreißen.

  • Also ich finde diese wirre Fensteranordnung und und vor allem die total flache Fassadenwand, die wie ein DDR-Plattenbau daherkommt, einfach viel schlimmer als ein Nichteinhalten der Traufhöhe oder Absturzgeländer vor zu großen Fenstern (welche wiederrum ganz hübsch aussehen können). Weiß echt nciht, was man an diesem Bau finden kann. Dazu auch kein Schrägdach und diese total beschissene Erdgeschossgliederung …

  • Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich und polarisierend die Meinungen über ein einziges Haus sein können... :rolleyes:

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ich empfinde den Entwurf ebenfalls als sehr ansprechend und wohlproportioniert. Er passt sich gut in den überkommenen Bestand ein und schafft dennoch einen neuen, wohltuenden Akzent.

    Das von DarkVision angesprochene "Scheusal" dürfte wohl dieser Konkurrenzentwurf der Zander-Architekten sein:

    http://www.zanderarchitekten.de/Neubau/haushecht.htm

    @ Heindall

    Es gehört zu den Entwurfsprinzipien der Moderne, die Wand als wohlproportionierte und im besten Falle makellose Fläche wirken zu lassen. Warum sollten die Architekten, die, u.a. bedingt durch die Etagenhöhe, ein fast schon ideales Verhältnis zwischen Wand- und Fensterfläche gefunden haben, diese Wirkung durch Gesimse entstellen? Und warum sollte der Bau, der seine Qualität aus eben diesen guten Proportionen zieht, hinter "entstuckte Gründerzeitler" zurückfallen?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe