Halle (Saale) - Paulusviertel (Galerie)

  • @ Roland

    Willkommen hier im Forum! Dann können wir sicher auf regelmäßige Informationen aus der Saalestadt hoffen.

    Z.B. aus dem PAULUSVIERTEL:



    Paulusviertel Pauluskirche [CC-BY-SA-3.0 (http://www.creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (GNU Free Documentation License v1.3 - GNU Project - Free Software Foundation (FSF))], by Felix Abraham (Eigenes Werk), from Wikimedia Commons



    Die namengebende Pauluskirche im Zentrum des Paulusviertels.












    Nicht gekennzeichnete Fotos: Eigene Fotos.

  • Zitat

    Heimdall

    Eine andere Sache: Wird die marode, aber nett wirkende Villa auf Bild 5 und 6 in Beitrag Nr. 86 auch noch saniert?

    Die Fotos sind teilweise nicht ganz aktuell. :wink: Im Moment wird in der Gegend eine Brücke neu gebaut. Vielleicht ergibt sich dann ein Synergieeffekt.


    Weitere -aktuelle- Fotos aus dem Paulusviertel.













    Eigene Fotos.

  • Ich habe viele gründerzeitliche Stadterweiterungen deutscher Großstädte studiert, dabei sticht das Paulusviertel vor allem in städtebaulicher und stadtplanerischer Sicht hervor. In der Regel wurden die Gründerzeitquartiere orthonogal erschlossen und errichtet; dies hatte viele Vorteile (Baufluchten, größere bebaubare Innenhöfe; Flächeneffizienz). Beim Paulusviertel in Halle wurde dies zum Zwecke imposanter städtebaulicher Sichtachsen - zum Mittelpunkt Pauluskirche hin - durch ein radial-konzentrisches System abgeändert, das ich hier genauer vorstellen möchte.

    Die ursprüngliche Planung sah vor, dass zwei Radialstraßen (Kronprinzenstraße und Kaiserplatz; heute Schleiermacherstraße und Rathenauplatz) die Pauluskirche kreisförmig umschließen. Acht konzentrische Straßen strahlen von der Pauluskirche ab und münden meistens am Ende des Paulusviertels in die Hauptverkehrsstraßen, so dass sich beeindruckende Effekte gründerzeitlicher Sichtachsen geformt haben. Ab 1875 wurde mit der Umsetzung begonnen.

    Gemeinfrei. Urheberrechte abgelaufen.

    Umgesetzt wurde etwa 75 - 80 Prozent der ursprünglichen Planung. Die Schleiermacherstraße (früher Kronprinzenstraße) wurde allerdings nicht vollendet. Unvollendet blieb im Wesentlichen der Nordosten. Dies hatte unterschiedliche Gründe: Wichtigster Grund ist, dass das Paulusviertel nach Norden an ein ehm. Braunkohleabbaugebiet stößt. Bis etwa 1850 ist im Norden unter Tage Braunkohle gefördert worden. Ein stabiler Baugrund wurde durch Veränderung der Grundwasserstände nicht mehr erreicht, deswegen wurde auf eine geschlossene Mietsbebauung verzichtet. Auf der anderen Seite gab es nach dem ersten Weltkrieg andere städtebauliche Leitvorstellungen die dazu führten, andere Stadtgebiete zu entwickeln und den Fokus vom Paulisviertel wegzulenken. Dennoch sind vereinzelt (im Norden) noch einige schöne Bauten der 1920er Jahre entstanden, die ebenfalls sehenswert sind.

    Rotmarkiert die Grenzen den Viertels.

    Im Bereich der beiden Radialstraßen gibt es in der Regel gründerzeitliche Villen mit Vorgärten. Im umschließenden Bereich der Mietshäuser ist eine deutlich höhe Verdichtung betrieben worden mit weniger Baumgrün. Gezeichnet durch eine nahezu geschlossene, hochherrschaftlich-baukünstlerische und baukulturelle Mietshausbebauung in der Formsprache des Historismus (etwa 85%) und Jugendstil (15%)

    by Von Lichtbilder - Holger Sauer
    Quelle: | paulusviertel | - Bild von Lichtbilder - Holger Sauer aus Halle (Saale) - Fotografie (17218183) | fotocommunity

    Blick in Richtung Norden

    Urheber unbekannt.
    Quelle: Bhalle%26num%3D10%26um%3D1%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26biw%3D1280%26bih%3D622%26tbm%3Disch&um=1&itbs=1&iact=hc&vpx=516&vpy=147&dur=4557&hovh=194&hovw=259&tx=136&ty=81&sig=107124170261892538288&sqi=2&page=1&ndsp=18&ved=1t:429,r:2,s:0

    Blick in Richtung Nordwesten. Durch die mittlerweile über ein Hundert Jahre alten Bäume sind gerade im Frühjahr und Sommer viele schöne Sichtbeziehungen eingeschränkt wahrnehmenbar. Hoffentlich wird dies durch entsprechende Baumpflege wieder in entsprechende Proportionen gebracht.

    3 Mal editiert, zuletzt von Roland (26. Dezember 2011 um 01:04)

  • Vielen Dank für diese informative Einführung! Deine Mühe, Pläne und Luftbilder zusammenzustellen, hat sich gelohnt. Solche Übersichten wünschte man sich auch von den Gründerzeitvierteln anderer deutscher Städte, deren städtebauliche Substanz gerade da immer mehr Wertschätzung findet, wo die Reparatur der verstümmelten Innenstädte noch immer in den Anfängen steckt..

  • Absolut, mr fällt jetzt erst auf wie sehr sich das Paulusviertel mit seinen mehrheitlich roten Dachziegeln von seiner Umgebung abhebt.

    Das stimmt. Die Bebauung erfolgte einer sozialen Staffelung. Die Villen, Mietshäuser und Verwaltungsbauten, die sich innerhalb der beiden Ringstraßen befinden, haben in der Regel klassische rote Satteldächer. Hingegen im Bereich der Mietshausbebauung eine für Halle typische Mischung aus klassischer gründerzeitlicher Dachgaube oder aber das Dachgeschoss als Vollgeschoss (Flachdach), die in ihrer Konsequenz eine starke Ensemblewirkung in der Stadt hat. Da haben wir sie wieder die berühmte "Regionaltypik", über deren tatsächliche oder vermeintliche Existenz hier im Forum so leidenschaftlich gestritten wird :wink: Ich gehöre zu denjenigen, die der Auffassung sind, dass es sie tatsächlich gibt… :daumenoben:

    :gutenacht:

    Einmal editiert, zuletzt von Roland (28. Dezember 2011 um 12:53)

  • Westlich der Pauluskirche ist das alte Regierungspräsidium zu erkennen, das gegenwärtig saniert und durch Neubauten ergänzt wird. Die Nachnutzung erfolgt mit Wohnungen.

    Wie bekomme ich die Bilder größer eingebettet?