Siebenbürgen - Städte, Dörfer und Kirchenburgen (RO) (Galerie)

  • Danke Zeno!

    So oder so - einfach bewegend! Es macht schon traurig, wenn man bedenkt, dass dort vor einigen Jahrzehnten noch ein geschlossenes deutsches Kulturgebiet existierte. Klar, auch in unseren Landstrichen wird es unsere Kultur irgendwann einmal nicht mehr geben (wertfrei gesagt). Die (Welt)geschichte kann schon ganz schön ungerecht sein und man macht sich schon so seine Gedanken, beim Anblick Deiner Bilder, was wäre, wenn die Geschichte anders verlaufen wäre...

    Jedenfalls bestärkt es mich wieder, dort endlich einmal hinzufahren. Zumindest habe ich gerade gesehen, das es von Wien Direktflüge nach Hermannstadt gibt...mmh.

  • Ist in Tschanad eigentlich noch irgendetwas von der mittelalterlichen Domkirche erhalten geblieben?


    Und war schon mal jemand in Frauenbach/Neustadt/Baia Mare?

  • Ich fahre im August nach Siebenbürgen (leider habe ich allerdings nur 4 Tage Zeit)!

    Vorgenommen habe ich mir folgende Route: Schloss Peles - eventuell Törzburg - Deutsch Weißkirch - Schäßburg - Birthälm - eventuell Malmkrog - Hermannstadt - Freck

    Fehlt Eurer Meinung eine wichtige Sehenswürdigkeit oder kann ich den einen oder anderen Routenpunkt schmeissen? Wäre Euch sehr dankbar für Tipps! Auch für Übernachtungstipps bin ich dankbar zB (in Schäßburg und Hermannstadt). In Deutsch Weißkirch kann man im Haus von Prince Charles übernachten und in Malmkrog gibt es die Möglichkeit im ehemaligen Apafi Herrenhaus zu nächtigen - aber über weitere Tipps werden dankbar angenommen ;)

    Literatur habe ich auch schon eine Menge zusammengetragen und weiß zumindest theoretisch bereits alles über diese magische Gegend...jetzt fehlt nur noch die praktische Umsetzung und die Vorfreude steigt von Tag zu Tag!

  • Heimdall und Zeno

    Vielen Dank für Eure Tipps! Vor allem auch Dir Zeno für die Schäßburg Info und für Wurmloch - ich glaube, dass muss ich wirklich gesehen haben! Die Bergschule, in welche der grandiose Oberth in die Schule ging, soll ja auch im Inneren sehr sehenswert sein. ich hoffe, ich komme dort auch in den Schulferien irgendwie hinein.

    Sagt einmal: Nimmt man die verbliebenen Sachsen gesellschaftlich im Alltagsleben noch wahr (abgesehen von Klaus Johannis &Co)? Das ist auch der Grund, weshalb ich vielleicht auch noch nach Malmkrog möchte, weil dort noch ein halbwegs intaktes Sachsentum erhalten sein soll. Meine Bücher würden mir zwar eher raten, diesbezüglich ins Sathmergebiet zu fahren, wo auch noch vereinzelte Dörfer mit noch viel mehr deutscher Bevölkerung vorhanden sein soll (Fienen, Petrifeld oder Schönthal), aber das liegt mir für die kurze Zeit dann doch zu weit entfernt.

  • Je nach Art der Anreise ( Landweg mit dem Auto) würde ich auch den Karlsburger Dom und die Mühlbacher Stadtpfarrkirche empfehlen (ansonsten findet sich in den Orten nicht viel Besonderes, deshalb sollte man sie eher als Zwischenstopp einplanen, wenn man daherfährt.)

  • Danke Mündener! Ich fliege nach Bukarest, nehme mir dort ein Mietauto und fahre dann quasi eine richtige Runde beginnend mit Schloß Peles vor Kronstadt...über Schäßburg...nach Hermannstadt und wieder zurück nach Bukarest (ist um die Hälfte billiger als direkt nach Hermannstadt zu fliegen). Karlsburg liegt leider von meiner Hauptroute dann doch etwas weit entfernt, aber wer weiß wann es das zweite Mal nach Siebenbürgen geht...

  • Zeno

    Wahnsinnszusammenfassung! Handkuß!

    Das eine oder andere kommt jetzt doch noch auf meine Routenliste! Kreisd, Wurmloch...und die Restlichen muss ich mir noch auf der Karte ansehen. 4 Tage sind halt doch vielleicht zu wenig, aber so eine Tour mache ich ohnedies auf eigene Faust und ohne Rücksicht, damit ich an meine Grenzen gehen kann und möglichst viel für mich mitnehme.

    Da Du ja hier ein ganz passionierter SiebenbürgenFan bist, anbei drei Filmchen, die Du hoffentlich noch nicht kennst und die von Dir erwähnte Orte behandeln...

    Siebenbürgen in Farbe vor dem Krieg:

    http://www.youtube.com/watch?v=iAnFeDNxzic

    Michelsberg in den 80er Jahren:

    http://www.youtube.com/watch?v=ZzQpTi5dZSU

    http://www.youtube.com/watch?v=y__Qxk6Mmos


    Und zur Unterkunft habe ich auch schon ein bisserl etwas gefunden:

    http://www.youtube.com/watch?v=Dg9Uh2-qhY0

    Siebenbürgisch, standesgemäß geht es kaum mehr...oder doch:

    http://www.welcometoromania.ro/DN14/DN14_Malancrav_Apafi_e.htm

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (13. Februar 2013 um 12:59)

  • Zitat

    Mediasch zu besuchen ist natürlich empfehlenswert. Wenn Dir die Zeit zu knapp ist, kannst Du es aber auch auslassen.


    sosehr Zeno ansonsten beizupflichten ist (er kennt sich wohl auch unzweifelhaft besser aus als ich), dem letzten Satz würde ich widersprechen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • So..., was soll ich sagen. ES WAR GRANDIOS und bin überglücklich, diese Reise auch durchgezogen zu haben! Und nochmals vielen Dank für Eure Tipps!

    Bevor ich in den nächsten Tagen hier meine ersten Bilder einstelle, möchte ich kurz nur meine Route hier bekannt machen, die ich von letztem Do. bis So. abspulte und mir an manchen Orten einmal mehr und einmal weniger Zeit ließ - immer so viel, bis ich das Gefühl hatte, gesättigt zu sein und die Neugierde auf das Kommende wieder zu stark wurde...

    Flug von Wien nach Bukarest und umsteigen aufs Mietauto und genau in dieser Reihenfolge angefahren: Schloß Peles und Pelisior - Kronstadt - Deutsch Weißkirch - Meschendorf - Deutsch Kreuz - Kreisd - Schäßburg - Malmkrog - Birthälm - Mediasch - Meschen - Agnetheln - Hermannstadt - Neppendorf - Freck - Flughafen Bukarest und Flug zurück.

    Meine persönlichen Höhepunkte waren Schloß Peles, Deutsch Weißkirch, Schäßburg und Malmkrog. Zufall oder auch nicht, aber ich war überrascht, wie viele Sachsen mir begegnet sind und ich habe mich auch (gefühlt) stundenlang mit dem einen oder anderen über deren Kultur und Zukunftsaussichten unterhalten. Die Antworten waren je nach Ortschaft sehr unterschiedlich von sehr optimistisch bis resignierend. Überrascht war ich aber sicherlich von den optimistischen Deutsch Weißkirchnern und den Malmkroger Sachsen - aber dazu mehr in der noch folgenden Fotogalerie.

  • So, aufbauend auf meinen vorherigen Beitrag...

    ...möchte ich nun endlich mein oft versprochenes, aber nie gehaltenes Versprechen einlösen und hier ein paar Fotos aus Siebenbürgen (Stand August 2013) einstellen. Ich lassse die Bilder einmal unkommentiert und werde selbstredend alle Fragen hierzu gerne beantworten.

    Starten möchte ich mit ein paar Bildern aus Schäßburg

    Ach ja, "Ursus" hat gar nicht einmal schlecht geschmeckt ;)drink:)

  • Da bin ich ja beruhigt, dass Ursus genießbar ist ;)

    Die Siebenbürger Sachsen sind doch vom Aussterben bedroht, dachte ich. Da bin ich aber überrascht, dass du wohl problemlos so viel Kontakt mit verbliebenen Sachsen gefunden hast. Wie hast du das angestellt?

    Kenn mich dort gar nicht aus. Gibt es eigentlich charakteristische Merkmale der historischen Architektur der Gebiete von Siebenbürgen, die früher von deutschsprechender Bevölkerung dominiert waren? Oder gibt es kaum Unterschiede zu den umgebenden Gebieten mit ehemals ungarischer oder rumänischer Bevölkerung?

  • Lieber Frank,

    ich muss zugeben, dass ich bewußt Orte aufgesucht habe, wo die Wahrscheinlichkiet hoch war, Sachsen anzutreffen. Speziell in Schäßburg war das im Bereich der Bergkirche und des Bergfriedhofes und neben dem (glaublich) zweisprachigen Gymnasium der Bergschule. Sowohl in der Kirche als auch am benachbarten Bergfriedhof sind mir einige Sachsen (eher älteren Semesters) über den Weg gelaufen. Man erkennt die Sachsen an ihrem herrlich archaisch anmutenden Deutsch - das sind noch richtig unverfälschte, originale Deutsche. Im wahrsten Sinne des Wortes - eine leider aussterbende Spezies.

    In Deutsch Weißkirch gibt es auch noch eine sehr kleine sächsische Gemeinde - im Sommer sind es immer mehr, weil da die Verwandtschaft aus D mitsamt Familien zu Besuch kommen und Heimaturlaub in ihren alten Häusern machen - sogenannte Sommersachsen. Als ich dort war, hat ein halbes Dutzend sächischer oder dort (Heimat)Urlaub machender Kinder auf der Straße herumgespielt und hinter so mancher imposanter Bauernhaustür vernahm ich oftmals deutsche Musik etc. Hierzu kommen auch noch ganz tolle Fotos von diesem wirklich einzigartigen Dorf und seiner grandiosen - meine absolute Lieblings - Kirchenburg. Die dortige Burghüterin, Frau Dootz, hat auch sehr viel zu erzählen gehabt.

    In Malmkrog (ca 20-30 km westlich von Schäßburg) gibt es eine noch vitale sächsische Gemeinde mit deutscher Volksschule und recht intaktem Dorfleben, wie mir der dortige Pfarrer erzählte. Jedes Jahr Konfirmandenfeiern und eine volle Kirche zu den kirchlichen Feiertagen. Wenn ich mich nicht komplett irre, dürften in Malmkrog noch um die 150 - 200 Sachsen wohnen. Abgesehen von der relativen Abgeschiedenheit des Ortes, dürfte vielleicht auch ein Mitgrund sein, warum hier nach 1989 nicht alle auswanderten, dass die dortigen Bauern lange Zeit Leibeigene der jeweils ungarischen Adelsfamile waren und nicht freie Sachsen wie am "Königsboden". Auch hierzu ein paar Fotos zu gegebenem Zeitpunkt.

    Die Frage zur Architektur möchte ich erst später beantworten. Wenn Du schon einmal im österreichischen Burgenland (erst seit ca 1921 bei Österreich und vorher immer ungarisch) warst, dann kannst du dir die Dörfer schon einmal bildlich vorstellen - aber in Siebenbürgen mit gaaanz vieeel Patina und zumeist ohne Bausünden. Vielleicht so, wie es bei uns vor 100 Jahren noch am Land ausgesehen hat.

  • Weil ich jetzt schon das zweite Mal gefragt wurde:

    Das Bild mit den zwei Köpfen und dem Text von Wernher von Braun hängt mitsamt einer Vielzahl anderer Bilder im obersten Geschoß des Stundturms, in welchem ein Raum des örtlichen Museums des vermutlich zweitbekanntesten Sohns der Stadt gewidmet ist: Dr. Hermann Oberth, dem Begründer und Vater der Raumfahrt und dem quasi wissenschaftlichen Vater des ebenfalls kongenialen Dr. von Braun. Nach Hermann Oberth ist einer der wichtigsten Plätze der Stadt und einige Gedenktafeln in Schäßburg gewidmet. Mehr als dem wohl bekanntesten Sohn der Stadt: Vlad Tepes alias Dracula, welcher mutmaßlich in Schäßburg geboren wurde, aber dazu später noch Bilder aus seinem angeblichen Geburtshaus...

    Zur Person, falls ihn jemand (noch) nicht so gut kennen sollte. Hermann Oberth ist zwar in Hermannstadt geboren worden, verlebte jedoch seine Jugend und Schulzeit in Schäßburg:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Oberth

    :buchlesen:


  • oh, oh,. .., da erkennen wir links oben im Bild doch glatt eine Bausünde ... ;) Nein, im Ernst, ich denke, dass deine Bilder uns wirklich einen Eindruck vermitteln können, wir es in vielen Städten des Reichs und der K&K-Monarchie noch vor 100 Jahren aussah. Und einen erhaltenen und gepflegten deutschen Friedhof in dieser Gegend Europas zu finden, ist auch immer wieder schön. Die umfassende ethnische Säuberung und Vernichtung aller Spuren deutscher Besiedlung gerade von Tschechen und Polen nach WK1 und WK2 hat ja auch nicht mehr viele Zeugnisse der deutschen Vergangenheit in deren Landesteilen übriggelassen. Schön, dass es zumindest in Siebenbürgen (natürlich auch wegen der anderen Geschichte des Landes) etwas anders war.

    3 Mal editiert, zuletzt von -Frank- (31. Oktober 2013 um 16:09)