Siebenbürgen - Städte, Dörfer und Kirchenburgen (RO) (Galerie)

  • Lieber Exilwiener,

    vielen Dank für die wunderschönen Eindrücke aus Siebenbürgen! Wo Du schon überall herumgekommen bist. Das steht noch alles auf meiner Urlaubsliste *hach*. Dieses Schloß ist unfassbar schön und dann noch die Dörfer.

    Gibt es noch viele Angehörige der deutschen Volksgruppe in Rumänien? Im Internet zB Wikipedia sind die Zahlen leider sehr widersprüchlich.

    Den Bericht aus dem Bayrischen Fernsehen finde ich weltklasse. Leider bin ich zu spät geboren worden, aber die deutschen Gegenden vor der Revolution hätte ich noch gerne besucht! Gestern war auf dem ZDF Kulturkanal oder Infokanal ein ganzer Abend der Thematik um die Revolutionsjahre gewidmet. Dieses kommunistische System muss schrecklich gewesen sein.

  • Gardone

    Dann würde ich an Deiner Stelle aber bald dorthin fahren! Wäre schade (für uns, denn die Bewohner würde sich vermutlich freuen), wenn dort erst einmal die Straßen asphaltiert und Wasserleitungen verlegt werden.

    Im Gegensatz zu dem wirklich großartigen Fernsehfilm des BR aus der Vorrevolutionszeit wirst Du ein halbwegs intaktes Deutschtum in Rumänien nur noch in ganz wenigen Dörfern finden (wie Malmkrog, Petrifeld oder Fienen). Aber Du findest es, wenn Du gezielt danach suchst. In Deutsch Weißkirch (meinem persönlichen Favoriten) gibt es leider nur noch wenige sächsische Familien, wobei aber in den letzten Jahren ein paar Bundesdeutsche sich dort angesiedelt haben und auch eine ganz junge Familie aus Dresden (quasi sächsische Wahlsiebenbürgersachsen) dort dauerhaft sesshaft wurden. Im Sommer kommen auch viele ausgewanderte Siebenbürger zurück in ihre alten Häuser - die sogenannten Sommersachsen. Als ich letzten Sommer dort war, da hatte ich schon das Gefühl, dass dort noch viele Deutsche sind - vor allem aber durch die Sommersachsen. In den Städten gibt es glaublich noch in Temeschburg ein paar tausend Deutsche, wo ich leider noch nicht war. In Schäßburg ist die deutsche Gemeinde leider schon sehr klein (man trifft diese vor allem am Wochenende in der Bergkirche und am sehenswerten Bergfriedhof) und in Hermannstadt deto, wobei dort das beste Gymnasiums Rumäniens beheimatet ist - das deutsche Brukenthal Gymnasium. Man kann nur hoffen, dass sich die Sachsen und Donauschwaben auch in die Zukunft herüberretten werden. Vermutlich bedarf es einem neuen Kreuzzug...(Achtung nur für Insider).

    Und ja, Schloß Pelesch ist der Hammer! Selten so ein traumhaft erhaltenes Märchenschloß besucht. Allein die Lage ist schon ein Bild für Götter! Vielleicht gibt es ja auch in Rumänien wieder einmal eine König...das Schloß jedenfalls ist der Familie Hohenzollern vor ein paar Jahren wieder restituiert worden. Da können sich andere Staaten in Europa ein Beispiel nehmen! Aber das ist eine andere Geschichte...

  • Deutsch-Weißkirch kann ich ebenfalls sehr empfehlen. Ich war letzte Woch dort und es war fast surreal schön. Ein Zigeunerjunge (ungefähr 12 Jahre) der ohne Sattel in einem krassen Tempo durchs Dorf reitet, dahinter im Schlepptau eine gesmischte Kuh- und Schafsherde. Eine Kirchenburg, die Weltkulturerbe ist, eine deutsche Blaskapelle, die zum Zwei-Jahrestreffen der (ehemaligen) Bewohner aufspielt und Peter Maffei, der einem aus seinem Caravan zuzwinkert. Was man alles erleben kann, wenn man völlig spontan an einem lauen Sommerabend beschließt, befestigte Straßen zu verlassen (und einem mir zumindest) völlig unbekannten Ort zu fahren.

  • @TS

    Ist ja genial! Wie ich auf dem Foto sehen kann, war ja richtig etwas los im Dorf! Als ich dort war, waren nur ab und zu in den Einfahrten der Höfe das eine oder andere Auto - Pferdefuhrwerke waren da schon zahlreicher zu sehen.

    Bitte erzähl noch ein bisserl mehr von Deiner Tour! Wo warst du noch und hast Du vielleicht noch das eino oder andere Foto?

  • Anbei ein aktueller Artikel aus der österreichischen Presse:

    Zitat

    Rumänien: Den Absprung verpasst

    ....
    Mehr als 225.000 Siebenbürger Sachsen haben ihre Heimat im rumänischen Karpatenbogen seit den 1970er-Jahren verlassen. Rund die Hälfte „verkaufte“ das sozialistische Regime von Nicolae Ceauşescu als Devisenbringer in die BRD, weitere 115.000 Menschen nutzten nach 1989 den Systemwechsel und die großzügige Unterstützung Deutschlands. Da die deutsche Minderheit im Land auch andere Gruppen umfasste, etwa die Banater Schwaben, gibt es keine offiziellen Zahlen, wie viele Sachsen einst in Rumänien gewohnt haben. Mit weniger als 15.000 Menschen lebt heute aber nur mehr ein Bruchteil von ihnen hier....


    http://diepresse.com/home/panorama/…l.home_panorama

    Wenn man die Banater Schwaben und die österreichischen Landler zu den verbliebenen Sachsen noch dazu zählt, dann umfasst die deutsche Minderheit in Rumänien heute vielleicht noch etwa 35.000 Individuen. Ich kann zwar die Auswanderer von nach 1989 gut verstehen, aber wenn die BRD und vielleicht auch Österreich damals lieber Geld in die dortige deutsche Gemeinschaft investiert hätten und versucht hätten, diese dort zu halten, dann gäbe es vermutlich in Siebenbürgen auch wieder blühende Landschaften. Man hätte dadurch mehrere Fliegen gleichzeitig erschlagen. Den Rumänendeutschen ein Weiterbestehen ihrer Kultur in RUM ermöglicht, Beschäftigung vor Ort geschaffen, von der auch die Rumänen etc profitiert hätten usw... . Es ist irgendwie auch bezeichnend für das heutige Europa, dass eine der ersten europäischen demokratischen Gemeinschaften überhaupt - Siebenbürgen mit seinen erfolgreichen Nachbarschaften -, durch den verfluchten Sozialismus vernichtet wurden. Traurig und wahr. Man hätte nicht nur den Tölpel Ceausescu alleine, sondern auch die menschenfeindliche Kommunistenriege gesamt mit an die Wand stellen sollen. Das wäre sicher auch ein positives und vor allem überzeugendes Signal an die Sachsen gewesen, dass es ab nun wieder aufwärts geht. Dieses Chance wurde leider vermaselt - schade.

  • Ich finde es ja immer wieder erstaunlich, dass selbst die österreichische Presse von einer "deutschen Minderheit" schreibt. Zwar bezeichnen sich die Leute selbst als Deutsche, aus der heutigen, nationalösterreichischen Sicht, könnte man sie doch aber auch als Österreicher bezeichnen, wie die Süd-Tiroler, oder nicht? Hat sich Österreich denn vor der Wende in ähnlicher Weise wie die Bundesrepublik um die Sachsen oder Schwaben bemüht?

  • Die Sachsen sind aber keine Österreicher bzw nicht Nachkommen derselben. Ihr Ururahnen stammten von irgendwoher an der Mosel. So gesehen schreibt die Presse richtig.
    Ob sich Ö. für irgendetwas Deutsches bemüht hätte, fragst du besser nicht im Ernst.
    Im Übrigen ist Exilwiener dahingehend zu widersprechen, dass Schauschesku nicht an allem die Schuld trifft. Der mochte zwar viele böse Eigenschaften gehabt haben, aber Deutschfeindlichkeit gehörte eindeutig nicht zu diesen. Vom berüchtigten Dorfbeseitungsprogramm war kein einziges deutsches Dorf betroffen. Für die deutschen Dörfer hat er ausdrüchlich nur Hochachtung gezeigt. Die Sachsen hätte er am liebsten im Lande behalten, aber die Freikaufprämien des Westens waren zu hoch und zu verlockend. Der entscheidende Massenexodus fand schließlich NACH der Wende statt, kann ihm also nicht zur Last gelegt werden. Die Sachsen zog es einfach zu BMW, DM und Coca Cola. Mehr war nicht dahinter. Es war eine richtige Hysterie, in welcher sich besonnene Stimmen nicht durchsetzen konnten. Heute sehen die vernünftigeren der Sachsen (wie üblich eine kleine Minderheit), was sie verloren haben. Manche kehren zurück. Auch die rumänische Intelligenzija bedauert diesen Aderlass, der wahrscheinlich in der menschliche Natur gelegen ist und unvermeidbar war. Die Auswanderer, denen ich begegnet bin, waren sehr rumänophob eingestellt, was mir heute, da sie in Sibiu massenhaft die Deutsche Liste wählen, recht absurd vorkommt.
    Auch die Landler wurden auf ähnliche Weise unblutig ausgerottet, woran sich sogar eine entfernte Tante von mir stark beteiligt hat.
    Die Leute sind mitunter furchtbar naiv und wollen auf diese Weise der Überfremdung und Umvolkung begegnen - als ob da ein paar Tausend Landler irgendetwas ändern könnten!
    Tja, so werden Minderheiten substantiell vernichtet. Aus Schlesien sollen ähnliche Tendenzen zu beobachten sein, die Verbliebenen bejammern auch die viel zu großzügige Rückführungspolitik in die BRD.
    Wie gesagt, Ursachen gibt es viele. Aber nicht immer ist Schauschesku der große Bösewicht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Saxonia

    Das Selbstbild Österreichs heute hat mit dem Selbstbild von bis 1945 nicht mehr allzu viel zu tun, wenn auch bemerkbar ist, dass dieses ab und zu etwas wieder aufweicht. Witzig in dieem Zusammenhang ist ja auch, dass das "offizielle" Österreich die Südtiroler als "österreichische" Minderheit tituliert, während die Italiener, aber auch die Südtiroler selbst, sich als deutsche Minderheit sehen und benennen.

    Für die Sachsen, Banater udn Landler hat sich seinerzeit zumindest Kärnten und Oberösterreich recht stark engagiert - aus mehreren Gründen. Auch heute noch gibt es starke (auch politische) Beziehungen zwischen Klagenfurt und Herrmannstadt.

    Das Problem ist meiner Meinung nach auch, dass es ja auch Österreich selbst war, das den Siebenbürger Sachsen Mitte der 19.JHdt. die wichtigsten Rechte(!) wegnahm und die Sachsen der Magyarisierung ausgesetzt hat. Nicht umsonst haben die meisten Sachsen den Anschluss Siebenbürgens an Rumänien nach dem 1. WK stark begrüßt!

    UC mag vielelicht schon ein bisserl recht haben, dass C. selbst jetzt keinem Deutschen eigenhändig etwas angetan hat, aber es war nun einmal der Sozialismus an sich mit allen seinen Übeln und Schrecken, der die Deutschen zur Verzweiflung brachte...d die brutale, ohnmächtige Willkür, die Deportationen, die Lager, die Enteignung, die Zwangskollektivierung, Verrat und Bespitzelung, die bitterste Armut und dann noch die Verwandten, die zu Weihnachten und im Sommer immer wieder die primitivsten Hygieneartikel aus D nach Rum hinein schmuggelten. Wenn damals die BRD halt nicht als der Inbegriff des Schlaraffenlands gegolten hätte, wären ganz sicher die Menschen in ihrer Heimat verblieben, aber so...man kann es ihnen nicht verübeln, auch wenn es bitterschade ist.

  • Danke für die Antwort, Exilwiener!

    Die Sachsen sind aber keine Österreicher bzw nicht Nachkommen derselben. Ihr Ururahnen stammten von irgendwoher an der Mosel. So gesehen schreibt die Presse richtig.


    Die Österreicher sind doch bis auf einen Teil bairischen Altsiedellandes auch Abkömmlinge hochmittelalterlicher Kolonialisten. Von wegen "älteste Ostmark des Reiches" und so. floet:) An sich erachte ich die Feststellung woher die Leute im 12. und 13. Jahrhundert gekommen sind, für diese recht junge Unterscheidung zwischen "deutsch" und "österreichisch" als überflüssig und höchstens nachträglich konstruiert.

    Zitat

    Ob sich Ö. für irgendetwas Deutsches bemüht hätte, fragst du besser nicht im Ernst.


    Na in diesem fall dann um Österreichisches. Das ist ja des Pudels Kern.

  • Natürlich wollte ich mich nicht an der Unterscheidung "Österreicher" und "Deutsche" aufhängen. Nur soviel: die "sächsische"Besiedelung Siebenbürgens erfolgte nicht von Österreich aus.
    Jedoch ist es bedeutsam, dass die Kolonisierung Österreichs mit bayerischen Kräften erfolgte. Über Bayern gehen die Meinungen auseinander. Viel spricht dafür, dass es sich bei ihnen im Wesentlichen um ein keltisches und um kein germanisches Volk handelt. Während die österreichischen Kelten von den Römern ausgerottet worden waren, haben sich die weiter entwickelten Bayern mit der Besatzung arrangiert und somit überlebt.
    Die germanischen, slawischen, römischen und keltischen Reste gingen sodann in der bayerischen Besiedelung auf.
    Die Sachsen sind auf jeden Fall "richtige" Deutsche.
    Mir ist aufgefallen, dass die Sachsen ganz anders als wir aussehen. Mit der Zeit konnte ich sie schon von Rumänen unterscheiden, konnte schon vom Äußeren erkennen, ob jemand Sachse oder Rumäne war. Die Sachsen sind ein wenig dunkler und häufig schwarzhaariger, eingentlich anders, als man sich Deutsche vorstellt. Warum dies so ist, kann ich nicht sagen.
    Die sog. Landler, die um Hermannstadt eine eigene Kolonie bildeten, stammten hingegen aus dem Salzkammergut. Hier gab es nach der WEnde eine große Rückführungsaktion, die auf private oberösterreichische Initiativen zurückging. Seitdem gibt es keine Landler mehr. Sie wohnen heute um Goisern.
    Solche österr. Mini-Einsprengsel waren typisch für den gesamten Karpatenraum, vgl Schönborn, Königsfeld und Deutsch Mokra in der Ukraine, wo noch Reste erhalten sind (anders als zB in Annaberg und Felizienthal).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    2 Mal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (21. Oktober 2014 um 11:06)

  • Na, dann drücken wir Klaus Johannis die Daumen feste für die Stichwahl! Gratulation, er hätte es mehr als verdient!

    https://www.jungewelt.de/schwerpunkt/deutsch-markiert

    http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artike…sse-chance.html

    :daumenoben:

    Wer Johannis noch nicht kennt, der soll sich auch diesen Bericht durchlesen. Über solche Mehrheiten würde sich jeder Politiker freuen...

    http://www.reporterreisen.com/zehn-tage-sieb…hannis-passion/

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (2. November 2014 um 22:23)

  • Hallihallo,


    ich wollte nur darauf hinweisen, dass die in Siebenbürgen (Szeklerland) äußerst starke ungarische Minderheit wohl das Zünglein an der Waage sein wird bei den Wahlen.


    Da das erklärte Ziel der siebenbürger Ungarn die Autonomie für das Szeklerland ist, erwarten sie sich weder von Ponta noch von Johannis viel, die Mehrheit wird wohl gar nicht erst wählen gehen. Die ungarischen parteien (RMDSZ, EMNP) unterstützen explizit keinen der beiden Kandidaten.


    György Frunda (Berater des Regierungschefs Ponta): "Mehrheit der Ungarn wird im zweiten Wahlgang nicht zu den Urnen gehen"


    erdély: ma: http://erdely.ma/kozeletunk.php…odik_forduloban)

  • Es scheint, als wenn Rumänien einen Siebenbürger Sachsen als Präsident erhalten wird...(es schaut sehr gut aus)

    Zitat

    Rumänien-Wahl: Kopf-an-Kopf-Rennen in Rumänien

    Bei der Präsidentenwahl in Rumänien liegen Ministerpräsident Victor Ponta und sein Herausforderer Klaus Iohannis ersten Prognosen zufolge Kopf an Kopf. Iohannis erhielt laut einer Wählerbefragung des Instituts Ires am Sonntag gut 50 Prozent der Wählerstimmen, Ponta gut 49 Prozent. Das Institut CSCI hingegen sah den Sozialisten Ponta mit etwa 51 Prozent knapp vor Iohannis, der aus dem bürgerlichen Lager kommt. Berichtet wurde aber auch von Nachwahlbefragungen, wonach der Liberale Johannis mit 51,5 Prozent bereits deutlich vor dem Sozialdemokraten Ponta (48 Prozent) liegen soll.

    Ponta galt vor dem entscheidenden Wahlgang bei den Meinungsforschern als Favorit. Die Stichwahl war notwendig, weil in der ersten Runde vor zwei Wochen keiner der insgesamt 14 Kandidaten eine absolute Mehrheit erzielte. Ponta lag dabei mit 40,44 Prozent der Stimmen deutlich vor dem aus Siebenbürgen stammenden Iohannis, der auf 30,37 Prozent kam.
    Historische Wahlbeteiligung

    Noch nicht berücksichtigt sind in den Exit-Polls die Stimmzettel der zahlreichen Auslandsrumänen, die beim ersten Wahlgang in großer Mehrheit für Johannis wählten. Das Ponta-Lager sieht dennoch Ponta mit einem leichten Vorsprung als Gewinner.

    Die Wahlbeteiligung erreichte bereits um 19.00 Uhr Lokalzeit einen historischen Rekordwert von fast 60 Prozent. Nachdem es, wie bereits beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen, gravierende Probleme bei der Stimmabgabe im Ausland gegeben hat und Zehntausende Rumänen ihre Stimme nicht abgeben konnten, sind in mehreren rumänischen Großstädten Straßenproteste gegen Ministerpräsident Ponta und dessen Regierung entstanden, denen vorsätzliche Wahlbehinderung vorgeworfen wird.

    Quelle: http://www.orf.at


    Ich bin mir noch nicht sicher, ob das gut ist oder nicht? Sicherlich wird Klaus Johannis in Herrmannstadt stark abgehen, aber vergönnen tät ich es diesem fleissigen Sachsen schon sehr. Außerdem...ein Sozialist weniger in der EU ist auch schon etwas wert und vielleicht holt Johannis wieder ein paar Exilanten in ihre Heimat zurück, die dort noch immer dringend gebraucht werden.

    Ich halte weiter fest die Daumen! :daumenoben:

  • Geschafft! Gratulation!

    :blumen::blumen::blumen:

    Zitat

    Gewaltige Pläne

    Klaus Johannis, Überraschungssieger der rumänischen Präsidentschaftswahl am Sonntag, geht mit gewaltigen Plänen an den Start. Der deutschsprachige Liberale mit dem Spitznamen „Santa Klaus“ will in seinem Land politisch kaum einen Stein auf dem anderen lassen und scheut dabei - Stichwort Korruption - keinen Konflikt mit den bisherigen Eliten des Landes. Ebenso deftige Ansagen gibt es in Richtung der europäischen Partner. Diese sollten sich einmal anschauen, welche Rumänen bei ihnen arbeiten, bevor sie eine „Sozialschmarotzer“-Debatte lostreten, sagte Johannis. Sogar die Vereinigung mit Moldawien zu einem neuen großen Player im Osten der EU traut sich der neue Präsident zu.

    Quelle. http://www.orf.at

  • Unglaublich!

    Während wir hier in Deutschland uns gefälligst stets für unser Deutschsein zu schämen haben und alles typisch Deutsche hassen sollen, ist es in Rumänien andersrum: Die Rumänen schicken ihre Kinder, wenn sie es sich leisten können, in die deutsche Schule. Und jetzt wählen sie einen Deutschen zu ihrem Präsidenten!

    Von meinen Aufenthalten in Siebenbürgen kann ich berichten, dass die Menschen dort mit großem Interesse nach Deutschland schauen, weil es ihr Vorbild ist. Für diese Menschen aber ist es völlig unverständlich, warum sich Deutschland so zugrunderichtet, dass Rumänien in nicht allzu ferner Zukunft höher entwickelt sein wird.

  • Zeno

    Vollkommen auch meine Erfahrung vor Ort! Ich habe das Gefühl, dass die Rumänen das deutschfreundlichste Volk in Europa sind. Ich muss auch zugeben, dass die Sachsen für mich die authentischsten Deutschen waren, die mir bis dato in Europa begegnet sind: unverfälscht, fleissig, geradlinig, ehrlich und direkt. Man muss sie einfach lieben. Sie sind so rein, wie sie vor 800 Jahren in ihre neue Heimat gesiedelt sind. Scheinbar sind sie gegen die indoktrinierte Dummheit - die in D und Ö - vorherrscht immun und deswegen werden sie von den Rumänen richtig geschätzt. Ich selbst habe mich dort unten puddelwohl und gut aufgehoben gefühlt.

    Ich lege noch einen schönen Artikel aus der Presse nach:

    Zitat

    ...

    ...Mit befreitem Lächeln und erhobenen Händen bahnte sich Wahlsieger Klaus Johannis kurz vor Mitternacht in einem Meer von Landesflaggen im Zentrum von Bukarest den Weg durch seine jubelnden Anhänger. „Danke schön, danke schön“, riefen die begeisterten Schaulustigen auf Deutsch.

    ...

    http://diepresse.com/home/politik/a…olitik/index.do

    :koenig:

  • Zitat

    Ich habe das Gefühl, dass die Rumänen das deutschfreundlichste Volk in Europa sind.

    Interessant aber, dass ich von den Aussiedlern der Spät-Ceaucescu-Zeit ein ganz anderes Bild übermittelt bekommen habe.
    Diese waren voller Erbitterung gegenüber allem Rumänischen, ließen an den Rumänen kein gutes Haar und fühlten sich in allem benachteiligt und verfolgt. Alle anderen Völkerschaften in siebenbürgen waren lieb bis auf die Rumänen. Das pflanzte sich fort bis zu im Fernsehen auftretenden Schriftstellern (mir ist da ein gewisser Richard Wagner in Erinnerung).
    Ich glaube nicht, dass diese Leute gelogen haben, aber wahrscheinlich war das Klima in dieser Zeit ein sehr unfreundliches. Die "natürliche" Rumänisierung schritt voran, und damit wurde der allgemeine Niedergang in Zusammenhang gebracht.

    Zitat

    Ich muss auch zugeben, dass die Sachsen für mich die authentischsten Deutschen waren, die mir bis dato in Europa begegnet sind: unverfälscht, fleissig, geradlinig, ehrlich und direkt.

    Das ist aber auch nur der ganz kleine Rest, der geblieben ist, der sich der Auswanderungshysterie widersetzt hat. Sicher ist das schon deshalb eine charaktervolle Auswahl. Diejenigen, die ausgewandert sind, haben sich wohl rasch unserem heutigen deprimierenden Gesellschaftsniveau angepasst, sind also mittlerweile ganz "verwestlicht".

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es gibt sicherlich generell eine positive Einstellung gegenüber Deutschland und den typisch deutschen Tugenden wie guter Organisation, Effizienz, Arbeit, Fleiß, Zuverlässigkeit usw. Kulturell gibt es eher eine Affinität gegenüber Frankreich, während das Ansehen von Spanien oder Italien eher gering ist (trotz oder vielleicht gerade wegen der vermuteten Ähnlichkeit zum eigenen Land?). Das zumindest mein Eindruck, der natürlich nicht repräsentativ ist.

    Übrigens gab es auch in der Slowakei schon einen deutschen Präsidenten: http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Schuster

  • Stimmt. Wobei dieser allerdings nicht für eine "deutsche Liste" oder ähnliches kanditiert ist. Da ist das rumänische Beispiel schon ein ganz außerordentliches.
    Übrigens gibt es /gab es sogar in heute tschechischen da und dort deutschstämmige Bürgermeister.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.