Siebenbürgen - Städte, Dörfer und Kirchenburgen (RO) (Galerie)

  • Noch ein Blick zurück nach Birthälm und weiter geht es... . In Meschen blieben wir stehen, weil es dort auch eine interessante Kirchenburg zu bewundern gab. Es war auch die erste Kirchenburg, die Prince Charles seinerzeit besucht und lieben gelernt hat. Ein kleines Museum ist über seinen damaligen Besuch im Pfarrhof eingerichet. Geführt hat uns wieder eine zurückgekehrte Sächsin, die mit ihrer Familie nun wieder in Meschen wohnt, nachdem sie in D nicht heimisch wurde. Trotzdem meinte sie, dass nur noch wenige sächsische Familien in Meschen wohnen. Nur im Sommer ist es anders, wenn die "Sommersachsen" für ein paar Wochen zu Besuch kommen. Früher wurden auf den umgebenden Hügeln Wein und Äpfel angebaut...es muss ausgesehen haben wie im Paradies.

  • Weiter geht es nach Hermannstadt...hier war ich etwas über die Dimensionen der Stadt überrascht. So beschaulich Schäßburg war, so quirllig und geschäftig ging es in Hermmanstadt zu. Die Stadtteile außerhalb der Altstadt fand ich weniger interessant (Hochäuser udn Plattenbauten), aber das Zentrum hat wieder gehalten, was versprochen wurde! Leider ging sich eine Fahrt in den Landler Vorort Neppendorf nicht mehr aus...auch das dortige "Schloß" des Zigeunerkönigs hätte mich brennend interessiert - naja, ein andern Mal!

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (18. März 2014 um 11:44)

  • Einen der Höhepunkte meiner Reise möchte ich ganz zum Schluß vorstellen, wenn auch dieser geographisch nicht mehr in Siebenbürgen, sondern ganz knapp an der Grenze davor liegt. Landschaftlich und von Flora und Fauna her gibt es jedoch kaum einen Unterschied. Außerdem passt die "deutsche" Architektur des Sommerschlosses des rumänischen Königshauses wunderbar zu Siebenbürgen, weshalb ich diese Bilder auch in diesem Strang einstellen möchte.

    Anbei ein paar Bilder der Schloßanlage Peles (Pelesch):

    Die Anlage selbst ist von einem Wiener sowie einem Prager Architekten errichtet worden - quasi a richtig österreichisches Schlössl. Innen kamen ein Wiener Maler, namens Gustav Klimt zum Einsatz...die Schlossanlage selbst ist der ehemaligen Königsfamilie Hohenzollern vor ein paar Jahren wieder zurückübertragen worden, die es für die Öffentlichkeit aber offen hält.


    Verwaltungsgebäude, welches heute ein Hotel beherbergt


    Das Königinnen Schloß ca 100 Meter oberhalb des Hauptschlosses.


    Nicht nur die Architektur war wunderschön... :tongue:

    Innen ist alles noch original erhalten! So ein prachtvolles und zugleich wohnliches Schloss habe ich bis dato in keinem Schloß in Österreich oder Deutschland gesehen - eventuell noch annähernd in Sychrow in Nordböhmen oder im nahen Friedland.

    Wenn es jemanden interessiert, dann stelle ich bei Gelegenheit auch vom Inneren ein paar Bilder ein.

  • Also nun geht es in das Innere meines Märchenschlosses...(verzeiht bitte die schlechten Hanyfotos, aber in echt ist es im Schloß viel heller. Nur auf meinen miesen Bildern kommt es etwas düster herüber).

    Die imposante Eingangs und Aufenthaltshalle, die über alle Geschoße geht, ist einfach faszinierend, weil man quer durch die Geschoße sehen kann und dem Betrachter ungewohnte Perspektiven geboten werden. Für meine Verhältnisse würde ich meinen: Ja, dort hätte ich viel Luft zum Atmen und Platz ohne Ende.

    Die Handwerker waren die besten Ihrer Zeit und wurden aus D und A eingeladen.

    Wer einmal nach Siebenbürgen fährt, sollte diese Sehenswürdigkeit ja nicht verpassen!

    Auch die anderen Räume sind allerliebst und märchenköniglike!

  • So mag ich den überladenen Historismus, aber nicht, wenn er in einer historischen Altstadt stünde! Das betrifft natürlich die Aussenaufnahmen.

  • Unfassbar, was du so zusammenschreibst...

    Zitat

    So ein prachtvolles und zugleich wohnliches Schloss habe ich bis dato in keinem Schloß in Österreich oder Deutschland gesehen

    Mal ganz abgesehen von Rechtschreibung und vor allem Syntax, obzwar man in einem Forum wie diesem einen gewissen Mindeststandard erwarten dürfte...

    Was soll da wieder Schloss Friedland in diesem Zusammenhang, dass mit dieser Fantasyvilla rein nichts zu tun hat?
    Denkst du überhaupt auch nur eine Sekunde nach, bevor du etwas niederschreibst? Ehrlich gesagt hoffe ich das für dich, denn sonst wäre allerhand zu befürchten. Aber wie kommt man dazu, dass man so etwas lesen muss?
    Aber ich ja ein Menschenfreund.
    Da hab ich was für dich, wofür du nicht bis hinter die Südkarpaten fahren musst und was denen ästhetischen Ansprüchen vollends entsprechen dürfte.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Blumenthal

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich bin kein Fan des Historismus und der geballte Edelkitsch erinnert mich auf eine ungute Weise an die Villen neureicher Fabrikanten. Trotzdem muß ich gestehen, daß das Schloß als Zeugnis seiner Epoche reizvoll ist. Die Qualität der Handwerksarbeiten ist wirklich vorzüglich und sollte den heutigen Architekten und Bauherren ein Vorbild sein - wohlgemerkt nicht der Stil, wohl aber die Qualität. Die echte Renaissance war natürlich auch in ihrer größten Prachtentfaltung sehr viel geschmackssicherer (man vergleiche).

  • Wenn diese beiden Schlösser nun wirklich als Kitsch gelten sollen, dann ist auch Schloss Neuschwanstein reiner Kitsch.

    Aber selbst Bauhausverachter und Entstuckungsgegner sind in Deutschland sehr von den selbigen beeinflusst und bezeichnen vieles was nicht steng geordnet und schlicht rüberkommt schnell als Kitsch.

    Ich für meinen Teil finde nur einen Ausdruck für dieses Ensemble als Solitär: wunderschön.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Das Schloss scharrt schon arg an der Grenze zum Übertriebenen, das Stilgemisch (Man sieht bei genauer Betrachtung nicht nur "Renaissance", eigentlich alles von Romanik bis Barock) ist teilweise schon krass.

    Aber im Großen und Ganzen finde ich es einfach fantastisch. Und es ist ja kein schnell und schlecht geplanter Bau der einfach überladen wirkt und sonst nichts. Da steckt ja wirklich Qualität drin, es ist alles ausgewogen und nicht einfach irgendwie hingesetzt, dass möglichst überall Verzierungen sind. Vor allem die Fassade zum Tal ist großartig komponiert. Das Innere gefällt mir nicht ganz so gut, das passt nicht immer so gut zusammen. Das ist nicht so einheitlich, aber trotzdem toll.

    Zitat

    Aber selbst Bauhausverachter und Entstuckungsgegner sind in Deutschland sehr von den selbigen beeinflusst und bezeichnen vieles was nicht steng geordnet und schlicht rüberkommt schnell als Kitsch.


    Da es ja keinesfalls billig ist und man sich was dabei gedacht hat, was man bei näherer Betrachtung auch merkt, würde ich es keinesfalls als totalen Kitsch bezeichnen. Und trotzdem: Ein bisschen seine Luftschlösser verwirklichen darf man ja, wenn so etwas tolles dabei herauskommt :smile:

  • dann ist auch Schloss Neuschwanstein reiner Kitsch.

    So ist es. An Neuschwanstein gefällt mir die Lage und die charmante Tatsache, daß ein verrückter König so etwas hat bauen können. "Das gibt`s nur einmal, das kommt nicht wieder", könnte Lilian Harvey dazu sagen.


    Da steckt ja wirklich Qualität drin, es ist alles ausgewogen und nicht einfach irgendwie hingesetzt, dass möglichst überall Verzierungen sind.

    Die Löwen am Aufgang und die Rittersleut im Inneren stehen wo sie stehen, weil da einfach noch ein Platz war, an den man irgendwas hinstellen konnte.

    Da es ja keinesfalls billig ist

    Ich gebe gerne zu, daß die handwerkliche Qualität der Ausführung sehr gut ist. Das Schloß will ich auch nicht verdammen; als Architekturdenkmal hat es seinen Rang.

  • Ich hab ja gar nichts gegen diesen Schinken an sich den ich mir seinerzeit sogar kurz von der Weiten angeschaut habe. Warum auch nicht-sieht ja wirklich nicht schlecht aus. Was mich aber auf die Palme bringt sind diese haarstraeubend unsinnigen uebertreibungen! Wie ist das-haben wir keine Schlösser in D und A? Und dann noch der dumme Vergleich mit Friedland ,,

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nachdem ihr offensichtlich ebenfalls so beigeistert wie ich bin, stelle ich ausnahmsweise noch ein paar weitere Bilder dieses Märchenschlosses hier ein. Wie bereits geschrieben, in Wirklichkeit sind die fotografierten Räume viel heller und freundlicher. Dieses Schloß war neben Deutsch Weißkirch für mich sicherlich der Höhepunkt meiner Reise.

  • Der rumänische König aus der Familie Hohenzollern hat sein Schmuckkästchen auch mit den erlesensten Antiquitäten (wertvollste Rüstungen, alten Öfen et cetera) ausstaffieren lassen. Außerdem gibt es den einen oder anderen echten Klimt an den Wänden zu bewundern...ein Staatsoberhaupt mit Geschmack! Wo gibt es denn so jemanden heute noch - abgesehen vielleicht von Hans Adam II. oder...

    :anbeten:

  • Ein aktueller Artikel aus Rumänien:

    http://www.adz.ro/meinung-und-be…tschfreundlich/

    Die überdurchschnittliche Liebe der Rumänen zu allem, was deutsch ist, ist mir letzten Sommer auch aufgefallen. Nur blöd, dass es diesen hässlichen Sozialismus gab, ansonsten würde es in Siebenbürgen heute noch immer vor lauter fleissigen Sachsen wimmeln. Im Prinzip müsste der Staat das selbe machen, wie früher...in D um fleissige Handwerker und Unternehmer werben und diese auf zig Jahre von allen Einkommenssteuern befreien et cetera. Wenn Westeuropa wirtschaftlich voll gegen die Wand gefahren ist, dann wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt dafür gekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (17. Mai 2014 um 21:50)

  • Am Rückweg von Hermannstadt in Richtung Flughafen ging sich gerade noch ein Stopp im ehemaligen Brukenthal Schloss in Freck aus. Leider ist dieses Anwesen erst vor Kurzem erst wieder der deutschen evangelischen Gemeinde zurückübertragen worden, die es sukzessive herrichten wird.

    Bis dato ist erst die Orangerie und der untere Teil des Parks wieder adrett hergestellt worden. Das Schloß kommt dann in den nächsten Jahren dran und der Park wäre natürlich eine ganz tolle Reko-Aufgabe a la Schloß Hof im Marchfeld, wenn man diesen wieder einmal in den Urzustand zurückversetzen würde...


  • Ein aktueller Artikel aus Rumänien:

    http://www.adz.ro/meinung-und-be…tschfreundlich/

    Die überdurchschnittliche Liebe der Rumänen zu allem, was deutsch ist, ist mir letzten Sommer auch aufgefallen. Nur blöd, dass es diesen hässlichen Sozialismus gab, ansonsten würde es in Siebenbürgen heute noch immer vor lauter fleissigen Sachsen wimmeln. Im Prinzip müsste der Staat das selbe machen, wie früher...in D um fleissige Handwerker und Unternehmer werben und diese auf zig Jahre von allen Einkommenssteuern befreien et cetera. Wenn Westeuropa wirtschaftlich voll gegen die Wand gefahren ist, dann wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt dafür gekommen.


    Das wird nicht passieren. Wie Deutschland ausstirbt, das glaubt man fast nicht. Ich habe zufälligerweise gesteren noch ein Artikel gelesen über die überdurchschnittliche Geburtenrate in Cloppenburg und Vechta (Niedersachsen). 1,9 beziehungsweise 1.6 Kind bekommt eine Frau da durchschnittlich. Anscheinend die höchste Werten des Landes. Sehr traurig ist das eigentlich. Das bedeutet das man auch da nicht mal genug Kindern bekommt um die Bevölkerung stabil zu halten.

    In Ost-Deutschland wohnt schon fast niemandem mehr, jeder wandert(e) ab und bekommt fast keine Kinder. Ich sehe da keine Situation entstehen worin massenhaft (Rumänien-)Deutschen nach Siebenbürgen umsiedeln würden.

  • Leider erst jetzt gerade entdeckt, aber wer das (vitale donauschwäbische) Banat noch vor der Revolution erleben will, dem sei dieser wunderbare Beitrag des BR ans Herz gelegt, das einem aufgeht, wenn man diesen herrlichen, alten Fernsehfilm ansieht. Es zeigt die heute 25 Jahre nach der Revolution großteils verschwundene ehemalige deutsche Kulturlandschaft, als im Banat die Bevölkerung noch mehrheitlich deutschsprachig war...da die donauschwäbischen Bauern die ersten freien Bauern Europas überhaupt waren, wird man zumindest ansatzweise nachvollzeihen können, dass die sozialistische Zwangskollektivierung das gesunde Gemeinschafts- und Gesellschaftswesen komplett aus dem Lot gebracht hat. Der Sozialismus und/oder Kommunismus war und ist meiner Meinung nach das allergrößte Unglück das es je auf dieser Elipse gegeben hat. An diesem Film manifestiert sich, was uns allen dadurch für immer verloren ging:

    https://www.youtube.com/watch?v=vdijzz4oFT8#t=886

  • Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die sogenannte 'Geheimsache Kanal', der langjährige Ankauf/Freikauf von deutschstämmigen Einwohnern Rumäniens während des Ceaușescu-Regimes, welcher in jüngster Zeit Gegenstand von Dokumentationen war.

    Es war der Kauf von Freiheit - Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien

    K5_22p6LSeA

    Deutsche gegen Devisen - ARD-Mediathek

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das Schloss ist fur mich Genial.
    Fast wie ein Filmkulisse - Danke fur diese Bilder.

    Ubrigens eine sehr schone Gallerie - mehr Bilder ware noch netter :)