Frankfurt a. M. - Städtebau

  • Luxuswohnungen: Frankfurt im Höhenrausch
    http://www.faz.net/aktuell/wirtsc…t-15156524.html

    Hochhaus-Trend Luxus in den Wolken
    Der Trend geht zum guten Ausblick: In Deutschland erleben Wohnhochhäuser einen Boom. Doch mit der Höhe steigen auch die Kosten - und ein Mittel gegen Wohraummangel ist es nicht.
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unt…-a-1165289.html

    Bei im Schnitt 7000 Euro für den Quadratmeter (bei viel Luft nach oben) und Mieten von 20 Euro für den Quadratmeter (was ich eher konservativ geschätzt halte) dürfte klar sein, für welche Klientel diese Hochhäuser errichtet werden. Wohnungsnot, die ja im niederpreisigen Bereich besteht, wird dadurch kaum verringert. Das dennoch globalistisch orientierte Leute wie Cachola Schmal feuchte Augen bekommen, ist natürlich völlig vorhersehbar.
    Ich glaube aber auch nicht an die Nachhaltigkeit dieser Immobilien. Das geht so lange, wie die deutsche Wirtschaft noch läuft und Frankfurt eine Finanzzentrale ist. Doch das kann sich auch ändern. Dann können solche Objekte kippen, und aus dem Luxusobjekt kann schnell ein "Schandfleck" werden.

  • Dann beginne ich mal, wie angekündigt, mit den Nachkriegsverlusten innerhalb des Anlagenringes.

    Manche Gebäude wurden schon einmal in früheren Jahren gezeigt, da oft die Bilder nicht mehr verfügbar sind zeige ich sie zur Sicherheit auch nochmal. Ich beschränke mich hierbei auf diejenigen Gebäude, deren Zerstörungsgrad unter 25% lag, bzw. auf Gebäude die vor 1830 erbaut wurden (wenn ein wirklich sehenswertes, jüngeres Gebäude geopfert wurde, mache ich dann und wann mal eine Ausnahme).

    Anfangen möchte ich mit dem größten zusammenhängenden Ensembleverlust nach 1945, der hier auch noch nicht thematisiert wurde, der "Freßgass" (Große Bockenheimer Straße):

    Die gesamte Nordseite zwischen Kleiner Hochstraße und Opernplatz war komplett erhalten und wurde 1956 der autogerechten Verbreiterung der Straße auf 40 Meter geopfert....1977 wurde die Straße bereits wieder in eine Fußgängerzone umgewandelt....

    Und hier kommt auch gleich die erste "jüngere" Ausnahme: Der Gründerzeitbau des Gasthofs "Drei Hasen" am Goetheplatz wurde ebenfalls für die Verbreiterung der in den Goetheplatz einmündenden "Freßgass" abgebrochen:

  • Unfassbar, die Nachkriegsabrisse auf der Fressgass! War mir und bestimmt den meisten anderen Forumsteilnehmern so nicht bekannt.

    ...

  • War in 1984 zum ersten Mal in Frankfurt und in der Fressgass. Erinnerung: unheimische (Bäumenleere) Strasse mit hässliche kalte moderne und billige Bauten. Sehe nun wie schön dieser Strasse heute ausehen hätten können, wenn die alte Häuser schön renoviert und mit Fress-restaurants versehen wären........nein wusste nicht dass auch diese Strasse den Krieg gut überstranden hatte (wie so viele andere Strassen und Plätze). 1945 trotz alle Schutt und Ruinen muss wirklich herrlich gewesen sein im Vergleich mit heutigen Armut.

    Aber Deutschland hatte unweit nach dem Krieg unbedingt Tabula Rasa gemacht mit meisten alten Gebäuden weil das Autoblech Platz brauchte........ (hätte auch mit Tiefgaragen gelösst werden können...).

    Wenn das Technische Rathaus Gelände einmal fertig ist mit Traditionelle Neubauten, dann vielleicht der Fressgass wieder etwas zurückgeben met alten traditionellen Fassaden und Giebel????

    Es könnte noch schöner werden um Rathaus, Langer Franz, Bahnhofplatz mit schönen Dächer und Türmen gigantisch aufzuwerten!!!! Werde ich das noch erleben können?

  • Du wirst nicht erleben, dass es auf der Fressgass´ zu Flächenabrissen kommt, da es sich um einzelne Häuser mit höchstwahrscheinlich unterschiedlichen Besitzern handelt. Partielle Verbesserungen bestimmter Situationen kann es natürlich immer geben.

  • Wenn Du auf mein Vergleichsbild von den "Drei Hasen" -am Samstag aufgenommen-
    schaust, siehst Du rechts "wie schön" aktuell auf der "Fressgass" gebaut wird (Gebäude wurde ca. 2011 fertiggestellt) :kopfschuetteln: .....hoffnungslos....

  • So dann mache ich mal mit der Mainfront weiter -diese gleich komplett.

    Schöne Aussicht Nr. 6, kurz nach dem Krieg:

    Heute präsentiert sich das "Schmuckstück" so:

    Schöne Aussicht Nr. 15, links davon Stand das Schopenhauerhaus:

    1972 abgebrochen, wurde die Lücke jetzt zusammen mit Nr. 13 neu bebaut:

    Mainkai 4 sah bis vor 25 Jahren noch so aus:

    Und zeigt sich nun bis auf den Keller abgebrochen so:

    Mainkai 44:

    Hier wurde der 50iger-Jahresnachfolgebau bereits wieder ersetzt (Mäckler):

    Einmal editiert, zuletzt von Götzenhainer (9. Oktober 2017 um 22:38)

  • Mainkai 4 ging damals auch durchs Fernsehen. Das Gebäude wurde damals für einen Schnäppchenpreis an einen "Liebhaber", wie es hieß, veräußert. Der hatte nichts besseres zu tun, als das erhaltene Fachwerkgebäude nicht zu sanieren, sondern umgehend abzureißen, um sich den jetzigen Glaskasten hinzustellen. Ein Skandal.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (10. Oktober 2017 um 00:45) aus folgendem Grund: Hausnummer korrigiert.

  • Ich glaube Mainkai 4 ist das schmale Haus. Es war das letzte Fischerhaus und stand wohl unter Denkmalschutz. Der HR berichtete.

    ...

  • Es ist in Frankfurt eben so, wie es auch in Berlin, Dresden und sonstwo war und ist: Der Krieg hat viel vernichtet, aber in Friedenszeiten wurde noch mehr vernichtet, weil zu oft und zu lange die falschen Leute in den Behörden saßen und/oder die falschen Leute Immobilien besessen und erworben haben.

  • Kann jemand von Euch etwas zu diesem bemerkenswerten Eckhaus in Frankfurt sagen? Ich finde es sehr gelungen als postmodernes und historisierendes Beispiel.
    Wir waren schon mal so weit, wieso hat sich das nicht fortgesetzt? Wieso sind wir jetzt in Deutschland mit diesen austauschbaren Rasterkisten wieder auf einem neuen architektonischen Tiefpunkt angekommen?

    In dubio pro reko

  • Ja, das gefällt mir auch sehr gut. So hätten viel mehr Gründerzeit-Baulücken gefüllt werden können. Ist zwar nicht Patzschke, aber tausendmal besser als das meiste von dem, was heute als modern und cool in solche Ecken und Lücken reingekotzt wird.