• Mein langfristiges Ziel, die Fachwerkstädte Hessens, vor allem der weitestgehend unbekannten und von der Denkmalpflege schlecht dokumentierten nördlichen Hälfte des Landes fotografisch zu erfassen, führte mich diesmal - zugegeben vor allem nach einem Hinweis von Georg Friedrich - nach Herborn an der Dill; bei Bildindex gerade einmal mit 9 Bildern bekannt, die meisten davon über 50 Jahre alt!

    Herborn ist nach Wetzlar und Dillenburg die nach Einwohnern drittgrößte Stadt des Lahn-Dill-Kreises, im Gegensatz zu diesen aber die größte Stadt des Kreises, an der der Zweite Weltkrieg ohne jegliche Bombardements vorübergezogen ist.

    Entsprechend ist das Stadtbild sehr gut erhalten und nur durch, hier zum Glück sehr wenige und eher unauffällige, Bausünden der Nachkriegsjahrzehnte gekratzt. Parallel ist die Altstadtsanierung offenbar immer noch im vollen Gange, wie die nachfolgenden Bilder (Teil 2 & 3) zeigen werden, einige, wenn auch restaurierungsbedürftige Traumhäuser des Altstadtkerns stehen zum Verkauf.

    Zur Geschichte der Stadt sei hier nicht viel geredet bzw. abgeschrieben, sondern vielmehr auf diesen kompakten wie interessanten Abriss verwiesen:

    Stadt Herborn (Hessen) - Offizielle Internetseiten der Stadt Herborn

    Außerhalb der oben stehenden Zusammenfassung sei nur noch der überregional bekannt gewordene Großbrand von Herborn vor genau 20 Jahren erwähnt, in der die Stadt trotz 12 zerstörter Häuser und einigen Toten der ganz Katastrophe gerade noch entging. Damals war ein LKW mit 28.000 Litern Benzin am Rande der Altstadt in eine Häuserzeile gerast, mit den oben genannten Folgen. Wäre dies im Zentrum der Altstadt passiert, hätte es wohl einen Feuersturm ausgelöst und eines der schönsten nordhessischen Fachwerkensembles vernichtet. Mehr dazu:

    Großbrand von Herborn – Wikipedia

    Die Bilder sind jahreszeitbedingt unter relativ schwierigen Licht- und Witterungsverhältnissen entstanden und daher nicht ganz so qualitätvoll, wie vielleicht gewohnt, was ich im Voraus entschuldigen möchte. Ferner sind die Bilder an zwei verschiedenen Tagen, einmal an einem Werktag, einmal Samstags nach Ladenschluss geschossen, was ich so aber auch nutzen konnte, völlig verschiedene Straßenbilder gegenüber zu stellen. Die Bilder habe ich im Anschluß wie üblich topographisch, nicht chronologisch geordnet, also ggf. nicht wundern, wenn der Sonnenstand mal eben wechselt, ich habe versucht, die Übergänge sanft zu gestalten. ;)

    Abschließend möchte ich noch anmerken, mit etwas über 300 Bildern einen gewissen Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu können, die kommentarlos geschlossene Kirche einmal ausgeklammert.

    Teil 1 (von voraussichtlich 3) führt uns vom Bahnhof in das Zentrum der Altstadt und anschließend durch ihr nordöstliches "Viertel" ihres klassisch-kreisförmig abgrenzbaren Gebietes:

    http://rma2k2.servepix.com/Herborn/Teil1/thumbnails.html

  • RMA

    Vielen Dank für die schönen Bilder und die Riesenarbeit, die zahlreichen Bilder zu kommentieren. Die Bausünden in Herborn halten sich glückerlicherweise in engen Grenzen.

    Die Neugasse wirkt nach meinem Dafürhalten sehr altfrankfurterisch. Kaum zu glauben, dass der "Leonhardsturm" erst 1562 errichtet worden sein soll - oder bezieht sich diese Jahreszahl auf die "Neue Pforte", also den eigentlichen Durchbruch? Interessieren würde mich auch das Alter der alten Dillbrücke (5. Bild).


    Dein langfristiges Ziel, die Fachwerkstädte Hessens zu dokumentieren könnte aufgrund des doch sehr großen Bestandes schnell zu einer Lebensaufgabe werden.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Danke für die schönen Bilder. Herborn scheint ja durchaus mal eine Reise wert zu sein, besonders die Obergasse begeistert mich. Solch ein (bis auf Ladeneinbauten) ungestörtes Fachwerkensemble sieht man selten.

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    RMA

    Vielen Dank für die schönen Bilder und die Riesenarbeit, die zahlreichen Bilder zu kommentieren. Die Bausünden in Herborn halten sich glückerlicherweise in engen Grenzen.

    Die Neugasse wirkt nach meinem Dafürhalten sehr altfrankfurterisch. Kaum zu glauben, dass der "Leonhardsturm" erst 1562 errichtet worden sein soll - oder bezieht sich diese Jahreszahl auf die "Neue Pforte", also den eigentlichen Durchbruch? Interessieren würde mich auch das Alter der alten Dillbrücke (5. Bild).

    Das Erbauungsdatum des Leonhardsturms stammt von der offiziellen Webseite der Stadt und ist insofern einigermaßen verlässlich. Die früheste bildliche Darstellung der Stadt hat wohl Merian in der Topographia Hassiae um 1655 gefertigt, darauf ist der Turm ebenfalls klar erkennbar - mehr Anhaltspunkte für das Erbauungsdatum gibt es leider nicht.

    Die Dillbrücke ist ebenfalls auf dem Stich von Merian bereits zu sehen und hatte von daher sicher mehrere Vorgängerbauten. Ich meine allerdings, an ihr ein Schild gesehen zu haben, dass sie um 1920 neu erbaut worden sei, was zur Bauweise (Anpassung an den aufkommenden Autoverkehr) auch zeitlich ungefähr passen würde. Dass sie nicht wirklich mittelalterlich, wie viele "steinerne Brücken" vergleichbarer Städte ist, kann man ja schon am Material und dessen geringen Verschleiß erkennen.

    Zitat von "Georg Friedrich"

    Dein langfristiges Ziel, die Fachwerkstädte Hessens zu dokumentieren könnte aufgrund des doch sehr großen Bestandes schnell zu einer Lebensaufgabe werden.

    Naja, natürlich nur die, zu denen es noch nicht groß Literatur oder eine vernünftige Bildindex-Dokumentation gibt. Das grenzt den Bereich ja schonmal recht weit ein. Außerdem gibt's in Hessen ein paar Käffer, wo seltsamerweise im Vergleich zu ihrer Größe geradezu aberwitzig bedeutsame Bauten stehen, z. B. Zierenberg mit seinem gotischen Rathaus. D. h. da ist die Aufnahme nach 15 Minuten beendet. ;)

  • Vielen Dank für die aufschlussreichen Bilder.
    Die Bebauung von Obergasse und Neugasse als beeindruckende Giebelhausstraßen muten wahrlich großstädtisch an und wecken Assoziationen mit Frankfurt.

    Weißt du, wie alt die Tradition von verschieferten Fassaden in Herborn ist?

    In Goslar z.B werden Fassaden als Wetterschutz ab dem 18. Jh. nachweisbar verschiefert (vgl. Griep, 1959). In anderen Städten (z.B. Osterwieck) setzt der Trend erst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ein. Hier jedoch aus brandschutzteschnischen Erwägungen (Stadtbrand 1884) als Auslöser.

  • Die Obergasse und Neugasse wirken wie Teilen von Alt-Frankfurt oder Kassel, die sich ins 21. Jh herübergerettet haben.

    Sind Herborn, Marburg und Homberg/Efze die schönsten, weil grossstädtischsten der erhaltenen Mittel- und Kleinstädte Hessens ? Ich habe diesen Eindruck. Wird aber auch wohl Geschmackssache sein.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Brandmauer"

    Sind Herborn, Marburg und Homberg/Efze die schönsten, weil grossstädtischsten der erhaltenen Mittel- und Kleinstädte Hessens ? Ich habe diesen Eindruck. Wird aber auch wohl Geschmackssache sein.

    Es kommt stark darauf an, wie man großstädtisch definiert. Was die Größe der eigentlichen Stadtanlage betrifft, kann Herborn mit Städten wie Marburg, Gelnhausen, Fulda, Fritzlar, Friedberg (hat mit seiner Kaiserstraße einen 700 m langen Straßenmarkt ähnlich wie Straubing oder Landshut) etc. nicht mithalten. Die Altstadt Herborns bedeckt etwa eine Fläche von 450 m mal 450 m. Der eigentliche Kern der Altstadt ist nochmals kleiner, beläuft sich auf ungefähr 320 m mal 240 m. Die einzelnen Häusern spiegeln diese geringe Größe, was z. B. die Zahl der Geschosse angeht, jedoch nicht wider. Es ist ja ein häufiger Befund, dass sich die Qualität und die Maße der Bauten nicht immer mit der Größe der Stadt in Beziehung setzen lassen. Möglichst lange, geschlossene Straßen mit nicht allzu krummer Führung und möglichst gleichbleibender Höhe der Häuser tragen ebenfalls zu einem großstädtischen Charakter bei.

    Nach Bildern zu urteilen, die ich gesehen habe, müssten Fritzlar, Alsfeld und Melsungen wenigsten ebenso schön sein wie Herborn. Allerdings wirken sie nicht unbedingt größstädtisch.

    Marktplatz in Fritzlar: Er dürfte mit zu den schönsten Marktplätzen in Fachwerk gehören, die es jemals gegeben hat
    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/8484/display/9113137

    Weitere Bilder aus Fritzlar:
    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/8484/display/9130790
    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/8484/display/9377129
    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/8484/display/7959893

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Fritzlar ist definitiv eins meiner Reiseziele im nächsten Sommer. Nach der super-sinnfreien Vernichtung des wunderschönen Altmarkts in Hanau (wenn man den heute mal sieht, gute Nacht), der ähnliche städtebauliche Qualität hatte, dürfte der Marktplatz tatsächlich eines der bedeutendsten Ensembles des hessisch-fränkischen Fachwerks sein.

    In Alsfeld gibt es trotz einiger schrecklicher Abrisse in den ersten Nachkriegsjahrzehnten meines Wissens immer noch eine der höchsten Dichten an Fachwerkbauten des 14. und 15. Jahrhunderts in ganz Deutschland aufzuweisen, was es nicht minder interessant macht. Melsungen hat wohl nicht ganz so alte Bauten, ist aber als Gesamtensemble wunderschön.

    Übrigens finde ich persönlich die etwas intimeren, "mittelstädtischen" Altmärkte am schönsten. Ab einer gewissen Weitläufigkeit des Platzes und einer Größe der Bauten schwindet irgendwie der Raumbezug und eine gewisse Kühle macht sich breit. Mag aber subjektiver Eindruck sein. ;)

  • @ RMA
    Endlich auch mal von mir vielen Dank für die zahlreichen super Fotos mit deinen ausführlichen Anmerkungen! Für mich sind sie vorerst ein guter Fundus, bevor ich Herborn selber mal besuchen werde.

    Mir ist aufgefallen, dass es in Herborn praktisch keine gotischen Fachwerkbauten mehr gibt. Dies schlägt sich auch im von mir schon mehrfach erwähnten Buch ("Der spätmittelalterliche Fachwerkbau in Hessen" von G. Ulrich Großmann, 1983) nieder, wo Herborn im Inventar von drei- bis vierhundert gotischen Fachwerkbauten bis 1515 mit keinem einzigen Haus vertreten ist. Im Link zur Stadtgeschichte erfährt man, dass 1626, also während dem 30-jährigen Krieg, bei einem Unfall 214 Gebäude niederbrannten! Weisst Du, wieviele Gebäude die historische Altstadt insgesamt umfasst? Ich denke, nicht viel mehr...

    Deshalb findet man hier besonders viele Gebäude im Stil der Beharrungszeit, als das Fachwerk auf dem Höchststand seiner Ausreifung stand. Für die Fachwerkforschung bringt deshalb Herborn nicht mehr viel her, wenn man über mittelalterliche Bauten Forschung betreiben will. Hier haben Limburg und Marburg viel mehr Potential. Aber beindruckend ist vor allem das intakte Stadtbild mit seinen sehr geschlossenen Häuserreihen. Deshalb hat Brandmauer wohl geschrieben:

    Zitat von "Brandmauer"

    Die Obergasse und Neugasse wirken wie Teile von Alt-Frankfurt oder Kassel, die sich ins 21. Jh herübergerettet haben.


    Da kann ich nur zustimmen, auch wenn Frankfurt einen viel älteren Baubestand aufwies. Im Unterschied zu Frankfurt wurden aber ganze Häuserzeilen in Herborn verschiefert, während in Frankfurt die Häuser meist nur im obersten Geschoss oder im Giebelbereich verschiefert wurden, und deswegen die Putzfassaden dominierten.

  • Danke für deinen Beitrag, Riegel. Die 214 Gebäude dürften sicher 95 % des Bestandes dargestellt haben! Die "älteren", vor dem Stadtbrand entstandenen und heute noch erhaltenen Gebäude dürften in der Mehrzahl am Kornmarkt stehen (siehe zweiter Teil). Hier kann man für einige Bauten noch die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts ansetzen, die Konstruktion ist, soweit erkennbar, aber auch schon mehr beharrungs- als noch übergangszeitlich.

    Das mit Abstand älteste Gebäude (ebenfalls zu sehen im zweiten Teil) dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jenes von 1445 an der Mühlgasse sein. Da alle umgebenden Gebäude nachweislich in den 1620er und 1630er Jahren entstanden sind, muss es durch einen glücklichen Zufall den Brand überstanden haben. Es steht relativ frei, und die zur Obergasse gewandte Seite ist offenbar teils massiv - vielleicht hat sie beim Stadtbrand, bei dem wohl die gesamte heutige Bebauung der Obergasse vernichtet wurde, wie eine Art Brandmauer funktioniert und das Gebäude so geschützt.

    Im dritten Teil, der am nächsten Wochenende folgt, kommt noch ein interessantes, verputztes Haus, das möglicherweise noch spätübergangszeitlich ist (1. Hälfte 16. Jahrhundert). Das war's dann aber auch schon, sicher 80 % des Bestandes sind aus den Wiederaufbaujahren nach dem Stadtbrand.

    Fazit: die Zahl der Bauten vor dem 16. Jahrhundert dürfte in Herborn wohl knapp ein Dutzend betragen, von denen der Großteil aber bereits in der Technik der Beharrungszeit konstruiert ist. Aus dem 15. Jahrhundert ist meinen wachsamen Augen nur das eine bekannte ins Auge gefallen, vielleicht verbirgt Verputz oder Verschieferung noch ein oder zwei, aber die Zahl dürfte verschwindend gering sein. Die Besonderheit in Herborn dürfte der Wiederaufbau "auf einen Rutsch" sein und der hieraus entsprungene interessante Mischstil zwischen Spätrenaissance und Frühbarock.

  • Zitat von "RMA"

    Mein langfristiges Ziel, die Fachwerkstädte Hessens, vor allem der weitestgehend unbekannten und von der Denkmalpflege schlecht dokumentierten nördlichen Hälfte des Landes fotografisch zu erfassen, führte mich diesmal - zugegeben vor allem nach einem Hinweis von Georg Friedrich - nach Herborn an der Dill


    Bin heute erst dazu gekommen mir deine Bildserie genauer zu Gemüte zu führen. Wieder mal sehr informativ und gut photographiert :!: Auf deine weiteren Serien freue ich mich besonders , weil ich mich in Hessen doch recht wenig auskenne. Ich lese gerade einen empfehlenswerten Kunstreiseführer Südhessen ( http://www.imhof-verlag.de/hessen-rheinla…/suedhessen.htm ) und bin bei der Lektüre doch überrascht, welche sehenswerten Kleinstädte es dort noch (für mich) zu entdecken und erkunden gibt.

  • Der dritte und letzte Teil führt uns vom Holzmarkt am südlichen Ende der Neugasse aus in die westliche Altstadt mit dem Herborner Schloss und der Herborner Kirche sowie einige eher kleinbürgerliche Gassen, in denen sich aber auch noch das ein oder andere interessante Bauwerk finden lässt:

    http://rma2k2.servepix.com/Herborn/Teil3/thumbnails.html

    Einmal editiert, zuletzt von RMA (21. April 2014 um 21:23)

  • @ RMA: Danke auch für diesen informativen dritten Teil! Mir ist aufgefallen, dass in Herborn äusserst viele Fachwerke freigelegt worden sind. Manfred Gerner schreibt noch 1983 in seinem Buch "Farbiges Fachwerk" (Bildtexte):

    Zitat

    S. 86: Verschieferte Strassenzeile mit dem Rathaus in Herborn. Eine Freilegung würde die für Herborn typische Schieferarchitektur zerstören.

    S. 111: Die isometrische Darstellung des Alststadtkerns von Herborn zeigt ein noch völlig ungestörtes Stadtbild. Farbgestaltungen sind hier an das hauptsächlich verwendete Schiefermaterial gebunden.


    Diese Passagen beziehen sich aber wahrscheinlich nur auf die Hauptgasse (Neugasse), deren Häuserzeilen heute noch fast durchwegs verschiefert sind (s. Bild 842 aus dem 1. Teil).
    Bezüglich der Gassengestaltung und -möblierung würde ich den Herbornern ein zehnmal besseres Zeugnis ausstellen als den Limburgern. So ganz spontan sind mir folgende Bemerkungen zu einzelnen Bildern in den Sinn gekommen:

    zu Bild 1078c: Handelt es sich hier nicht um gründerzeitliches Fachwerk? Jedenfalls ist der Balkenverlauf nicht vergleichbar mit jenem der historischen Gebäude des 17. Jahrhunderts.

    zu Bild 1175c: Ganz eigentümlich ist dieser verschieferte Quergiebel im Dachbereich des Kirchenschiffs. Was da wohl für eine Nutzung drin war? Kusterwohnung? Turmwächterwohnung?

    zu Bild 1186: Nur weil das oberste Geschoss stark auskragt, heisst das noch lange nicht, dass sich unter dem Verputz eine hochinteressante Konstruktion verbergen könnte. Die minimale Auskragung der Giebelwand und das Fehlen von aufwändigen, verputzten Balkendetails deutet eher auf ein einfaches Haus des 17. Jahrhunderts hin.

    zu Bild 1187: Das ist doch eine Türe des Historismus (1890/1900) und nicht des Klassizismus...

  • Auch von mir mal noch vielen Dank für die viele, viele Mühe und die so ausführliche Darstellung Herborns. War dort einmal vor 6 Jahren (vormittags in Idstein, abends in Marburg) und auch sehr angetan von der Fülle verschieferter Fachwerkhäuser.
    Im übrigen hat mir von den hessischen Städten, in denen ich bisher war, Limburg am besten gefallen (insbesondere der Fischmarkt), gefolgt von Alsfeld (bis auf die Erdgeschosse...) und Fritzlar, Herborn kommt dann so in etwa mit Büdingen, Spangenberg und Homberg/Efze.
    Auf Bildindex sieht u.a. Butzbach auch noch ganz interessant aus...

  • Herborn - Synonym für eine Wahnsinnskatastrophe

    Die Katastrophe von 1987 sollte den Namen Herborns ins Bewusstsein einbrennen; für immer sollte Herborn mit der gewaltigen Katastrophe in Verbindung gebracht werden, die die damalige Bundesrepublik erschütterte.

    Großbrand von Herborn – Wikipedia
    http://www.nh24.de/images/stories…orn_dapd_67.jpg
    http://www.lagis-hessen.de/img/bd/s2/49-004.jpg

    Der Unglücksort: Herborn - Google Maps

    Damals: Special - Herborn 1987 | hr

    Jetzt: Special - Herborn 1987 | hr

    Das war heute vor 25 Jahren.

  • Bilder sehe ich hier zwar noch keine, aber daß Herborn in unserem Forum angesprochen wird, und vielleicht auch etwas mehr an der gebührenden Aufmerksamkeit erfährt, hat seine Richtigkeit, da die Stadt doch Teil von Hessens herausragendstem Dreigestirn Limburg, Alsfeld, Herborn bildet. Wer jemals alle drei Städte gesehen hat, wird zugeben, daß diesen drei Städten der Rang des Außerordentlichen gebührt und daß diese drei tollen Städte untereinander eigentlich keinen Rangstreit kennen. Der Zustand der Stadt insgesamt ist erfreulich, ein Detail, nämlich eine der wichtigsten Adressen Hessens, der Kornmarkt 17, sollte vielleicht unsere nähere Aufmerksamkeit erfahren. Von diesem ehrwürdigen Renaissancebau steht die eine Hälfte zur Zeit bei Immoscout für 17.000,-- € zum Verkauf. Das außerordentlich stattliche Gebäude datiert auf zwischen 1614 bis 1617 und erfuhr im 18. Jhd. eine Teilung. Der Kontinuität der Hausgeschichte und der erhaltenen Teile der Innenausstattung steht leider zur Zeit ein ganz außerordentlich hoher Sanierungsbedarf entgegen. Ein Sanierungsplan ist offensichtlich bei Architekt Stephan Dreier schon erstellt, aber mangels eines Investors noch nicht zu realisieren. Bei einem solch herausragenden Gebäude hätte es auch seine Richtigkeit, es in städtischen Besitz zu überführen und eine museale Nutzung anzustreben.