• Das Stadtbild von Herborn wird geprägt von den überwiegend viergeschossigen, noch weitgehend verschieferten Fachwerkhäusern, besonders eindrucksvoll die Häuserreihung in der südlichen Hauptstraße.


    Diese verläuft vom Marktplatz zum Holzmarkt.


    Hauptstraße 83


    Der Holzmarkt mit dem armen Icke im Süden der Altstadt.

  • Danke für die Bilder und dass die im wesentlichen sehr gut erhaltene Altstadt einer Kleinstadt wie Herborn hier noch einmal gewürdigt wird.


    Das Stadtbild von Herborn wird geprägt von den überwiegend viergeschossigen, noch weitgehend verschieferten Fachwerkhäusern,

    Die Verschieferung von Fachwerkhäusern, insbesondere von deren "Wetterseiten" ist in Herborn, wie den umgebenden Städten, ortstypisch und daher aus meiner Sicht auch zu erhalten. In den letzten Jahren, sind mehrfach Häuser, deren Fachwerk freigelegt worden war, wieder teilweise verschiefert worden um die Holzkonstruktion vor Witterungseinflüssen zu schützen.

  • Zitat

    Die Verschieferung von Fachwerkhäusern, insbesondere von deren "Wetterseiten" ist in Herborn, wie den umgebenden Städten, ortstypisch und daher aus meiner Sicht auch zu erhalten.

    Na, unbedingt! Das macht einen ganz spezifischen Reiz der hessischen und zT niedersächsischen Städte aus.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Na, unbedingt! Das macht einen ganz spezifischen Reiz der hessischen und zT niedersächsischen Städte aus.


    Da ist mein Herz etwas gespalten. Unter der Verschieferung ruhen mitunter wahre Schätze an herrlichstem Schmuckfachwerk, insbesonere aus der Renaissance, wie man ja gerade in Herborn feststellen kann. Andererseits gibt es in Herborn eine gewachsene Tradition der verschieferten Häuser, die ja auch typisch und auch schön sind. Beides sollte m. E. seinen Platz haben. Bevor man ein Fachwerkhaus freilegt, sollte man zuerst auf die Speicher bzw. Dachböden der Häuser gehen. Von Innen kann man in den Speichern oft das Fachwerk sehen, erkennen und abschätzen, ob es besonders schönes Fachwerk ist. Nur in diesen Fällen sollte man eine Freilegung vornehmen, ansonsten würde ich vorschlagen, die Verschieferung beibehalten.

  • Bevor man ein Fachwerkhaus freilegt, sollte man zuerst auf die Speicher bzw. Dachböden der Häuser gehen. Von Innen kann man in den Speichern oft das Fachwerk sehen, erkennen und abschätzen, ob es besonders schönes Fachwerk ist.


    Meiner Meinung nach sollten insbesondere solche Fachwerkhäuser freigelegt werden, die eine Verzierung aufweisen. Solche Gebäude, die bereits zur Zeit ihrer Erbauung verschiefert werden sollten, haben solche Verzierungen ja nicht. Ob man das Vorhandensein solcher Verzierungen durch einen Blick von Innen erkennen weiß ich nicht. Allerdings muss der Schiefer auch in gewissen Zeitabständen erneuert werden, so dass dies zum Anlass einer Sichtung der Fassade genommen werden könnte.

    Letztendlich lebt dass Stadtbild auch davon, dass es neben freigelegtem auch verschiefertes, bei Bauten des späten 18. Jahrhunderts auch verputztes Fachwerk, nebeneinander gibt.

    In diesem Zusammenhang interessant: das freigelegte Fachwerkhaus links, weist auf der Giebelseite umfangreiche Schnitzereien aus, auf der Seite zur Bahnhofstraße hin nicht. Grund hierfür ist, dass zunächst eine durchgehende Bebauung bis zum Rathaus geplant war und erst nachdem dieses spätere Eckhaus errichtet wurde, die Gasse angelegt wurde. Die eigentlich zu einem Nachbargebäude weisende Traufseite, wurde so zur Fassade an der Gasse und auch noch an so prominenter Stelle gegenüber dem Rathaus, ohne Schmuck.


    (Bild von Markus:)


  • Meiner Meinung nach sollten insbesondere solche Fachwerkhäuser freigelegt werden, die eine Verzierung aufweisen.


    Das würde ich auch in etwa so sehen.


    Das prächtige Nassauer Haus (Markt 2)


    Leonhardsturm


    Blick in die nördliche Marktstraße, das Maggie-Bärchen im Vordergrund darf natürlich nicht fehlen.


    Am Dillturm

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (7. Dezember 2015 um 23:22)

  • Ich glaube, Hessen ist heute, nach der Zerstörung der herausragendsten südniedersächsischen und normannischen "Fachwerkmetropolen", die herausragenste "Fachwerkgegend" Europas (obwohl es die frankfurter Alstadt leider auch nicht mehr gibt), zusammen mit dem Elsass und einigen Teilen Württembergs. Denn neben Herborn gibt es dort noch mindestens ein Dutzend vergleichbare oder sogar noch großartigere Fachwerkaltstädte (Limburg, Fritzlar, Alsfeld, Melsungen, Gelnhausen, Marburg, usw.).

  • Thüringen hat auch noch hervorragende Fachwerkorte (Meiningen, Schmalkalden, Bad Langensalza, usw.) da es zur DDR gehörte und die Leute zum Glück damals kein Geld hatten zum Modernisieren und Abreißen! Aber in Franken gibt es auch tolle Bilderbuchorte wie Königsberg in Bayern, Ebern, Bad Staffelstein. Ochsenfurt ...

  • Frankfurt/Main ist dafür in Hessen ein umso schwerwiegenderer Verlust, und Kassel natürlich auch. Aber immerhin, es gibt ja noch Limburg/Lahn, Alsfeld, Fritzlar usw....

    und Herborn:

    Mühlgasse


    Mühlbach


    Schloss


    Schulberg 9

  • Der Zustand der Stadt insgesamt ist erfreulich, ein Detail, nämlich eine der wichtigsten Adressen Hessens, der Kornmarkt 17, sollte vielleicht unsere nähere Aufmerksamkeit erfahren. Von diesem ehrwürdigen Renaissancebau steht die eine Hälfte zur Zeit bei Immoscout für 17.000,-- € zum Verkauf. Das außerordentlich stattliche Gebäude datiert auf zwischen 1614 bis 1617 und erfuhr im 18. Jhd. eine Teilung. Der Kontinuität der Hausgeschichte und der erhaltenen Teile der Innenausstattung steht leider zur Zeit ein ganz außerordentlich hoher Sanierungsbedarf entgegen. Ein Sanierungsplan ist offensichtlich bei Architekt Stephan Dreier schon erstellt, aber mangels eines Investors noch nicht zu realisieren.

    Wie steht es denn mittlerweile um das Haus? Kann im Internet leider keine aktuellen Informationen finden....

    Das (Doppel-)Haus Kornmarkt 15/17 ist zwischenzeitlich saniert:

    http://articles.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/home.p…ry=7&event=View

  • der Kornmarkt 17, sollte vielleicht unsere nähere Aufmerksamkeit erfahren. Von diesem ehrwürdigen Renaissancebau steht die eine Hälfte zur Zeit bei Immoscout für 17.000,-- € zum Verkauf. Das außerordentlich stattliche Gebäude datiert auf zwischen 1614 bis 1617 und erfuhr im 18. Jhd. eine Teilung. Der Kontinuität der Hausgeschichte und der erhaltenen Teile der Innenausstattung steht leider zur Zeit ein ganz außerordentlich hoher Sanierungsbedarf entgegen. Ein Sanierungsplan ist offensichtlich bei Architekt Stephan Dreier schon erstellt, aber mangels eines Investors noch nicht zu realisieren. Bei einem solch herausragenden Gebäude hätte es auch seine Richtigkeit, es in städtischen Besitz zu überführen und eine museale Nutzung anzustreben.


    Wie bereits vor drei Jahren mitgeteilt, ist das Haus saniert. Heute ein aktuelles Bild:


    Herborn