Sehschule - Banalität des Alltags

  • Kaputtmachen hat er 1976 noch hinbekommen, dann ist ihm finanziell offenbar die Puste ausgegangen. Vermutlich war es ihm egal, da ohnehin Geschmacks-resistent.

  • Frankfurt am Main. Alt-Fechenheim.

    Die Rundbögen wurden irgendwann in quadratisch-praktische Form zugemauert und mit braunen Patina-Fliesen beklebt.

    ||;(

    Frankfurt Alt-Fechenheim

    (Es besteht natürlich vage Hoffnung, dass ein kultursinniger Eigentümer irgendwann den ursprünglichen Zustand wieder herstellt.)

  • Der ehemalige Gasthof zum Falken in Schönwald im Schwarzwald (Schwarzwald-Baar-Kreis). Oben der Ist-Zustand nach einer radikalen Umbaumaßnahme zu einem Wohngebäude mit Praxisräumen. Bei diesem massiven Eingriff musste u.a. der komplette Dachstuhl weichen. Eines der vielen traurigen Beispiele im Detail, wie man es bitte nicht wieder und wieder machen sollte. Was mit dem schönen Wirtshausschild geschehen ist, konnte bis dato nicht geklärt werden.

  • Snork 13. Januar 2022 um 15:55

    Hat den Titel des Themas von „Sehschule - Banalität des Alltags“ zu „Saniert - verhunzt“ geändert.
  • Es sieht wirklich furchtbar aus! Und dazu dieser apricotfarbene Anstrich (oder ist es doch eher schweinchenrosa?)

    Den typischen Schwarzwaldhaus-Look hatte das Gasthaus ursprünglich übrigens nicht, wie man auf dieser alten Ansichtskarte sehr schön sehen kann:https://img.oldthing.net/7580/29559082/…-zum-Falken.jpg

    Das Erscheinungsbild geht demnach auf einen jüngeren Umbau (nach 1959) zurück, wie diese Postkarte beweist:https://static.akpool.de/images/cards/128/1288803.jpg

    Auch der Ausleger existierte zu dieser Zeit noch nicht, er müsste also ebenfalls neueren Ursprungs sein!

  • Die apricotfarbene Fassade und diese ?-braun gestrichenen Holzelemente beißen sich geradezu, zu allem an der Ecksituation auch noch mit diesem banalem Blech betont. Die Fenster wirken ohne jegliche Fassung wie gestanzt aus der dicken Wärmedämmung und ihre kraftlose Versprossung vereinen das Gebäude in Summe zu einer einzigen gestalterischen Grausamkeit.

    Da hatte der vertraute, rund 60 Jahre alte Umbau im Schwarzwaldstil durchaus mehr Gestaltungsvermögen aufzuweisen und das ursprüngliche Gebäude im besten Sinne weiterentwickelt, wenn man vom Verlust der Sprossenfenster und dem zierlichen Balkon an der Straße abgewandten Hausseite vor 1959 einmal absieht. Stilistisch war das jüngere Wirtshausschild auch eine Bereicherung. Im Zeitraum der 60er und 70er Jahre des 20.Jahrhunderts fallen in der Schwarzwaldregion Wiederherstellungen und Neuanfertigungen solcher Ausleger nach historischen Vorbildern häufig positiv auf.

    Doch kritisiert ist schnell und so soll dieser Themenstrang mit seiner ursprünglichen Bezeichnung auch Sehschule hin zum Besseren sein. Wie also langfristig verfahren mit den Ergebnissen des gestalterischen Niedergangs zu Beginn der 20er Jahre des 21.Jahrhunderts? Aus dem jetzigen Bestand heraus ließe sich durchaus etwas entwickeln, das wieder anknüpft an die Behaglichkeit der vorherigen Gebäude:

    Eigene Skizze


    Noch zwei weitere Bilder abschließend zum ehemaligen Falken in Schönwald:

    https://www.leo-bw.de/de_DE/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/DOKUMENT/lmz_bilddatenbank_02/LMZ991597/Schönwald+Gasthaus+zum+%22Falken%22+1981

    Eine stimmungsvolle Situation aus den frühen Achtzigern, passend zur derzeitigen Jahreszeit.


    https://www.staedte-fotos.de/bild/Galerien~…-und-hotel.html

    Das ehemalige Wirtshausschild des Falken

  • Zitat

    Snork Vor 3 Stunden

    Hat den Titel des Themas von „Sehschule - Banalität des Alltags“ zu „Saniert - verhunzt“ geändert.

    Der Titel stimmt so aber nicht mehr; es geht hier nicht in erster Linie um Vorher/nachher-Vergleiche.

  • Eine ganze Menge Verhunzter Gründerzeitler gibt es aber auch in Bremen.

    (Leider kann ich Fotos nur von Google Maps zeigen)

    Hier erstmal ein paar klassische Eingriffe an Altbremer Häusern:

    Nun ein paar Bilder aus der Heinstraße im Ortsteil Schwachhausen:

    Bei diesem Haus verrät nur noch das Bogenfenster an der Brandwand das es sich um ein Altbau handelt

    In der selben Straße gegenüber finden sich solche ehemaligen Doppelhäuser bei den nur noch ein Paar unverhuntzt ist

    Außerdem finden sich in Bremen auch sehr viele Häuser aus der Zwischenkriegszeit bei den die Fenstergliederungen enorm wichtig für das optische Gesamtbild sind.

    Bei diesem Beispiel am Schwachhauser Ring sind die Fenster leider sehr unpassend bei anderen Beispielen sind die Fenster aber braun und wirken daher wie ein dunkler Schlund.

    Das rechte Backsteinhaus steht übrigens gerade auf Immobilienscout24 für 1.150.000€

    zum Verkauf.(für den der Interesse hat an einer Hauptstraße zu wohnen^^)

  • Der Titel stimmt so aber nicht mehr; es geht hier nicht in erster Linie um Vorher/nachher-Vergleiche.

    Da die Umbenennung relativ radikal war, wollte ich eigentlich auch noch etwas dazu schreiben, hatte dann aber doch zunächst keine Zeit dafür. Ich bin durchaus dankbar für geeignetere Titelvorschläge, und würde diese - gegebenenfalls unter Einbeziehung der übrigen Moderatoren - auch in Erwägung ziehen.

    Allerdings erschien mir der Titel "Sehschule - Banalität des Alltags" irgendwie seltsam und nichtssagend. Auch schien er mir nicht recht zu den Beiträgen zu passen, die sich ja doch überwiegend mit verunglückten Sanierungen befassen. Hierzu wäre ein eigener, überregionaler Strang im Prinzip durchaus lohnend, eigentlich sogar ideal zu dem passend, was viele Forumsteilnehmer und -Besucher so bewegt.

    Wenn Ihr großen Wert darauf legt, würde ich auch den alten Titel wieder zurücksetzen und nur die letzten paar Beiträge mit dem neuen Titel in einem eigenen Themenstrang weiterlaufen lassen.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ich würde dazu raten, den Strang zusammen zu lassen und nicht wieder Beiträge, die durchaus hineinpassen, in einen anderen Strang zu verlegen. Das schadet nur der Übersichtlichkeit, und man verliert sich in den zahlreichen Threads mit diversen Namen.

    "Sehschule" finde ich gar nicht schlecht. Denn hier sollen ja auch die Sinne geschärft werden, wie man es richtig machen sollte und wie es falsch gemacht wurde. Das passiert über das Sehen.

    Meist handelt es sich um Sanierungen, die hier besprochen werden. Manchmal aber auch um unpassende, "bizarre" Neubauten.

    Wie wäre somit: "Sehschule - Bizarr, Saniert, Verhunzt" ?

  • "Sehschule" finde ich gar nicht schlecht. Denn hier sollen ja auch die Sinne geschärft werden, wie man es richtig machen sollte und wie es falsch gemacht wurde. Das passiert über das Sehen.

    Ich finde diesen Aspekt hier sehr wichtig und dem folgend dann auch der entsprechende Strangtitel mit Sehschule o.ä. Zumindest mir erging es so, dass ich erst so nach und nach lernte und noch immer lerne bei Gebäuden genauer hin zu schauen. Da fand ich auch Heimdalls Foto weiter oben ganz genau passend zu so einem Strang.

    Jedoch würde ich dann im Gegensatz eine saubere Trennung bevorzugen zwischen einer Wahrnehmung entwickeln für wichtige Details und Stilfragen und diesen knallharten eindeutigen Fehlgriffen, wie sie hier zuletzt diskutiert worden sind, wozu es definitiv eben keiner ,,Schule" mehr bedarf, um das sehen zu können.

  • Snork

    Danke für deine Rückmeldung.

    Ich weiß nicht was Dir am ursprünglichen Titel seltsam und nichts-sagend erscheint? Ist der neue Titel hingegen nicht zu schlicht und plump? Häufig sind es in der Tat Vergleiche, aber eben auch Zustandsbeschreibungen, ohne ein vorher/nachher-Bild, die das Banale mit seiner Verunstaltung aufzeigen oder bestenfalls mithilfe einer Gegenüberstellung den Blick dafür schärfen soll wie man es besser machen kann. Auch vor diesem Hintergrund greift die Umbenennung zu kurz.

  • Snork 13. Januar 2022 um 21:35

    Hat den Titel des Themas von „Saniert - verhunzt“ zu „Sehschule - Banalität des Alltags“ geändert.
  • ^ Das sieht wirklich ganz schlimm aus.

    Überhaupt kommt mir Augsburg ziemlich überbewertet vor. Ich war nur einmal und sehr kurz dort, so dass ich mir kein Urteil aus eigener Anschauung erlauben kann. Aber was ich hier und anderswo an Bildern zu sehen bekomme, zeigt mir ein zerrissenes und teils wenig gepflegtes Stadtbild, das mir zudem irgendwie gar nicht zusagt. Natürlich werden mir einige deswegen heftig widersprechen.

  • Ehemaliges landwirtschaftliches Anwesen in Brigachtal, Baden-Württemberg.

    So noch vor einigen Jahren in erfreulichem Zustand:


    Zwischenzeitlich unter der „grünen Leitlinie einer energetischen Ertüchtigung“ optisch verhunzt: