Oberschleißheim - Schlossanlage Schleißheim (Galerie)

  • Danke Markus für diese hübschen Ansichten. Leider wird das Schloss nachts normalerweise nicht beleuchtet. Die Strahler wurden im letzten Jahr nur ausnahmsweise von BMW im Rahmen einer Präsentation eines neuen Automodells installiert. Aber irgendwo habe ich gelesen, dass die Schlösserverwaltung überlegt, eine solche Beleuchtung dauerhaft zu installieren. Das wäre doch nicht schlecht, oder?

  • Weil ich derzeit mit den Möglichkeiten der HDR-Photographie spiele, lade ich einfach ein paar Beispielaufnahmen hoch, bei denen ich gerade mit verschiedenen Einstellungen experimentiere.

    Die Bilder sind unkommentiert, die Schlossanlage habe ich aber in den ersten Seiten dieses Strangs bereits etwas genauer vorgestellt, Fragen beantworte ich natürlich gerne.

  • Traumhafte Fotos, surreal, als ob man sich in einem lebenden Gemälde befände. Grandios! Vor der Kulisse des Schlosses entfalten sie eine noch märchenhaftere Wirkung. Herzlichen Dank an Frank :anbeten::anbeten::anbeten:

  • Besten Dank, Weingeist. Dabei hatte ich mit den ganz surrealen Einstellungen noch gar nicht gearbeitet. Hier mal ein Versuch:

  • Bevor der Frühling einbricht, noch ein paar diesjährige winterliche Aufnahmen aus dem Schleißheimer Schlosspark im Norden Münchens, neben dem Nymphenburger Schlosspark eines meiner absoluten Lieblingsziele in den vergangenen gut 40 Jahren.
    Frank hatte ja Schloss und Park schon ganz toll und sehr ausführlich vorgestellt. Leider sind die Aufnahmen davon weitgehend nicht mehr vorhanden.


    Das Neue Schloss (hier die Ostseite vom Park aus) wurde 1701 unter Kurfürst Max Emanuel begonnen, so richtig fertig wurde es sowohl außen als auch innen nicht. Trotzdem gehört es zu den größten und besuchenswertesten Barockschlössern nicht nur Deutschlands. Die Gesamtlänge beträgt 330 Meter, der Hauptbau davon etwa die Hälfte. Weitere Außen- und vor allem Innenaufnahmen sollen bei Zeiten noch folgen.


  • Das Alte Schloss von Osten (rückwärtig das Neue Schloss).
    Es geht auf ein von Herzog Wilhelm V. begründetes Gut zurück, dessen Hauptgebäude dann Herzog Maximilian I. zwischen 1617 und 1623 nach dem Vorbild italienischer Villen zum Schloss umbaute. Nach schweren Kriegsschäden 1944/45 (Vergleichsbilder und Innenaufnahmen werden voraussichtlich ebenfalls noch folgen) wurde das Schloss erst ab 1970 wiederaufgebaut.


    Der aus der Bauflucht vorspringende Mitteltrakt beherbergt im Inneren den Großen Saal.


    Links die Schlosswirtschaft.

  • Gewisse Zeit waren die Fontänen im Schlosspark wie auch die Kaskade Baustelle. Seit einigen Jahren sprudelt es aber im Sommerhalbjahr wieder gewaltig.

    Das dafür gebaute und immer noch im Betrieb befindliche Pumpenhaus stammt von 1867:

    Besonders bemerkenswert und ziemlich einzigartig sind auch die in weiten Teilen noch existierenden Kanäle. Das umfangreiche System an Kanälen, mit denen die Schlossanlage mit Dachau wie auch Nymphenburg verbunden war wurde ab 1689 begonnen. Dazu wurde Wasser von der Isar wie auch der Würm nach Schleißheim geleitet. 1702/04 erfolgten die Bauarbeiten am sog. Türkengraben, der Schleißheim mit der ziemlich genau südlich gelegenen Münchner Residenz hätte verbinden sollen. Dieser gelangte aber nicht zur Vollendung und verschwand wieder im 19. Jahrhundert.

    Zwei ältere Aufnahmen von 1980 vom Neuen Schloss und dem auf das Schloss Lustheim zuführende Mittelkanal:


    Ausblick vom Neuen Schloss Richtung Lustheim, damit geht es dann wieder weitestgehend winterlich weiter.

  • Nördlicher Pavillon (Schöner Stall)

    Nördlich vom Schloss Lustheim liegt im Park der 1688/89 erbaute und um 1780 umgestaltete Nördliche Pavillon.

    Mit dem um das Schloss Lustheim führenden Ringkanal.

    Das Untergeschoss diente zur Unterbringung von 16 Pferden, im Obergeschoss wohnt(e) das Personal des Gartens.


    Besonders gefreut hat mich im Januar dieser Waldkauz, der sich den nördlichen Pavillon (offenbar nur vorübergehend?) als Tageseinstand ausgesucht hatte.

    Mein erster Schleißheimer Waldkauz, ein paar vom Nymphenburger Schlosspark sind ja recht berühmte Attraktionen geworden.


  • Im Inneren des Stalles findet sich Architekturmalerei, so zeigen die Fresken am Gewölbe Allegorien von Morgen (Aurora), Mittag (Apoll auf dem Sonnenwagen) und Abend (Diana).




    Weiter geht es dann mit Schloss Lustheim.

  • Das Neue Schloss (hier die Ostseite vom Park aus) wurde 1701 unter Kurfürst Max Emanuel begonnen, so richtig fertig wurde es sowohl außen als auch innen nicht. Trotzdem gehört es zu den größten und besuchenswertesten Barockschlössern nicht nur Deutschlands.

    Es ist richtig, dass das neue Schloss insgesamt nicht ganz fertiggestellt worden ist, aber die Haupträume sind durchaus vollendet. Im Speisesaal und im Nördlichen Gartensaal (wenn ich mich recht erinnere) im Erdgeschoß liegt noch der provisorische Holzbohlen-Boden (der übrigens sehr schön ist und außerdem einen interessanten, fast rustikalen Kontrast zu den aufwendigen Stuckaturen und Fresken bildet) und im Stuckatur-Kabinett im 1. Stock sind einige Deckenstuckaturen nicht vergoldet. Es gibt auch sonst noch ein paar Kleinigkeiten, überwiegend in den Nebenräumen, diese fallen aber nicht ins Gewicht. Ansonsten ist das Interieur des Neuen Schlosses absolut atemberaubend und meines Erachtens eines der schönsten Schlösser überhaupt, die man sehen kann. Es ist nicht nur blindwütig mit soviel Prunk und Ornament zugekleistert wie nur irgendwie möglich, sondern es lässt bei aller Üppigkeit eine Linie, einen logischen künstlerischen Gestaltungswillen erkennen; alles ist mit unglaublichem Geschmack konzipiert. Die Liste der beteiligten Künstler spricht für sich: Enrico Zuccalli (Erbauer des Schlosses), Joseph Effner (Hauptgestalter der gesamten Ausstattung), Cuvilliés (einige spätere Ausstattungen wie z.B. die Entwürfe der Stuckaturen im Nördlichen Gartensaal), dazu als ausführende Künstler Johann Baptist Zimmermann, Franz Xaver Feichtmayr, Cosmas Damian Asam, Jacopo Amigoni, Giuseppe Volpini, Wilhelm de Groff, Charles Dubut, Antoine Motté, Johann Adam Pichler u.a.
    Schon das Vestibül mit seiner Farbgebung aus zarten Rosatönen, Weiß und Ockertönen ist eine Schau: elegant, prunkvoll und doch mit Maß. Die beiden nördlichen und südlichen Gartensäle besitzen mit die schönsten Stuckaturen, die ich kenne; unglaublich fein gearbeitete Figuren und Linien im Übergang vom späten Barock zum Rokoko! Nur wenige andere Arbeiten können sich mit diesem Niveau messen. Auch hier die Farbgebung wieder zwischen Rosa, Ocker und Cremeweiß; dazu der warme mittlere Braunton der eichernen Holztüren, die mit feinsten Intarsien gearbeitet sind. Absolut beeindruckend auch das Stuckatur-Kabinett im Erdgeschoß und die Kammerkapelle im Stock drüber mit ihren Marmorintarsien! Und dazwischen liegen viele reichausgestattete Räume, in denen ein Teil der bayerischen Staatsgemäldesammlung hängt. Dann das Stiegenhaus: im wahrsten Sinne des Wortes erhebend! Aus einer Notlösung geboren, wurde es Vorbild für die späteren Schlösser von Balthasar Neumann in Würzburg und Brühl. Aus dem Vestibül mit seiner warmen Farbgebung kommend steigt man empor in einen immer heller und größer werdenden, gleißend weißen Himmel, dessen Kuppel von einem Fresko von Cosmas Damian Asam bekrönt ist - das Ganze hat fast etwas Sakrales. Darauf kommt der lichtdurchflutete Hauptsaal des Schlosses, der Große Saal, dessen Wände, wenn man von den zwei riesigen Gemälden absieht, ebenfalls ganz in Weiß gehalten sind und von aufwendigsten Stuckaturen geziert werden. Überdacht wird das Ganze von einem riesigem Deckenfresko von Jacopo Amigoni. Der dahinter liegende anschließende Viktoriensaal ist nochmal üppiger ausgestattet, unter anderem mit einer herausragenden geschnitzten und vergoldetenen Wandvertäfelung. Auf der Längsseite neben dem Großen Saal befindet sich die 57 m lange Große Galerie, die nach dem gleißenden Weiß des Großen Saales mit ihren in weinrotem Damast überzogenen Wänden und weiteren warmen Farben einen tollen Kontrast zur repräsentativen, mäjestätischen Kühle des Hauptsaales bietet.
    Es gibt noch viele andere Räume, die man beschreiben könnte, z.B. die Paradeschlafzimmer oder weitere großartige Kabinette, aber bereits die bisher erwähnten Räumlichkeiten sind absolut überwältigend.

    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum immer alle Leute nach Nymphenburg rennen und Schleißheim eher ignorieren; das Hauptschloss von Nymphenburg kann sich meines Erachtens mit dem Neuen Schloss Schleißheim in keiner Weise messen. Natürlich sind die kleinen Parkburgen im Nymphenburger Schlosspark fantastisch, allen voran die absolut bezaubernde Amalienburg, aber das Hauptschloss ist bis auf den Festsaal vergleichsweise mittelmäßig.
    Also Leute, schaut Euch das Neue Schloss Schleißheim an! Natürlich auch das alte Schloss, Schloss Lustheim und den Park, wenn Ihr schon mal da seid :)

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

    Einmal editiert, zuletzt von Leonhard (2. April 2017 um 16:22)

  • Zitat von Leonhard

    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum immer alle Leute nach Nymphenburg rennen und Schleißheim eher ignorieren

    Meines Erachtens liegt dies vor allem daran, dass Nymphenburg von München aus wesentlich besser erreichbar ist, genauer gesagt vom Zentrum aus sogar mit der Straßenbahn. Schleißheim ist hingegen eher ein Tagesausflug, und dazu hat nun einmal bei weitem nicht jeder Münchentourist Zeit.
    Ich hatte Gelegenheit, beide Anlagen zu besuchen und muss sagen, dass ich beide großartig finde, jede auf ihre Art. Nymphenburg ist vielleicht mit seiner schrittweisen Stilentwicklung der "verbundenen Landhäuser" in der Formgebung origineller...


    ...aber Schleißheim bietet mehr die ja auch "baupolitisch" explizit angestrebte monumentale Wirkung.

    Übrigens habe ich auch eine Menge Innenaufnahmen, weiß aber nicht, ob ich sie einstellen darf, da Fotoaufnahmen dort ja nur zu privaten Zwecken erlaubt sind. Falls mir hier die Bayerische Schlösserverwaltung direkt ihr OK geben würde... :augenrollengruen:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Du hast recht, von aussen ist Nymphenburg durchaus sehr reizvoll, es hat was Liebliches und Originelles, es schaut nicht aus wie andere Schlösser in dieser Größenordnung. Ich hab mich bei meinem Vergleich auch hauptsächlich auf die Innenräume bezogen. Und natürlich bin ich auch froh, dass es beides gibt :)

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Mir gefällt Schloss Schleißheim sowohl außen als auch innen besser als Nymphenburg. Als Urschleißheimer wohl auch nicht weiter verwunderlich. Ganz großartig ist aber insbesondere die Amalienburg, für mich das tollste und besuchenswerteste Bauwerk Münchens.

    Die drei Schleißheimer Schlösser und der Park sind es in jedem Fall wert, genug Zeit dafür einzuplanen. Die prächtigen Innenräume, Meißener Porzellan in Lustheim oder auch nach Weihnachten Krippen aus aller Welt im Alten Schloss, das lohnt immer und immer wieder einen Besuch.


    Heute war ich mal wieder nach längerer Zeit im Schönen Stall (Nördlicher Pavillon Lustheim):

    Am Schloss Lustheim vorbei gelangt man zum Südlichen Pavillon:


    1686/87 erbaut, beherbergt der Südliche Pavillon die Renatuskapelle. Die ursprüngliche Renatusklause von Herzog Wilhelm V. befand sich an der Stelle des heutigen Schloss Lustheim. Renata von Lothringen war die Gemahlin des Herzogs. Daher wurde die Klause und spätere Kapelle dem Hl. Renatus geweiht.


    Im hochbarocken Ovalraum, nach römischen Vorbildern Berninis, findet sich im Kuppelfresko die Glorie / Himmelfahrt des Heiligen Renatus. Wer würde das nach dem Äußeren erwarten...

  • Schloss Lustheim


    Historische Ansicht von Schloss Lustheim und den beiden Pavillons links und rechts am Bildrand (Kupferstich von J. A. C. und J. Wolf, um 1722). Die in ihrem Ausmaß gigantischen Zirkelbauten sollten das Schloss im Osten einrahmen und u.a. Orangerie, Festräume und Gästeappartements beherbergen. Dabei gab es immer wieder bautechnische Probleme, Geldmangel und Verzögerungen. 1741 erfolgte dann der endgültige Abbruch der bereits begonnenen Kolonnaden. Anstelle dessen finden sich heute Laubengänge.

    Zwei weitere Ansichten (von Maximilian de Geer, um 1730):

    Von Westen


    Von Osten

    Schloss von Südosten:

    1684-88 unter Kurfürst Max Emanuel an Stelle der Renatusklause vom Graubündener Enrico Zuccalli im Stile eines italienischen Gartencasinos als Jagdschloss erbaut.


    Soweit die diesjährigen Winteraufnahmen.


    Weiter geht es im Sommer: Mittelkanal und Schloss von Westen.


    Mit Höckerschwan-Familie, von Osten (1987)


    1997