• Zitat

    Welch Gegensatz zu den großartigen Gebäuden aus der großen Zeit Augsburgs diese an der Ecke Zeuggasse / Katharinengäßchen gegenüber dem Zeughaus und dem Fuggerhauskomplex gelegenen neueren Wohnhäuser, die ich persönlich ganz besonders plump, beliebig und billig und für den Standort völlig unpassend finde

    Lieber "Markus", diese Aussage kann völlig verstehen. Dieser Typ Neubauten, leider nicht nur in Augsburg, sondern auch an vielen anderen Stellen des Landes, bewegt sich fast auf Plattenbauniveau und ist eine Zumutung für das Stadtbild. Schlimm, daß dem sogar im wohlhabenden Freistaat Bayern und dann sogar noch in halbwegs wirtschaftlich soliden Zeiten stattgegeben wurde.

    Meine Meinung zum Weberzunfthaus ist eine etwas andere. Gleichwohl natürlich eine Rekonstruktion schön gewesen wäre und sie auch mein Wohlgefallen finden würde, muß ich sagen, daß mir der Nachkriegsbau und vor allem dessen Bemalung ausgesprochen gut gefällt. Wirklich ein ganz wundervoll gestaltetes Gebäude. Wenn es wirklich mal zu einer Rekonstruktion des alten Weberzunfthauses kommen sollte, plädiere ich für eine Translokation. Zum Beispiel an die Stelle der oben erwähnten Neubau-Blocks.

  • It is very dissapointing to see such mediocrity near the beautiful Zeughaus. Since these
    are not public buildings, it will be difficult to replace this mediocrity in the future with something more appropriate :boese:

    Still, Augsburg is an impressive city.
    Markus
    I am interested to know, which streets-except the max-are today notable with decorated
    (rennaisance, baroque or rococo) Burgerhauser?

  • @ Gil
    vorrangig zu nennen wären da Abschnitte von der Anna- und Philippine-Welser-Straße im Zentrum, wobei in beiden Straßen auch besonders wertvolle Bürgerhäuser 1944/45 verloren gingen. Der Elias-Holl-Platz oder die Bebauung auf der Ostseite vom Oberen Graben westlich der Fuggerei, Teilstücke verschiedener Straßenzüge in der nördlichen Altstadt (Hoher Weg im Bereich Dom, Frauentorstraße, Äußeres Pfaffengäßchen, Karmelitengasse, Peutingerstraße oder auch Auf dem Kreuz). Leider weisen alle diese genannten Straßenzüge heutzutage auch mehr oder weniger starke Beeinträchtigungen auf.

    Im Lechviertel gut erhalten sind insbesondere die Pfladergasse, Vorderer und Mittlerer Lech, Schlossermauer, Schmiedgasse. Im Viertel um St. Ulrich die Bebauung am Roten Tor, Spitalgasse, Saurengreinswinkel, Zwerch- und Kirchgasse. Wobei es sich dabei vor allem um Handwerkerhäuser handelt.

  • was das Weberzunfthaus oder das Frontgebäude Wintergasse 2 angeht, mit beidem kann ich so wie es sich heute präsentiert ganz gut auskommen, da gibt es definitiv viel viel Schlimmeres. Das Weberhaus kenne ich ja nun auch schon seit 30 Jahren und der heutige Anblick ist einem natürlich auch entsprechend vertraut. Was mich bezüglich des Weberhauses besonders interessieren würde ist ob unter dem jetzigen Anstrich der vorige ist oder wie man sich das vorzustellen hat. Auf einer Nachkriegsaufnahme fehlt jedenfalls "nur" der Dachstuhl, die Außenmauern und die Bemalung erscheint dagegen intakt.


    Das Weberhaus und dessen Bemalung ist sehr ausführlich im Augsburg-Wiki dargestellt:
    http://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Weberhaus\r
    http://www.augsburgwiki.de/index.php/Au ... /Weberhaus

  • Zitat

    Der respektvolle Umgang mit der - meist doch ungeliebten - Architektur der 50er Jahre, der gleichwohl nicht auf die Artikulation der eigenen Architekturauffassung verzichtet, ist hervorzuheben.


    Begründung der Jury

    Dieser Umbau eines im Krieg zerstörten Geschäftshauses, prominent in der Augsburger Innenstadt gelegen, zeugt von Zeitgenossenschaft: Ausnahmsweise wird hier einmal nicht die "gute alte Zeit" beschworen – sondern die Nachbarschaft der Nachkriegszeit. Behutsamkeit und Zurückhaltung wurden hier nicht den uns ferneren Zeitschichten zuteil – sondern dem nahezu noch Gegenwärtigen: dem "Jetzt" der Nachkriegszeit.


    Quelle: http://www.innenministerium.bayern.de/bauen/staedtebaufoerderung/aufgaben/08489/\r
    http://www.innenministerium.bayern.de/b ... ben/08489/

    Das ist doch gerade den modischen Geist, gegen den wir uns hier ankämpfen.. :augenrollen: Ich finde das jetzige graublaue Ding immer noch ultrahäßlich. :boese:

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Markus

    Zitat

    @ Gil
    die angesprochenen Häuser sollten 1944/45 eigentlich unbeschädigt geblieben sein, die Purifizierungen erfolgten wahrscheinlich in den 50er oder 60er Jahren.
    Die Ähnlichkeit mit Häusern im Ostseeraum (Danzig, Lübeck, Stralsund...) ist schon beachtlich.


    Da hast du dich wohl geirrt (und auch ich muss meine harsche Kritik am Wiederaufbau in diesem Punkt zurücknehmen)- die Primitivisierung ist schon früher erfolgt:

    Zitat von "Markus"

    1934

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Maximilianstraße Westseite zwischen Moritzplatz und Hallstraße


    Fuggerhäuser, die Gebäude Apothekergässchen 1 und 2, die offensichtlich die Nacht vom 25. auf den 26.2. im Gegensatz zu den Fuggerhäusern und Sankt Moritz gut überstanden haben. Ganz rechts ein langgezogenes Gebäude, das auch bereits vor 1944 so in etwa aussah (sofern die Erinnerung an eine Vorkriegsaufnahme mich nicht täuscht, bei den nachfolgenden Aufnahmen aus dem dem Bildindex sieht das jedenfalls viel besser aus...).


    gerade in diesem Bereich sind die Parkplatzräume schon ganz besonders störend...

    Maximilianstraße 36/38 (B10/11) Fuggerhäuser am Weinmarkt


    Die Fuggerhäuser wurden in den Jahren 1512 bis 1515 erbaut, 1944 schwer zerstört und danach zumindest äußerlich weitgehend in ursprünglicher Form wiederaufgebaut. Erhalten blieben die gewölbten Räume im Erdgeschoß. In den Fuggerhäusern sind heute die Fürst Fugger Privatbank, Arztpraxen, Kanzleien und Geschäfte untergebracht.
    Die fast 68 m lange Fassade war ursprünglich mit Fresken H. Burgkmairs geschmückt. Die Darstellungen von Landschaften, Schlachtengruppen und Rossebändigern wurden 1761 entfernt, die bis 1944 erhaltene Neufreskierung erfolgte1861/63. Leider erfolgte nach 1945 keine Bemalung mehr.

    Frühere Außenansichten:

    links angeschnitten der Drei Mohren (die Fassade 1951 abgerissen, der Neubau war 1956 fertig)

    die Nr. 36 Ende Sept. 1946

    die Nr. 38 Ende Sept. 1946

    die 6 vorangegangenen Aufnahmen: Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
    http://www.bildindex.de
    wie man sieht war da nicht mehr viel übrig...

    eine Farbpostkarte des Vorkriegszustandes findet sich hier:
    http://www.tamundo.de/auction-ak-bayern-augsburg-fuggerhaus-1929-3431295.html?m=0\r
    http://www.tamundo.de/auction-ak-bayern ... 5.html?m=0

    Siehe auch:
    http://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Fuggerhaeuser\r
    http://www.augsburgwiki.de/index.php/Au ... gerhaeuser

    Ausführlich zu den Fuggerhäusern und den in Augsburg erhaltenen Zeugnissen der Fugger:
    http://www.fugger.de/de/3_augsburg-text.htm#fuggerhaeuser\r
    http://www.fugger.de/de/3_augsburg-text ... gerhaeuser


    Die reichhaltige Innenausstattung (Ledertapeten, Kamine, Majolikaöfen, vergoldete Holzdecken) größtenteils zerstört, Wandfreskenreste in zwei Sälen der früher Badstuben genannten Räumlichkeiten, in denen auch bis 1944 das Fuggermuseum untergebracht war.
    Die Fugger´schen Sammlungen derzeit auf Schloß Babenhausen (nördlich Memmingen).
    Für 2011 ist die Eröffnung eines neuen Fugger-Welser-Museums in Augsburg geplant, jedoch leider nicht in den Fuggerhäusern, sondern im etwas abseits nordöstlich des Doms gelegenen Wieselhaus.

    Vorkriegsaufnahmen vom Bibliotheks- und Musiksaal (sogenannte Badstuben):

    Großes Badezimmer

    Zeichnung Kleines Badezimmer

    die 4 vorangegangenen Aufnahmen: Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
    http://www.bildindex.de

    die aktualisierte, bereits von faber (Seite 2) eingestellte Tafel:


    Treppenhaus Zeugplatz


    Aktuelle Winteraufnahmen vom berühmten Damenhof, einer der ersten Profanbauten in Deutschland, der Stilvorgaben der italienischen Renaissance übernahm. Von den gewölbten Räumen der Bücherei oder auch über den Eingang am Zeugplatz aus kann man einen Blick in selbigen werfen:



    weiterer Innenhof:

  • die Aufnahme zu Max 18 von 1903 hab ich noch vergessen:

    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
    http://www.bildindex.de

    heutiger Zustand (Haus rechts vom bunten Weberhaus, daneben das prämierte ultrahässliche):


    Maximilianstraße 42 (B14) Hotel Drei Mohren

    1723 Umbau mehrerer Gebäude zu einem viergeschossigen Palais mit reich stuckierter Fassade. 1875/77 umgebaut, dabei entstand der große, überdachte, von Neurenaissancefassaden umgebene, von Palmen gezierte Lichthof. Das Gebäude am 25./26.02.1944 ausgebrannt und danach sukzessive niedergelegt. 1951 endgültiger Abbruch der Ruine samt Fassade, Neueröffnung des jetzigen Drei Mohren 1956.
    Der Verlust der überaus prächtigen barocken Fassade der größte Kriegsverlust an der Maximilianstraße und eine der vielen heutzutage - jedenfalls für mich - nicht mehr nachvollziehbaren Nachkriegs-Fehlentscheidungen in Augsburg.

    das südlich an die Fuggerhäuser anschließende Hotel Drei Mohren heutzutage, links angeschnitten der Herkulesbrunnen:

    zwei Aufnahmen von Anfang Oktober 1946

    vor 1944


    die vorangegangenen 4 Aufnahmen: Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
    http://www.bildindex.de

    ein wie ich finde schon extrem bitterer Verlust, noch dazu im Anbetracht dessen, das die Fassade nach 1944 noch weitgehend vorhanden war...


    Eine der geretteten Tonbüsten mit den drei Mohren an der Außenfassade:

    Die gesamte europaweit hochbedeutsame Abfolge Höhmannhaus, Schaezlerpalais, Drei Mohren und Fuggerhäuser Blickrichtung N heute, im Vordergrund der Herkulesbrunnen:

    Gegenrichtung nach S vor 1944:


    beide Aufnahmen: Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
    http://www.bildindex.de

  • Schaezler-Palais (Maximilianstraße 46)

    das prächtigste Augsburger Stadthaus des 18. Jahrhunderts, im 2. Weltkrieg unbeschädigt geblieben. 1765-70 anstelle eines spätgotischen Patrizierhauses für den Bankier Benedikt Adam Liebert v. Liebenhofen vom Münchener Hofbaumeister Karl Albert von Lespilliez errichtet. Die Lage an dem früher Weinmarkt genannten Abschnitt der heutigen Maximilianstraße sehr prominent, auch weil es eines der größten Grundstücke in der Altstadt ist, wenn auch insbesondere in die Tiefe gehend (32 Achsen zur Katharinengasse).
    Das Haus befand sich bis 1958 im Besitz der Familie Schaezler, heute beherbergt es u.a. die Deutsche Barockgalerie.
    http://www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de/index.php?id=20196\r
    http://www.kunstsammlungen-museen.augsb ... p?id=20196

    Nach fast zwei Jahren Restaurierung wurde das Schaezlerpalais am 3. Februar 2006 wiedereröffnet. Bezüglich Innenaufnahmen siehe u.a. auf der offiziellen Seite oder im Bildindex, der Eintritt ist heutzutage schon extrem happig und für Normalbürger/Familien kaum noch erschwinglich (9 Euro pro Person!!??), für eine Fotografiergenehmigung ist noch ein extra Telefongespräch vonnöten....

    Höhepunkt der Innenräume ist der 1767 vollendete Festsaal mit Stuckaturen der Brüder Feichtmayr, die Deckengemälde im Treppenhaus und im Festsaal u.a. vom aus Rom stammenden und vorher im Schloss Schönbrunn tätigen Gregorio Guglielmi.

    Zum Rokoko-Festsaal:
    http://www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de/index.php?id=20195\r
    http://www.kunstsammlungen-museen.augsb ... p?id=20195

    In der westlich angrenzenden ehem. Dominikanerinnenklosterkirche St. Katharina die Staatsgalerie Alter Meister. Das zweischiffige Innere der 1516/17 entstandenen und 1835/36 zur Galerie umgebauten Kirche:
    http://www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de/index.php?id=20190\r
    http://www.kunstsammlungen-museen.augsb ... p?id=20190


    St. Katharina von der Katharinengasse aus, rechts so eine Art „Augsburger Pfeilerhaus“

    In den angrenzenden Konventsgebäude heute das Holbein-Gymnasium.

    Ein paar Aufnahmen noch vom seit der jüngsten Renovierung 2006 für die Öffentlichkeit zugängliche Rokokogarten auf der Südseite des langgestreckten Gebäudes:
    Zum Rokokogarten: http://www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de/index.php?id=20192\r
    http://www.kunstsammlungen-museen.augsb ... p?id=20192

    von der südlich verlaufenden Hallgasse aus:

  • Für diesen Wiederaufbau, der nur mit dem Attribut 'erbärmlich' zu versehen ist, erscheint es geradezu symptomatisch, dass die herrliche, gut erhaltene, aber in Restaurierung und Erhaltung aufwändige Fassade des 3Mohrenhauses weichen musste, während sogar weit schlechter erhaltnenen, allerdings mickrigen und ergo ohne viel Aufwand wiederherstellbaren Fuggerhäuserfassaden wiederhergestellt wurde.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Max 48-68

    Höhmannhaus (Maximilianstraße 48)


    An das Schaezler-Palais schließt sich südlich das Höhmann-Haus an.
    „Benannt ist das Höhmannhaus nach der ehemaligen Besitzerfamilie Hans und Anna Höhmann, deren Tochter und letzte Hausbesitzerin die Kunstliebhaberin und Mäzenin Dr. Ruth Höhmann war. Sie vermachte das Haus nach ihrem Tod im Februar 2004 der Stadt Augsburg“ (Wikipedia). Darin heute die Neue Galerie.
    http://www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de/index.php?id=19876\r
    http://www.kunstsammlungen-museen.augsb ... p?id=19876


    die gewölbte Durchfahrt mit Imperatorenbüsten, auch noch aus barocker Zeit erhalten das Treppenhaus.


    auf der Nordseite des Hofes Arkaden, nach Westen wird der Hof durch eine von einem Reichsadler bekrönte Arkadenwand vom dahinter befindlichen Garten des Schaezler-Palais getrennt


    Maximilianstraße 50-36, Neurenaissancehaus Ecke Hallstraße, Höhmannhaus, Schaezlerpalais, Drei Mohren und Fuggerhäuser


    Ecke Maximilianstraße / Hallstraße die Nr. 52 (B25) einst und heute:

    bis 1905 stand hier dieses Bürgerhaus:

    1905 wurde stattdessen die Hallschule errichtet, mit auffallenden Atelierfenstern:

    beide Aufnahmen: Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
    http://www.bildindex.de



    Maximilianstraße 58-52
    Ganz rechts angeschnitten die derzeit eingerüstete Hallschule


    das Boschhaus (Max 58), die Fassade von 1765, ehem. Wohnhaus des Philipp Eduard Fugger, unter dem Flacherker ein Stuckrelief Himmelfahrt Mariä, die Portale mit Fuggerlilien gerahmt


    im schmalen Innenhof zur Kapuzinergasse an der Nordseite ein dreigeschossiger Arkadengang, 2. H. 16. Jh.






    Armenhausgasse 2, Maximilianstraße 68-54


    noch eine ganz aktuelle Aufnahme, an der Ecke eine frisch renovierte Immaculata von 1720

    Soweit zur Maximilianstraße. Fehlt noch die Westseite vom Ulrichsplatz (ehem. Maximiliansplatz), dazu demnächst noch ein bischen mehr...

  • Zitat

    Wie bereits an anderer Stelle gesagt, ist der Profanbau augsburgischer Renaissance die in meinen Augen höchste Ausformung einer Baukunst, die für zweitausend Jahre unseres Denkens in ihr einen Höhepunkt findet. Unter den Vertretern dieser Bauweise sind die Fuggerhäuser das hervorragendste Beispiel. Wir sehen mit den Fuggerhäusern hier also zwei der in meinen Augen großartigsten Profanbauten, die es überhaupt auf der Welt gibt! Die steilen Dächer, der geringe Dachüberstand, die breiten Kamine als Abschluss der Dächer geben dem Bau ein Aussehen, das auch andere Bauten der Fugger besitzen, etwa das Schloss in Babenhausen oder der Fuggerbau in Memmingen. Aber Augsburg hat natürlich das Vorrecht, die glanzvollsten aller Fuggerbauten in seinen Mauern zu beherbergen.

    Ist das nicht ein bisschen übertrieben?
    ich meine, hier handelt es sich doch um Zweckbauten, natürlich gut proportioniert, aber letztendlich ohne besondere künstlerische Ambition. Wenn schon augsburgische Renaissance, die ich nebenbei wirklich nicht für höchste Ausformung der Baukunst halte (obwohl ich sie mag, sogar sehr mag), aber das ist eine andere, natürlich subjektive Sache, dann doch die Hollschen Bauleistungen.
    Meine Ansicht habe ich schon dargelegt, nämlich dass nur die Schlichtheit der Fuggerhäuser ihren Bestand gesichert hat. Sicher gibt es dutzende Augsburger Stadtbildverluste, gegen die ich diese (relativ leicht durch Anpassungsarchitektur substituierbaren) Häuser gern eintauschen würde.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "Zeno"

    Unser Forum besitzt bekanntlich umfangreiche und aufwendige Galerien, die wir in erster Linie Markus zu verdanken haben. Mit dem Zeigen der Fuggerhäuser ist in meinen Augen der Höhepunkt der APH-Galerien erreicht..

    Beziehst du das jetzt nur auf das Forum-Süd, oder auf alle Foren, auf Profan- und Sakralbauten? Solche Superlative sind immer problematisch, finde ich.

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • If we are in exaggeration matters, then I have another personal-taste-remark
    on the gallery of Augsburg: the complete row of Burgerhauser in one side of the Elias Holl Platz is one of the
    most impressive ensembles of Profanbauten in Germany.

  • Zitat von "Zeno"

    Unser Forum besitzt bekanntlich umfangreiche und aufwendige Galerien, die wir in erster Linie Markus zu verdanken haben. Mit dem Zeigen der Fuggerhäuser ist in meinen Augen der Höhepunkt der APH-Galerien erreicht..

    Das hab ich eigentlich schon als selbstironisch auf die Spitze getriebene Darstellung von Lokalpatriotismus verstanden.
    die Ausführungen über die Fuggerhäuser hingegen hätte ich als ernst gemeint empfunden. Warum auch nicht? Es gibt weit schlimmere Verfehlungen (ich sag da nur Historismus-Debatten :zwinkern: ).
    Ich glaube, dass mir in Augsburg dieser kleine namenlose Dreiecksplatz an der Ph.-Welser-Straße sehr zusagen würde.
    Eine generelle Würdigung von Augsburg ist, wie oft in derartigen Fällen, schwierig. Die Besonderheit des Stadtbildes ist noch nachvollziehbar, da die Stadt in summa noch relatives Glück im Krieg hatte. Dafür fällt der inferiore Wiederaufbau hier noch schwerer ins Gewicht als in, sagen wir, Würzburg und Nürnberg. Eigentlich sollte Augsburg als Prototyp in aller Munde sein, wie man es nicht machen sollte.
    Die These, wonach der Augsburger Stil, Spätrenaissance oder Protobarock, die edelste Ausformung der Baukunst sein soll, welcher, wie man sieht, interessanterweise auch Gil etwas abgewinnen kann (den ich als mehr 'mittelalterlastig' eingeschätzt hätte :zwinkern: ), verstehe ich zwar, teile sie jedoch entschieden nicht. Vielleicht wäre mir schon vor dem Krieg das gotische Landshut lieber gewesen, ich halte das durchaus für möglich.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.