• @youngi
    Pfeif auf den massentouristischen Pöbel, auf diese hamburgerfressenden homines americani. Erstens ist deren Meinung völlig irrelevant, und zweitens goutieren sie ohnedies die Neonathmosphäre der Einkaufsstraßen mehr als authentische Stadtviertel. Sollen sie dort bleiben oder am besten gar nicht herkommen. Die Stratosphäre wird s ihnen danken.

    Ansonsten teile ich deine und philons Einschätzung der Stadt - aufgrund der Bilder, ohne, dass ich sie jemals in natura gesehen habe. Auch ich hätte Augsburg anhand des mir bisher zur Verfügung stehenden Bildmaterials als weniger zerstört eingeschätzt.

    Zitat

    Bei einer kleineren, engeren Altstadt wäre Ausgburg wohl als Totalverlust zu verzeichnen gewesen.

    Ja, das stimmt sicher. Augsburgs Zerstörung ist bei wikipedia gut und überschuabar dargestellt (auf die groteske Züge annehmenden kriecherische pc-Anbiederung hab ich wiederholt verwiesen).
    mE lag eine Fehleinschätzung des Bomber Command vor: Augsburg hätte aufgrund seiner Größe unbedingt zweier Großangriffe bedurft, für diesen einen Angriff trotz seiner gerühmten 'Präzision' war das anvisierte Ziel einfach zu groß, um das gewohnte und gewollte Zerstörungsausmaß zu erzielen. Man beachte die hohe Anzahl der hervorgerufenen Brände, was eben belegt, dass es keinen größeren Flächenbrand und damit Feuersturm gegeben hat. Sicher tat auch ein Übriges, dass die Stadt in ihrer Substanz aus der Frühneuzeit stammte und ausschließlich Stein gebaut war.
    So ist Augsburg anders als so viele andere Städte nicht völlig ausgelöscht worden.
    Inwieweit mir die Stadt einmal tatsächlich gefallen wird, ist jedoch ein anderes Kapitel. Der Wiederaufbau scheint so indiskutabel wie überall vor allem in Bayern, eine Meinung, die auch markus teilt (zeno vielleicht weniger), gewesen zu sein, vor allem im unmittelbaren Zentrum. Dennoch dürften die Viertel um Dom, Philippine Welser-Straße und St. Ulrich und Afra gewaltige Lichtblicke sein, die man in anderen zerstörten Städten vergeblich suchen würde.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @ Johan

    Ja, heute schneidet auch für mich Nürnberg im Vergleich zu Augsburg schlechter ab, wobei ich finde, das vor dem 2. Weltkrieg Augsburg auch nicht viel weniger prächtig als Nürnberg war. Und besseren Wiederaufbau gibt es auch in Augsburg (wenn auch gleich schlechten ebenso).

  • Zwischendrin, bevor es an der Maximilianstraße weitergeht, wiedermal ein bischen Bildervergleich Augsburg einst und heute.

    Ludwigstraße 15 (D189) Schnurbeinhaus

    Einst:

    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
    http://www.bildindex.de

    heute:

    Treppenhaus:

    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
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    Innenhof von SW einst:


    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
    http://www.bildindex.de

    und heute:

    Gegenrichtung:


    Eines der beliebtesten Augsburg-Motive vor 1944:

    Grottenau 2 (D191) von Rad´sches Haus / Ludwigstraße mit der Nr. 15 und der kath. Hl. Kreuzkirche

    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
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    heute:

    Ludwigstraße mit Heilig-Kreuz-Kirchen (vor 1914):

    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
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    hat was, wenn es nicht sooo traurig wäre

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Pfeif auf den massentouristischen Pöbel, auf diese hamburgerfressenden homines americani.

    Die meinte ich gar nicht so sehr. Eher APHlose Normalbürger, wie ich auch mal einer war. ;)

    Zitat von "Markus"

    Grottenau

    ist heute grottenhässlich.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • @gereifter youngwoerth

    Zitat

    Die meinte ich gar nicht so sehr. Eher APHlose Normalbürger, wie ich auch mal einer war.

    Aber genau diese meinte ich mit homines americani, wenn auch vielleicht nicht gerade dich als ganz junger. Nicht amerikanische Touristen an sich, (warum hätte ich diese so umschreiben sollen?), wie denn auch, darunter gibt es durchaus nette und intelligente. Rassismus und Antiamerikanismus in plumper und ungeschlachter Form liegt uns fern.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Maximilianstraße Ostseite
    Max 59-41


    die Nr. 59, ein weiteres traufseitiges Bürgerhaus, heute Leopold-Mozart-Konservatorium, die in der 1. H. des 18. Jh. durch J.G. Bergmüller d. Ä. bemalte Fassade wurde gegen Ende des 18. Jh. klassizistisch verändert.

    Die Häuserfassaden an der Straße waren früher überwiegend bemalt, wurden aber bereits im 19. Jh. weitestgehend purifiziert.

    Max 59 im Oktober 1946:

    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
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    im Erdgeschoß des Vorderhauses blieb die dreischiffie Halle aus der Mitte des 16. Jh. erhalten


    im Innenhof ein weiterer schmucker Wandbrunnenkasten von 1734, ähnlich dem zuvor gezeigten im Gossnerhaus drei Häuser weiter

    rückwärtig verläuft die Dominikanergasse, auf der man zuweilen dem Gesang oder Klavierspiel aus dem Konservatorium lauschen kann:

    ein hervorragend erhaltenes Ensemble mit Antoniterkloster, Kapelle und dem traufseitigen Bürgerhaus Dominkanergasse 7 mit Hausmadonna und Aufzugsgiebel, im Inneren alte Verkaufsgewölbe

    durch das Tor unterhalb des Aufzugsgiebels gelangt man über das steil abfallende Butzenbergle hinunter ins Lechviertel:



    Detail vom Antoniterkloster (Dominikanergasse 3/5)

    Nun geht es wieder weiter an der Maximilianstraße, neben dem Leopold-Mozart-Konservatorium frisch renoviert die Nr. 57:

    im Innenhof, dem sogenannten Antoniushof, Reste einstiger Pracht:


    Maximilianstraße 51-59


    in der Mitte, zwischenzeitlich frisch renoviert, die Nr. 51, das Dr.-Roeck-Haus, erbaut 1768/70 vom fürstbischöflichen Baumeister Johann Martin Pentenrieder für den Kaufmann Josef Tonella, eines der am besten erhaltenen Bürgerhäuser des späten Rokoko in Augsburg.


    Dr.-Roeck-Haus (Max 51), auffallend die nach außen gewölbten, mundgeblasenen Glasscheiben aus der Erbauungszeit, einziges Beispiel dafür in Augsburg


    die auf 1769 datierte geschnitzte Eichenholztür mit Rocaillen und Kaufmannsemblemen


    Deckengemälde in einem der beiden Ladenräume, das wohlgeleitete Schiff
    Gut erhalten sind auch das nicht zugängliche Treppenhaus und der Innenhof mit einem weiteren Wandbrunnen

    die Rückfronten der Häuser Max 51, 49 und 47 zur Wintergasse, rechts angeschnitten die sinnlose und fürchterliche Beeinträchtigung Wintergasse 9 des ansonsten gut erhaltenen, engen Straßenzuges, ein Teil der Via Claudia Richtung Füssen und Italien:

    Wintergasse 9:



    wieder zurück an der Maxstraße die fünfgeschossigen, schmalen Häuser Max 47 und 49


    die Nr. 43 bis 53 nochmals im gesamten

  • Maximilianstraße Ostseite


    Maximilianstraße südwärts mit dem Nachfolgebau des im Krieg zerstörten Giebelhauses an der Abzweigung der engen Wintergasse

    zum Vergleich:


    Bildarchiv Foto Marburg http://www.bildindex.de\r
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    Maximilianstraße, die Nr. 39 – 3


    die unscheinbare Fassade von Max 39, dieses fällt rückseitig mit langen Abseiten sehr eindrucksvoll zum Hunoldsgraben ab, ein wenig zu erahnen auf der Vogelschau bei bing.com/maps

    die ziemlich bekannte Abfolge der erhaltenen Giebelhäuser Am Judenberg 2 und Max 27 bis 33 zum vom Merkurbrunnen geschmückten Moritzplatz:


    zum Vergleich:

    Bildarchiv Foto Marburg http://www.bildindex.de\r
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    Der Merkurbrunnen, kleinster der 3 Prachtbrunnen, mit dem die wohlhabende Handelsmetropole dem römischen Handelsgott und Götterboten huldigte. Zu Füßen des Flügelhelm tragenden Merkurs mit dem Schlangenstab in der Hand ein geflügelter Amorknabe mit Bogen.


    Am Judenberg 2, das zum Filmtheater Capitol umgebaute Bürgerhaus, die Fassade um 1920/25 verändert, daneben Max 27 mit neubarocker Fassade

    Die Rückseiten dieser beiden Häuser zum Judenberg eindrucksvoll abfallend, einer der stark frequentierten Abstiege von der (weitgehend einst) von vornehmen Bürgerhäusern geprägten Oberstadt in die Unterstadt, dem von Handwerkerhäusern dominierten Lechviertel:



    nochmals der Blick zurück vom Moritzplatz in die im Krieg weitgehend unzerstört gebliebene Bebauung auf der Ostseite der mittleren und südlichen Maximilianstraße.


    Als Kontrast dazu der 1944 weitgehend zerstörte nördliche Teilbereich der Maximilianstraße zwischen Moritz- und Rathausplatz (von der den Krieg überstandenen Bausubstanz hatte man in den Nachkriegsjahren auch noch einiges abgeräumt), im Hintergrund Rathaus und Perlachturm:

    zum Vergleich:

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    ganz rechts das hochbedeutende Fuggerhaus mit einem der schönsten Augsburger Flacherker, an heutiger Stelle dieser gräuliche Kasten rechts im Bild unten, das Nachbargrundstück zum Judenberg hin nach wie vor nur behelfsmäßig bebaut (dort stand ein weiteres prächtiges Bürgerhaus, das sich ebenfalls bis zum rückwärtig verlaufenden Hunoldsgraben hinzog)


    Bildarchiv Foto Marburg http://www.bildindex.de\r
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    Fuggerhaus Maximilianstraße 21

    am Nachkriegsgebäude Bäckerstraße 21 findet sich dieser Erker:

    hat irgendwie wohl nicht zufällig große Ähnlichkeit (vielleicht weiss Zeno oder jemand anderes näheres dazu?). Stellt sich die Frage, wieso nicht solch ein Erker an der jetzigen Maximilianstraße 21 angebracht werden konnte, würde das ganze dort doch nicht unwesentlich aufwerten.

    weitere Aufnahme Richtung Rathaus:

    Bildarchiv Foto Marburg http://www.bildindex.de\r
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    nördlicher Teil der Maxstraße nach S zur Moritzkirche, unten vom Trambahnhaltepunkt vor dem Rathaus:

    soweit eine ausführliche Betrachtung der östlichen Bebauung der Maximilianstraße, es folgt die Westseite...

  • Thank you for the very detailed description.

    Zitat von "Markus"

    Maximilianstraße Ostseite


    die ziemlich bekannte Abfolge der erhaltenen Giebelhäuser Am Judenberg 2 und Max 27 bis 33 zum vom Merkurbrunnen geschmückten Moritzplatz:

    This row of houses remind me a Hansa city like Danzig. It is an impressive ensemble. It seems that
    in the reconstruction after 1944 some baroque later additions (?) were removed; I am not sure what is my opinion about this "purification".

  • Zitat von "Markus"


    Wintergasse 9:


    Hier ist schön zu sehen, wie sich dieses Gebäude bescheiden zurücknimmt und sich vor dem historischen Kontext verneigt! Ganz große Klasse!
    Im Ernst: ich habe selten ein bescheuertes und unpassenderes Gebäude in solchem Umfeld gesehen.

  • @ Gil
    die angesprochenen Häuser sollten 1944/45 eigentlich unbeschädigt geblieben sein, die Purifizierungen erfolgten wahrscheinlich in den 50er oder 60er Jahren.
    Die Ähnlichkeit mit Häusern im Ostseeraum (Danzig, Lübeck, Stralsund...) ist schon beachtlich.

  • Dann ist s eine vulgäre Verschandelung anstelle eines einigermaßen gelungenen Wiederaufbaus, wie ich eigentlich ob der reduzierten Fassaden vermutet habe.
    Dieses Detail bestätigt meine Meinung, dass die Wiederaufbauleistung in Augsburg nur als katastrophal bewertet werden kann - kein noch so kleiner Versuch von gestaltenden Eingriffen ist zu merken - was überlebte, das beließ man (tw entstellt), was beschädigt war oder verloren ging, wurde, und sei es noch so städtebaulich wichtig gewesen, wie das Giebelhaus zur Wintergasse oder die Giebelhäuser vor dem Rathaus, durch letztklassigen nur als Platzhalter bzw Provisiorien annehmebaren Schrott ersetzt.
    Völlige Instinkt- und Lieblosigkeit einer an dieser zentralen, höchst bedeutsamen Stelle doch nur teilzerstörten Stadt. Imgrunde ein Ärgernis, ja mehr noch, ein Skandal.
    Den modernen Bau Wintergasse 9 so heftig zu kritisieren, erscheint mir da wahrlich ein Geschrei über höchst periphere Symptome.
    Erstens ist die Fassadenabwicklung einer ohnehin nur sehr partiell erhaltenen und nicht allzu bedeutenden Nebengasse angesichts dieses missratenen und verdorbenen Stadtbilds eh schon ziemlich wurscht, zweitens zeigt dieser Bau insofern eine gewisse Rücksichtnahme auf historische Befindlichkeiten, als seine die Gassenflucht fliehende Schräge immerhin das Hauptmanko der Moderne erheblich abmildert: jene ermüdende, ja lähmende Einförmigkeit und Leere. Viel schlimmer ist s da um den Eckbau Maximillianstraße/Wintergasse bestellt: auch wenn dieser scheinbar 'traditionalistisch' gehalten ist, also über rechte Winkel, halbwegs geordnete Fensteranordnungen und so etwas wie ein Dach, erscheint er Bau ob seiner Primitivität weit destruktiver.
    Überhaupt stellt sich die Frage, was das für eine vertrottelte Stadt sein soll, in der angesichts des relativ hohen Erhaltungsgrades des hoch bedeutsamen Hauptstraßenzuges eine Reparatur relativ weniger, höchst neuralgischer Punkte bzw relativ kleiner Straßenabschnitte offenbar nicht einmal angedacht wird - und dies noch dazu in Anbetracht des Vorhandenseins dürftigster und ergo eindeutiger Nachkriegsprovisorien.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Den modernen Bau Wintergasse 9 so heftig zu kritisieren, erscheint mir da wahrlich ein Geschrei über höchst periphere Symptome.
    Erstens ist die Fassadenabwicklung einer ohnehin nur sehr partiell erhaltenen und nicht allzu bedeutenden Nebengasse angesichts dieses missratenen und verdorbenen Stadtbilds eh schon ziemlich wurscht, zweitens zeigt dieser Bau insofern eine gewisse Rücksichtnahme auf historische Befindlichkeiten, als seine die Gassenflucht fliehende Schräge immerhin das Hauptmanko der Moderne erheblich abmildert: jene ermüdende, ja lähmende Einförmigkeit und Leere.

    die Wintergasse ist immerhin, wie es so schön in den Baudenkmälern Schwabens steht, "ein bedeutendes, gut erhaltenes Teilstück der alten, wohl der Via Claudia folgenden Italienstraße, welche den historischen Stadtraum vom Roten Tor zum ehem. Kreuztor durchläuft." Die Störung empfinde ich schon als erheblich. Nichts desto trotz ist der Bau definitiv nicht uninteressant, insbesondere was die Rückseite betrifft in Bezug auf die Lösung des Geländesprungs Ober-/Unterstadt. Viel ärgerlicher finde ich, das die nördlich angrenzende Nr. 7, immerhin eines der bedeutendsten Bürgerhäuser Augsburgs, obwohl im oberen, vorderen Teil gut erhalten, im unteren, zerstörten Bereich nicht wieder angemessen wiederaufgebaut wurde. Heute stehen anstelle des gewaltigen Rückgebäudes Garagen und ein xbeliebiges Haus herum.

    Wintergasse 7 und 9

    vom Hunoldsgraben aus Richtung S, in der Mitte die Garage, rechts oben die Rückseite von Wintergasse 9


    der die beträchtliche Geländestufe auf sehr originelle Weise lösende erhaltende obere Teil von Wintergasse 7, rechts angeschnitten das was heute im Bereich des gewaltigen unteren Rückgebäudes am Hunoldsgraben herumsteht.

    Vor 1944 zum Vergleich

    vom Hunoldsgraben aus gesehen Blickrichtung NW, links die Rückseite Wintergasse 9, rechts das gewaltige, 1944 zerstörte Rückgebäude von Wintergasse 7


    Zitat von "ursus carpaticus"

    Viel schlimmer ist s da um den Eckbau Maximilianstraße/Wintergasse bestellt: auch wenn dieser scheinbar 'traditionalistisch' gehalten ist, also über rechte Winkel, halbwegs geordnete Fensteranordnungen und so etwas wie ein Dach, erscheint er Bau ob seiner Primitivität weit destruktiver.
    Überhaupt stellt sich die Frage, was das für eine vertrottelte Stadt sein soll, in der angesichts des relativ hohen Erhaltungsgrades des hoch bedeutsamen Hauptstraßenzuges eine Reparatur relativ weniger, höchst neuralgischer Punkte bzw relativ kleiner Straßenabschnitte offenbar nicht einmal angedacht wird - und dies noch dazu in Anbetracht des Vorhandenseins dürftigster und ergo eindeutiger Nachkriegsprovisorien.

    sehe ich genauso, kaum zu glauben insbesondere in Anbetracht der Bedeutung dieser Prachtstraße. Ein Glanzpunkt der Straße, die Fassade vom Drei Mohren ohne Not 1951 abgerissen, die einzigartigen Weberhaus-Renaissancefresken durch doch ziemlich banale, dem Gebäude m.E. nicht ansatzweise gerecht werdende grelle Bemalung ersetzt, die tollen Giebelhäuser zwischen Moritz- und Rathausplatz durch gesichtslose Kisten ersetzt, Wiederaufbau an so bedeutender Stelle stelle ich mir auch deutlich anders vor. Immerhin tröstet das Erhaltene doch ein wenig.

  • bezüglich grottenhässlich noch die Kleine Grottenau, bis 1944 im Kernbereich mit den bedeutenden Bürgerhäusern gelegen, an der östlichen Seite standen bis 1944 zwei besonders hübsche Bürgerhäuser. Heute ist die Kleine Grottenau eine stark frequentierte Zufahrt ins im Hintergrund erkennbare Parkhaus neben dem Stadtmarkt.

    Am Ernst-Reuter-Platz hat man die neue Stadtbücherei errichtet. Ein Bau in klassisch Augsburger Tradition, der Umgebung gerecht werdend, ein bedeutender Beitrag zur Stadtreparatur im Kernbereich der historischen Bürgerstadt:

  • Wintergasse 9 ist wirklich ein Schlag ins Gesicht. So genannte Nachkriegsprovisorien kann man eventuell verändern, umbauen. Dieses Ding nicht. Und wurscht ist das alles auch nicht. Wurscht ist ja immer ein Gummiargument. Ist das Stadtbild gelungen, ist die Bausünde wurscht, weil sie angesichts der Fülle an schönen Eindrücken nicht ins Gewicht fällt. Ist das Stadtbild misslungen, ist die Bausünde wurscht, weil ja eh alles verloren ist. Wurscht ist mir nichts, aber das habe ich ja schon öfters bekundet. Und man muß auch vorsichtig sein gegenüber der Klage über Einförmigkeit, denn damit argumentiert ja auch die auf "Kontrast" setzende Gegenseite. Einförmigkeit kann man beleben, Kontrast aber kaum harmonisieren.

  • @Ursus and Markus
    I don't find the house on the corner Max-Wintergasse so bad. Maybe it is dissapointing that
    this house stands there, instead of a reconstruction of the original. But this house for itself
    is quite a reasonable example of the 50's or 60's tendency for modesty and simplicity.

    Maybe my point of view is a result of my experience in my home town Tel-Aviv. Here, without
    "Bombenkrieg", quite many former nice corners in the old centre ("old" is here a relative concept: that is, from the 20's and 30's :idee: ) became much less appealing because of brutal modernizations.
    Such brutalities are one of my reasons to respect modest "traditional" houses like in the corner Max-Winterg. (maybe sometime I will photo some examples)

  • Nach der Ostseite nun die Westseite der Maximilianstraße
    Zuerst die Nr. 4-44

    Die Nr. 2 war die Börse, die blieb zwar nach 1945 als ausgebrannte Ruine längere Zeit noch stehen, wurde aber bekanntlich in den 60er Jahren zugunsten der Ludwigsplatzvergrößerung endgültig abgebrochen.

    Eine ältere Aufnahme vom Perlachturm aus (1940)

    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
    http://www.bildindex.de


    der Innenhof von Max 4 nach W, ehem. Polizeigebäude, jetzt Städt. Verwaltungsgebäude, um 1900 entstanden, der Giebel zur Maximilianstraße nach 1945 nicht mehr wiederhergestellt


    die zweckmäßige neuere, wenig befriedigende Bebauung auf der Westseite nach S gesehen mit St. Moritz und dem Weberhaus als Blickfang in der Bildmitte


    Blick südlich auf die hohen Traufseitdächer der Fuggerhäuser am Weinmarkt und St. Ulrich/Afra

    die Bebauung auf der W-seite der Maximilianstraße zwischen Moritz- und Ludwigsplatz:

    1966

    alle 3 Aufnahmen: Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
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    Am Moritzplatz das Weberhaus, auffälligerweise im Dehio Schwaben überhaupt nicht erwähnt, auch nicht im Band Bayr. Baudenkmäler im 2. Weltkrieg Verluste – Schäden – Wiederaufbau.
    Das Gebäude hat eine leid- und wechselvolle Geschichte.
    Der spätgotische Vorgängerbau gehörte nach der Familie Ilsung längere Zeit der Weberzunft. Die bedeutenden Außenfresken schuf J. M. Kager 1607. Trotz großer Proteste wurde das Gebäude 1913 abgebrochen und durch einen Neubau in alter Form ersetzt. Die ursprüngliche Bemalung wurde rekonstruiert. Nach einem Brand 1935 wurde diese erneuert. 1944 brannte der Dachstuhl ab, die Balustrade vor dem Haus wurde 1949 abgebrochen, der Marmor zerschlagen. Das Dach wurde ohne die charakteristischen Kaminköpfe wiederhergestellt. Die heutige bunte, mir nicht sonderlich zusagende Bemalung erfolgte 1959/60 durch Otto Michael Schmitt. Die reich bemalte Holzverkleidung der Zunftstube wurde bereits 1864 an das Bayr. Nationalmuseum verkauft und ist dort nach wie vor zu bewundern.

    ältere Aufnahmen vom Weberhaus im Bildindex:
    1930er Jahre

    vor 1913

    1934

    Weberhaus Rekonstruktion Fassadenmalerei


    alle 6 vorausgehenden Aufnahmen: Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
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    die Wiederherstellung der ursprünglichen Bemalung durch Kager hätte ich auch unterstützt...


    Moritzplatz nach W Richtung Bürgermeister-Fischer-Straße. Am Eck der Nachfolgebau des im Krieg zerstörten Kutscher + Gehrhaus, die nach W anschließenden Gründerzeitgebäude überdauerten bezeichnenderweise den Krieg.

    Auf dieser Aufnahme ist links neben dem Weberhaus das alte Kutscher + Gehrhaus zu erkennen:

    Blick vom Karstadt auf St. Moritz, rechts im Hintergrund die Fuggerhäuser


    St. Moritz innen vor 1944

    nach 1944

    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
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    heute

    Die ehemalige Kollegiats-Stiftskirche wurde 1944 fast völlig zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte in vereinfachter Form. Mir persönlich sagt das heutige völlig kahle und schmucklose Innere überhaupt nicht zu.
    Siehe auch http://www.moritzkirche.de/moritzkirche/kirche.html\r
    http://www.moritzkirche.de/moritzkirche/kirche.html


    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
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    Eine ältere Ansicht vom Moritzplatz Rtg. WSW, links die Kirche, vorne die Marmor-Balustrade des Weberhauses, anstelle des Hauses in der Mitte heute ein ganz besonders unansehnlicher Kaufhausbau


    Das benachbarte bekannte Zeughaus:


    durch das Portal geht es in die toskanische Säulenhalle, die für Ausstellungen genutzt wird:


    Zeughaus

    Welch Gegensatz zu den großartigen Gebäuden aus der großen Zeit Augsburgs diese an der Ecke Zeuggasse / Katharinengäßchen gegenüber dem Zeughaus und dem Fuggerhauskomplex gelegenen neueren Wohnhäuser, die ich persönlich ganz besonders plump, beliebig und billig und für den Standort völlig unpassend finde:

    an diesem Eck stand ein weiteres 1944 zerstörtes Bürgerhaus (Zeugplatz 9), zum Vergleich:

    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
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    Noch zwei Aufnahmen vom Turm der Moritzkirche:


    Fotoarchiv Marburg http://www.bildindex.de\r
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    Vorne rechts das Traufseithaus mit Zwerchgiebel (Maximilianstr. 17) stand nach 1944 noch weitgehend, ebenso wie der Nachbar Nr. 15, beide wurden offensichtlich in den 1950er Jahren zugunsten einer völligen Neubebauung zwischen Rathaus und Moritzplatz abgebrochen.

    Eine Postkarte von um 1980:

    gut erkennbar, das Maximilianstr. 19 noch unbebaut ist und die Autos stauen sich in beide Richtungen...