• faber: vielen Dank für die Bilder. Ich war schon seit längerer Zeit nicht mehr in Augsburg. Ist mittlerweile eigentlich der Festsaal des Schaetzlerpalais restauriert worden? Vor ein paar Jahren wurde hierfür Geld gesammelt.

  • faber

    Vielen Dank für die schönen Bilder. Trotz schwerer Zerstörungen hat Augsburg noch viel zu bieten und könnte sich durch kleinere Eingriffe weiterhin verbessern. Genau wie Brandmauer halte auch ich die Westseite des Rathausplatzes für die schlimmste Bausünde in Augsburg.

    Kommen noch einige Eindrücke von der Maximilianstraße, vom Dom, von St. Ulrich und Afra und von der Fuggerei?


    @Alle

    Traut sich einer die fraglichen Altbauten zu datieren?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "faber"

    Vermutlich recht alte, aber sehr baufällige Häuser. Hoffentlich werden die renoviert. Kann jemand abschätzen wie alt die gelben Gebäude sind?


    Zeugplatz

    Es scheinen zwei Gebäude zu sein, welche auf Grund des einheitlichen Fassadenanstrichs vereinigt worden sind. Beim hohen Hausteil würde ich auf ein Gebäude des 19. Jahrhunderts tippen (oder auf damals sehr stark umgebaute ältere Gebäude). Von hohem Interesse ist natürlich das zweigeschossige Haus; ganz bemerkenswert der zweigeschossige Erker, welcher bis in die Giebelwand hinaufläuft! Mangels Vergleichsobjekten in deiner umfangreichen Bildergalerie würde ich dieses Gebäude zur ältesten Bausubstanz Augsburgs zählen. Die Bautechnik (Massiv- oder Fachwerkbau) ist schwer zu beurteilen, da keinerlei Gliederungen an den Fassaden mehr vorhanden sind, mit Ausnahme das Erkerfusses. Da die Fenster fast fassadenbündig sitzen, tippe ich auf sehr dünne Aussenwände, was auf einen Fachwerkbau hindeutet. Der Erkerfuss ist verputz, kann also aus Holz oder aus Stein bestehen. Das Sims in der Mitte des Erkers scheint wiederum aus Stein zu bestehen, was gegen Fachwerk spricht. Interessant sind die beiden Fensterchen zuoberst im Giebel; handelt es sich noch um gotisch gekehlte Fenstereinfassungen? Detailaufnahmen dieser beiden Fenster sowie des Erkers würden mir da viel weiterhelfen! 16., evtl 15. Jahrhundert kommen sehr in Betracht!

  • Zitat


    Trotz schwerer Zerstörungen hat Augsburg noch viel zu bieten und könnte sich durch kleinere Eingriffe weiterhin verbessern. Genau wie Brandmauer halte auch ich die Westseite des Rathausplatzes für die schlimmste Bausünde in Augsburg

    Neben dem Rathausplatz sind noch u.a. der Bereich Kesselmarkt / Ludwigstraße (ehem. mit Höchstetter- und von-Stettenhaus, von ersterem ist zumindest der prächtige Erker noch vorhanden), der Hohe Weg Ecke Schwalbeneck, die Jakoberstraße (v.a. auch der Färberturm), das heutige 3 Mohren in der Maximilianstraße oder die Verluste des Bäckergildehauses am Perlach, des Hummelhauses mit der tollen Renaissancefassade (von der noch Originialteile vorhanden wären) und des bemalten Hauses (Name vergessen) am Metzgplatz höchst unerfreulich bzw. sehr bedauerlich. Die eine oder andere (Teil-)Rekonstruktion wäre da schon eine Aufwertung des Stadtbildes.

    Zitat

    Traut sich einer die fraglichen Altbauten zu datieren?

    die Gebäude liegen im Bereich Barthshof / Wallstraße, das Eckgebäude mit Treppengiebel und zweigeschossigen Erker ist das Haus Barthshof 8 (Kern 16. Jh.), das gelb/orange angestrichene mit dem zweigeschossigen, in den Giebel reichenden Flacherker das Rückgebäude zum Haus Wallstraße 7 (im Bayr. Baudenkmälerband Schwaben steht dazu: Bürgerhaus, im Kern 16.Jh., nach O ursprüngliche Fassade mit Flacherker auf profilierter Konsole, W-Fassade erneuert), siehe auch hier:
    http://www.maps.live.com/default.aspx?v…77469&encType=1
    der in den Giebel reichende Flacherker spricht m.E. schon für eine Entstehung zumindest um 1600, ansonsten wurde da offenbar einiges umgebaut.

  • Das ist ja ultra-heftig, ein Bau um 1600 in so einem versifften und verunstalteten Zustand. Wie kann denn so etwas passieren? Oder noch besser, was kann man da machen?

  • @MunichFrank: Das Schaezler-Palais sollte inzwischen komplett saniert sein. Da ich bisher war ich aber nur mal kurz im Innenhof und Garten war, kann ich nichts sicheres sagen.

    @alle: Ja, sofern ich Zeit habe werden noch weitere Bilder kommen. Ich finde halt, dass es von St. Ulrich und Afra sowie der Fuggerei schon viele Bilder gibt. Ich wollte eher mal die - teilweise auch für mich - unbekannteren Bereiche der Augsburger Altstadt begutachten .... Jakobervorstadt, Georgs- und Kreuzviertel, um den Dom herum, die Stadttore und Wehranlagen....Am Dienstag bin ich das Lechviertel abgelaufen, werde nachher auch noch Bilder rein stellen.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Lechviertel

    Zu dem gelben Haus: Irgendwie scheint es kaum richtig mittelalterliche Bausubstanz in Augsburg zu geben, ganz anders als in Ulm. Meines Wissens nach wurde Augsburg im ausgehenden Mittelalter nicht zerstört, so dass die Überformung in der Neuzeit schon gewaltig gewesen sein muss.

  • Start in der Max'straße. Blick auf den Herkulesbrunnen und dahinter St.Ulrich und Afra. Das weiße Haus auf der rechten Seite ist das Schaezler-Palais, daneben der 50er Jahre Wiederaufbau des Hotels Drei Mohren. Die Maximilianstraße hatte bis ins 19. Jahrhundert nicht die heute durchgehende gestalt, sondern war durch Marktgebäude in verschiedene Plätze aufgeteilt. Um 1800 wurden diese dann abgerissen um den Blick auf die Kirche freizumachen.

    Blick zum Moritzplatz mit St. Moritzkirche. Von diesem Bereich bis zum Rathaus waren die Kriegszerstörungen sehr heftig. Ganz links erkennt man einen Teil der Fuggerhäuser (vor der Zerstörung mit Fassadenmalereien von Hans Burgkmaier)

    Kürzlich renovierter Innenhof eines Max'straßenhauses. Naja.

    Im oberen Teil der Altstadt sind die Straßen noch breit.... bevor es dann in die engen Gassen der Lechviertels hinab geht. Diese schmalen Durchgänge sind natürlich inzwischen mit Graffiti "beschmiert" worden, aber ich find das dort eigentlich ganz nett und passend, zeigt es doch, dass nicht nur Touris unterwegs sind. Vor 200 Jahren gab es so'was bestimmt auch.



    Das Lechviertel war bis nach dem Krieg das Elendsquartier der Altstadt, davor wohnten hier auch die Augsburger Handwerker. Inzwischen wohnen hier viele Studenten und Singles etc.; das Viertel ist ziemlich beliebt trotz wenig Grün, Enge und schattiger Lage am Osthang. Wer hätte das vor 40 Jahren gedacht?












    Die Häuser im unteren Bild sind wohl alle aus den 50ern, der Bach und das Pflaster aus den 90ern. Trotzdem sehr schön, da man die historischen Strukturen übernommen/wiederhergestellt hat. Die meisten Neubauten fügen sich doch sehr gut ein, was halt aber auch an den sehr schlichten Altbauten liegt, die auch vor dem Krieg kaum Stuck etc. aufwiesen.



    Dieser Kanal trennt die ursprüngliche Altstadt von der Jakobervorstadt, die erst in der Neuzeit ummauert wurde. An die alte Stadtmauer wurden später dann Häuser (mit Gärten auf der anderen Kanalseite!) angebaut, wie man auf einigen Bilder sieht. Vermutlich sehr begehrte Immobilien.

    Das Vogeltor.








    Der Obere Graben markiert weiterhin die Grenze zwischen Altstadt und Jakobervorstadt. Vermutlich war früher die Bebauung auch auf der rechten Seite durchgängig.

    Platz vor der Stadtmetzg (Elias Holl). Das rosa Haus erhielt nach dem Krieg kein richtiges Dach, da man den durch die Bomben entstandenen Blick auf den Perlachturm freihalten wollte.





    Von der Stadtmetzg führt der Perlachberg wieder hoch zum Rathausplatz. Früher war diese Straße so ziemlich die einzige durchgängige Ost-West-Verbindung der Altstadt. Der Straßendruchbruch nach dem 2.Weltkrieg erfolgte ausrücklich nicht an dieser Stelle, da man diesen wichtigen historische Straßenverlauf erhalten wollte.

    Blick vom Fuße des Perlachturms Richtung Dom. Auch diese Sichtachse kam erst durch die Bombardierungen zustande und der "Ästhetik"wegen beibehalten, früher blockierte ein weit in die Straße ragendes hohes Gründerzeithaus die Sicht auf den Dom.

    Anstelle des terrakotta-farbenen Hauses stand früher das Bäckerzunftgebäude von Elias Holl, im Krieg durch einen Volltreffer total zerstört und leider nicht aufgebaut. Schöne Fotos gibts im Bildindex.

    Das linke Gebäude am Rathausplatz ist auch von Holl, allerdings nur eine Fassadenreko.

  • Die Aufnahmen geben einen sehr guten Eindruck von der heutigen Altstadt Augsburgs. Bitter wie auch in der östlichen Sebalderstadt Nürnbergs ist das gerade besonders wertvolle, einzigartige (Bürger-)Häusersubstanz den 2. WK zumeist nicht überstand und auch überhaupt keine Rekonstruktionen erfolgten. Was einfachere Bürgerhäuser und stimmungsvolle Plätze anbetrifft ist die flächenhaft vergleichsweise riesige Altstadt allerdings nachwievor sehr reichhaltig.

    Zum Metzgplatz: eine der klassischen vorher/nachher-Situationen in A:

    Zitat

    Platz vor der Stadtmetzg (Elias Holl). Das rosa Haus erhielt nach dem Krieg kein richtiges Dach, da man den durch die Bomben entstandenen Blick auf den Perlachturm freihalten wollte.

    Noch eine eigene Aufnahme dazu:


    Bidarchiv Foto Marburg
    Das Haus wies eine der letzten früher in Augsburg weit verbreiteten Fassadenbemalungen auf.
    Wie auch vielerorts anderswo in der Altstadt: im unmittelbaren Umfeld hatte sich durchaus einiges über den Krieg gerettet.

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (5. Dezember 2014 um 13:13)

  • Weitere Verluste:
    Ludwigstraße/Ecke Karlstraße

    Der Kesselmarkt mit den drei aufeinanderfolgenden Erkern (das am wenigsten bedeutsame Gebäude im Hintergrund steht noch, der Erker des Höchstetterhauses links wurde bei der Fuggerei in ein anderes Haus eingebaut, das mittlere von-Stettenhaus Kriegsverlust:

    Bildarchiv Foto Marburg

    Dieser Altstadtbereich, vor 1944 eine der attraktivsten der Altstadt, sieht mit mehrstöckigen Nachkriegshochhäusern heute besonders schrecklich aus.

    Einst und heute vom Perlachturm aus (die einst prachtvolle Dachlandschaft völlig dahin):

    Bildarchiv Foto Marburg

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (5. Dezember 2014 um 13:18)


  • Bildarchiv Foto Marburg

    Die viel gespriesene Maximilianstraße im Bereich zwischen St. Moritz und Rathaus einst und heute:


    2x Bildarchiv Foto Marburg


    Rathausplatz (der Neue Bau rechts als Anhaltspunkt):

    und so weiter...

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (5. Dezember 2014 um 13:19)

  • Die Ensemblewirkung ist dahin - trotz des im Grunde wegweisenden Wiederaufbaus. Das Grandiose degradiert zur symphatischen Mittelmäsigkeit.
    Der Grote Markt in Brüssel würde potentiell an Ausstrahlungskraft verlieren, würde man nur zwei der überreichen Fassaden austauschen gegen schlichte Anpassung der 50er.
    Und so ist es auch am Neumarkt in Dresden, wo es wenige Fassaden im Quartier 3 schaffen, das Ensemble zu degradieren...

    Warum sind in Bayern eigentlich so oft die schönsten Plätze und Straßen in der Altstadt keine Fußgängerzonen? -->vgl. Landshut. Diese parkenden Autos überall...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Auch Augsburg hats schwerstens erwischt-was ich zunaechst gar nicht so ahnte, als ich einmal oben auf dem Perlachturm stand. Als ich dem Turmwaechter sagte, wie schoen ich das Stadtbild fand, sagte er: "aber das ist doch alles im Krieg zerstoert worden!"
    Erst die Bildindex-Bilder zeigen in vollem Umfang, was er meinte :(

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Hallo zusammen,

    leider war ich aus zeitlichen Gründen lange nicht mehr hier im Forum. Ich bin froh, daß es nicht nur immer noch fleissige Fotographen und begeisterte Schreiber gibt, sondern das das Forum auch immer besser wird.
    Ich musste gestern abend an Euch denken, als im Fernsehen auf BR Alpha ein kritischer Bericht über die Bausünden von Augsburg lief, der ebensogut von einem Mitglied des Forums hätte stammen können.
    Da hat eine Kunsthistorikerin einen Rundgang durch die Altstadt unternommen und die besagten Bausünden von Karstadt über den Stadtmarkt bis hin zum Kubus im Annahof total auseinander genommen und die sogenannten Bezüge zum historichen Umfeld der Lächerlichkeit preisgegeben.
    Zum Schluss der Sendung meinte sie in die Kamera gewandt: "Und bevor Ihr uns nun Hass-Mails schreibt, liebe Augsburger, in anderen Städten ist es noch viel schlimmer. " :zwinkern:

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Schlimm fand ich in Augsburg auch die obere Karolinenstrasse. Auf diesem Bild sieht man wie es dort früher aussah (hier fälschlich Frauentorstrasse genannt)


    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

    Auf dem nächsten Bild sieht man, dass dort heute nur noch Ein einziger 50er-Bau steht, nur das Eckhaus beim Dom steht noch (auf dem Bild nicht sichtbar)


    Quelle: Markus

    Da der 50er-Bau in keinem sehr guten Zustand ist, ist sein Abriss und Ersatz durch Rekonstruktionen der Bürgerhäuser theoretisch möglich.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Brandmauer"

    Schlimm fand ich in Augsburg auch die obere Karolinenstrasse. Auf diesem Bild sieht man wie es dort früher aussah (hier fälschlich Frauentorstrasse genannt)


    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de


    die Aufnahme zeigt übrigens die Westseite vom Hohen Weg, dem Straßenzug, der die Karolinenstraße und die Frauentorstraße um den Domchor herum verbindet.

    Zitat von "Brandmauer"


    Auf dem nächsten Bild sieht man, dass dort heute nur noch Ein einziger 50er-Bau steht, nur das Eckhaus beim Dom steht noch (auf dem Bild nicht sichtbar)

    Quelle: Markus

    Da der 50er-Bau in keinem sehr guten Zustand ist, ist sein Abriss und Ersatz durch Rekonstruktionen der Bürgerhäuser theoretisch möglich.

    wäre zu schön, um wahr zu sein... Der 50er Bau (im Bild oben rechts vor dem Dom) steht heute anstelle des Riedingerhauses, einem vornehmen großen Bürgerhaus aus dem 19. Jh., das seinerzeit eines der prächtigsten mittelalterliches Patrizierhäuser ersetzte.
    Dieser 50er Bau ist das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke. Wie heisst es so schön dazu in einem Buch (Augsburg 1930-1955, Stadtgeschichte in Bildern): "Das zurückgesetzte Hochhaus und der niedrigere Bau am Hohen Weg sind Entwürfe des von 1951 bis 1966 amtierenden Stadtbaurats Walther Schmidt und sollten diesen städtebaulich sensiblen Bereich in Domnähe vorbildhaft prägen. Durch Zurücknahme der Bauflucht und geringere Bauhöhe gewann man mehr Sraßenraum und ermöglichte den Blick zum Dom, den das Riedingerhaus am selben Platz verhindert hatte."

    Solch ein rechteckiger, 8-stöckiger Flachdach-Hochhausklotz "in städtebaulich sensibler Lage" am Hohen Weg zwischen Rathaus und Dom ist doch echt vorbildhaft...

    Im Bereich des Riedingerhauses standen übrigens bis Juli 1945 noch die 21m hoch ragenden Überreste eines Wohnturms aus dem 12. Jh, der angeblich von selbst zusammengefallen sein soll.

    Gut zur Verwaltung der Stadtwerke passt der benachbarte ebenfalls etwa 8-stöckige Klotz aus der selben Zeit, vielleicht vom selben Meister, in dem lange Zeit das Augsburger Tagblatt residierte und in dem jetzt das Hotel Augusta zu finden ist (u.a. anstelle des Höchstetterhauses). Zu sehen am 2. Bild vom Perlachturm rechts in Gelb.

    Am allermeisten stört mich aber doch der heutige Zustand des Rathausplatzes, eine Rekonstruktion vom Bäckergildehaus und dem Eckhaus zur Steingasse statt der derzeitigen Kisten würde enorm was bringen...

    Aber immerhin erfreulich, wenn im TV schon mal was kritisches läuft, vielleicht tut sich ja doch mal was...

    So, wieder genug Negatives zu Augsburg geschrieben (nicht nur das vorher zitierte Buch zeigt allerdings ziemlich deutlich, das die Verluste in A schon immens sind und der Wiederaufbau z.t. eine Katastrophe...).

    Trotzdem hat A im großen und ganzen, auch aufgrund der riesigen Fläche der Altstadt, schon auch noch sehr viel Erfreuliches zu bieten (wie ja auch die Bilderserie von Faber zeigt)...

  • Ein paar weitere Vorher-Nachher-Bilder aus dem Bereich zwischen Rathaus und Dom.

    Die Stadtwerke-Zentrale vom Obstmarkt aus, einst eines der repräsentativen Wohnviertel in der Altstadt heute mit noch zumindest einem erhaltenen Bürgerhaus:


    Das prächtige Bäckergildehaus am Markt (um 1600, war für mich eines der schönsten Renaissancehäuser in D):

    Bildarchiv Foto Marburg
    1944 bis auf die Außenmauern ausgebrannt

    Der heutige "Ersatz" links neben dem Perlachturm:

    Foto: faber

    In der Karolinenstraße stand das berühmte Welserhaus, hier der Erker:

    Auch Kriegsverlust, die Leonhardskapelle (nach 1945 notdürftig mit Bretterverschlag und Notdach geschützt, wanderte, 1958 zerlegt, 1963 (zusammen mit dem Erker des Höchstetterhauses) in das Senioratsgebäude der Fuggerei


    Die gotische Leonhardskapelle im Welserhaus vor 1944, seinerzeit als beliebtes Lokal genutzt

    Hoher Weg / Karolinenstraße:


    4x Bildarchiv Foto Marburg

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (9. Dezember 2014 um 11:35)

  • Das von-Stetten-Haus am Obstmarkt, bis zum 2. WK Naturkundemuseum:

    Bildarchiv Foto Marburg

    heute:

    Eines der berühmtesten Fotomotive im alten Augsburg mit den 3 Erkern (Kesselmarkt / Obstmarkt):

    Bildarchiv Foto Marburg

    heutiger "Zustand" im wahrsten Sinne des Wortes (zur Orientierung: der Schönfelder Hof hinten rechts steht noch), links das 6-stöckige Hotel Augusta (ehem. Augsburger Tagblatt):


    Der Hafnerberg heute

    Meine Eltern sahen ein paar solcher Heute-Aufnahmen von einer Augsburgtour im November (die Bilder von reizvollen Partien an der östlichen Stadtmauer usw. waren auf einer anderen Speicherkarte) und waren völlig entsetzt, das ich wegen solcher Aufnahmen nach Augsburg gefahren bin, meine Mutter meinte noch: pass nur auf, das sie dich nächstes mal nicht verhaften, wenn du sowas fotografierst...

    Soweit nochmal dazu...

    2 Mal editiert, zuletzt von Markus (9. Dezember 2014 um 11:41)

  • Solche Aufnahmen sind in der Tat zur Volksverhetzung (Lynchmob vor der örtlichen BDA-Niederlassung :gg:) geeignet... einfach grausam, was man dieser Stadt angetan hat.

    Wie immer ist es schleierhaft, dass man die Kirchen offenbar restlos wieder hergestellt hat, im Profanbau aber jeden Kriegsverlust modern überbaut hat - ich bin immer wieder geradezu gerührt vom Idealismus der Wiederaufbauzeit.

    Hat man denn im Ernst gedacht, dass das zu einem auch nur entfernt befriedigenden Endergebnis führt? Bei solchen Straßenzügen wie im letzten Bild frage ich mich, wieso man die Stadt nicht gleich aufgegeben und Wohnraum auf dem Campingplatz geschaffen hat... :kopfwand:

  • Zitat

    Im Bereich des Riedingerhauses standen übrigens bis Juli 1945 noch die 21m hoch ragenden Überreste eines Wohnturms aus dem 12. Jh, der angeblich von selbst zusammengefallen sein soll.

    Wahrscheinlich fand sich im Bereich um den teils noch romanischen Dom (mit den ältesten Glasfenstern in Deutschland) auch die älteste noch erhaltene Bausubstanz.
    Ich glaube auch, dass eine Rekonstruktion des Bäckeramtshauses heute am meisten bringen würde, weil es dann im Ensemble mit dem Perlachturm und dem Rathaus stünde.
    Und kann die Stadt der Fugger und Welser in Zukunft auf eine Rekonstruktion des Welserhauses verzichten?

    VBI DOLOR IBI VIGILES