• Schlagt mich, aber diesen Karstadt-Bau finde ich ziemlich passabel!

    Was mir bei der Betrachtung immer wieder auffällt und vielleicht auf meine ostdeutsche Herkunft zurückzuführen ist, ist der Oberflächenzustand von Fußwegen und speziell der gezeigten Fußgängerzone. Wann bitteschön sind die letztmalig erneuert worden, bzw. aus welchem Material bestehen die denn? Für mich sieht es nach einem Gemenge aus Kleinpflaster (Basalt o. Granit?) und Betonplatten aus, die irgendwie schäbig wirken.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Neugestaltung der Annastraße (Fußgängerzone seit 1971) scheint schon seit einiger Zeit ein Thema zu sein, siehe z.B. http://www.augsburger-allgemeine.de/community/foru…id10323881.html

    Zur Annastraße allgemein: http://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/Annastrasse

    Auf http://martin-luther-platz.de/2010/09/17…n-luther-platz/ ist eine Aufnahme des im Krieg beschädigten Eckgebäudes Annastraße 29, die Langenmantelsche Stiftung, zu sehen. Bilde mir ein, das das heutige Gebäude irgendwann in den 60er Jahren leicht verändert wiederaufgebaut wurde.

    Zum Vergleich:


  • Zugang zum Annahof von der Annastraße und die Häuser Annastraße 22 und 20 (Mesnerhaus)


    durch das Tor gelangt man in diesen Innenhof, links geht es in die Kirche


    gerade aus gelangt man auf einen Platz

    dort steht auf der Nordseite das ehem. Gymnasium St. Anna (Im Annahof 6)

    1613-15 von Elias Holl errichtet

  • ev. Pfarrkirche Sankt Anna, ehem. Karmelitenklosterkirche


    Sankt Anna vom Martin-Luther-Platz aus, der Turm 1602 von Elias Holl


    der Ostchor und die nördlich anschließende Goldschmiedekapelle mit Treppentürmchen von der Annastraße aus


    Ostchor mit neugotischem Schnitzaltar


    Nach W die Fuggerkapelle, gestiftet von den drei Brüdern Georg, Ulrich und Jakob Fugger, erbaut 1509-12, 1944 schwer beschädigt, gilt als das früheste und vollkommenste Denkmal der Renaissance auf dt. Boden.
    Herausragend die freistehende Marmorgruppe mit dem Fronleichnam, Maria, Johannes und einem Engel, um 1512-17.

    Weitere Innenaufnahmen von der Kirche und der Fuggerkapelle folgen eventuell noch igendwann... (war in Renovierung, zuletzt an Fasching zu)


    Goldschmiedekapelle, nördlich an den Ostchor angelehnt, 1420-25 als Stiftung erbaut, 1429 den Goldschmieden als Zunftkapelle übergeben.
    Sehr bedeutsam die nahezu vollständig erhaltene Ausmalung.


    Kreuzgang, südlich an die Kirche anschließend, mit reichem Bestand an Grabdenkmälern

    Weiter geht es dann im Dachstuhl...

  • "

    Zitat

    Der Wiederaufbau berücksichtigte zwar das ehem. Bauvolumen und bewahrte somit im wesentlichen den Straßenraum, zeitigte aber bei der Gestaltung der Geschäftshausfassaden keine dem baugeschichtlichen Rang der Straße gemäßen Leistungen.“

    Das war natürlich sehr diplomatisch und abgeschwächt formuliert. Der "Wiederaufbau" Augsburgs kann nur als Schande qualifiziert werden, als inferiore Leistung von nur dem Kommerz verpflichteten Pfuschern. Mit ein bisschen Sinn für Geschmack und Proportionen wäre sehr leicht ein Stadtbild zu schaffen gewesen, das rein äußerlich betrachtet nur wenig hinter dem alten rangiert hätte. Kein Stil ist so leicht zu imitieren wie der Augsburgische Protobarock, der überdies schon rein von der Kubatur her den modernen Wohnbedürfnissen weit eher entgegen kam als das verwinkelte, finstere Mittelalter. Kein Fachwerk, kaum Stuck,gut dokumentierte Straßenbilder in einem vglw geringen Zerstörungsgrad...

    Eine große Chance wurde vertan, wahrscheinlich für immer. Der Glücksfall des relativ geringen Zerstörungsgrades, dh der Umstand, dass sich in jener Winternacht kein Flächenbrand entwickelt hatte, blieb ungenutzt. Für "bundesdeutsche" Augen, die ja viel gewohnt sind und sich auch mit Würzburg und Nürnbeg abgefunden haben, mag die Stadt ja noch eträglich sein, international (zumindest südmitteleuropäisch) gesehen ist dieses Stadtbild hässlich und vernachlässigenswert.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zum Wiederaufbau Augsburgs noch ein Zitat aus dem Buch Denkmäler in Bayern - Stadt Augsburg (Seite XXXII):

    "Die Wiederaufbauarchitektur ist meist äußerst anspruchslos. Sie versucht zwar hie und da das Altaugsburger Motiv des Flacherkers wiederaufzunehmen, verrät aber eine dezidierte Abneigung gegen Giebel und Dachung, Elemente, die die Stadtsilhuette der Vorkriegszeit geprägt hatten. Stattdessen herrscht eine Vorliebe für horizontale Traufabschlüsse vor, nicht selten über hohen Stirnen aus halben Speichergeschossen, ein Motiv, das sich aus der heimischen Tradition kaum zwingend ableiten läßt und wahrscheinlich aus dem Formenvokabular des sozialen Wohnungsbaus der zwanziger Jahre stammt. Bei der Durchsicht der Zerstörungsphotos erhebt sich immer wieder die Frage, warum manche bedeutende Bauten, die in den Außenmauern noch genauso aufrechtstanden wie das Rathaus oder der Neue Bau, nicht mit dem gleichen Recht wiederauferstehen durften: das für den Rathausplatz wesentliche Beckenhaus (=Bäckerzunfthaus) von Elias Holl etwa oder der im Straßenbild der Maximilianstraße herausragende barocke Hauptbau des Hotels Drei Mohren. Doch sind solche Verluste ein allgemeines Phänomen der deutschen Wiederaufbauproblematik."

    Eigentlich sollte die Stadtreparatur gerade im Bereich Rathausplatz und Ost-West-Achse Grottenau - Leonhardsberg ein wichtiges städtebauliches Thema sein, würde man zumindest meinen. Dies ist aber ganz offensichtlich - siehe dazu auch zb Augsburger Architekturforum oder Altaugsburggesellschaft - überhaupt nicht der Fall.
    ME gehört dieser W-O-Straßendurchbruch tiefer gelegt und anschließend der Bereich um die Karlstraße weitgehend neu bebaut, gäbe sogar zusätzlichen Bauraum und das einstige bürgerliche Herz Augsburgs wäre nicht mehr so stark zerschnitten. Die Neubebauung dort könnte ich mir vorstellen vergleichbar dem was auf dem Areal des Techn. Rathauses in Frankfurt vorgesehen ist, mit ein paar Rekonstruktionen (zb altes Schwalbeneck, Welserhaus Karolinenstraße, Höchstetter- und von Stettenhaus am Kessel- und Obstmarkt) und einigen qualitätvollen Häusern in Altaugsburger Tradition. Vielleicht ist dazu ja in ein paar Jahrzehnten oder sogar schon früher die Zeit reif und man besinnt sich, diese Schandflecke und Wundmale endlich aus dem Stadtbild herauszutilgen. Derzeit käme stattdessen allerdings wohl nur noch schlimmerer Mist zustande, siehe Entwurf Woolworth Annastraße oder die neue Bücherei Ernst-Reuter-Platz, wobei der derzeitige Zustand im Bereich westlicher Rathausplatz oder auch am Eck Karolinenstraße / Karlstraße und Umfeld zumindest eigentlich kaum noch zu steigern ist.

    Der Wiederaufbau der Annakirche, die 1944 auch nicht unwesentlich zerstört war, ist aber, wie manch anderes zu loben, gerade die Fuggerkapelle gibt heute wieder ein Bild der großartigen Augsburger Renaissancebaukunst wieder und immerhin wurden (oder werden immer noch?) auch die Badstuben im Fuggerhaus am Zeugplatz restauriert.


  • Eine Räumlichkeit der sog. Lutherstiege

    „Die Lutherstiege ist ein theologisch-historisches Museum in der Augsburger St.-Anna-Kirche und dokumentiert vor allem die Ereignisse, die zur Reformation und damit zur Spaltung der abendländischen Kirche geführt haben.
    Anlässlich des 500. Geburtstags Martin Luthers 1983 plante die Stadt Augsburg die Einrichtung eines Museums, das sich mit seiner Person sowie mit den Ereignissen der Zeit beschäftigen sollte. Ein besonderer Schwerpunkt sollte auf Augsburg gelegt werden, das während der Reformation eine besondere Rolle gespielt hatte.“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lutherstiege_Augsburg

    Im Dachstuhl von Sankt Anna (Tag des offenen Denkmals Sept. 2008):


    Ausblick vom Dachstuhl nach N über die 1930 fertiggestellten und nach Kriegszerstörungen wiederaufgebauten Stadtmarktgebäude und den gerade im Bau befindlichen Glaskasten am Ernst-Reuter-Platz.

    Der nördlich an St. Anna anschließende Stadtmarkt sicherlich ein gewichtiger Grund für die Entwicklung der Annastraße zu einer der Haupteinkaufsstraßen Augsburgs nach 1945.
    Die Märkte Augsburgs früher vor allem auf der Maximilianstraße sowie im Bereich Kessel- und Obstmarkt angesiedelt, den jetzigen Rathausplatz (und vormaligen Ludwigsplatz) gibt es ja erst seit dem Anschluss Augsburgs an Bayern 1806 und in noch größerer Form seit den Kriegszerstörungen und anschließender Nicht-Wiederbebauung.


    Rechter Hand die rückwärtigen Teile der westseitigen Bebauung der Annastraße, dies allesamt 1944 stark zerstört.

    der Dom noch etwas mehr hergezogen, rechts das recht annehmbare Haus Annastraße 4 (sogar mit kleinteiligem Treppengiebel; ganz im Gegensatz zum Nachbar, der Nr. 2)


    Richtung S, links der südliche Teil der Annastraße, links im Hintergrund der gründerzeitliche Riegele-Block, rechts hinten der 118m hohe Hotelturm von 1972, rechtzeitig fertig geworden zu den Olympischen Spielen, seinerzeit der höchste Hotelturm Europas, „Maiskolben“ genannt, eines der modernen Wahrzeichen Augsburgs.


    Martin-Luther-Platz abends März 2011


    Sankt Anna vom Perlachturm aus, rechts der Kirche das Holl´sche Gymnasium und der Stadtmarkt, davor die hohen Traufseitdächer der Gebäude zwischen Annastraße und Stadtmarkt, vorn am Eck das ordentlich wiederaufgebaute Fuggerhaus am einstigen Rindermarkt. In der oberen Bildhälfte das Bahnhofsviertel (Stadterweiterung des 19. Jh.).

  • Ein paar Ergänzungen zum bisher eingestellten


    Chor der Barfüßerkirche und die überbaute Barfüßerbrücke von S


    Das Diakonhaus der Paritätischen Sankt-Jakobsstiftung (ehem. Jakobspfründe, Mittlerer Lech 5), eine weitläufige Anlage, heute Altersheim, aus der Mitte des 16. Jh., nach Kriegszerstörungen z.t. vereinfacht wiederaufgebaut


    Im Sack 3a, Innenhof, die beachtliche Gartenloggia leider nicht öffentlich zugänglich


    Hinter der Metzg 12, ehem. Domkapitelhof, Innenhof

    Hübsches Motiv:

    Maria Stern und Rathaus


    Bildarchiv Foto Marburg


    Die 1944 stark zerstörte und vorbildlich wiederaufgebaute Klosterkirche Maria Stern, die Deckengemälde ursprünglich von J. G. Bergmüller, die jetzigen 1960 durch Karl Manninger, der auch in München einige im Krieg zerstörte Kirchen wieder ausmalen durfte (u.a. St. Anna im Lehel).


    Bildarchiv Foto Marburg


    Höhmannhaus (Maximilianstraße 48), das Deckenfresko im Treppenhaus von 1764


    Milchberg 7


    Vorderer Lech 2, ein ehem. Rotgerberhaus aus dem 16. Jh., Dachsüdseite mit Trockenböden 1670 (d), 1988/89 instandgesetzt


  • "Eine große Chance wurde vertan, wahrscheinlich für immer. Der Glücksfall des relativ geringen Zerstörungsgrades, dh der Umstand, dass sich in jener Winternacht kein Flächenbrand entwickelt hatte, blieb ungenutzt. Für "bundesdeutsche" Augen, die ja viel gewohnt sind und sich auch mit Würzburg und Nürnbeg abgefunden haben, mag die Stadt ja noch eträglich sein, international (zumindest südmitteleuropäisch) gesehen ist dieses Stadtbild hässlich und vernachlässigenswert."

    Kommst du nie auf neue Ideen oder schreibst du die gleiche Beitrage tausendmal um?
    Dass du nicht Augsburg mag, war schon seit hundert Jahren klar.

  • Na ja, dem ursus gefällt halt der Wiederaufbau Augsburgs überhaupt nicht. Geht mir ja genauso, dafür sind die Bauwerke aus glanzvolleren Zeiten der Stadt umso großartiger und deshalb fahre ich auch immer wieder gerne hin. Hafnerberg, Kesselmarkt, Leonhardsberg und dergleichen meide ich aber nach Möglichkeit, da wird mir immer schlecht.
    Wobei ich die Stadt trotz der ganzen inferioren Unzumutbarkeiten im europäischen Kontext sehr hoch einschätzen würde. Da gibt es wenig Vergleichbares.

  • Ich muss dem Ursus wirklich beipflichten. Ich persönlich kann nicht verstehen, dass es so viele Leute gibt, die den Wiederaufbau (allgemein in der alten Bundesrepublik) schön reden. Dies ist ja außerhalb des Forums im echten Leben noch viel krasser.
    Mir fällt leider extrem auf, dass die Städte, die nach 1945 ohnehin schon völlig modernisiert sind, sich immer schneller und hemmungsloser "auflösen" - steht ein einzelnes schönes altes Gebäude zwischen lauter modern wiederaufgebauten Gebäuden, so ist seine Überlebenschance bei der nächsten Modernisierung umso geringer. Ist hingegen noch eine ganze Zeile übrig geblieben, so ist es deutlich wahrscheinlicher, dass sie auf längere Zeit noch bleibt.
    Weiterhin ist es großes Problem, dass viele historische Gebäude in Westdeutschland in den letzten 6 Jahrzehnten wegen fehlendem Denkmalschutz falsch saniert wurden. Dies nun Rückgängig zu machen, ist kaum möglich, weil man niemandem mehr die Schönheit des Original-Zustands vermitteln kann. Die Leute können es sich schlicht nicht mehr vorstellen und fordern darum die Dinge, die sie kennen (also graue Alu-Fenster anstatt fabrige Holzfenster, dunkle Betondachpfannen statt gebrannte naturrote Ziegel). Gerade erlebt bei der "Beratung" zur Sanierung eines Baudenkmals von 1686 in Nordwestdeutschland, das keinen offiziellen Denkmalschutz hat (die Stadt weigert sich regelrecht mit Deckung durch die obere Denkmalbehörde, diesen nun zu erteilen, obwohl der Eigentümer dies akzeptieren würde). Da kann man sich den Mund fusselig reden (oder schreiben), es bringt nichts. Wahrscheinlich höre ich wie eine alte gesprungene Schallplatte an..., entschuldigt bitte.

  • Habe noch eine Aufnahme im Bildindex vom Martin-Luther-Platz gefunden, auf dem sowohl das 1970 für den Karstadt abgerissene Stetten-Institut als als auch das nach 1945 nicht mehr wiederaufgebaute von Münch´sche Palais teilweise zu erkennen sind:

  • Noch ein weiterer erbaulicher Vergleich zu Augsburg Einst und Heute.

    Heute konnte ich dank einer wohl vor noch nicht allzu langer Zeit in den Bildindex gelangten Luftbildserie auch dieses Mysterium endlich sicher zuordnen.
    Die nachfolgende Aufnahme zeigt den Straßenzug Im Thäle / Hafnerberg Blickrichtung O:

    Bildarchv Foto Marburg

    Sämtliche Gebäude darauf existieren nicht mehr, so sieht es heute aus (die Mauer zwischen Im Thäle und Hafnerberg oder auch der Straßenknick als Anhaltspunkt):

    Wiederaufbau a la Augsburg aus dem Bilderbuch.

    Im Hintergrund ein Parkhaus, das heute passenderweise anstelle der auf der Vorderseite des Buches "Das Bürgerhaus in Augsburg" von Robert Pfaud abgebildeten Häuserreihe steht.
    hier das Cover des Buches:
    http://www.buchfreund.de/covers/10180/57021AB.jpg

    Also: Parkhaus weg und die beiden Häuser( oder noch besser die ganze Reihe) wiederaufbauen! Auf der "Vorderseite/Südseite " parkt dieses Parkhaus auf den einstmaligen barocken Bürgerhäusern Ludwigstraße 28 und 30, diese könnten auch wiederauferstehen und das Mini-Ensemble Ludwigstraße 32, 34 und 36 höchst sinnvoll erweitern.

    Das Buch ein Muß für alle Alt-Augsburg-Freunde, leider ist von dem darin abgebildeten heute nur noch erschreckend wenig vorhanden.

    Anstelle des "Monsters" auf dem obigen "Heute-Bild" rechts fand sich vor 1944 auch noch ein ganz besonders tolles Haus (auf nachfolgenden Luftaufnahmen unübersehbar, vgl. Hoher Weg 8).

    Im Bereich des Hafnerberges hatte auch noch dieser Wellengiebel 1944/45 überlebt (wurde irgendwann nach 1946 abgebrochen):

    Bildarchv Foto Marburg
    links das erhaltene, wiederaufgebaute Konsistorialgebäude (angrenzend an die Residenz), Blickrichtung stimmt


    Noch zwei Luftbilder aus einer ganzen Reihe im Bildindex (Bildarchiv Foto Marburg):


    Blickrichtung SO, in der Bildmitte die Residenz, rechts davon W-O-verlaufend der Straßenzug Im Thäle und etwas erhöht parallell laufend der Hafnerberg. rechts neben dem hoch aufragenden Haus die auf der ersten eingestellten Aufnahme abgebildete Häusergruppe.

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (15. April 2011 um 15:37)


  • Konsistorialgebäude, 1718-20 errichtet, nach schweren Beschädigungen 1944 etwas vereinfacht wiederaufgebaut, südwestlich an die Fürstbischöfliche Residenz angrenzend, heute zusammen mit dieser die Regierung von Schwaben beherbergend.
    Durch den Torbau gelangt man Richtung Im Thäle / Hafnerberg und zur Ludwigstraße.

    Der linke Giebel scheint mir auch dieser zu sein:

    Bildarchiv Foto Marburg

    Nordöstlich folgt dieser Torbau, durch den es in den Fronhof geht:


    die Fassaden der ehem. Fürstbischöflichen Residenz zum Hofgarten hin

    Nordwestlich erstreckt sich der ursprünglich1739/40 angelegte Hofgarten:

    1964/65 neugestaltet und seitdem öffentlich zugänglich.

  • Im Inneren der ehem. Fürstbischöflichen Residenz (bis 1802) blieb nach starken Kriegszerstörungen nicht mehr viel von der einstigen Pracht übrig. Seit 1817 residiert hier die Regierung von Schwaben.

    Der Festsaal ist zumindest teilweise erhalten geblieben. Die stuckierte Decke mit vier Ölbildern Bergmüllers (die 4 Erdteile darstellend) ging im Februar 1944 zugrunde und wurde (obwohl der Aufwand ja eigentlich nicht sonderlich groß wäre, auch im Vergleich zu dem in der Münchner Residenz geleistetem) leider nicht wieder hergestellt.


    Den hübschen Rokokodekor und acht Herrscherporträts aus den Häusern Habsburg und Wittelsbach zu Personen aus der Erbauungszeit Mitte des 18. Jh. (u.a. Kaiser Franz I. Stephan und Kaiserin Maria Theresia) gibt es aber immerhin noch zu bewundern.

    An der Stelle des Festsaales befand sich im Vorgängerbau der Kapitelsaal, in dem am 25. Juni 1530 die Confessio Augustanaverlesen wurde.


    Blick aus dem Festsaal auf den Fronhof und die Traufseite des ehem. Kastenamtes (Peutingerstraße 25).

  • Treppenhaus

    Noch kurz zum Festsaal:
    Die Gemälde waren wie auch manch anderes (u.a. Augustus und die Flussgötter vom Rathausplatz) 1940 ins Kloster Roggenburg gebracht worden.

    Neben dem Festsaal (oder auch Tafelzimmer, „Kaisersaal“) liegt ein kleiner kabinettartiger Raum, die sog. Rotunde im Turm, hier das Deckenfresko:

    Von diesem Raum gelangt man (gewöhnlich ist es natürlich umgekehrt) ins barocke Treppenhaus, das vollständig erhalten an die einstige innere Pracht der Residenz erinnert.


    Prunkportal mit Marmorbüste des Fürstbischofes Landgraf Joseph von Hessen-Darmstadt, die Büste stammt von Placidus Verhelst.


    Das Treppenhaus 1752 fertiggestellt, die weitgehend in Scheinarchitektur ausgeführten Malereien an der Decke und den Wänden von Johann Georg Bergmüller.


    Die Fresken verherrlichen das Bistum und den damalig residierenden Fürstbischof Joseph von Hessen, an den Wänden außerdem Allegorien der Flüsse Donau, Wertach und Lech.

  • aktuelle Aufnahmen von letzter Woche


    1739/40 nach Plänen von J. K. Bagnato angelegt, 1964/65 neugestaltet und seitdem öffentlich zugänglich. Eigentlich immer gut besucht, speziell an wärmeren Tagen.


    Die Bebauung auf der Nordseite weniger passend, wenn es ganz grün ist sieht man die Häuser aber kaum noch.


    hier schaut der Turm von der kath. Heiligkreuzkirche von SW in den Hofgarten herein


    Im Garten fünf Barockzwerge nach Jacques Callots Karikaturen, möglicherweise vom Zwergengarten am Salzburger Schloss Mirabell stammend.


  • Hofgartengitter und ehem. Forst- und heutiges Vermessungsamt von 1949/51


    von 1951 bis 2005 von der bayr. Staatsforstverwaltung als Forstdirektion Oberbayern-Schwaben genutzt (daher der bronzene Hirschkopf über dem Eingang), seit 2006 staatliches Vermessungsamt. Ein angenehmer Nachkriegsbau, der sich in die Umgebung einfügt.

    Ganz im Gegensatz dazu der benachbarte Straßenzug Im Thäle / Hafnerberg, mit baulicher und Aufenthalts-Qualität jenseits des absoluten Nullpunktes:

    Eine definitiv auch äußerst bemerkenswerte Wiederaufbau-Leistung, einen großartigen Straßenzug dermaßen neu zu bebauen (und eine gehörige Portion Hass auf das alte Augsburg gehört eigentlich auch dazu). Denkmalschutzwürdig auf jeden Fall auch...

    Blick vom Hof des staatlichen Vermessungsamtes auf die beiden Heiligkreuzkirchen, die auch noch irgendwann ausführlicher vorgestellt werden sollen (jenseits der Mauer die Kohlergasse):


    nordöstlich vom Hofgarten das ehem. Hofzahlamt, angrenzend die Marstallgebäude, heute auch zur Regierung von Schwaben gehörig, der hübsche nach S offene Hof leider unter der Woche mit Autos zugeparkt.