Stuttgart - Stadtplanung

  • Zitat von "Palantir"

    Hauch von Paris in Stuttgart. :lachen:

    Ein aeusserst schwacher Hauch in der Tat, geradezu laecherlich. :daumenunten:

    Dazu der entzueckte Stuttgarter Oberbuergermeister:

    Zitat

    Oberbürgermeister Dr. Schuster: "Für die Landeshauptstadt ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Europaviertel künftig eine spannende Mischung bietet aus Wohnen, Arbeiten, Leben, Einkaufen, Freizeit und Bildung. Die 'Pariser Höfe' sind ein wichtiger Baustein für dieses Konzept."

    Der Mann lebt auf so einem Elfenbeinturm dass er offenbar immer noch nicht weiss, dass solche "spannenden Mischungen" in jeder Grosstadt, in jeder Kleinstadt und in jedem Kaff avisiert werden, und dies nicht nur in D sondern weit darueber hinaus. Wann wird er pensioniert/wann muss er abtreten/sich zur Wiederwahl stellen? So einer sollte sein sicher nicht unerhebliches Salaer fuer mindestens ein Jahr an einen "Rettet Stuttgart" Verein abtreten (oder weil er offenbar keine Ahnung hat gezwungen werden, es abzutreten) und mit dem Bus oder der Strassenbahn zur Arbeit fahren. Solche Ignoranz ist einfach nur peinlich.

  • ^ Was war jetzt gleich nochmal an der Aussage des Stuttgarter OBM so bodenlos, dass eine derartig schroffe Alarmdepesche kommt? Liegt es vielleicht daran, dass Schuster Anforderungen an ein Quartier stellt, die über traditionelle Fassaden hinausgehen, oder was gibt es hier wieder zu kritteln?

    Moderations-Hinweis (Aedificium):
    Gekürzt. Für diesen Beitrag wurde am 19.09.2010 eine Verwarnung ausgesprochen.

  • Abstimmung über "zeitgenössisches" Bauen in Stuttgart

    http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.publiku…3c470a85fc.html

    Schreibt eure Kritik im Kommentarbereich, es soll klar werden was wir von dieser Form "zeitgenössischen " Bauens halten.
    Ich habe ein bekanntes Zitat von Matthias Matussek hinterlassen:

    "Die meisten Feuilletonisten sind gegen urbane Heilung durch Restauration. Sie möchten dem Normalbürger das „Zeitgemäße“ über den Schädel ziehen wie eine historische Kopfnuss. Sie beten Adolf Loos´“Ornament und Verbrechen“ nach, finden Le Corbusiers Wohnsilos fürs gemeine Volk interessant und flippen heimlich aus vor Freude, wenn ihre Altbauwohnung Stuckreste aufweist. Sie verachten die historisierende Tendenz - ohne die es Renaissance und Klassizismus nicht gegeben hätte - als rückschrittlich und verordnen der Großstadtherde den schmucklosen Korridor."

    In dubio pro reko

  • Ich habe es schon gestern gesehen - und das Angebot an "Architektur" ist ja wirklich niederschmetternd. Am schlimmsten finde ich fast schon, wenn an intakte Altbauten noch irgendein dekonstruktivistischer Betonteil angefügt wird, wie beim Jugendhaus in Degerloch. Da hätte man den damaligen Hausbesetzern fast etwas mehr Fortune gewünscht smile:)

  • Zitat

    Stadtbibliothek des Kölner Architekten Eun Young Yi

    Zitat

    Oberhalb des Stadtteils liegt ja auf dem Killesberg die Weißenhofsiedlung (...) Noch heute stockt einem der Atem, wenn man durch diese Siedlung geht, vielleicht der einzige Ort, an dem diese Stadt wirklich schön ist."

    Nun, dann weiß man wenigstens in etwa, mit was nach Vorstellung der "Ästheten" das bisherige Gleisbett architektonisch gefüllt werden soll. Man wusste es aber eigentlich auch schon vorher. Mixt man das mit den finanziellen Zwängen und Renditewünschen der "Realos" bekommt man in etwa eine Vorstellung, welches öde Kistenquartier dort als "neues Stuttgart" entstehen soll. Bleibt nur zu hoffen, dass durch die Finanzkrise der Bahnhofsumbau stark in die Länge gezogen wird, so dass dann in 20-30 Jahren, wenn die Fläche dann vielleicht wirklich zur Bebauung frei wird, eine ganz neue Baugesinnung Stärke gewonnen hat.

  • Der Autor beschreibt die Weißenhofsiedlung mit ihrer Bauhaus-Architektur als einzig schönen Ort der Stadt, gleichzeitig beklagt er, die Stadt sei insgesamt hässlich. Ein Widerspruch. Denn die Stadt wurde nach dem Krieg genau von den Jüngern dieser Bauhaus-Ideologie umgestaltet, es entstanden schmucklose, funktionalistische Gebäude ohne Seele und Charme, nur auf den Zweck ausgerichtet. Posener müsste demnach eigentlich von diesem städtebaulichen Ergebnis in Stuttgart begeistert sein. Der Bücherknast gefällt ihm ja auch.

    In dubio pro reko

  • Von Postfliegern, Autokarten und der Bild-Zeitung
    DVD-Projekt Stadtentwicklung Stuttgart
    Auftaktveranstaltung war am 11. Januar 2012, 19.00 Uhr
    Rathaus Stuttgart, Großer Sitzungssaal
    DVD: http://www.lmz-bw.de/fileadmin/user…g_Einladung.pdf

    Ergänzend:
    Oh, wie schön war Stuttgart...
    Oh wie schön war Stuttgart « Vermischtes aus Stuttgart und der Welt
    Stadtansichten: Oh, wie schön war Stuttgart - Stuttgart & Region - Stuttgarter Nachrichten

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    Einmal editiert, zuletzt von zeitlos (31. Januar 2012 um 16:04)

  • Na ja, dem ersten Satz "Stuttgart ist eine schöne Stadt" würde ich nur sehr punktuell zustimmen - weil Stuttgart eben nur sehr punktuell schön ist. Am verblüffendsten finde ich immer den Übergang zwischen der teilweise recht schönen Halbhöhenlage und der meist recht häßlichen Innenstadt.

    Das fällt mir besonders bei der Fahrt über Stauffenberg- und Sonnenbergstraße zur Dobelstraße ins Zentrum auf - je weiter man hinunter fährt, desto armseliger wird die Bebauung, von großzügigen Villen hin zu ganz passablen Altbauten. Dann plötzlich eine 90-Grad-Kurve - und ohne jeglichen Übergang steht man vor gruseligsten Wohnblocks, die noch dazu reichlich vergammelt sind. Werde ich bei Gelegenheit mal fotografieren...

  • Vor der Wahl des neuen Stuttgarter Baubürgermeisters
    Was muss sich in der Stadtplanung ändern?

    Interview mit Peter Conradi, Architekt

    Audiodatei: http://www.swr.de/swr2/programm/…070d/index.html

    Stuttgart wird überregional bzw. deutschlandweit wirklich kaum wahrgenommen. Das kapieren die Stadtplaner und Leute im Rathaus allerdings nicht. Ihre Devise lautet: Je mehr Einkaufszentren und Schuhkartons gebaut werden, umso größer wird Stuttgarts Reputation in Deutschland und international. Aber das Fatale ist, dass das genau der falsche Weg ist und die typisch schwäbische Mentalität es leider zulässt, möglichst alles Historische zu beseitigen. Ich frage mich, woher dieses Desinteresse am Erhalt der eigenen Vergangenheit stammt. Ich kenne jemanden, der aus Hannover stammt. Sogar dieser bescheinigte Stuttgart ein selten hässliches Stadtbild. So eine Beurteilung eines Hannoveraners will was heißen! Würde Stuttgart nicht zwischen Hügeln, Wäldern und Reben liegen, wäre die Stadt vielleicht sogar der hässlichste Ort Deutschlands. Beruflich bin ich oft in Zuffenhausen unterwegs und am besten wäre es, diesen Stadtteil komplett abzureißen. Alles wirkt dort total gefühllos und sinnfrei in die Gegend geklatscht, hauptsächlich Gewerbe- und Industriegebiete, dazwischen ein paar Wohnviertel eingefügt. Wenn nicht ausgerechnet hier die ganzen Globalplayer (Porsche, Daimler, Bosch, Mahle etc.) beheimatet wären, würde diese Stadt komplett ausbluten - hier gäbe es nichts!

  • Unsinn was du schreibst, Stuttgart ist gewiss ebenbürtig zu Hannover, nicht nur wegen der Lage. Der Schlossplatz ist die schönste städtische Platzanlage in ganz Deutschland, ganz zu schweigen vom Schillerplatz. Außerdem gibt es in Stuttgart noch sehr viel historische Bebauung, ich empfehle einen Abstecher ins Heusteigviertel, Karlshöhe oder Bohnenviertel, Heslach oder Ostheim, oder einfach nur einen Spaziergang durch den Schlossgarten. Man sollte sich erst ein Urteil über die Stadt erlauben wenn man sie in Gänze kennt und nicht nur einmal durch die Königstraße latscht oder die Theo-Heuss-Straße entlangfährt. Daß Stuttgart im Zentrum stark zerstört war und dementsprechend aussieht ist bekannt, aber das ist nicht das Gesamtbild. Wer mal in Mannheim oder Dortmund war, dem kommt Stuttgart geradezu paradiesisch vor. Besonders die Halbhöhenlage sucht in ihrer Wohnqualität ihresgleichen.

    Auf dieser Aufnahme erkennt man anhand der rotgedeckten Dächer gut den enormen historischen Baubestand über den die Stadt noch verfügt:


    Falls du bei facebook bist empfehle ich dir meine dortige Seite, die zeigt was Stuttgart alles zu bieten hat:

    https://www.facebook.com/baudenkmaelerstuttgart

    In dubio pro reko

    14 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (3. April 2015 um 20:07)

  • Daß Stuttgart im Zentrum stark zerstört war und dementsprechend aussieht ist bekannt, aber das ist nicht das Gesamtbild. Wer mal in Mannheim oder Dortmund war, dem kommt Stuttgart geradezu paradiesisch vor. Besonders die Halbhöhenlage sucht in ihrer Wohnqualität ihresgleichen.

    Ich will Dir nicht wiedersprechen, aber ich habe in Dortmund studiert und aufgrund der o.g. Unternehmen sind viele meiner Kommilitonen in Stuttgart gelandet, so dass ich ab und an auch dort bin und nein, mir kommt Stuttgart nicht paradiesisch vor. Dass es aber auch in Stuttgart noch schöne Ecken gibt ist wahr. Trifft aber auch auf Dortmund zu. Ich finde es aber doch immer wieder erschreckend, wenn man von den Hügeln auf die Innenstadt blickt und die einzigen Lichtblicke das Schloss und der (mittlerweile verstümmelte) Hauptbahnhof sind. Und die Außenbezirke vermitteln den Eindruck, als sei dort alles aus Beton modelliert worden. Ich denke aber, dass Stuttgart stärker positiv wahrgenommen werden würde, wenn es sich stärker auf die historische Architektur beziehen würde, die ja in BWÜ durchaus nett aussieht. Auch ein rekonstruiertes Kaufhaus Schocken o.ä würde wirksame Akzente setzen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Unsinn was du schreibst, Stuttgart hat gewiss mehr zu bieten als Hannover, nicht nur wegen der Lage. Der Schlossplatz ist die schönste städtische Platzanlage in ganz Deutschland, ganz zu schweigen vom Schillerplatz. Außerdem gibt es in Stuttgart noch sehr viel historische Bebauung, ich empfehle einen Abstecher ins Heusteigviertel, Karlshöhe oder Bohnenviertel, Heslach oder Ostheim, oder einfach nur einen Spaziergang durch den Schlossgarten.

    Stuttgart hat definitiv schöne Ecken, Stuttgart West und Stuttgart Ost hast du vergessen aufzuzählen. Das Problem in Stuttgart sehe ich im wesendlichen zwischen Eberhardtstr., Marktplatz und Königsstrasse. Vereinzelt ansehnlich aber insgesamt eine absolute Katastrophe und Flächenabriss ist die einzige Möglichkeit da noch was zu retten.
    Zu erwähnen wäre auch noch die Ecke Schlossstrasse/Fritz-Elsers Strasse.

  • Du warst ab und an mal in Stuttgart, aber kennst du die Stadt auch in ihrer ganzen Bandbreite? Warst du auf der Solitude oder Rosenstein, im Biergarten auf der Karlshöhe mit ihren wundervollen Villen, hast du den Kiez des Westens in der Augustenstraße oder am Bismarckplatz erlebt? Warst du am Fangelsbachfriedhof in Süd mit der Markuskirche im Jugendstil? Kennst du die Arbeiterkolonie in Ostheim oder die Noblesse im Stuttgarter Norden? Das alles ist Stuttgart, und wahrlich, da ist jede Menge Historie zu entdecken. Wenn ich von Stuttgart allerdings nur den Markplatz oder die Bahnhofsgegend wahrnehme kann ich die Stadt sicher nicht ins Herz schließen. Dazu muss man das "Sperrgebiet" zwischen den Stadtautobahnen, die ich für die größte Sünde in der Stadt halte, verlassen. Dann kann man geschlossene Gründerzeitviertel entdecken und drumherum ganz viel Wald, keine andere deutsche Stadt ist derart eingebettet in Natur.
    Fazit: Wer nur das Zentrum kennt, hat Stuttgart verpennt.

    In dubio pro reko

  • Die Stuttgarter sollten mal darüber nachdenken, ihr altes Rathaus zu rekonstruieren, bzw. die Simplifizierung rückgängig zu machen. Das wäre mal ein glaubwürdiger Anfang. Der jetzige Zustand ist wohl an Traurigkeit kaum zu überbieten, wenn man es mit den stolzen Rathäusern von Hamburg und München vergleicht.

    Früher:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart…tplatz_1907.jpg

    Heute:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart…t_Rathaus01.JPG


    Wie man an dieser Aufnahme von 1952 sieht, wäre eine Wiederherstellung durchaus machbar gewesen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart…s,_ca._1952.jpg

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "