• Abriss Pankow Vinetastrasse: unbegreiflich dass intakte Gründerzeitler abgebrochen werden stat wiederbestuckt.........Was danach komt passt meistens schlecht in der Umgebung......und wieder Einer weniger.....die niemals zurückkehrt.

    Die (abgestuckten) Gründerzeitler sterben eins für eins, jedes Jahr sind es weniger, Hier und dort wird Einer agbebrochen und voila.......Deutschland wird so langsam beraubt von alles was damals so schön war: ganz intakte Blockrandbebauung im traditionellen Still.....

  • Wie intakt er war, können wir wohl kaum beurteilen. Sieht schon bei Google nach Leerstand aus. Wer weiß, wie es drinnen aussah. Wenn man wollte, hätte man zwar bestimmt etwas machen können, aber...Naja, was soll man wieder sagen...

  • Und für so eine entartete Scheußlichkeit reißt man ein durchaus rekonstruierungs - und sanierungsfähiges Haus weg!!! Unfaßbar disgust:)

    Die kriegen es noch fertig und reißen daß altehrwürdige Kino Tivoli (ein paar Meter weiter) weg, welches zwar in den Nachkriegsjahren äußerlich arg verhäßlicht wurde, jedoch ein historisch wertvolles Rekoprojekt wäre.

  • Die kriegen es noch fertig und reißen daß altehrwürdige Kino Tivoli (ein paar Meter weiter) weg, welches zwar in den Nachkriegsjahren äußerlich arg verhäßlicht wurde, jedoch ein historisch wertvolles Rekoprojekt wäre.

    Ist das Ironie? Das Tivoli wurde Anfang der 2000er abgerissen und durch einen LIDL ersetzt. Dort erinnert nur noch ein Mosaikpflaster und eine Gedenktafel an das alte Kino.

  • Ja Klassiker,die meisten Lückenschlüsse in Städten mit viel historischer Bausubstanz sind unsensiebel und orientieren sich als Neubau nicht ansatzweise an die architektonische Umgebung.Das ist es, ich bekomme immer einen dicken Hals wenn ich diese bewussten und provokativen Brüche sehe.Ich habe den Eindruck das die Moderne(quadratisch,praktisch,sachlich und,gut)sich gegenüber vielen anderen Bauformen und Stielen demonstrativ erheben will und sich als die wahre Architektur der Architekturgeschichte sieht oder gesehen wird.

  • Nun, der Modernismus nimmt frech und frei wenig Rücksicht darauf, ob seine Erzeugnisse sich in eine Umgebung "einpassen". Auch gerade deshalb sollten Traditionalisten und Rekonstruktionsfreunde sich ebenfalls nicht von einer modernistischen Umgebung von ihren Bauideen abhalten lassen.

  • Kennt man die Architekten ?

    Die Gründerzeitler der Umgebung schauen abschätzig auf sie herab.

    Immer wieder frappierend, mit welcher Selbstüberschätzung und Arroganz, mit welchem Narzissmus sich diese Leute gestatten, die Lebensumwelt der Menschen derartig negativ zu belasten.

  • Immer wieder frappierend, mit welcher Selbstüberschätzung und Arroganz, mit welchem Narzissmus sich diese Leute gestatten, die Lebensumwelt der Menschen derartig negativ zu belasten.

    Sie wissen einfach, dass Ihnen niemand in den Arm fallen wird, selbst wenn sie augenscheinlich den traditionellen Architekten in fachlichem Können und Stilempfinden deutlich unterlegen sind. Alles, was stärker in Richtung "konservatives" Bauen, gar Rekos drängt, kann als spiessig, rückwärtsgewandt, oder sagen wir doch gleich "Nazi" verunglimpft werden, und schon sind Herr oder Frau Modernist fein raus.

    Das ist so ähnlich wie im ganzen übrigen Kulturbetrieb oder auch in den Sozialwissenschaften, wo man allein unter dem Banner der richtigen "Haltung" jeden Unsinn verzapfen kann, fern jeder fachlichen Kompetenz (nach hergebrachter Definition), und dafür mit öffentlichen Geldern und dem Applaus der an allen Schaltstellen sitzenden Gleichgesinnten belohnt wird.

  • Im Dezember wurde im Deutschen Architekturforum über die leerstehenden Gründerzeitler Schwedter Straße 247 und 248 sowie die zum gleichen Grundstückskomplex gehörenden Nachbarbauten Kastanienallee 67 und 68 berichtet. Die entstuckten Häuser befinden sich im Bezirk Mitte, dicht an der Grenze zu Prenzlauer Berg/Pankow. (Lage). Im Mai 2020 war beim Bezirksamt ein Bauantrag (über Link im Beitrag abrufbar) auf "Neubau von zwei Wohngebäuden mit Gewerbeunterlagerung im Erdgeschoss und mit einer Tiefgarage mit 16 Pkw-Stellplätzen auf 4 Grundstücken" für die Schwedter Str. 247 gestellt worden.

    Zur Illustration ein paar Fotos der betroffenen Häuser:

    Schwedter Straße 247 und 248:

    Schwedter Str Ecke Kastanienallee in Berlin-Mitte, 12-2020

    Eckgebäude Schwedter Straße/Kastanienallee (links die Schwedter Straße, rechts die Kastanienallee) - dieses würde voraussichtlich stehen bleiben:

    Schwedter Str Ecke Kastanienallee in Berlin-Mitte, 12-2020

    Kastanienallee 67 und 68:

    Schwedter Str Ecke Kastanienallee in Berlin-Mitte, 12-2020

    (Fotos von mir)

    Der Ortsverband Berlin von Stadtbild Deutschland hat daraufhin am 15.1. einen offenen Brief an den Bezirksbürgermeister geschrieben:

    "Keine weiteren Abrisse gründerzeitlicher Mietshäuser in Berlin! Ein offener Brief.

    Sehr geehrter Herr von Dassel,

    dem gründerzeitlichen Mietshaus Schwedter Straße 247 und drei benachbarten Häuser droht der Abriss! Für das fünfgeschossige Haus im Bezirk Mitte wurde im Mai ein Bauantrag für den "Neubau von zwei Wohngebäuden (...) mit einer Tiefgarage mit 16 Pkw-Stellplätzen auf 4 Grundstücken" gestellt. Ebenfalls betroffen sind also vermutlich die benachbarten, gleichfalls leerstehenden Häuser Schwedter Straße 248 und Kastanienallee 67 und 68.

    Die Häuser befinden sich inmitten des großen, weitgehend geschlossen erhaltenen Gebiets der gründerzeitlichen Stadterweiterung zwischen Torstraße und S-Bahnring im Bezirk Mitte. Die vier Häuser wurden erkennbar seit Jahrzehnten vernachlässigt, die abgestuckten Fassaden sind ergraut. Die meisten Mietshäuser dieser Bauepoche in der beliebten Wohngegend wurden während der letzten Jahrzehnte saniert, viele originale Fassaden aufwändig restauriert.

    Die vom Abriss bedrohten Häuser stehen Wand an Wand in einem intakten Altbauensemble. Es ist nicht erkennbar, warum es nicht möglich gewesen wäre, auch diese vier mehr als hundertjährigen Gebäude wiederherzustellen und für Wohnzwecke nutzbar zu machen.

    Die betroffenen Häuser befinden sich nicht in einem Erhaltungsgebiet und unterliegen nicht dem Denkmalschutz. Der Denkmalbereich um die Christinenstraße ist gleichwohl nur wenige hundert Meter entfernt.

    Während bis vor wenigen Jahren Neubauten in den gründerzeitlichen Gebieten Berlins fast ausschließlich auf Brachgrundstücken als Lückenschluss erbaut wurden, geht es nun vermehrt auch noch bestehenden Altbauten an den Kragen. Die Vorgehensweisen hierbei ähneln sich: jahrzehntelange Vernachlässigung, schließlich Leerstand, Abbruch und Neubau.

    Neubauten innerhalb weitgehend intakter gründerzeitlicher Quartiere lassen sich hochpreisig vermarkten. Sie profitieren von dem lebendigen und attraktiven Umfeld, zu dessen Zerstörung sie gleichzeitig beitragen. Zugleich würde der "Erfolg" von Vernachlässigung, Abriss und Neubau die Motivation anderer Eigentümer gründerzeitlicher Mietshäuser untergraben, ihre Immobilien zu sanieren und nicht nur zur Werterhaltung ihres eigenen Hauses, sondern auch zu der des umgebenden Quartiers beizutragen.

    Wenn es keinen Schutz solcher Altbauten durch Erhaltungsverordnungen oder Denkmalrecht gibt, wird es zu immer weiteren Verlusten dieser Art kommen und das weitgehend geschlossene historische Straßenbild der gründerzeitlichen Quartiere dieser Stadt, die Krieg und Jahrzehnte des Verfalls überstanden haben, Stück für Stück verschwinden. Weiter ansteigende Immobilienpreise dürften diese Entwicklung noch verstärken.

    Bitte machen Sie Ihren Einfluss dahingehend geltend, dass der Abriss dieser erhaltungswürdigen Häuser noch verhindert wird und dass die Altbauquartiere und ihre Bewohner im Bezirk Mitte durch geeignete Erhaltungssatzungen besser geschützt werden.

    Mit freundlichen Grüßen

    (Unterschriften)

    Der bundesweit tätige Verein 'Stadtbild Deutschland e.V'. setzt sich für den Erhalt und die Pflege historischer Ortsbilder ein."

    Laut vorläufiger Antwort des stadtentwicklungspolitischen Sprechers der BVV-Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Mitte, Frank Bertermann wurden bisher nach dem Bauantrag keine weiteren Anträge gestellt. Die Grundstücke hätten sich in Zwangsversteigerung befunden.

    Da die Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehen oder in einem Erhaltungsgebiet liegen oder anderweitig, beispielsweise durch einen Bebauungsplan, gesichert sind, gebe es keine Möglichkeit für den Bezirk, den Abriss zu verhindern. Eine gesetzlich verbotene Zweckentfremdung liegt hier nicht vor, da nach einem Abriss ja ersetzender Wohnraum geschaffen würde.

    Heute berichtete auch der Tagesspiegel von dem Fall.

    Viel Hoffnung, dass der Abriss der augenscheinlich sanierungsfähigen Häuser noch verhindert werden kann, bleibt wohl nicht. So wird wohl völlig unnötigerweise eine Lücke in den nahezu geschlossen erhaltenen gründerzeitlichen Block geschlagen werden. Auch die in den gründerzeitlichen Quartieren übliche Kleinteiligkeit wird ein Stück weit durch die geplanten Neubauten verloren gehen, denn der Antrag wurde ja für 2 Wohngebäude auf 4 Grundstücken gestellt - bisher stehen dort vier einzelne Häuser in typischer gründerzeitlicher Parzellenbreite. Eine Tiefgarageneinfahrt käme zur "Belebung" des Erdgeschosses hinzu.

    Ich werde weiter über den traurigen Fall berichten.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Wenn solche Gründerzeitgebäude schon vorher derart zugerichtet (entstuckt, heruntergewirtschaftet, graffitibesudelt) wurden muss es nicht wundern, wenn darin nichts Erhaltenswertes mehr erkannt wird. Das Beispiel dürfte nicht das einzige bleiben. Klassiker hat die richtige Parole ausgegeben - die halt leider zu selten befolgt wird.

    In dubio pro reko

  • was ist denn der Sinn daran, einen Altbau zu zerstören um einen Neubau zu bauen, wenn Ein Sanierter Altbau viel billiger wäre, und vor allem

    Beliebter bei Einwohnern ist?

  • Naja, es gibt natürlich auch Bauwerke welche nach dem Krieg irgendwie wieder zusammengeflickt und zu DDR Zeiten regelrecht kaputtsaniert wurden.

    In erster Linie müßte mal die Bausubstanz überprüft werden, in wie weit die Gebäude noch sanierungsfähig sind, es macht wenig Sinn, ein baufälliges Gebäude zu renovieren.

    Wenn sich ein Haus nicht mehr retten läßt, wäre es wichtig darauf zu achten, die Neubebauung dem alten Original entspricht.

    Ein recht gelungenes Beispiel da zu gab es bereits mal in der Münchner Frauenstraße, am Viktualienmarkt:

    Ein Ensemblegeschütztes Haus konnte nicht mehr gerettet werden und wurde abgetragen - der Neubau gleicht bis auf die etwas veränderte Traufhöhe, dem Original.

    Das würde ich mir auch bei den verzeiteten Abrißkandidaten in Berlin wünschen.

    Einige Gründerzeitler in der Kastanienallee wurden ja bereits recht liebevoll saniert - ein solch begehrter Wohnraum bringt an sich mehr Miete ein, als so ein Neubaukasterl.

  • was ist denn der Sinn daran, einen Altbau zu zerstören um einen Neubau zu bauen, wenn Ein Sanierter Altbau viel billiger wäre, und vor allem

    Beliebter bei Einwohnern ist?

    Es werden vier- bzw. fünfstöckige Gebäude abgerissen und durch bis zu siebenstöckige (Staffelgeschoss) Neubauten ersetzt, die ohnehin in der Regel deutlich teurer vermarktet werden können.
    "Ganz normaler" Druck auf einen Markt, der nicht genug Angebot hergibt. Bei den Beispielen ist es ja noch harmlos, es wird nicht lange dauern und es werden auch original erhaltene Fassaden fallen. Leider. Der Bezirk ist hier in der Tat machtlos, will er die Häuser nicht selbst kaufen.

  • Die vier Häuser in der Schwedter Straße und Kastanienallee haben das "Pech", sich - obgleich recht zentral gelegen - weder in einem Erhaltungsgebiet nach §172 Baugesetzbuch (Gesetzestext), noch in einem Denkmalbereich u befinden. In der verlinkten Karte kann man sehen, dass sich in unmittelbarer Nähe große Erhaltungsgebiete (Häkchen bei "soziale Erhaltungsgebiete" und "Erhaltung der städtebaulichen Eigenart" setzen) befinden, in denen es ein dadurch begründetes Abrissverbot durch den Bezirk geben könnte. Warum gerade dieser Bereich nicht geschützt wurde, ist mir nicht bekannt.

    Einen Schutz vor Abriss und Verhunzung oder einen Wiederaufbau mit historischem Fassadenbild gäbe es derzeit nur, wenn das Haus in einem Denkmalbereich befände (Denkmalkarte) - der große Denkmalbereich um den Teutoburger Platz befindet sich in der Tat in unmittelbarer Nähe.

    Gründerzeitbauten sollten alleine schon wegen ihrer Historizität, ihrer Zeugnishaftigkeit und ihrer städtebaulichen Qualitäten überhaupt nicht mehr abgerissen werden. Auch keine entstuckten Gründerzeitler - es wäre ja geradezu schäbig, mehr als 100 Jahre alte Häuser allein auf Grund der Tatsache, dass sie in früheren Zeiten verunstaltet wurden, zum Abriss freizugeben. Vielmehr sollten diese Häuser saniert und die Fassaden restauriert werden.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Gründerzeitbauten sollten alleine schon wegen ihrer Historizität, ihrer Zeugnishaftigkeit und ihrer städtebaulichen Qualitäten überhaupt nicht mehr abgerissen werden. Auch keine entstuckten Gründerzeitler - es wäre ja geradezu schäbig, mehr als 100 Jahre alte Häuser allein auf Grund der Tatsache, dass sie in früheren Zeiten verunstaltet wurden, zum Abriss freizugeben. Vielmehr sollten diese Häuser saniert und die Fassaden restauriert werden.

    Vollkommen richtig! Genau so würde ein vernünftig und nachhaltig denkender Mensch ticken und auch danach handeln!

    ABER und das wird nun weh tun, genau das ist für Berlin (derzeit) nicht der Fall und ich möchte niemanden die Illussion rauben, aber mit der absolut verblödeten Mietpreisdeckelung bei Altbauten, den R-R-G hier für Berlin umsetzte, werden nun in Bälde viele weitere Altbauten abgerissen werden! Eine Sanierung eines sanierunsgbedürftigen Altbaus rechnet sich betriebswirtschaftlich gesehen mit den willkürlichen Mietpreisdeckelungen einfach nicht mehr. Wenn man Glück hat, dann parifiziert der Eigentümer die Wohnungen noch und veräußert diese an den Bestbietenden. Im schlechtesten Fall wird abgerissen und ein Neubau mit mehr Nutzfläche, hohen Verkaufspreisen oder (noch) refinanzierungsfähigen Mieten gebaut. Die leistbaren Wohnungen in den Altbauten werden dem Markt somit komplett entzogen...aber Fakten interessieren und interessierten Ideologen bekanntlich noch nie.

    Ja, Ihr merkt es selbst: Vollkommen irre, was der Berliner Senat hier bar jeder Vernuft, ökologischer Nachhaltigkeit (Hallo Grüne!) und wirtschaftlichem Denkvermögen umsetzte. Es bewahrheitet sich halt immer wieder: Der Sozialismus ist zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen! Ruinen schaffen, ohne Waffen...