• Der Volksbank-Abriß ist sehr schmerzhaft, denn was dort entstehen soll, ist monotone Banalität.
    Es war ein markantes, optisch ansprechendes Gebäude, und nahm mW auf den ebenfalls runden Vorgängerbau Bezug.
    Es paßte sehr gut dort auf die Ecke.
    Diese Ecke wird nun grausig verhunzt im Stil von Retro-60er-Monotonie.

  • Sehr schade, der 80er-Jahre-Bau hatte doch Charakter trotz seiner Zweckgebundenheit. Der geplante Neubau ist keinesfalls irgendwie herausragend und wirkt für mich wie ein Baukastenentwurf. Dass in der "westlichen Innenstadt", als die das Areal um den Bahnhof Zoo anscheinend gilt, noch Büroräume benötigt werden, kommt mir eher unwahrscheinlich vor. Ich vermute eher, dass bezahlbare Wohnungen eine größere Dringlichkeit hätten. Die sind aber natürlich nicht so lukrativ...

  • Einiges an Tabula Rasa im Westen.

    LIetzenburger Straße N°78 ist weg, die N°80 links daneben wird folgen.

    Die Maßnahmen erfolgen im Zuge der Neugestaltung des Ku'damm-Karrees.

    Nürnberger Straße N°68

    Budapester Straße, ehem. Volksbank-Grundstück gegenüber dem Zoo-Aquarium. Jetzt verdeckt nichts mehr die ultimative Schäbigkeit der Umgebung.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (30. März 2018 um 21:32)

  • Oha, ist ja ganz an mi vorbei gegangen, dass es beim Kudamm Karree endlich losgeht. Na mal schauen, wie lange das dauert und vor allem was dabei rauskommt...

  • Der Görlitzer Bahnhof im Jahr 1961:


    Foto: Landesbildstelle

    Durch die Kämpfe Ende April 1945 war auch das Bahnhofsgebäude beschädigt worden. Am 29. April 1951 wurde der letzte Vorortzug nach Königs Wusterhausen abgefertigt. Einen Tag später übernahm die elektrische S-Bahn diese Verbindung über Ostkreuz, ohne West-Berlin zu durchfahren.
    Nach dem Wegfall des Zugverkehrs wurden die Gebäude auf Betreiben des damaligen Bausenators Rolf Schwedler trotz Protesten der Bevölkerung Kreuzbergs in den Jahren zwischen 1961 und 1967 schrittweise abgebrochen. Begründet wurde dies mit dem Ziel der Neubebauung des nicht mehr benötigten Bahngeländes, die jedoch niemals erfolgte.[...]

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Eine unfassbare Sauerei hat sich kürzlich in Berlin in unmittelbarer Nähe des Schlachtensees abgespielt: der Abriss eines sehr schönen, gut erhaltenen, um 1900 errichteten Hauses mit Sichtfachwerk - und das unter den Augen des Landesdenkmalamts, welches bereits 2017 vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf um die Unterschutzstellung des Hauses gebeten wurde und diese abgelehnt hat!

    Hier der Artikel aus der B.Z. von heute

    Darin auch eine Visualisierung des geplanten monströsen Neubaus in dieser historischen Villengegend.

    Die Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski erklärte der Zeitung, ihre Untere Denkmalschutzbehörde habe versucht, den Bau unter Denkmalschutz zu stellen, aber die Obere Denkmalschutzbehörde habe es nicht als denkmalwürdig eingestuft. Die Zeitung konfrontierte die Obere Denkmalschutzbehörde mit diesem skandalösen Sachverhalt und erhielt folgende Auskunft:

    Zitat B.Z.:

    Eine Sprecherin der Obersten Denkmalschutzbehörde sagt dagegen: „Im Landesdenkmalamt Berlin ist kein offizieller Auftrag auf Denkmalprüfung eingegangen.“

    Dem gegenüber steht die Pressemitteilung von Cerstin Richter-Kotowski von heute:

    "Die Untere Denkmalschutzbehörde hat das Landesdenkmalamt per E-Mail von Februar bis September 2017 auf das Gebäude am Elvirasteig 26 aufmerksam gemacht und um Prüfung gebeten, ob das Gebäude den Denkmalstatus erfüllt. Weiterhin wurde erklärt, dass der Abbruch droht und Eile geboten ist. Die Unterlagen zum Gebäude wurden ebenfalls übersandt. Leider wurde unserem Ersuchen seitens Landesdenkmalamt nicht entsprochen."

    Und wer sagt da jetzt die Unwahrheit?

    Hier die Ansicht des letzte Woche abgebrochenen Hauses in StreetView

    Denkmaldatenbank-Eintrag des benachbarten historischen Holzhauses Elvirasteig 28 - bei dem abgebrochenen Nachbarhaus handelte es sich offenbar um das Chauffeurshaus.

    Da kann ein 34-jähriger Grundstückseigentümer mit Genehmigung des Bezirks und Billigung der Obersten Denkmalbehörde einen gründerzeitlichen Sichtfachwerkbau aus der Erbauungszeit der Schlachtenseer Villenkolonie plattmachen, wie es ihm gefällt.

    Eine monströse Schweinerei!

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ein Versagen auf ganzer Linie. Das Versagen der Behörden, der Abriss, der Entwurf des Neubaus, der Neubau in solch einer Umgebung... An der Meldung ist alles schrecklich. Ich habe im Frankreich Urlaub in der Normandie einen dreistöckigen Feuerleitbunker gesehen, der dem Neubau sehr ähnelt. Wenn man aus Streetview in die 3D Ansicht wechselt, sieht man, dass das Nachbargebäude ebenfalls schon in einen Atomschutzbunker umgewandelt wurde.

  • Zu den Denkmalbehörden fällt mir nur noch ein, wer solche Freunde hat braucht keine Feinde mehr. Dort wie vielerorts sitzt (nach dem Marsch durch die Institutionen) eine neue Generation an den Schalthebeln, die Bausünden der Nachkriegszeit unter Schutz stellt und dagegen historisch wertvolle Architektur zum Abschuss freigibt. Natürlich völlig unideologisch. :wink:

    In dubio pro reko

  • Die schlechten Nachrichten reißen aus Berlin reißen nicht ab.
    Die Lange Brücke in der Altstadt, direkt am Köpenicker Schloss gelegen, wird abgerissen. Der Denkmalstatus für die 1892 gebaute Brücke wurde bereits aufgehoben:

    https://www.berliner-woche.de/koepenick/c-ve…gehoben_a248515

    Die Geschichte hat eine doppelte Ironie: Die Brücke wurde in den 1990er Jahren denkmalgerecht saniert. Gleichzeitig wurden die Behelfsbrücken für die Sanierung danach nicht zurückgebaut, sondern sollten bis zur Vollendung der Altstadtumfahrung stehen bleiben. Diese wurde dann auch in den 2000er Jahren in zwei Bauabschnitten errichtet. Man stellte jedoch fest, dass die Altstadtumfahrung allein noch nicht genug Verkehr abzieht (das alte Thema - neue Straßen schaffen neuen Verkehr, sie reduzieren ihn nur selten) sondern knüpfte den Abriss der Behelfsbrücken nun an die zweite Umfahrung zwischen Straße an der Wuhlheide und Bahnhofstraße. Diese wurde bis heute nicht errichtet.

    Mittlerweile hat man sich darauf festgelegt, dass der Verkehr auch nach dieser Maßnahme auf der Relation Spindlersfeld - Altstadt Köpenick - Müggelheim immer noch zu groß für die schmale Lange Brücke wäre, weshalb ein Ersatzneubau für das Baudenkmal notwendig wurde. Meines Erachtens kommen hier die statischen Mängel sehr gelegen, um einen breiteren und vierspurigen Brückenneubau zu erreichen.

    Hinzu kommt, dass die SPD in Treptow-Köpenick unter Oliver Igel eine sehr autofreundliche Politik verfolgt. Folgenden Blick wird es jedenfalls bald nicht mehr geben:

    https://www.fotocommunity.de/photo/schloss-…berlin/37881899

  • Mich hat die Nachricht auch ziemlich erschrocken, aber nüchtern betrachtet kann ich sie schon nachvollziehen. Bei der Sanierung in den 1990'ern - bin dort nämlich zur Schule gegangen und habe die Brücken jeden Tag benutzt - hat man die Fahrbahn der Langen Brücke verbreitert, in der Folge sind die gemauerten Bögen kaum noch wahrnehmbar, da sie weit unter der auskragenden Fahrbahn im Schatten stehen. Die "Behelfsbrücken" sind nun selbst bald 30 Jahre alt und haben einen gewissen Bestandsschutz. Das ganze Konglomerat an Brückenbauten - die mehrfach und mittlerweile zur Unkenntlichkeit verbreiterte historische lange Brücke und die an sich gar nicht hässliche "Behelfsbrücke" - bilden vis à vis des Köpenicker Schlosses ein merkwürdiges Gesamtbild. Mit dem Neubau besteht die Chance das Bild wieder geradezurücken. Wenn es wieder eine Bogenbrücke wird, womöglich noch mit Mauerwerk verblendet - perfekt.

    Nachtrag: Da fällt mir ein, im Kunstunterricht haben wir damals die Gegend um das Köpenicker Schloss oft als Bildgegenstand genutzt. Ich habe noch zwei Bilder aus dieser Zeit bei mir, die das "Ensemble" aus Behelfsbrücke und Barockschloss zeigen bei mir gefunden.

  • In Berlin soll das ehemalige Wohnhaus von Hans Poelzig - entworfen von seiner Frau Marlene - wohl abgerissen werden, um einem größeren Wohnhaus Platz zu machen. Ein Denkmalschutz ist nicht vorhanden, obwohl z. B. die Gartengestaltung, entworfen von Hermann Mattern, Kurt Foerster und wohl auch Herta Hammerbacher erhalten ist. Durch spätere Änderungen im Haus 1954 sei dieses nicht mehr als ursprüngliches Bauwerk erkennbar, sagte 1990 die Denkmalsbehörde.

    Berliner Zeitung

  • Gehört nicht hierher, aber weiß man eigentlich, wie das damals gehandhabt wurde, als ganze Straßenzüge plattgemacht wurden für Speers Germania oder auch beim Abbruch der Häuser an der Schlossfreiheit? Wurde das in den Medien reflektiert? Vom Angebot von Ausgleichswohnungen ist ja sicher nicht auszugehen. Architektur ist doch auch niemals losgelöst vom Gesellschaftssystem.

  • Für die "Weltstadt Germania" hätte so einiges weichen sollen, auch das Stadtschloß soll bei den Plänen im Wege gestanden haben. Medial wurde es ja damals in den Medien wie völkischer Beobachter und auch in den UfA Wochenschauen mittels Propaganda den Menschen schmackhaft gemacht. Wie das ganze hätte finanziert werden sollen......nun ja, da hatte die NS Führungsriege so ihre ganz "speziellen Pläne" - da zu kam es nur nicht mehr, die "Baufreiheit" wurde dann von anderen geschaffen, allerdings völlig anders als man es sich vorgestellt hatte.

    Der Abriß der Schloßfreiheit wurde wohl auch so mehr oder weniger hingenommen, die Mietskasernen wuchsen ja wie Unkraut in den Himmel. Zu "seiner Majestäts Zeiten" wurden ja auch noch nicht abgebrochene Gebäude durch scheußliche Schuhschachteln ersetzt - auch wenn das Leben in den Mietskasernen nicht unbedingt das luxuriöseste war.

    Und hier haben wir heute die Problematik - wenn ein Haus sich wegen Baufälligkeit oder anderen Befall einfach nicht mehr halten läßt, verschandelt man nach dem Abbruch die Gegend mit Betongewordenen Scheußlichkeiten. Wir könnten uns heute wesentlich besser mit Abrissen abfinden, wenn dort was mindestens gleichwertiges errichtet würde.

  • Ein nicht unwesentlicher Teil der durch die "Germania-Baustelle" entstandenen Berliner "Abbruchmieter" ist übrigens in den ehemaligen Wohnungen jüdischer Berliner untergebracht worden. Speer hat beides, Stadtumbau, Verfolgung und schließlich die Deportation der Juden ganz bewusst miteinander verknüpft.

  • Saxonia , Albert Speer waren wohl die Massenmorde schlichtweg wurscht....er hat ja nachher auch nichts von wissen wollen. Aber er war ein Baulöwe der übelsten Sorte. Seine wahnwitzigen Vorhaben Berlin umzugestalten....wenn er das durchgesetzt hätte, da wäre wohl heut überhaupt nichts mehr von dem doch noch liebenswerten Altberlin übrig. Es wurd nach dem Krieg schon genug bauliches Unheil in Berlin angerichtet, aber man stelle sich vor, die ganzen Altberliner Gegenden abgerissen und durch Speer Architektur ersetzt - entsetzlich!

  • In der letzten Woche wurde in Berlin in Moabit das ehemalige Hansa-Theater abgerissen.

    Hansa-Theater

    Es lag im Hinterhof, daher war der Abriss vor der Öffentlichkeit nicht sichtbar.

    Das Theater hat zuletzt einige Jahre leer gestanden und es scheint wohl keine Zukunft gegeben zu haben

    Der Besitzer des Hauses wird dort Wohnungen errichten.

    Hansa-Theater

    Heute gab es im rbb dazu einen Beitrag:

    https://www.rbb-online.de/abendschau/vid…abgerissen.html

  • In den 90iger Jahren hab ich da selber mal drinnen Klavier gespielt....daß dieses wertvolle Kleinod nun abgerissen ist - unglaublich :crying: