• ...guter Ansatz, und toll, dass Du Fotos vom Originalzustand gefunden hast. Aber diese doch schon arg mitgenommenen Gebäude mit verbrettertem Erdgeschoss werden glaube ich keinen überzeugen. Da bräuchte es schon eine Visualisierung wie das Ganze nach einer Sanierung mit Wiederbestuckung aussehen würde.

  • ...guter Ansatz, und toll, dass Du Fotos vom Originalzustand gefunden hast. Aber diese doch schon arg mitgenommenen Gebäude mit verbrettertem Erdgeschoss werden glaube ich keinen überzeugen. Da bräuchte es schon eine Visualisierung wie das Ganze nach einer Sanierung mit Wiederbestuckung aussehen würde.

    Das müssen die Berliner einschätzen, wie die Chancen stehen. Ohne hier schlechte Stimmung verbreiten zu wollen, ich bin schließlich auch voller Hoffnung, aber soweit ich herausgefunden habe steht dieser Abriss schon sehr lange so in Planung. Es gab zuletzt scheinbar nur Verzögerungen, weil mit dem Naturschutz nochmal schweres Geschütz aufgefahren wurde, es womöglich Fledermäuse gegeben hätte dort. So wie es nun scheint, ist das wohl auch abgeräumt. Dass es sich hier um ein Gewerbegebiet handelt, umgeben von Eisenbahn und Pharmaindustrie, heißt eventuell auch, dass der Immissionsschutz nicht gewährleistet werden kann. Das sind sehr ungünstige Bedingungen. Ich weiß nicht, ob Bayer seine Idee eines Bayer Campuses mittlerweile verworfen hat, aber wenn dies weiterhin der Plan ist, so wird auch das Unternehmen nicht dazu zu bewegen sein, dieses Prestigeprojekt an der Stelle fallen zu lassen. Aber wie gesagt, das liegt in den Händen der Berliner.

  • Ich glaube nicht, dass das von Major gefundene Bild den Originalzustand zeigt. Dafür sind die Fassaden rechts und links schon zu „glatt“. Und das wäre auch keine Überraschung: wenn man Bilder vom noch intakten Berlin aus den 30ern/40ern sieht, dann kann man da schon erkennen, wie sehr doch teilweise die Entstuckung/„Purifizierung“ schon vor dem Krieg gewirkt hat. Man wollte halt „modern“ sein.

  • Die Aussichten auf Erhalt in letzter Minute sind m. E. sehr schlecht. Zumal erst vor einigen Jahren schräg gegenüber eine vergleichbare Häusergruppe gefallen ist und es eine Gesamtplanung für beiderseits der Fennstraße zu geben scheint.

    2010-2016:

    Bayer Schering plant ohne Mieter (berliner-mieterverein.de)

    Bayer reißt Wohnhaus ab (berliner-mieterverein.de)

    ==> Luftbild des Bayer-Schering-Komplexes

    Links unten der 2016 abgerissene Block, ganz außen angeschnitten das erste Haus der aktuellen, weiteren Abrissplanung.

    Bis auf diesem Bau im Innenbereich wird es dann auch in diesem großen Block wohl keinen einzigen Altbau mehr geben.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Nach dem Krieg waren noch deutlich mehr Häuser am Nordhafen und der Fennstraße vorhanden.

    Luftbild 1954

    Hier noch ein aktueller Bericht. Eine Abrissgenehmigung liegt also auch bereits vor.

    Initiative warnt: Mettmann-Kiez droht Abriss-Marathon
    Die Bayer AG könnte in Wedding einen ganzen Wohnblock einreißen lassen. Die Anwohner fürchten, dass es bald losgeht.
    www.morgenpost.de

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    (Immanuel Kant)

  • Vielleicht kann man ja die Anderen oder wie sie in Potsdam so heißen und sich vorgeblich für Nachhaltigkeit engagieren anschreiben. In Berlin haben sie viel zu tun! Wo sind sie, wenn sie denn wirklich einmal zum Einsatz kommen sollten?!

  • In Berlin haben sie viel zu tun!

    Eben nicht. Es geht ihnen ja darum, "Preußen" zu verhindern. In Berlin sind weder Militärkirchen, noch weitere Schlösser, noch Barockhäuser geplant. Gegen Blocks und Gewerbeparks haben sie nichts.

  • Heimdall, das weiß ich doch! Mein Beitrag war ja auch ironisch gemeint, aber bei soviel Heuchelei und Falschheit wie sie derzeit in bei den selbsternannten Klimakämpfern in Deutschland herrscht, da sollte man diese Banden vielleicht weniger mit Ironie, sondern mit Direktheit begegnen.

    Selbstverständlich geht es sowohl beim Staudenhof, beim Rechenzentrum oder der Bauakademie nur darum, dass man weitere Rekonstruktion be- oder verhindert. Der vorgebliche Klimaschutz ist hier natürlich nur das Feigenblatt.

  • > In Berlin sind weder Militärkirchen, noch weitere Schlösser, noch Barockhäuser geplant. Gegen Blocks und Gewerbeparks haben sie nichts.

    Es gibt ja auch noch pompöse Ruinen in Berlin wie etwa das Stadtbad in Lichtenberg / Hubertusbad, für die es keinen guten Plan gibt.

  • Mal wieder eine historische Begebenheit aus den unseligen 1960ern.

    Der Blick geht im Mai 1966 über den Rathenauplatz auf das Ende des Ku'damms. Die beiden mittleren Häuser werden bald abgerissen sein.

    Bildquelle: FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum, CC BY NC-SA

    ==> Heutige Ansicht bei Bing Maps (ggf. selbst auf Vogelperspektive gehen)

    ==> Die Nachfolgebebauung für die beiden abgerissen Häuser  sad:)

    Die linke Anschlussbebauung auf der Ecke befindet sich übrigens an der Stelle, wo sich einst der Eingang zum Lunapark befand. Das rechts angeschnittene Haus ist das linke Abrisshaus.

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    (Immanuel Kant)

  • Ein bemerkenswertes Zeitdokument aus dem Jahr 1964. In diesem Sender und dieser Sendung wäre das heute undenkbar.

    Die Zerstörung des historischen Stadtkerns Ost-Berlins - ARD Mediathek

    Alternativer Link:

    Zerstörung des historischen Stadtkerns Ost-Berlins | Das Erste - Panorama - Sendungsarchiv - 1964 (ndr.de)

    Und noch einer (man weiß ja nicht, wie lange das abrufbar ist).

    Video: Zerstörung des historischen... - Panorama - ARD | Das Erste

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    (Immanuel Kant)

  • Die "bewusste" Zerstörung der ehemalige Gründerzeitstadt Berlin.

    Gerade eben nicht die Gründerzeitviertel, sondern die Altstadt! Hast du den Film überhaupt gesehen?

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Was genau hat eigentlich diesen Stimmungswandel bei der SED erzeugt? Erst wollte man noch so viel erhalten jnd restaurieren und dann fallen auf einmal selbst bereits restaurierte Bauten und einfache Fischerviertel der Spitzhacke zum Opfer

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Das barocke Reichspräsidentenpalais in der Wilhelmstraße N°73, vormals Sitz des Ministeriums des Königlichen Hauses, 1735-1737 erbaut als Palais Schwerin, in zwei Aufnahmen aus dem Jahr 1959; der Abriss erfolgte dann im darauffolgenden Jahr.

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    Bildquelle jeweils: Márk Iván via fortepan.hu

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    (Immanuel Kant)

  • Dieses einst wunderschöne barocke Palais wäre, davon bin ich überzeugt, durchaus zu retten gewesen, wenn man denn nur gewollt hätte. Allein, die kommunistische Ideologie war offenbar, stur wie ein Panzer, dagegen. Traurig.