Heidelberg - Rekonstruktion des Hortus Palatinus

  • Zitat von "Oliver"

    Schön gesagt ! :prosit:

    Diesen Spruch las ich auf einem saniertem Haus in einer Seitengasse in Heidelberg. Er paßt wunderbar und steht vielleicht dereinst einmal unter Denkmalschutz :gg:

  • Der Heidelberger Gemeinderat hat gestern über den Hortus Palatinus debattiert und sich überwiegend wohlwollend zur Wiederherstellung geäußert. Die Prüfung durch den Denkmalschutz ist noch nicht abgeschlossen. Der Denkmalschutz will, dass nur die Teile des Gartens, die in der Renaissance tatsächlich realisisert wurden, wiedererstehen. Außerdem sollen einzelne Bereiche als englsicher Landschaftsgarten erhalten bleiben. Dies gilt vor allem für die Scheffelterrasse.

    http://www.rnz.de/RNZ_HDKreis/00_20071116084500_Ministerium_und_Gemeinderat_liebaeugeln_mit_Hort.html\r
    http://www.rnz.de/RNZ_HDKreis/00_200711 ... _Hort.html

  • Heute gab es in Heidelberg eine Pressekonferenz zum Hortus Palatinus: die Rekonstruktion des Renaissancegartens wird kommen! Wiederhergestellt werden in den nächsten Jahren die mittlere und die Hauptterrasse ohne deren nördlichen Teil. Damit wird ein erheblicher Teil des Gartens in seiner aufwändigen und kunstvollen ursprünglichen Gestaltung wieder erlebbar sein.
    Da Grabungen der Denkmalschützer im Bereich der unteren Terrasse keine Hinweise auf ein Wasserbecken ergaben, das dort auf den Abbildungen des 17. Jahrhunderts zu sehen ist, wird die untere Terrasse ebenfalls nicht rekonstruiert werden. Im Bereich der Irrgartenterrasse und des Felsenbrunnens mit den raffinierten Jahreszeitenbeeten wird es nach den derzeitigen Plänen zunächst keine Rekonstruktion geben, da der dichte Baumbestand dort von einigen Bürgern als Reminiszenz an die Epoche der Romantik angesehen wird.

    Die Website der Gegner des Rekonstruktionsprojekts ist aufwändig gestaltet und enthält sehr schöne Fotos vom heutigen Zustand: http://www.romantischer-schlossgarten.de">http://www.romantischer-schlossgarten.de Sicher ist es verdienstvoll, sich für den Erhalt von Bäumen und für eine Würdigung Gartens im Stil der Romatik einzusetzen. Leider werden aber von den Gegnern Rekonstruktionen grundsätzlich - unter Berufung auf Dehio und dessen Stellungnahme zum Heidelberger Schlossstreit 1905 - als Disneyland abgelehnt, wohingegen eine sachliche Auseinandersetzung mit den zahlreichen erfolgreichen Gartenrekonstruktionen, die es heute in Europa gibt, fehlt. Außerdem wird verschwiegen, dass der heutige Zustand sehr stark durch Veränderungen, auch Teilrekonstruktionen des 20. Jahrhunderts geprägt ist und kaum noch den Charakter des Landschaftsgartens aus dem 19. Jahrhundert trägt.

  • Hier ist die heutige Pressmitteilung der RNZ zum Projekt:
    http://www.rnz.de/zusammen9/00_20071213091200_Auch_das_Land_will_den_Hortus_Palatinus.html\r
    http://www.rnz.de/zusammen9/00_20071213 ... tinus.html

    Zitat

    Alle wertvollen Gestaltungsformen, die in der Geschichte des Schlossgartens vorhanden waren, sollen wieder zur Geltung kommen. Einen reinen Renaissancegarten wird es nicht geben.

    (zur Orientierung noch einmal der Gartenplan hier:)

    http://www.stiftung-hortus-palatinus.de/vergangenheit.html?gallery=1&img=168&big=1\r
    http://www.stiftung-hortus-palatinus.de ... =168&big=1

    Kommentar zu dem Zitat: Das ist natürlich die Reaktion des Denkmalschutzes auf die Rekonstruktionsinitiative. Aus dessen Sicht stehen unterschiedliche Zeitschichten nicht selten gleichwertig nebeneinander, auch wenn sie von völlig unterschiedlicher künstlerischer Qualität sind. Beim Hortus Palatinus bedeutet dies, dass nach der Blütezeit zu Beginn des 17. Jahrhunderts nie wieder ein vergleichbares Niveau erreicht wurde. Auf mehrfache Verwüstung des Gartens durch Kriege im 17. Jahrhundert folgte 1720 die endgültige Verlagerung der kurfürstlichen Residenz aus Heidelberg und damit das weitgehende Desinteresse des Hofes an einem repräsentativen Schlossgarten. Im 18. und 19. Jahrhundert hatte sich der Hortus Palatinus verwandelt in einen profanen Nutzgarten mit Spargelbeeten, Obstbäumen, Küchenkräutern, Gemüsebeeten und einer Baumschule, alles auf einfachem geometrischem Grundriss. Genauso und demzufolge nicht gerade romantisch war der Zustand zur Zeit der Romantik, als sich Goethe im Park mit der jungen und intelligenten Marianne von Willemer traf, woran heute gleich mehrere Gedenksteine erinnern. Zwischen diesen Nutzgartenarealen wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts einzelne Bereiche als Landschaftsgarten nach Plänen von Sckell und Zeyher gestaltet. Beide waren bedeutende Gartenarchitekten, die mit dem Englischen Garten in München und dem Schwetzinger Park herausragende Gärten geschaffen haben. Allerdings war der Hortus Palatinus mit seinen streng geometrischen und relativ engen Renaissanceterrassen völlig ungeeignet für einen englischen Landschaftsgarten, da dieser den Wechsel von weiten Rasenflächen und Baumgruppen sowie die Verschmelzung mit der umgebenden Landschaft erfordert. Durch Anschüttungen wurden die Reniassanceterrassen teilweise verdeckt, man schreckte sogar nicht vor dem Abriss von erhaltenen Renaissancebauten wie dem Vogelhaus am Stückgarten und dem Kleinen Zeughaus zurück! Die Baumgruppen waren in Heidelberg viel zu dicht gepflanzt und der Park verbuschte daher sehr rasch. Durch mangelnde Pflege bekam der Landschaftsgartenteil Waldcharakter. Mitten im Schlosspark stand bis 1971 eine mehrfach erweiterte Gaststätte aus dem 19. Jahrhundert, die die Hauptterasse in ihrer Gesamtwirkung massiv störte. Da die Gaststätte bei der Bevölkerung als Ausflugslokal sehr beliebt war, verzögerte sich der von Kunst- und Gartenkennern lange geforderte Abriss erheblich und war nur gegen massive Proteste möglich. 1931, 1932 und zu Beginn der siebziger Jahre erfolgten zahlreiche Maßmahmen, um den Garten attraktiver zu machen. Baumfällungen machten die völlig zugewachsenen Renaissanceterrassen wieder sichtbar, drei Treppen an der Zwischenterrasse wurden rekonstruiert, die historischen Baustraden wurden wiederhergestellt, Galerie und Grotten freigelegt. Das Wegesystem der Renaissance wurde weitgehend wieder angelegt, ebenso die geometrischen Wasserbecken an der Großen Grotte und wichtige Details wie die ovale Treppe bei den Kabinetten. Dies entspricht etwa dem heutigen Zustand, der daher kaum als Landschftsgarten bezeichnet werden kann.

  • Das Land Baden-Württemberg hat jetzt mit einer Bewerbungsfrist vom 1. bis zum 20. August das europaweite Bewerbungsverfahren für die Neugestaltung des Heidelberger Schlossgartens eingeleitet. Dabei sollen laut Finanzminister Stächele "alle für die Gartengeschichte (des Heidelberger Schlossgartens) bedeutsamen Gestaltungsstrukturen aufgegriffen werden." Neben denkmalschutzrechtlichen sollen auch "gartenarchitektonische Gesichtspunkte"maßgebend sein. Ab Mitte 2009 werden voraussichtlich konkrete Planungsvorschläge vorliegen. - Dann wird es mit Sicherheit noch lebhafte und spannende Diskussionen geben, welche Teile des Gartens als englischer Landschaftspark gestaltet und welche Teile als Renaissancegarten rekonstruiert werden sollen.

    http://www.finanzministerium.baden-wuerttemberg.de/de/Aktuelle%20Pressemitteilungen/189774.html?referer=110369&template=min_meldung_html&_min=_fm\r
    http://www.finanzministerium.baden-wuer ... l&_min=_fm

  • Schoen, dass Du uns wieder an dieses Projekt erinnerst, Mathias! :) Die Bewerbungsfrist scheint mir recht kurz zu sein, auch wenn die Auftragsbekanntmachung am 25.07.2008 im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union veroeffentlicht wurde.

    Ich lese in der Wettbewerbsansage des Baden-Wuerttemberischen Finanzministers vom 1. August eine Menge blablablah. Es ist nur zu hoffen, dass die Landschaftsarchitektur sich nicht parallel zur Baukultur entwickelt hat: Betonwege und quadratische Beete in gleichen Abstaenden! :gg:

  • Keine Angst, Pilaster, einen öden Betongarten will hier wirklich niemand! :zwinkern:

    In Baden-Württemberg gab es einen Wechsel an der Spitze des Finanzministeriums. Der vorherige Minister Stratthaus war ein klarer Befürworter der Rekonstruktion des Hortus Palatinus und hat z. B. auch in Mannheim die Wiedergewinnung der Beletage des Schlosses ermöglicht. Nachdem bekannt wurde, dass das Land einen neuen Finanzminister bekommen würde, hat der Denkmalschutz die Gunst der Stunde genutzt und in altbekannter Weise versucht, das Projekt zu beschränken. Der jetzige Ausschreibungstext berücksichtigt Vorgaben des Denkmalschutzes, lässt aber zugleich Raum für die Rekonstruktion.

    Die Rekonstruktionsgegner sind jedoch weiterhin aktiv. Selbst die Akademie der Künste Berlin-Brandenburg hat in ihrem großartigen Behnisch-Glasbau gegenüber vom Brandenburger Tor eigens eine Tagung gegen die Wiederherstellung des Heidelberger Renaissanceparks veranstaltet. Als Heidelberger reibt man sich die Augen und wundert sich, von welch nationaler Bedeutung die Gefahr sein muss, die offensichtlich von der Rekonstruktion eines süddeutschen Schlossgartens ausgeht! Das Staunen weicht allerdings der Ernüchterung, wenn man erfährt, dass der verehrte Akademiepräsident ein Heidelberger Anwalt und Plakatkünstler ist, der sein Atelier übrigens ganz stilvoll in einem hübschen, gut sanierten Barockhaus in einer malerischen Heidelberger Altstadtgasse hat... :)

    http://www.rnz.de/zusammenhd_kreis/00_20080411084800_Akademie_gegen_neuendreivier_Hortus.html\r
    http://www.rnz.de/zusammenhd_kreis/00_2 ... ortus.html
    http://www.staeck.com/\r
    http://www.staeck.com/

  • Zitat

    Nachdem bekannt wurde, dass das Land einen neuen Finanzminister bekommen würde, hat der Denkmalschutz die Gunst der Stunde genutzt und in altbekannter Weise versucht, das Projekt zu beschränken.

    Na prima, die Rekonstruktionsverhinderungsbehörde, irreführend gelegentlich auch "Denkmalschutz" genannt, schlägt mal wieder zu.

    Völlig gaga ist übrigens die Stellungnahme der Akademie:

    "Der Wunsch, [...] Unvollendetes zu vollenden [...] steht im Widerspruch zur Verantwortung für den Erhalt unseres kulturhistorischen Erbes." Bekloppteren Quark kann man wirklich nicht mehr zusammenfaseln.

  • Wikipedia sagt: "Nicht zuletzt aufgrund des einhelligen Widerstandes der Denkmalschützer, die die Pläne als eine Verletzung der Charta von Florenz ansahen, wurde das Vorhaben eingestellt." (http://de.wikipedia.org/wiki/Hortus_Palatinus\r
    de.wikipedia.org/wiki/Hortus_Palatinus)

    Ein Projekt scheint es aber noch zu geben:
    http://www.armin-henne.de/aktuell/heidelberg/03.htm\r
    http://www.armin-henne.de/aktuell/heidelberg/03.htm
    Denn da steht unter "Aktuell" : Schlosspark Hortus Palatinus Heidelberg "Gesamtkonzept zur Rekonstruktion/Neugestaltung"

  • Nein, gestorben ist das Projekt nicht. Die Zusagen der privaten Sponsoren wurden bis heute nicht zurückgenommen. Aber es war von Anfang an klar, dass die Neugestaltung des im Eigentum des Landes Baden-Württemberg stehenden Gartens nur in Absprache mit dem Denkmalschutz möglich ist. Der Denkmalschutz hat aber klar gesagt, dass nicht nur der ursprüngliche Renaissanceplan, sondern auch spätere Epochen berücksichtigt werden sollen. Daran muss sich jetzt auch der Landschaftsarchitekt Armin Henne halten, der bis Ende des Jahres für das Land Baden-Württemberg einen Plan zur Neugestaltung des Gartens vorlegen soll. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein. Interessant ist, dass auch Henne auf seiner Website das neu angefertigte (!) Modell des Hortus Palatinus in seiner kompletten Renaissancegestalt zeigt und ausdrücklich auch von Rekonstruktion spricht.

    http://www.armin-henne.de/aktuell/heidelberg/03.htm\r
    http://www.armin-henne.de/aktuell/heidelberg/03.htm

    Henne hat Erfahrung im Umgang mit bedeutenden historischen Gartenanlagen und offensichtlich auch mit Gartenrekonstruktion. Die Schlossgärten von Brühl (Wiederherstellung des nördlichen barocken Gartenparterres) und Wickrath sind hier besonders interessant:

    http://www.armin-henne.de/Projekte/Bruehl/02.htm\r
    http://www.armin-henne.de/Projekte/Bruehl/02.htm

    http://www.armin-henne.de/Projekte/SchlossWickrath/01.htm\r
    http://www.armin-henne.de/Projekte/Schl ... ath/01.htm

    http://www.armin-henne.de/Projekte/SchlossWickrath/04.htm\r
    http://www.armin-henne.de/Projekte/Schl ... ath/04.htm

    Zwischen dem Land Baden-Württemberg und den Stiftern der Initiative Hortus Palatinus besteht Einigkeit, dass das Ergebnis der derzeitigen Planung Grundlage für die Entscheidung darüber werden soll, ob die Stifter ihre Zusage erfüllen werden. Das geht aus der Antwort des Finanzministeriums Baden-Württemberg auf die Anfrage einiger Heidelberger Landtagsabgeordneter vom 24. 6. 2008 hervor. Demnach besteht gemäß Absprache zwischen dem Finanzminsterium und den Sponsoren nach wie vor die Möglichkeit einer von den Stiftern finanzierten Rekonstruktion des Renaissancegartens.

    Zitat

    Zwischen Land und Stiftung besteht Einigkeit, dass das Ergebnis des Aus-
    schreibungsverfahrens die Grundlage für die Entscheidung darüber sein wird,
    ob und wie das Projekt Hortus Palatinus realisiert und finanziert wird. Die
    Grundlagen für die Vorgaben der Ausschreibung sind mit der Stifterseite be-
    sprochen worden.

    http://209.85.129.132/search?q=cache:GSNVXNxqnPMJ:www.landtag-bw.de/wp14/drucksachen/2000/14_2892_d.pdf+landtag+baden+w%C3%BCrttemberg+hortus+palatinus&cd=2&hl=de&ct=clnk&gl=de\r
    209.85.129.132/search?q=cache:GS ... clnk&gl=de

  • Zitat von "Mathias"

    Nein, gestorben ist das Projekt nicht. Die Zusagen der privaten Sponsoren wurden bis heute nicht zurückgenommen.


    Da klingt das hier aber anders:

    http://www.stiftung-hortus-palatinus.de/fileadmin/downloads/090128_RNZ_S1.pdf\r
    http://www.stiftung-hortus-palatinus.de ... RNZ_S1.pdf

    "Wessendorf teilt Ausstieg mit"

    http://www.stiftung-hortus-palatinus.de/fileadmin/downloads/090128_RNZ_S3.pdf\r
    http://www.stiftung-hortus-palatinus.de ... RNZ_S3.pdf

    "Die Stiftung [...] lässt ihre Aktivitäten ruhen"
    "Hortus-Palatinus-Pläne gescheitert"

  • Es lohnt sich, den längeren der beiden verlinkten RNZ-Artikel, der übrigens am 28. 1. 2009 erschienen ist, genau zu lesen.

    Zitat

    "Wir, die Stiftung, sind in die Pläne nicht eingebunden. Wir wissen nicht, was kommt. Wir sind jedenfalls mit unseren Plänen gescheitert - vorerst."


    Das passt nicht zusammen. Entweder eine Sache ist gescheitert, dann ist sie endgütlig erledigt. Oder eine Entscheidung ruht so lange, bis neue Fakten vorliegen, die eine endgültige Entscheidung ermöglichen. Bis dahin fällt vorerst keine (positive) Entscheidung. Konsequent formuliert die RNZ daher auch im ersten Satz, die Stiftung lasse ihre Aktivitäten "ruhen". Das ist etwas ganz anderes als eine endgültige Formulierung wie z. B. "Die Stiftung wird aufgehoben" oder "Der Stiftung wird eine andere Zweckbestimmung verliehen", was rechtlich möglich wäre, wenn der Stiftungszweck nicht mehr erreicht werden könnte.

    http://www.stiftung-hortus-palatinus.de/fileadmin/downloads/090128_RNZ_S3.pdf\r
    http://www.stiftung-hortus-palatinus.de ... RNZ_S3.pdf

    Seit letztem Jahr ist klar, dass das Land Baden-Württemberg entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes einen Wettbewerb ausloben und ein Landschaftsgartenbüro mit der Ausarbeitung von Plänen beauftragen würde. Dass die Auflagen des Denkmalschutzes erheblich von den Plänen der Stiftung abweichen, ist auch schon lange klar. Allerdings lassen die Vorgaben des Landes für die Gartenneugestaltung durchaus Spielraum, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Renaissanceterrassen mit den dort möglichen Rekonstruktionen nur einen Teil der parkartig gestalteten Schlossumgebung ausmachen.

    Um die Rekonstruktion von Teilen des Hortus Palatinus ist schon bald nach Bekanntwerden der Pläne der Stiftung ein heftiger Streit entstanden, in dem beide Seiten um markige Worte nicht verlegen waren. Es ist besser, man schaut auf die nüchternen Fakten.

  • Man muß dann aber klar sagen, wie es aktuell aussieht:

    • Das Land wird den Schloßgarten nach eigenen Plänen renovieren
    • Von der Stiftung kam die klare Aussage, daß diese Pläne nicht von ihnen finanziell unterstützt werden
    • Da die Stiftung (noch) nicht aufgehoben ist, geht man dort wohl aktuell (noch) davon aus, daß man eventuell doch zum Zuge kommen kann
    • Ein Scheitern der Pläne des Landes ist allerdings zunehmend unwahrscheinlich, zumal diese jetzt teilweise aus dem Konjunkturpaket querfinanziert werden.
    • Eine Unterstützung der Hortus-Palatinus-Stiftung ist nicht nur seitens des Denkmalschutzes nicht gegeben, sondern - wichtiger - ebensowenig (mittlerweile!) seitens des Besitzers des Schloßgartens, sowie dessen Verwaltung und den relevanten Lobby-Gruppen im Land.
  • Laut Rhein-Neckar-Zeitung von heute wird die Stiftung Hortus Palatinus jetzt umgewandelt und unterstützt künftig das Internationale Musikfestival "Heidelberger Frühling". Dabei wird der Name und der Vorsitzende ausgetauscht; Wessendorf bleibt im Kuratorium. Die Stiftung hat bisher lediglich 100.000 Euro Grundkapital.

    Damit ist "Hortus Palatinus" endgültig gestorben.

  • Das macht mich sehr traurig. :sehrtraurig:

    Link zu dem von kato erwaehnten Artikel

    Die Stiftung gibt ihre Bemuehungen auf und dediziert die bisherigen Einnahmen von 100.000 Euro dem alljaehrlichen Musikfest Heidelberger Frühling, das gerade in diesen Tagen stattfindet. Fuer dieses kulturelle Unternehmen der Stadt habe ich, strikt aus meiner Sicht, mehr positives als negatives auf meiner schnellen und oberflaechlichen Internetreise erfahren koennen (bin naemlich nicht nur was Architektur sondern auch was Musik anbetrifft strikter Traditionalist). :harfe: Also ein wuerdiger Empfaenger, aber wann wird der Garten eine neue Chance bekommen, wenn ueberhaupt je?

    Ein Jammer, dass der Gedanke, den hortus palatinus heidelbergensis wiederzuerstellen dahin zu sein scheint. Er war so ein schoener Traum! :(

  • Naja, so schlimm finde ich es nicht. Schließlich ist der jetzige Schloßgarten ein Teil der Heidelberger Ruinenromantik des 19. Jh's und damit auch irgendwie ein Denkmal. Schöne Gärten gibt es auch woanders...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)