Berlin - Staatsbibliothek Unter den Linden

  • Aber es ist doch logisch, dass der neue Stein, selbst wenn es wirklich nazeu identisches Material ist, vom Bestand farblich stark abweicht, wenn man diesen nicht reinigt. Das ist hier offensichtlich nicht geschehen, warum auch immer. Irgendeine Mutwilligkeit oder gar Ruinenkult mag ich hier wirklich nicht ausmachen.

    Du sagst es ja selbst, der Stein weicht von seinem Farbton stark ab (das er heller ist, ist so gut wie unumgänglich). Der alte Stein hat einen warmen Farbton, der ins Orange geht, der neue Stein hat einen kalten Farbton. Selbst wenn der neue Stein nachdunkelt, die Farbtöne werden immer unterschiedlich bleiben und einander beißen. Einen Sandstein mit einem warmen Frabton hätte man doch sicher noch ausfindig machen können, oder?

  • Woher weißt du denn, wie der originale Stein vor der Verwitterung ausgesehen hat?

    Zugegeben, ich bin kein Steinexperte... ;) Ich wage aber mal zu bezweifeln, das gräulich-weißer Stein in absehbarer Zeit zu einem Ockerton verwittert (höchstens zu dunkel grau). Außerdem hat uns Tübinger ja gezeigt, dass an anderer Stelle tatsächlich mit einem sehr ähnlichen Stein Ausbesserungen vorgenommen wurden.

  • Ich habe gerade mit Frau Schrei telefoniert, Leiterin der Pressestelle des BBR. Sie teilte mir mit:

    1. Zur Kuppel: Ausgeführt wird eine "Wiederannäherung an das Original", ohne den Anspruch, eine Eins-zu-eins-Rekonstruktion zu sein. Warum man die Kuppel nicht einfach rekonstruiert, wusste sie nicht. Wie gravierend die Unterschiede zur alten Kuppel sein werden, auch nicht. Ich habe nachgebohrt; möglicherweise höre ich dazu noch etwas.

    Die Beobachtungen hier im Forum, dass die neue Kuppel der alten zwar ähnelt, aber nicht gleicht, waren demnach korrekt.

    2. Zur Südfassade (Unter den Linden): Hier waren die Kriegsschäden größer, deshalb musste mehr ausgebessert werden und deshalb fallen die neuen Steinelemente stärker auf. Außerdem war die Nordfassade schon mindestens einmal nach dem Krieg in Stand gesetzt worden und unterscheidet sich schon deshalb farblich leicht von der Nordfassade. Hinzu kommen Sonneneinstrahlung, Witterung usw. Das Steinbild wird sich nach und nach angleichen. Es wurde aber keine explizit andere Technik bei der Südfassade angewandt als vorher bei der Nordfassade.

    Das haben einige von euch schon richtig vermutet.

    Angehängt ein aktuelles Foto aus Richtung Südosten und das (neue?) Baustellenschild, leider nur mit digitalem Zoom, was so ein Smartphone halt kann.

    Schöne Grüße aus der selbigen Staatsbibliothek!

    P.S. Kann mir mal jemand erklären, wie ich Fotos direkt in den Text einbauen kann? Ist schöner, als sie anzuhängen...

    Bitte hier schauen und dann dementsprechend den Beitrag ändern.

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Leider gibt auch das neue Bauschild keinen Aufschluss über das Aussehen der Balustrade auf der Kuppel. Wir müssen also noch warten... ...und hoffen...

  • 1. Zur Kuppel: Ausgeführt wird eine "Wiederannäherung an das Original", ohne den Anspruch, eine Eins-zu-eins-Rekonstruktion zu sein. Warum man die Kuppel nicht einfach rekonstruiert, wusste sie nicht. Wie gravierend die Unterschiede zur alten Kuppel sein werden, auch nicht. Ich habe nachgebohrt; möglicherweise höre ich dazu noch etwas.
    Die Beobachtungen hier im Forum, dass die neue Kuppel der alten zwar ähnelt, aber nicht gleicht, waren demnach korrekt.

    Wahrscheinlich einfach darum... Darf ja bloß nicht zu schön werden. Denn wenn es zu schön wird, so als wäre es nie im Krieg zerstört worden, betreiben wir ja Geschichtsrevisionismus und bald marschieren sie wieder im Stechschritt die Linden entlang... :rolleyes:

    Naja, hoffen wir, die Balustrade wird dann zumindest möglichst unauffällig bleiben, damit sie nicht das Gesamtbild stört.

    Und vielen, lieben Dank für deinen Einsatz, Chalco! :applaus:

    2 Mal editiert, zuletzt von Treverer (3. Juli 2014 um 20:10)

  • Wahrscheinlich einfach darum... Darf ja bloß nicht zu schön werden. Denn wenn es zu schön wird, so als wäre es nie im Krieg zerstört worden, betreiben wir ja Geschichtsrevisionismus und bald marschieren sie wieder im Stechschritt die Linden entlang... :rolleyes:

    Lol, Treverer! :lachentuerkis: Geschichtsrevisionismus wird kaum der Hauptgrund fuer diese zaghafte "Wiederannäherung an das Original" sein. Es steht vor allem sicherlich die Furcht dahinter, dass, wenn die wiedererrichtete Kuppel gefaellt, landauf, landab nach Rekos gerufen wird, denn sowas spricht sich ja rum. :)

    Auch von mir herzlichen Dank fuer die Nachfragen, Chalco, :daumenoben:

  • Das wird für das Eindecken der Kuppel mit Schiefer sein, so wie beim restlichen Dach.

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Ich weiß nicht genau wo, aber in DAF oder auf Skyscrapercity haben Leute erst vor kurzem neue Bilder des Stands der Kuppel bereitgestellt. Es hat sich nicht viel getan. Berlin baut mal wieder im Schneeeeeeeeeeeeeeeeeeckeeeeeeeeeeeeeeeeeeeenteeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeempooooooooooooooooooooo...

  • Im Moment sieht man weder an den Außenfassaden noch in den Höfen große Fortschritte. Immerhin scheint die Sanierung der großen Fenster voranzugehen, da wurden einige inzwischen wieder eingebaut. Das ganze soll noch mindestens zwei Jahre so weitergehen.

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Ich habe Neuigkeiten zur Kuppel, allerdings nicht zu der Unter den Linden, sondern zur Kuppel des Vestibüls unmittelbar vor dem Eingang zum Lesesaal. Hier ist bekanntermaßen noch viel Originalsubstanz vorhanden und nach Originalplanung sollte die Originalkuppel über einer DDR-Flachdecke freigelegt und ergänzt werden (Querschnitt unten ziemlich in der Mitte; blau sind die Ergänzungen/Rekonstruktionen, weiß der Bestand). Das geht nun - o himmelschreiende Ungerechtigkeit - nicht mehr so ohne weiteres!


    Quelle: german-architects.com

    Die Erklärung findet sich hier (ganz nach unten scrollen!): In der Originalsubstanz haben sich Betonelemente abgesenkt, was mit Umbauten aus den 1920er Jahren, der Kriegseinwirkung oder der Sprengung zu tun haben könnte. So oder so: die Originalkuppel passt rein geometrisch nicht mehr da hin. Man muss "umplanen", was immer das Schreckliches bedeutet.

    Kleiner Lichtblick: den Abschluss der Kuppel bildete ein sogenannter Majolikaring, genau wie im Vestibül zum Eingang der Dorotheenstraße. Die Kuppel war oben geöffnet und es kam Tageslicht hinein. Der Majolikaring ist erhalten und egal, wie man die Decke abschließt, an dem kommt man nicht vorbei. Im günstigsten Fall korrigiert man bei den Maßen der historischen Kuppel also nur ein bisschen und passt die neue Kuppel so an, dass man hinterher nicht sieht, dass was korrigiert wurde, und wir können uns alle drüber freuen. Dann ist die neue alte Kuppel vielleicht etwas flacher, etwas gestauchter, was auch immer. Bei einem historistischen Gebäude sollte man das nicht sehen dürfen.

    Im schlimmsten Fall bleibt der Majolikaring wo er ist, bleiben die tragenden Wände und die Kuppel kommt gar nicht, stattdessen sehen wir nackte Decken über dem Vestibül, von denen der Herr von Ihne nie wollte, dass wir sie sehen.

    Ich versuche bei Zeiten mal, mehr zu erfahren, vielleicht durch eine Anfrage bei der Präsidentin. Die muss ja auch ein Interesse daran haben, dass der erste Eindruck der Besucher dieses Gebäudes nicht entstellt wird.

    Bis dahin zur weiteren Stimmungshebung noch ein paar Fotos von einem der beteiligten Stuckateurgewerke über das, was dieses und Kollegen vor uns allen verborgen gerade im Inneren des Südflügels tun. Ich freue mich, wenn dieser Teil der StaBi endlich wieder zugänglich wird!

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

    Einmal editiert, zuletzt von Chalco (11. September 2014 um 02:00)

  • Das ehemals kassettierte Tonnengewölbe über der Treppe des Vestibüls soll ja leider auch nicht mehr originalgetrau, sondern etwas vereinfacht kommen, hatte ich vor einiger Zeit von jemandem der dort arbeitet gehört. Auf diesen Querschnittzeichnungen kann man nun ganz gut erkennen, wie das Ganze geplant ist. Das Rautenmuster wirkt ziemlich modern, erinnert mich an die Verkleidung der neuen Nachhallgalerie in der Staatsoper und passt meiner Meinung nach wenig zum unteren Teil der erhaltenen Originalinnenarchitektur. :(

    Was mir auf der Zeichnung auch Sorgen macht, ist der schnöde, gerade Kasten auf der Kuppel der Hauptfront zu Unter den Linden...

  • Da haben wir lange drauf gewartet:

    http://www.dhm.de/lindencam/

    Die ersten Stahlträger für die Kuppel der Staatsbibliothek wurden montiert cclap:) Bleibt nur die Frage, mit welchem Material diese eingedeckt wird!?

    Wie lange das alles dauert ist fast unglaublich. Am 20. Juni 2013 wurden die ersten Stahlträger für die Kuppel moniert. Heute - 1,5 Jahre später - ist sie immer noch nicht fertig?!?!?!?!?!?!?! :sad:


  • Wie lange das alles dauert ist fast unglaublich. Am 20. Juni 2013 wurden die ersten Stahlträger für die Kuppel moniert. Heute - 1,5 Jahre später - ist sie immer noch nicht fertig?!?!?!?!?!?!?! :sad:

    Wenn man zur Kaiserzeit so gearbeitet hätte, wäre die Staatsbibliothek nie fertiggestellt worden :blink: . Vielleicht hätte man jetzt langsam mit dem Dachstuhl begonnen. :biggrin: