Berlin - Staatsbibliothek Unter den Linden

  • Zwei Dinge, die mich etwas sorgen:
    Wird die Kuppel noch abgerundet? Im Moment verläuft sie ja nicht in einem Schwung...
    Erhält die Kuppel noch die Zierbalustrade, die sie bis zum Krieg hatte oder lässt man sie weg oder vereinfacht man sie stark?

  • Hallo zusammen! Ich habe gelesen, dass manch einer hier gerne mal in die Stabi unter den Linden reinkäme, um die historischen Interieurs zu sehen. Ich schreibe dort meine Doktorarbeit und was ich dort sehe, nötigt mich geradezu dazu, Fotos zu machen. Träumt mit mir von 2017, wenn das ganze Gebäude wieder eröffnet ist.

    stadtbild-deutschland.org/foru…index.php?attachment/640/
    Der Blick in den Kuppelraum am Nordeingang, wo bis 1945 der Eingang zum Lesesaal der Universitätsbibliothek gelegen war. Es ist also streng genommen gar nicht der Eingang zur Staatsbibliothek, sondern zu einer ganz anderen Bibliothek, die sich mit der Stabi das Gebäude teilte.

    stadtbild-deutschland.org/foru…index.php?attachment/641/
    Im Moment hat die Inschrift wieder ihre Berechtigung, da man während der Umbauphase des Südtraktes von hier aus den großen Lesesaal erreicht. Alles dahinter, was jetzt grün schimmert, ist provisorisch und verschwindet wieder, sobald der Hauptzugang geöffnet wird. Dann wird von hier aus ein allgemein zugängliches Bibliotheksmuseum beschritten werden können und der Eingang zum Lesesaal wieder über den großen Hof erfolgen. Schade zwar, dass dann der Weg von der S-Bahn zur Stabi viel weiter wird, weil man das Gebäude umrunden muss. Schön allerdings, dass diese Kuppel dann allgemein zugänglich wird. Anmerkung: Das ist sie jetzt schon; die Einlasskontrollen sind erst weit hinten, da wo es grün ist. Kommt zur Dorotheenstraße und genießt!


    Der Kuppelraum strahlt eine sehr angenehme Ruhe aus. Die Stukkaturen sind würdevoll, aber zurückhaltend. Die beiden Grautöne harmonieren ebenfalls ganz wunderbar. Vielleicht hätte Ihne mehr hiervon bauen können, wenn der Kaiser ihn gelassen hätte.

    stadtbild-deutschland.org/foru…index.php?attachment/643/
    Ein verstohlener Blick in eines der Nebentreppenhäuser. Hier kommt man eigentlich nur mit Mitarbeiterausweis rein, dieses Foto hat also Seltenheitswert :)

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Hallo Chalco,

    wenn im Inneren die grüne Zone - zum Glück - nur vorübergehend ist, wie steht es denn mit der reichlich häßlichen "barrierefrei"-Rampe am Nordeingang? Wird die ggf. mal ersetzt?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich schätze mal, dass die Rampe in dieser Form rein provisorisch ist, zumal sie ja zumindest teilweise auch grün ist. Alles was grün ist, kommt wieder weg, alles was orange ist, bleibt. Immerhin ist der Eingang an der Dorotheenstraße im Moment der einzige Eingang zur Stabi, entsprechend muss der auf jeden Fall barrierefrei sein.

    Der Haupteingang Richtung Süden hat übrigens einen ebenerdigen Fahrstuhl, braucht dort also theoretisch keine Rampe mehr. Jedoch muss das Bibliotheksmuseum ebenfalls barrierefrei sein und wenn man einen solchen Zugang nicht über eine der Hofeinfahrten schafft oder an einem Nebeneingang, muss an diese Tür an der Dorotheenstraße zwingend eine dauerhafte Rampe hin. Vielleicht schafft es ein Architekt mit selten gewordener Begabung ja, diese so auszuführen, dass sie das Gebäude optisch nicht stört.

    Zum Thema Inneres und "zum Glück": Palantir, schau dir mal die Entwürfe für das Bibliotheksmuseum an. Da kann man auch vortrefflich drüber streiten, vor allem wenn man vom herrlichen Kuppelraum dann HIER rein kommt: http://www.bbr.bund.de/BBR/DE/Bauproj….html?nn=547724

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Ja, das ist alles sehr nüchtern, wie das Bibliotheksmuseum gestaltet werden soll. Immerhin geht es darin doch hauptsächlich um Schriften, Karten und Bücher? Daher hätte ich Holz, Leder, warmes Licht sowie die Farbtöne rot, braun, dunkelgrün besser gefunden als diese Anmutung von Neonlicht, Kunststoff und grau-hellgrüner Farbgebung.

    Der Haupteingang UdL ist ja nun schon seit gefühlt 10 Jahren versperrt und geschlossen, da trifft es sich ganz gut, dass ich jüngst noch ein paar ältere Bilder vom Eingangsbereich und Hof gefunden habe.


    Ob die Berankung des Innenhofs die Bauarbeiten wohl überlebt hat?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Da die mächtigen Gehölzer/ Ranken wohl nicht gekappt wurden, dürfte diese Pflanzen so leicht nichts verwüsten, würde ich als kleiner Hobbygärtner sagen. biggrin:)

  • Meines Wissens gilt die historische Weinberankung (die aus den 1920er Jahren stammt) als Gartendenkmal; Sanierungsauflage war ausdrücklich, den Bewuchs zu erhalten. Das bedeutet: Man werkelt mehr oder weniger um die Weinberankung herum, greift wenn dann höchstens so ein, dass die Pflanzen sich später erholen können. Werkeln ist hier durchaus wörtlich zu verstehen. Beim Bau bis 1914 ist nämlich gepfuscht worden. Vielfach müssen Sandsteinplatten abgenommen und das Mauerwerk dahinter erst saniert werden.

    Die Räume Preußische Akademie der Wissenschaften werden soweit ich weiss übrigens für die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften hergerichtet. Schön, dass diese Institution an ihren angestammten Platz zurückkehrt!

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Da bin ich auch auch mal gespannt... Ehrlich gesagt, hab ich sogar ein bisschen Bammel, dass man die Kuppel mit irgendetwas modernistischem entstellen wird und eben nicht 100% rekonstruiert. Bisher sieht das jedenfalls etwas merkwürdig aus... Der Aufbau scheint um einiges höher auszufallen, als er früher war, oder?

  • Ich würde mir da wenig Sorgen machen. Zum einen gibt es keinen Grund, die Kuppel außen zu verändern, weil der Aufbau relativ simpel war und man ihn kaum weiter vereinfachen kann (im Sinne von Weglassen). Zum zweiten: Das Konzept der Sanierung sieht die Ergänzung von Bauteilen vor, die noch weitgehend erhalten sind. Die Fassade der StaBi ist noch völlig intakt, die Kuppel ist eine bloße Ergänzung dieses großen Bauteils. Deshalb wurde sie ja überhaupt ins Konzept einbezogen. Unter der Kuppel ist kein großartiger öffentlicher Raum (gewesen) wie beim Schloss, sondern ein bloßer nichtöffentlicher Magazinraum inmitten anderer Magazinzimmer. Die Wiedererrichtung der Kuppel ist ein reines Zugeständnis an das Berliner Stadtbild - das sollte uns alle hier begeistern! Ein modernistischer Eingriff würde überhaupt nicht ins Konzept passen. Zum dritten und wahrscheinlich das beste Argument, das ich bieten kann: Das Bild vom Wettbewerbsentwurf HG Merz'. An dieses Bild habe ich mich in den letzten Jahren geklammert, als mir der Pförter noch versicherte: "Da kommt keene Kuppel drauf, ditt könnse mir glauben". Ich sehe erstmal keine Unterschiede zur alten Kuppel .

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Da Fragen aufkamen, wie die Kuppel und die Bekrönung der Kuppel aussehen werden, so denke ich doch, dass sie denkmalgerecht gemacht werden. Auf den folgenden 2 Fotos kann man zumindest sehen, dass die leicht geschwungene Form "zimmermanntechnisch" mit entsprechend angepassten Bohlen erreicht wird. Ich denke, dass die Bekrönung unter der Plane bereits fertig ist und durch die blaue Baufolie nur geschützt wird.

    Beide Bilder von hete, dem 27.03.2014, von mir.

  • Ich bin kein Baufachmann und vielleicht ist meine Vorstellung von den gesamten Abläufen daher zu optimistisch, aber trotzdem frage ich mich, wie es sein kann, dass die Sanierung eines Gebäudes in Berlin länger dauert als das Gebäude komplett neu zu bauen. Wenn man sieht, dass der Neubau des Stadtschlosses 5 Jahre dauern soll, dann frage ich mich, wie an Staatsoper, Staatsbibliothek oder Museumsinsel teilweise genau so lange oder zum Teil länger gewerkelt wird und die Kosten sich teils auch kaum noch von einem Neubau unterscheiden. Ist der Baufortschritt einfach nicht schneller möglich oder arbeiten dort zu wenige Leute oder warum dauert das so lange? Ich habe auch durchaus den Eindruck, dass man die Schlossbaustelle auch noch mal beschleunigen könnte, wenn man die Arbeiterzahl erhöhen würde, denn so viele Menschen arbeiten da auch nicht. Macht man dies absichtlich, weil die Gewerke bestimmte Intervalle einhalten müssen oder könnte z.B. auf der Schlossbaustelle die doppelte Anzahl an Arbeitern auch zu einer deutlichen Verringerung der Bauzeit führen?

    APH - am Puls der Zeit

  • Bin auch kein Baufachmann, aber ich kann dir als Designer/Illustrator sagen, dass es oft langwieriger und komplizierter (manchmal sogar unmöglich) ist, ein vorhandenes Design umzustellen, auseinanderzunehmen und wieder zuammenzusetzen, als wenn man es einfach komplett neu macht. Ich kann mir außerdem vorstellen, dass durch Kriegsschäden, dürftige Reparaturen und teils auch Baupfusch einiges nachgebessert werden muss und immer wieder kleine, unschöne Funde den Zeitplan über den Haufen werfen. Ich stelle mir hinter den einheitlichen Fassaden von Staatsoper und Staatsbibliothek tatsächlich ein wirres, kompliziertes Patchwork aus allen möglichen Epochen vor. eye:)

  • Die Bibliothek hat ungefähr dieselben Maße, wie das Schloss und da sie schon steht, muss man eben gewisse Dinge berücksichtigen (z.B. irgendwelche Vorschriften des Denkmalschutzes, den Stein o.ä.). Vermutlich passiert das alles auch etappenweise wg. des Geldes. Außerdem wurde ja auch innen viel gemacht und gebaut.

  • Die Dacheindeckung mit Schieferplatten ist schon recht weit vorangeschritten und wird mit dem Material auch auf der Kuppel ausgeführt werden:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Lange wird es nicht mehr dauern mit der Fertigstellung der Kuppel.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die neue Kuppel scheint mir insgesamt voluminöser als die alte zu sein! Das erkennt man daran, daß auf dem historischen Foto die sitzende Gesimsfigur einen Schatten auf das Kuppeldach wirft. Auf den aktuellen Fotos scheint kein Zwischenraum zwischen Figur und Kuppeldach zu sein. Auch sitzt die Kuppel direkt auf der zurückspringenden Mauer hinter dem Risalit auf. Das war in der historischen Situation nicht so. Die alte Kuppel setzte noch ein Stück eingerückt auf!
    Also von denkmalgerechter historischer Rekonstruktion kann hier nicht die Rede sein. Wenn das mal nicht die Proportionen des Gebäudes insgesamt verschiebt, "verschlimmbessert"! :unsure: