Berlin - Staatsbibliothek Unter den Linden

  • Unsere Moderatoren streiten sich gerade wie die Kesselflicker über die Urheberrechtsreform. Ein Punkt ist dabei, ob sich Menschen als Uploadfilter eignen. Jetzt will ich mich mal in diesem Sinne zu Wort melden. Ein bisschen Sensibilität für Urheberrechtsfragen sollte schon bestehen. Das hat etwas mit Achtung vor der Leistung anderer zu tun und auch mit Quellenkritik, die ein zentraler Punkt jeder Wissenschaft ist.

    Für die beiden obigen Bilder gibt Treverer die SPK als Bildquelle an. Ich habe auf der Internetseite gesucht und keines der beiden Fotos gefunden. Die Quellenangabe ist also unzureichend bzw. wertlos. Allgemein haben Fotos im Internetauftritt der SPK einen Copyright-Vermerk, der zu beachten ist. Soweit die SPK die Rechte hat, stellt sie das Material unter einer CC-Lizenz zur Verfügung. Das ist ähnlich wie bei Wikimedia. Bei Weiterverwendung müssen die Urheber angegeben werden. Fotos werden von Menschen gemacht, hier sind das in der Regel professionelle Fotografen. Mich interessiert sowas auch. Vergleiche die Hinweise der SPK unter Impressum / Rechte. Bei Fotos, die eine Baustellensituation zeigen (wie oben), sollte man zudem eine Datierung angeben, soweit möglich. An dem Tonnengewölbe haben zudem die Architekten des Umbaus (also HG Merz) Rechte. Nach SPK-Angaben sind Rechte Dritter zu beachten.

    Beim ersten Foto konnte ich durch Mouseover eine ganz andere Quelle ermitteln als von Treverer angegeben: die BAL Bauplanungs- und Steuerungs GmbH Berlin. Hier gibt es ein Impressum mit dem Hinweis:

    "Alle Rechte liegen bei der BAL. Sollten wir uns bezüglich der Bildrechte an irgendeiner Stelle vertan oder versäumt haben den Verfasser zu erwähnen, bitten wir die Inhaber der Rechte/den Verfasser, sich mit uns in Verbindung zu setzen."

    Als Fotograf des ersten Bildes wird Alexander Schippel genannt. Der hat schon einen eigenen Wikipedia-Eintrag und eine eigene Internetseite, auf der er ausdrücklich davor warnt, seine Urheberrechte zu verletzen. Schippel ist nicht irgendein Knipser, sondern ein fähiger Architekturfotograf, der von seinen Bildern lebt.

    Ich bin durch mein Interesse für Architektur auf die Kunstform Architekturfotografie aufmerksam geworden. Mich interessiert schon unabhängig von der Rechtefrage, wer der Fotograf ist.

    Das weiter oben von Mantikor gepostete Foto vom Treppenhaus des Fotografen Jens Andreae stammt von der Internetseite des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Auch dort sollte man sich zunächst das Impressum ansehen:

    "Nutzung von Bilddateien aus dem Internetangebot des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung. Die auf den Internetseiten des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung veröffentlichten Bilder dürfen ohne vorherige schriftliche Freigabe durch die Chefredaktion ... nicht anderweitig genutzt oder veröffentlicht werden."

    Stellt sich die Frage, ob das Posten hier im Forum keine Nutzung ist oder Mantikor sich eine schriftliche Genehmigung geholt hat. Auch hier ist die Angabe des Fotografen interessant. Jens Andreae ist der Projektleiter beim BBR für die Generalsanierung der Staatsbibliothek zu Berlin im Haus Unter den Linden, also kein Berufsfotograf, sondern ein Baufachmann.

    Abschließend möchte ich auf ganz legale Möglichkeiten hinweisen, sich umfassend über das Baugeschehen in der Staatsbibliothek Unter den Linden zu informieren und viele schöne Bilder anzusehen. Einfach die beiden Links anklicken.


  • https://www.bbr.bund.de/BBR/DE/BBR/Pre….html?nn=547724


    Wohl mal wieder den Mund zu voll genommen, obwohl es doch bei der äonischen Gesamtdauer auf ein paar Monate Prognosepuffer auch nicht mehr angekommen wäre...

    Jedenfalls habe ich heute an der Lindenseite doch glatt Aufräumaktivitäten betrachten können, die darauf hindeuten, dass der Gehsteig, die Fahrbahn, die Fassade, der Haupteingang, welche seit (2008? - wer weiß es noch?) verlegt, verbrettert und abgeriegelt sind, in Bälde (um es mal gebotenermaßen zurückhaltend zu formulieren) wieder freigeräumt und zugänglich sein werden. Das wird jedenfalls ein ganz neuer Anblick; zumindest recht junge Menschen werden das Gebäude wohl noch nie derart betrachtet haben.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich bin ja schon total gespannt, wie sich der erste Innenhof nach der Renovierung präsentiert. Ich nehme mal an, der schöne und sehr atmosphärische Rankenbewuchs wurde leider weitgehend entfernt.
    Noch gespannter bin ich aber das Treppenhaus und die darüber gelegene Halle des Vestibüls endlich zu sehen und zu erfahren. Vom Treppenhaus wissen wir ja schon soweit wie es nun aussieht, aber vom Vestibül haben wir noch nicht viel gesehen. Wieviel war da noch erhalten, wieviel hat man rekonstruiert? Ich hoffe, die prächtigen Leuchten auf den Balustraden kommen zurück bzw. ich hoffe, man verwendet zumindest keine betont modernen Leuchten. Im Treppenhaus darunter haben sich ja auch die alten Leuchten erhalten. Da würden nachgearbeitete historische Leuchten in der Halle darüber auch Sinn machen, einem runden Gesamtbild zu Liebe.

    Während ich diesen Beitrag schrieb, und nach Bildern der alten Leuchten gesucht habe, bin ich zufällig dann doch auf recht aktuelle Ansichten des Treppenhauses und des Vestibüls gestolpert. :)

    Bildquellen: https://blog.sbb.berlin/kopf-oder-zahl…rlin-in-zahlen/

    Ohje, ist das ein Betonaufzugshäuschen im letzten Bild? :/

    Einmal editiert, zuletzt von Treverer (10. August 2019 um 08:13)

  • Treverer:
    Die Weinranke hat es offenbar (zusammengestutzt) überlebt. Vielleicht ist ja noch mehr da, aber man kann es nicht sehen.

    Andererseits wächst Wilder Wein/Zierwein recht schnell und üppig zugleich, wie man auf der gegenüberliegenden Lindenseite feststellen kann.

    Ecke Charlottenstraße/UdL

    Die eckigen Fahrradbügel sehen leider nicht besonders gut aus, da waren sogar die am Hbf. schöner.

    Universitätsstraße - es sind im Laufe der Bauzeit sogar Bäumchen entstanden.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vielen Dank für den flotten Bilderservice, Mantikor! :D
    Du meine Güte, ist der Innenhof nun strahlend hell. Das sieht nicht mehr aus wie Sandstein, sondern als wäre der Innenhof mit Marmor verkleidet.

  • Der Wein bringt langfristig Feuchtigkeitsschäden mit sich. Er wächst in jede Spalte und bringt Verblechungen zum Verbiegen. Ich mag so etwas nicht. Die beschriebenen Schäden habe ich alle erlebt und dann die Radikalkur angewendet.

  • Weitere Aufnahme des Hofs, getwittert von der Generaldirektorin der Staatsbibliothek: https://twitter.com/bschneiderkempf

    Die schicke Balustrade scheint eine Reko. :)

    Wunderschöner Hof! Die Fassadenrythmik, die Proportionen... mit dem alten starken Weinbewuchs kam der Hof gar nicht so schön zur Geltung wie jetzt!

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff