Berlin - Staatsbibliothek Unter den Linden

  • Oh, ja. Das Dach rückt der Skulptur ganz schön nah an die Pelle. Sieht irgendwie komisch aus.

    Mal ne andere Frage zwischendurch: das Operncafé ist wirklich dicht?

  • Wie kommt ihr darauf?

    Das Dach dürfte nicht viel anders als vorher aussehen, zwischen Statue und Dach ist noch einiges an Platz, das liegt nur an der Perspektive und dem ähnlichen Farbton, dass die Statue scheinbar mit dem Dach verschmilzt. Höchstens von der Höhe, wobei viele der historischen Ansichten ziemlich zusammen gestutzt wirken.

    Von der Humboldtbox aus:

    Bild von mir, ©Ludolf

  • Jedenfalls scheint nicht die historische, kuppelbekrönende Balustrade rekonstruiert zu werden, sondern irgendein viel zu hoher Kasten. :/
    Warum gibt es aber auch nirgends Visualisierungen zu sehen, seit Jahren.

  • Na ja, sind Nebensächlichkeiten: aber ich meine halt die Kuppel sitze weiter vorne auf dem Dachtrauf auf, als früher. Sieht man schon im Vergleich der Aufnahmen, genau hinschauen!

  • Die langwierigen Abrüstungsverhandlungen haben zumindest schon mal einen kleinen Erfolg gezeitigt.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wahnsinn, nach gefühlten 10 Jahren (vielleicht waren es ja wirklich 10 Jahre) die Stabi wieder zu sehen :biggrin: Ein Großteil der Renovierungskosten hat wohl die Miete des Baugerüstes verschlungen.

  • Trotzdem: gerade im Vergleich zur renovierten und sandgestrahlten (?) Nordseite wirkt die Südseite geradezu verwahrlost. Die kleinen Ausbesserungen machen das Fassadenbild unruhig und verstärken diesen Eindruck sogar noch...

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Ja, enttäuscht mich auch, vor allem weil die Fassade doch einige Jahre hinter Baugerüsten verschwunden war. Hatte wirklich angenommen, da wird ordentlich sauber gemacht. Na, wenigstens zeigen die hellen Ausbesserungsstellen an, das größere Einschusslöcher und sonstige Fassadenabsprengungen beseitigt werden und man nicht alles so pockenvernarbt lässt, wie es gerade in Mode ist...bzw. hoffentlich nicht mehr Mode ist. ;) Und an der Kuppel hat sich tatsächlich seit einigen Wochen nichts mehr verändert...

  • Ich bin heute heute nochmal ein wenig näher herangegangen.

    In der Tat scheint für Ausbesserungen bewusst farblich unpassender Stein genommen worden zu sein; ob es überhaupt der gleiche Naturstein ist, stellt sich die Frage...
    Hier mal eine Information zu den Arbeiten an der Nordseite; dort ist offenbar anders gearbeitet worden.

    Man beachte auch die zwei ausgetauschten Baluster. :augenrollen:

    Vielleicht hat hier der ehem. Landeskonservator Haspel noch seine Doktrin durchsetzen können?

    Ohne Worte...

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    (Immanuel Kant)

  • Okay, das sieht echt ganz schon beschissen aus! Hab mich hier mal absichtlich nicht anders ausgedrückt, denn es sieht wirklich beschissen aus. D: So viel Zeit, so viel Geld für so ein mangelhaftes Ergebnis? Absichtlich anderen Stein für Ausbesserungen zu nehmen, damit nur ja ein größtmöglicher Kontrast entsteht, wäre eine absolute Dreistigkeit und ein neuer Tiefpunkt der Berliner Restaurierungspolitik. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass man sich einfach aus Faulheit, Unkenntnis und/oder Geldmangel den nächstbesten Stein für Ausbesserungsarbeiten geschnappt hat. Das wäre für mich tatsächlich noch eher verständlich als von purer Absicht auszugehen.

    Mich regt es wirklich richtig auf, denn die Stabi ist eines meiner Lieblingsgebäude des wilhelminischen Berlin und eines der ganz wenigen Gebäude, die die Zeit realitiv gut überstanden haben. :(
    Ich befürchte, sie werden die Kuppel auch letztendlich nur verschlimmbessern. Da kommt bestimmt noch ein Hammer auf uns zu...

    2 Mal editiert, zuletzt von Treverer (19. Juni 2014 um 21:00)

  • Ohje ohje... Was für Amateure und Sparfüchse hier wieder am Werk waren... rant:)

    Wenn die gesammte Front und der Innenhof dann so gepunktet aussieht, wäre dies wirklich ernüchternd...

  • Ich habe mir erlaubt, beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (welches das Projekt betreut) einfach mal nachzufragen, sowohl wegen der Fassade als auch wegen der Kuppel. Sobald ich Antwort kriege, veröffentliche ich sie hier.

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Für meine Augen sehen die Fassaden zunächst fachgerecht instand gesetzt aus. Das, was hier krisiert wird, ist lediglich die Farbe der Vierungen (=neu eingesetzte Naturstein-Stücke). Es ist immer schwierig, einen gleichwertigen Stein für Ausbesserungen im Sichtbereich zu bekommen. Naturstein ist ein Naturprodukt, d.h. am Besten bedient man sich aus dem gleichen Steinbruch wie die Altvorderen dies getan haben. Diese Steinbrüche sind schwer zu ermitteln, und stehen heute oft nicht mehr zu Verfügung (oft Naturschutz). Bei der Auswahl des richtigen Steines spielt nicht nur die Farbe eine Rolle, sondern auch viele andere pyhsikalische Kriterien des Materials. Aus der Ferne können wir dies nicht beurteilen.
    Bis vor 20 Jahren wurden solche Natursteinfassaden fast immer mit Steinersatzmassen ausgebessert, d.h. Mörtel mit individuell abgestimmten Zuschlägen. Mit diesen Methoden hat man überwiegend schlechte Langzeit-Erfahrungen - das ganze funktionierte in etwa so wie eine Plombe im Zahn. Insofern ist die jetzige Restaurierung erstmals seit der Erbauung eine wirklich Restaurierung und wird erfahrungsgemäß -hoffentlich- eine lange Haltbarkeit haben, wenn man technisch alles richtig gemacht hat.
    Die Farbgebung ist definitiv eines der kleineren Probleme. Man wird damit leben müssen, dass sich die Steinpartien erst mit der Zeit einanderer angleichen. Übrigens würde selbst neu eingebautes Originalmaterial mit einer neuen Schnittfläche zunächst anders aussehen als die angewitterte und nur gereinigte/restaurierte Originaloberfläche. Alternativ hätte man die ganze Fassade überstreichen können (es gibt geeignete Farbsysteme dafür, wie bei der Kommode), ob das aber besser gewesen wäre?

  • Die Farbgebung ist dermaßen grob abweichend, dass ich diese Relativierung hinsichtlich der Auswahl als nicht überzeugend erachte.
    Dass Naturstein ein Naturprodukt ist, ist wohl eine Binsenweisheit, die jedoch nicht rechtfertigt hellgraue bis fast weiß-helle Elemente auszuwählen.
    Darüber hinaus sind die Ausbesserungsstellen recht klein, daher kann mir niemand erzählen, dass die Auswahl der Ersatzsteine keine andere Möglichkeit gelassen hat. Bei der Nase der Figur kann man m. E. übrigens kaum zwei Meinungen haben: Das ist gewollter Mist oder -falls nicht - eben Pfusch.
    Die Fachgerechtheit hat ebenso niemand in Abrede gestellt wie auch niemand alternativ einen Anstrich verlangt hat.

    Chalco: Danke für die Anfrage an das Bundesamt - ich bin gespannt auf die Antwort.

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    (Immanuel Kant)

  • Dieser Kontrast ist mit Sicherheit beabsichtigt. Wenn man schon die schönen Zeitspuren, wie Einschusslöcher, entfernen muss, soll wenigstens die Reparatur an die geschichtlichen Ereignisse erinnern. Das unterstelle ich jetzt einfach mal. Dieser Alt/Neu-Kontrast erinnert stark an die Dresdener Frauenkirche.

  • Bei der Frauenkirche finde ich, passt es aber viel besser und die Kirche wirkt so, als wenn sie komplett zusammen gebrochen ist und wieder Stein für Stein aufgebaut wurde. Dagegen wirkt die Stabi nun wie ein von Amateuren geflickter Teppich.

    Ich kann Palantir nur zustimmen, dass man sicherlich auch farblich passenden Stein gefunden hätte, diese Ausrede ist nun doch etwas weit hergeholt und von daher scheint es zwei Antwortmöglichkeiten zu geben, entweder man war nicht bereit, soviel Geld auszugeben, oder es ist gewollt, oder es ist angeblich gewollt, aber letzendlich wollte man sparen. :tongue:

  • Aber es ist doch logisch, dass der neue Stein, selbst wenn es wirklich nazeu identisches Material ist, vom Bestand farblich stark abweicht, wenn man diesen nicht reinigt. Das ist hier offensichtlich nicht geschehen, warum auch immer. Irgendeine Mutwilligkeit oder gar Ruinenkult mag ich hier wirklich nicht ausmachen.