Berlin - Staatsbibliothek Unter den Linden

  • Die Kuppel wirkte m. E. betonend über dem Eingangstrakt, wuchs sozusagen aus dem Dach heraus, wirkte der horizontalen Streckung des Baukörpers entgegen.
    Deshalb hat E. v. Ihne sicherlich auf eine höhere Trommel verzichtet, die er z. B. beim Bode - Museum für angemessen hielt.

    Beitrag wurde gekürzt. bilderbuch.

  • Was mir generell an vielen Bauten im Deutschen Reich dieser Zeit nicht gefällt, ist die Schmucklosigkeit der Dächer. Die wurden oft gar nicht wirklich gestaltet. Ein Gebäude brauchte halt zweckmäßig ein Dach und gut war wohl. Im Beaux Arts -Stil der französischsprachigen Welt waren auch die Dächer immer ein Kunstwerk. Ja, teils waren sie sogar noch viel reicher und überbordener geschmückt, als die Fassaden. :)

  • Hallo Treverer!
    Ich denke, dein (nicht ganz unberechtigter) Eindruck rührt daher, dass eben viele Gebäude des Deutschen Reiches preußisch dominiert und inspiriert sind. Und wenn du dir mal preußische Bauten seit dem Barock anschaust, fast ausnahmslos findet man dort Flachdächer, oder zumindest sehr flache Dächer. Deswegen war man wohl während des Historismus etwas unbeholfen, wenn man mal einem Gebäude ein richtiges hohes Dach baut, und hat sich auch in der Gestaltung sehr zurückgehalten. Mir persönlich gefallen hohe Dächer, zB Mansardendächer auch viel besser, vergleiche mal das Schloss Münster mit dem neuen Palais Potsdam, von der Fassade her vergleichbare Gebäude, aber doch wirkt das Münsteraner Schloss irgendwie erhabener und vorallem vollständiger, hätte das Neue Palais keine Kuppel, die das Gebäude optisch "rettet", sähe es wirklich so aus, als wenn etwas fehlen würde.
    Nichtsdestotrotz sind auch im Historismus wunderbare Dachlandschaften entstanden, wenn auch nicht unbedingt Preußen mit seinen Flachdächern glänzen konnte.
    Aber wie gesagt, es ist wohl alles doch ein bisschen Geschmacksache, aber mir gefallen "richtige Dächer" besser.

  • Super!! :) Dann lasst uns nur hoffen, dass die Kuppel in ihrer historischen Gestalt wiederentsteht, also mit Zierbalustrade, und nicht nur modern interpretiert.

  • Palantir, deine Bilder erfreuen jedes Rekoherz. Bin schon auf das Endergebnis gespannt.

  • Na von Mittwoch auf heute hat sich die Menge der Stahlträger jedenfalls schon mal ver3facht. Ich war ganz erstaunt. Dachte nicht, dass das nun auch wirklich kommen würde.

  • @ Ludolf

    vielen Dank für die aktuellen Fotos. anbei noch ein Artikel der Berliner Zeitung zum heutigen Richtfest


    Zitat


    Zweiter Bauabschnitt - Staatsbibliothek feiert Lindenkuppel-Richtfest

    Die 35 Meter hohe Kuppel über dem Eingangsportal der Berliner Staatsbibliothek steht. Damit beginnt der zweite Bauabschnitt des monumentalen Gebäudes im historischen Zentrum Berlins. ...

    ...Mit der neuen, 35 Meter hohen Kuppel bekommt das monumentale Gebäude im historischen Zentrum Berlins fast 70 Jahre nach Ende des Krieges wieder seine ursprüngliche Silhouette zurück. Die Originalkuppel war 1941 durch eine Bombe zerstört und nicht wieder aufgebaut worden. ....


    [url=http://www.berliner-zeitung.de/berlin/zweiter…8,23653258.html]]http://www.berliner-zeitung.de/berlin/zweiter…8,23653258.html[/url]

    APH - am Puls der Zeit

  • Es erscheint mir etwas absurd, dass man der Staatsbibliothek ihren ursprünglichen, wilhelminischen Charakter mit
    aufwändigen Maßnahmen, darunter auch Teil-Rekonstruktionen, wiedergeben will, dem Kernstück des Baus, dem Lesesaal jedoch
    eine höchst unpassende Form gegeben hat. Das passt doch nicht zusammen, oder? :wie::schockiert:

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • Sebastian: passt meinetwegen gut zusammen, denn Berlin mischt schon lange altes mit modernes. So werden Lücken in Prenzlauerberg auch fast immer mit hochmodernen unangepassten Bauten versehen statt diese Lücken mit klassischen Bauten zu füllen. Die Waagerechten grossen Fenster wirken unharmonisch (kontrastreich) was die modernen natürlich auch nachstreben..... (keine Harmonie).
    Schloss wird auch aufgebaut mit alten und neuen Trakten und auf dem Dom ist keine einzige Laterne behalten doch versehen mit modernen niedrige Spitze wie St Peter in Rom.......oder unharmonische Kuppel ohne jedes zierliche.
    Reichstag besitzt modernes Interieur, moderne Fenster, keine Statuen oder Quadriga und hat eine moderne und niedrige Glasskuppel.
    Deutsche Bank hat keine Statuen, Pforten und Balustraden mehr, 2/3 der Gründerzeithäuser haben "modernisierte" schnörkellose Aussenseiten bekommen. Die meisten Kirchen wurden mit einer vereinfachten (moderne?) und meistens auch mehr niedrige Spitze versehen ......
    Und so besitzt jedes Gebäude doch auch etwas modernes..... Landgericht besitz heute gläserne Mini-Spitzen statt wuchtige Wilhelminische Türmchen und wirklich imposante Haupttürme und Eingangshalle an der Nordwest Seite werden sehr wahrscheinlich (wie schön auch) niemals rekonstruiert.

    So dass passt alles an den Linden sehr gut in mein Bild von dem heutigen Berlin.
    Eine verloren gegange Kuppel wieder aufbauen aber ist nach 70 Jahren schon wie ein Weltwunder.......es hat sich offenbar doch etwas geändert seit Deutschland und Polen wieder in guter Nachbarschaft nebeneinander Leben und die Welt von Deutschland fördert dass es wieder gross sein darf (muss). :daumenoben: Ich bin gespannt ob es zur mehr Teilreko's kommen würde, besonders Kuppel......Berlin hatte ja einige, wie gezeigt an der Hauptstrasse in die Prachtbauten Serien.

  • ...ich denke, das ist frisches Kupferblech. Das leuchtet auch zunächst hellrot-bräunlich...
    Ich war über den Jahreswechsel in Berlin und bin auch dort vorbei gekommen, konnte aber aufgrund der immensen Touristenströme nicht mal eben einen Blick auf die neue Kuppel werfen...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Vielleicht kann ja Palantir eine größere Version des Fotos bereitstellen (wo man etwas mehr erkennen kann).

    Mit Kupferblech wird die Stabi aber nicht eingedeckt. Wie man hier sehen kann, wird sie wieder mit schwarzen Schindeln (Schiefer?) eingedeckt:

    http://www.stein-fischer.de/images/referenzen/staabi1/l/1.jpg

    Hier sieht man, dass die Kuppel früher auch mit Schindeln eingedeckt war:

    http://staatsbibliothek-berlin.de/fileadmin/user…rechts_20er.JPG

    Einmal editiert, zuletzt von campus solis (10. Januar 2014 um 15:52)


  • Der kupferfarbene Eindruck rührt lediglich von der Plane/Verkleidung über der Kuppelkonstruktion.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Palantir: sehr schönes Bild.

    Die ganze Impression der UdL wird m.M.n. positiv von solch ein schönes markantes Dach beeinflusst.
    Hoffentlich werden mehrere historische Bauten folgen, die wieder eine Laterne oder Dachreiter zurückbekommen werden.
    Ich weiss genug Kandidaten.