• Ich war dieses Wochenende zufälligerweise auch in Markkleeberg, weil meien Freundin mir unbedingt zeigen wollte, wie sie gern mal später wohnen möchte ;) . Es war tatsächlich alles sehr schön und gepflegt, aber irgendwie hat mir doch so einiges gefehlt. Kein richtiges Zentrum, keine richtige (zumindest fühlbare) Geschichte - eine reine Wohn- und Schlafstadt, die sich in Teilbereichen ganz klar zum "Reichenvorort" entwickelt- oder zumindest entwickeln will - als ich am Abend zurück in meine Heimatstadt Bautzen gefahren bin, habe ich dann doch gedacht , dass ich viel lieber in einer Stadt wie Bautzen leben möchte, also mit viel mehr Gewussel in der Stadt - und nicht alles so nobel. Gewundert hat mich allerdings, dass zufälligerweise genau als ich in Markleeberg war richtig viele Alternative (oder eher sogar sozila sehr schwache) Jugendliche durch die Stadt gewandert sind - die sahen teilweise recht "gefährlich" aus - das hat gar nicht zu den Villen gepaßt. Auch Grafiti habe ich viele gesehen - ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es Prozentual so viel weniger sind als in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]- hat mich auch gewundert .

  • Frank-W:
    das hast du ganz richtig beobachtet. markkleeberg ist ja auch erst anfang des letzten jahrhunderts durch den zusammenschluss mehrerer kleiner ortschaften entstanden. wenn man z. b. mit der strassenbahn von m-ost nach m-west fahren will, muss man in [lexicon='leipzig'][/lexicon] umsteigen - da ist es schwer, ein eigenes zentrum herauszubilden. so ist markkleeberg ein zwitterwesen - einerseits will man selbständig bleiben, andererseits will die örtliche jugend nicht als "landeier" gelten. da greift man schon mal zur spraydose...

  • @ frank-w, deine Freundin ist nicht zufällig ein von mir hochgeschätztes Forumsmitglied ? :zwinkern:

    Ansonsten habe ich ja schon geschrieben, was du beobachtet hast. Markkleeberg ist für Familien und Ältere nicht schlecht, aber für die Jugend wohl eher spießig und langweilig.

  • Leipziger

    Ich meinte eigentlich gar nicht mal vorrangig den Verkehrslärm, obwohl das in meinen Beitrag zugebenermaßen so rüberkommt. Es ist mehr die allgemeine Umgebungssituation um den Bahnhof Gaschwitz, die meiner Meinung nach – zumal im Kontrast zu Großstädteln und Großdeuben - irgendwie nicht sehr einladend wirkt (in dem Sinne, hier eine hochwertige, wie auch immer geartete Nutzung zu etablieren). Unbedingt erhaltungswert sind aber natürlich alle 3 Objekte.
    Bei dem Flüsschen „hinter“ dem Herrensitz Großdeuben handelt es sich übrigens um die Pleiße.

  • Zitat von "BautzenFan"

    Leipziger

    Ich meinte eigentlich gar nicht mal vorrangig den Verkehrslärm, obwohl das in meinen Beitrag zugebenermaßen so rüberkommt. Es ist mehr die allgemeine Umgebungssituation um den Bahnhof Gaschwitz, die meiner Meinung nach – zumal im Kontrast zu Großstädteln und Großdeuben - irgendwie nicht sehr einladend wirkt (in dem Sinne, hier eine hochwertige, wie auch immer geartete Nutzung zu etablieren). Unbedingt erhaltungswert sind aber natürlich alle 3 Objekte.
    Bei dem Flüsschen „hinter“ dem Herrensitz Großdeuben handelt es sich übrigens um die Pleiße.

    Danke der Infos, Bautzenfan...

    Ich denke, bei dem Gut Gaschwitz sollte einfach nicht die Nerven verlieren. Man muss nur noch eine Weile warten, die notwendigsten Sicherungsarbeiten durchführen, irgendwann findet sich eine Nutzung. In Westdeutschland hat diese Entwicklung hat schon durch.

    Offtopic:
    Beispiel Ruhrgebiet: In den 60er und vor allem 70er Jahren fielen mehrere Herrensitze, auch aufgrund ähnlicher Lagen und allgemeinem Desinteresse, in diesen Fällen beispielsweise eingequetscht zwischen Emscher (dem offenen Abwasserkanal des Ruhrgebiets, der bis heute zum Himmel stinkt), Bahngleisen/Güterbahnhöfen, Autobahnen, Zechen, Zechensiedlungen.

    Ein Beispiel, das in solch einer Lage trotz Schäden durch Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs und verschiedener anderer Begehrlichkeiten (in den 20er Jahren sollte hier der Güterbahnhof Osterfeld erweitert werden) die Zeiten überstand, ist Haus Vondern in Oberhausen-Osterfeld, ein kleiner Herrensitz mit spätgotischem Torhaus der Zeit um 1520. Man muss bedenken, dass das Ensemble seit Beginn der Industrialisierung bis lange nach dem Zweiten Krieg quasi kaum instand gehalten wurde.

    Die Situation ist hier zu sehen: Das Bild entstand vom Bahndamm des Güterbahnhofes aus, und im Hintergrund ist schon eine Zeche. Heute ist die Situation kaum anders, aber durch hohe Bäume, Büsche etc. nicht mehr so augenfällig.
    http://www.bildindex.de/bilder/MI12963b14b.jpg\r
    http://www.bildindex.de/bilder/MI12963b14b.jpg
    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

    Gegenrichtung mit Blick auf den Güterbahnhof (erkennbar an dem Bahnwärterhäuschen o.ä.)
    http://www.bildindex.de/bilder/MI02596d11b.jpg\r
    http://www.bildindex.de/bilder/MI02596d11b.jpg
    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

    http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Vondern\r
    de.wikipedia.org/wiki/Burg_Vondern

  • Mich wundert es ein bisschen, dass hier ein Objekt bisher unter den Tisch gefallen ist (oder habe ich das verpasst) welches von einem großen privatem Engagement getragen ist und deren Ergebnis sehr beachtlich ist:

    http://www.schloss-gueldengossa.de/e9bf8db3-7d6c-42b9-b779-1fcf33171416.html?1221599759328\r
    http://www.schloss-gueldengossa.de/e9bf ... 1599759328

    hier ein kurzer geschichtlicher Abriss:

    http://www.schloss-gueldengossa.de/e4c8be21-a0c8-49c3-b954-8d12d4be6667.html?1221599811343\r
    http://www.schloss-gueldengossa.de/e4c8 ... 1599811343


    Ich bin durch einen Bericht im Sachsenspiegel darauf aufmerksam geworden. Sehr lohnenswert:

    http://www.mdr.de/sachsenspiegel/5767593.html\r
    http://www.mdr.de/sachsenspiegel/5767593.html
    (Bericht #6 anklicken!)

    Und auch hier noch ein paar Bilderchen
    http://www.hunger-holzbau.de/Aktuell/Schloss_Guldengossa/schloss_guldengossa.html\r
    http://www.hunger-holzbau.de/Aktuell/Sc ... gossa.html

    War jemand evtl. dort?

  • Eine in der Tat unglaubliche Leistung, wenn man sich mal in dem Link die Bilder vom Baufortschritt unter "Aktuelle News" -> "Baufortschritt" von Anfang bis Ende anguckt. Von der Ruine zum barocken Traumschloss, jo mei, ist denn heute schon Weihnachten... :D

  • Kennt jemand von euch Markkleeberg südlich von [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gut? Ich habe gehört, dass dies eine sehr begehrte Wohngegend geworden sein soll, nachdem der Brauntagebergbau eingestellt wurde?

    Hat jemand von uns hier vielleicht Erfahrungswerte? Wäre Euch sehr dankbar!

  • Markkleeberg ist eine wehrhafte Kleinstadt unmittelbar an der südlichen Stadtgrenze Leipzigs. Wehrhaft deshalb, weil sie sich erfolgreich der Eingemeindungsversuche Leipzigs erwehrt. 8)
    Die Vorteile auf einen Blick
    - grenzt direkt an Tagebaussen
    - unmittelbare Nähe zum Auenwald
    - sehr viel villenartige Bebauung / Viellenviertel mit altem Baumbestand
    - super Lage durch Nähe zu [lexicon='Leipzig'][/lexicon]
    - 20 Minuten mit dem PKW bis zur Innenstadt, zudem zweimal Tram und 1 x S-Bahn gen [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Fahradwege dito
    - dadaurch alles in allem recht exquisite Wohnlage / in Villenvierteln oder Gewässernähe sogar Top-Wohnlage
    - Teile mit dörflichem / Teile mit kleinstädtischem Charakter
    - Tierpark, scusi: "Wildpark"

  • Zur Relativierung gibts von mir auch noch ein paar Nachteile:

    - Gründerzeitlicher Kern ohne rechte Struktur
    - Gründerzeit tendenziell einfaches Arbeiterflair wie in den angrenzenden Leipziger Stadtvierteln
    - Stadtgebiet durch fette Bahnlinie zerschnitten
    - landschaftlich platt
    - nur wenige Villen haben mich wirklich überzeugt
    - das Villenviertel ist nicht besonders groß

    Ich war von Markkleeberg enttäuscht, nachdem ich zuvor immer vom exklusiven Wohnvorort gehört hatte - kann mit dem exklusiven Flair von Radebeul bei Dresden leider nicht mithalten.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • D'Accord: wer wirklich Top-Wohnlagen im Großraum [lexicon='Leipzig'][/lexicon] mit entsprechender Architektur sucht, wird eher fündig im Waldstraßenviertel, Bachviertel, Gohlis-Süd, Schleußig, teilweise Musikerviertel, Südvorstadt Höhe Bebelstraße.

  • Dase, Dr. Zott

    Danke für Eure Antworten!

    Also ganz genau wollt ich es wissen, weil ein Freund von mir nach [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ziehen wird und sich derzeit nach einer Unterkunft umsieht. Da er Familie hat und nicht in L selber wohnen möchte, hab ich ihm einmal eben Markkleeberg vorgeschlagen, ohne selbst jemals dort gewesen zu sein. Ich habe nur gehört, dass die Gegend eigentlich sehr schön zum Wohnen sei. Das ist jetzt ein paar Tage her und heute hat mich besagter Freund abermals kontaktiert, weil er ein Mietshaus gefunden hat (ich glaube 4 oder 5 Wohnungen mit einer leerstehenden Einheit) und mich gefragt, ob das wirklich sein kann, dass ein so schön saniertes Haus (auch im Inneren), um weniger als € 300.000 verkauft wird und sogar noch einen Mietertrag abwirft? - in besagtem Markkleeberg. Naja, da ich habe ihm gesagt, dass ich mich einmal schlau machen werde und würde Euch bitte gerne fragen, ob das tatsächlich so sein kann?

    @Jungingen

    mmhh...ich glaube ich muss ihn einmal nach der genauen Adresse fragen, damit ich es in die richtige Gegend einordnen kann...

  • Nun, grundsätzlich haben wir in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] tatsächlich das "Problem", daß hochwertige Altbauten zu vernünftigen Preisen angeboten werden. Daß trotzdem nach wie vor und so hochwertig saniert wird, liegt an der Abschreibungsmöglichkeit für Sanierungen und inzwischen - behaupte ich - einem gewissen Lerneffekt: unter einem gewissen Niveau kriegt man die Buden gar nicht mehr los; ab einem gewissen Niveau aber auch an schwierigeren Lagen. Konkret sollte man das alles aber am Mikrostandort bewerten; also: Adresse! :zwinkern:
    post scriptum und off topic: warum nicht [lexicon='Leipzig'][/lexicon]???????

  • DrZott

    Also warum nicht Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] an sich kann ich ad hoc nun auch nicht sagen, aber mein Bekannter wohnte bis dato immer in der Wiener Innenstadt und hat dieses Zentrumswohnen ziemlich satt wie er meinte und hat als Kind auch einen Garten vermisst.

    Ich werde mir morgen einmal den Straßennamen holen...

    Danke!

  • Ich fand Markkleeberg immer ganz reizvoll, recht überschaubar, nette freistehende Häuser ( Gründerzeit als auch Richtung Art Deco), viel Grün (damals wurde gerade begonnen den Cospudener See zu fluten) vor allem die Nähe zum Wald (Forsthaus Raschwitz) oder der Agra fand ich immer angenehm. Lokalitäten zum Verweilen hab ich auch immer gefunden.
    Die Abindung nach [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist auch gut. Straßenbahn, S-Bahn und Bundesstraßen sind gut ausgebaut, so kam es mir jedenfalls vor.
    Nervig waren nur die langen Anfahrtswege zur A9, was sich ja durch den Leipziger Ring verbessert hat.
    Gerechterweise muss ich noch sagen, dass meine Erinnerungen so ca. 10/12 Jahre her sind und sich ja natürlich in der Zeit viel geändert haben kann.
    Markkleeberg ist sicherlich nicht vergleichbar mit anderen Leipziger Vororten, wie auch bei der Qualität der Leipziger Bauten :zwinkern: , aber nett bis schön ist es allemal.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Zitat von "Dase"

    Allgemeine Bilder und Infos gibt es weiter unten im Forum.

    Keine Ahnung, ob die Bilder repräsentativ sind oder ob sich der Markkleeberger da nur die Rosinen rausgepickt hat - aber das, was da zu sehen ist, sieht Klasse aus.

  • Natürlich hat auch Markkleeberg so seine Ecken (vor allem in Markkleeberg-Ost), aber im Großen und Ganzen sind die Bilder repräsentativ für diese Stadt. Es ist eine sehr gepflegte Stadt inmitten der neu entstehenden Seen im Leipziger Südraum. Zur Verdeutlichung dieses Luftbild. Zwischen dem neuen vorderen großen See (Cospudener See seit 2000) und dem hinteren neuen See (Markkleeberger See seit 2006) liegt Markkleeberg.

    Was die Stadt gründungsbedingt nicht hat: ein Zentrum und nennenswerte Kultur, quasi ein totsterbenslangweiliges Kaff. Oder anders ausgedrückt: Läge Markkleeberg nicht in unmittelbarer Nähe von [lexicon='Leipzig'][/lexicon], es wäre dort nicht auszuhalten.

  • Da Markkleeberg derzeit auch wieder in einem anderen Thread gefragt ist, habe ich mir die verfallenen Gebäude in diesem Thread, die von Leipziger und BautzenFan auf Seite 2 ( http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?f=19&t=1937&start=12">viewtopic.php?f=19&t=1937&start=12) gezeigt wurden, nochmal angeschaut und kann sagen, dass sich leider nicht viel zum Positiven verändert hat. Die barocken Pavillons in Markkleeberg-Gaschwitz stehen immer noch leer. Und das zum Teil abgebrannte Herrenhaus in Markkleeberg-Gautzsch wurde leider ebenso komplett beseitigt wie die kleinen umliegenden Häuser die auf den alten Fotos erkennbar sind.

    Leipzig - Back to the roots