Potsdam - Garnisonkirche

  • Guten Tag,

    wieder einmal gibt es eine positive Nachricht zum Wiederaufbau der Garnisonkirche.

    Eine Spenderin aus der schönen Landeshauptstadt München (Bayern) hat sich bereit erklärt 15.000 Euro zu spenden, zur Wiederherstellung des Zifferblatts an der Ostseite der Garnisonkirche. Sie setzt hier das Engagenment ihres verstorbenen Mannes fort der bereits 20.000 Euro gespendet hat, mit denen vier sogenannte Bozetti hergestellt worden sind.

    http://www.pnn.de/potsdam/867680/
    (Quelle: Potsdam Neuste Nachrichten)

    Schöne Grüße :cool:

  • Hallo zusammen,

    eine mal positiv geschriebene Zusammenfassung von der Filmpräsentation über die Garnisonkirche in der Garnisonkirche. Lesenswert, vor allem auch deswegen, Zitat: "Der sehenswerte Film, so war zu erfahren, lief inzwischen auf allen dritten Programmen. Mit einer Ausnahme: RBB." Nachzulesen in der MAZ.

    Und bitte die dortige Abstimmung nicht vergessen, Zitat: "Sollte die 'Stiftung [lexicon='Garnisonkirche Potsdam'][/lexicon]' aufgelöst werden?"

    Grüße
    Luftpost

  • Und bitte die dortige Abstimmung nicht vergessen, Zitat: "Sollte die 'Stiftung [lexicon='Garnisonkirche Potsdam'][/lexicon]' aufgelöst werden?"


    Was ist das denn für ein Ergebnis? 91% (7255 Stimmen) sind dafür, die Stiftung aufzulösen! Mal ganz davon abgesehen, ob die Fragestellung überhaupt sinnvoll ist: Ich bin erschüttert! Aber wer sich halbwegs mit Computern und dem Internet auskennt, weiß, dass solche Online-Abstimmungen totaler Humbug sind, da es für jemanden, der sich ebenfalls auskennt, ein leichtes ist, vielfach abzustimmen. Und besonders diese Abstimmung scheint nicht sehr gut programmiert zu sein - meine Stimme (natürlich für "nein") wurde gestern gezählt und heute auch - und das sogar von derselben IP-Adresse aus...

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • ^Du bist schon auf dem richtigen Weg. Ein Hinweis könnte sein, dass sich bei dem nicht minder umstrittenden Thema "Abriss Mercure" etwa 1100 "Leser" beteiligt haben und nun bei der Gk plötzlich 8000 Leute. Eigenartig...

  • Zitat

    Nur den Turm als Original
    von Holger Catenhusen

    Landeskonservator Drachenberg plädiert für moderne Architektur am Kirchenschiff der Garnisonkirche

    Innenstadt - Im Streit um den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche hat Brandenburgs Landeskonservator Thomas Drachenberg eine vermittelnde Idee ins Spiel gebracht. Auf einem Gesprächsabend in der evangelischen Kirche von Wilhelmshorst am Mittwochabend sagte Drachenberg, er könne sich vorstellen, dass nur der Turm der ehemaligen Militärkirche, nicht jedoch das Kirchenschiff, äußerlich originalgetreu wiederaufgebaut werde. Diesen Vorschlag unterbreite er jedoch ausdrücklich nicht in seiner Funktion als Landeskonservator, sondern als Mitglied der evangelischen Kirche, sagte Drachenberg. Anstelle des ursprünglichen Kirchenschiffs könnte dem Vorschlag zufolge ein Neubau in moderner Formensprache entstehen.

    Alternativ zu dem von ihm vorgeschlagenen zeitgenössischen Bau, so Drachenberg, sei es auch denkbar, dass der Platz, auf dem einst das Kirchenschiff stand, für eine Bebauung in späteren Zeiten freigehalten werde. Als Landeskonservator verwundere es ihn, dass in der Öffentlichkeit keine Vorschläge für eine zeitgenössische Interpretation des einstigen Gotteshauses diskutiert werden. Brüche in der Geschichte sollten auch im Stadtbild sichtbar sein, sagte der Kunsthistoriker.
    [...]

    http://www.pnn.de/potsdam/868621/

    immer dieselben Schwachsinnsargumente... :rolleyes: obwohl hatten wir das in Zusammenhang mit der Garnisonkirche schon mal? :biggrin:


    Zitat

    Unterricht in der Garnisonkirche
    von Grit Weirauch

    Stiftung will anlässlich des 70. Jahrestags des Attentats auf Hitler an den Widerstand in Potsdam erinnern.

    Innenstadt - Für die einen ist die Garnisonkirche das Symbol für den Militarismus in Deutschland schlechthin, für die anderen soll sie zum Ort des Widerstands gegen die Staatsgewalt werden. Letztere wollen in der kommenden Woche in der temporären Kapelle der geplanten Kirche an das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 erinnern. Mit einer Podiumsdiskussion, Workshops und Lesungen für Schüler des Gymnasiums Hermannswerder wollen die Stiftung Garnisonkirche und die Fördergesellschaft zum Wiederaufbau der Garnisonkirche ihre Reihe „Demokratie stärken“ fortsetzen.
    [...]

    http://www.pnn.de/potsdam/867959/

    Zitat

    Wilhelm Stintzing hat ein bewegtes Leben - und ein klares Lebensrezept

    Ein Jahrhundertmann feiert seinen Geburtstag

    Einhundert Jahre! Wilhelm Stintzing wurde am Tag des "Sarajevo-Attentats" geboren, hat seine Jugend in Deutsch-Südwest-Afrika verbracht und kam nach Ende des Ersten Weltkrieges nach Potsdam. Hier erlebte er den "Tag von Potsdam", überlebte den Zweiten Weltkrieg, kam in amerikanische Gefangenschaft und kehrte nach Ostdeutschland zurück

    [...]
    Sie engagieren sich stark für den Wiederaufbau der Garnisonkirche. Was ist Ihre Triebfeder?
    Stintzing: Ich fürchte, dass der nächste Krieg mit ABC-Waffen - Atom, Biologie, Chemie - gekämpft wird und dass es zur Massenvernichtung kommt. Man muss alles tun, dass diese Waffen nicht eingesetzt werden. Ich denke, dass der Turm der Garnisonkirche ein Ort werden muss, an dem ganz bewusst gegen diese Dinge angegangen wird ‒ mit Konferenzen, mit Vorträgen. Politiker sind ja oft befangen. Aber die Kirche kann Dinge sagen, die ein Staatsmann nicht sagen kann.
    [...]

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…ntzing-wird-100

    Das sehr viele Garnisonkirchenbefürworter Kriegsgegner sind, zählt für die Kirchengegner nicht. Typisches Beispiel für: Wenn Ideologie über Verstand und Argumente siegt... Da dieses Argument allerdings auch keine Mehrheit in der Bevölkerung hat, versuchen sie natürlich mit Polemik und angeblicher Verschwendung von Steuergeldern (die sonst auch nicht recht stört) dagegen Stimmung zu machen... Aber ich bin mir sicher das sie keinen Erfolg damit haben werden.

  • Zitat

    immer dieselben Schwachsinnsargumente... :rolleyes:

    Also ich finde, das sind überhaupt keine "Schwachsinsargumente".
    Der Bau ist höchst umstritten wegen der politischen Bedeutung. Das Kirchenschiff war kunsthistorisch recht belanglos. Eine Kirche per se wird eher nicht gebraucht. Der Turm war hier hingegen die künstlersche Offenbarung - v. a. fürs Stadtbild.

    Also ich meine mit diesem Kompromissvorschlag könnte man vielleicht eher was erreichen, als den Gesamtbau durchzupeitschen (zumal das Geld fehlt!!)
    Und "modern" kann doch auch heißen: in etwa in den Formen und der Kubatur das Altbaus (Putz, Sandstein, hohes Dach). im Inneren aber ein modernes mehrstöckiges Gemeinde- oder Versöhnungszentrum... oder politische eine Tagungsstätte (siehe Haus der Kirche in DD)
    DAS wäre doch mal echt ne gute Lösung!

  • Super.

    In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat man ja auch statt eine Rekonstruktion eine moderne Interpretation hingestellt. So etwas finde ich noch viel schlimmer, als gar nichts zu bauen. Gar nichts (wie bis jetzt in Magdeburg) lässt immerhin die Hoffnung und die Möglichkeit, dass spätere Generationen die Kirche doch noch rekonstruieren. Eine "moderne Interpretation" wie in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bedeutet Aus, vorbei, für immer.

  • Also ich finde, das sind überhaupt keine "Schwachsinsargumente".

    Das genannte Schwachsinnsargument war ja "Brüche in der Geschichte sollten auch im Stadtbild sichtbar sein". Und das ist wirklich ein Schwachsinnsargument, finde ich, zumindest angesichts der Situation in Deutschland. Wenn jetzt beispielsweise Berlin wieder so schön wäre wie vor dem Krieg, weil man alles wiederaufgebaut oder durch vergleichbar schöne moderne Bauten (geht das?) ersetzt hätte, dann fände ich einzelne absichtliche Brüche, z.B. die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wirklich gut. Dann gäbe es einen Platz, wo man hinkäme, und dächte: Oh Gott, was ist hier denn passiert... und dann würde man über den schrecklichen Krieg nachdenken, den man sonst nie präsent hätte. Das wäre eine sehr sinnvolle Sache. Aber im Deutschland der Wirklichkeit kann man in praktisch jede Stadt mit mehr als 50.000 Einwohnern fahren und hat derartige Brüche im Stadtbild, die sich auf die "Geschichte" zurückführen lassen, dass es kompletter Unsinn ist, mit Absicht auch noch besonders schöne einzelne Plätze und Gebäude ruinieren zu wollen, als ob sonst niemand mehr sehen könnte, dass es mal einen Krieg gab.

  • Guten Abend,

    nun es gab schon einmal ein Bauvorhaben was in Westberlin mit einer Diskussion und wo nach 20 Jahren ein Kompromiss gefunden worden ist. Damit möchte ich an die Berliner Gedächtniskirche erinnern. Auch diese Kirche wollte man abreissen, aber nach leidenschaftlichen geführten Diskussionen und Protesten aus der West-Berliner Bevölkerung hat man mit dem Architekten Egon Eiermann einen Kompromiss gefunden. Man hat den Turm erhalten, nicht wieder komplett aufgebaut - als Mahnmal -, und eine moderne Kapelle an die Seite östlich des Turms gestellt. Ich kann mit dem Kirchenschiff nichts anfangen, weil es mir nicht gefällt und zum wilhelminischen Turm nicht passt.

    Es is durchaus vorstellbar das man den Turm der Garnisonkirche erstmal aufbaut und den Platz hinter dem Turm freilässt. Das Kirchenschiff muss nicht von 2017 - 2022 gebaut werden, da können noch Jahrzehnte vergehen. Laßt die Bürgerinnen und Bürger sich erstmal an den Turm gewöhnen und ihr seht ja wie das Stadt (Landtag) schloss den Bürgerinnen und Bürger gefällt. Die Heilig- Geist- Residenz ist als Turm für mich, wegen seiner Modernität, durchgefallen da hätte ich mir zumindestens beim Turm mehr Originalität erwünscht, auch weil der Turm durch seine Schlichtheit einfacher aufzubauen wäre und weniger Geld verschlungen hätte.

    Die Diskussion sollte auf jeden Fall geführt werden aber bitte auf hohen Niveau.

    Viele Grüße :cool:

  • Darum geht es doch gar nicht, sondern darum, was in einer bevölkerungstechnisch völlig ausgetauschten, jetzt wahrlich sozialistischen Stadt Potsdam, vermittelbar ist.
    Die Bevölkerung in P ist - wie die in MD übrigens auch - ist weitgehend gegen das Projekt (ich betone: leider) - das muss man hier doch endlich mal zur Kenntnis nehmen!!!!

  • @ Octavian: nun die Frage ist, wird die Stimmung durch das Bürgerbegehren gegen die Garnisonkirche den Potsdamerinnen und Potsdamern auf das Auge gedrückt bzw. ist die Stadt wirklich noch so "rot"?!

    Ich kann es nicht glauben, das sich die meisten Potsdamerinnen und Potsdamern so gegen die Garnisonkirche gestellt haben, sonst würde es jeden Tag Demonstrationen geben gegen die Garnisonkirche. Nur ich habe das Gefühl das Printmedien und manche Parteien/Gruppierungen und Leserbriefschreiben aus dem alternativen Spektrum einen Hut über die Stadt stülpen wollen um so eine "Stimmung" zu erzeugen die es vielleicht garnicht gibt.

    Das Stadtschloss wird in den meisten Schichten der Potsdamer Bevölkerung, aus meiner Sicht, inzwischen positiv aufgenommen, so auch der Wiederaufbau der "historischen Mitte". Worum es den Bürgerinnen und Bürgern geht ist das die Garnisonkirche mit privaten Spendenmitteln wieder aufgebaut wird und keine Steuergelder verwendet werden. Und es muss auch klar sein das die evangelische Landeskirche in Brandenburg sich bei diesem Projekt nicht übernimmt während andere Kirchen auf dem Land bzw. von der Landkarte, durch Abriss, verschwinden.

    Viele Grüße :cool:

  • Man sollte die Aussage nicht überbewerten, ein Debattenbeitrag, nicht mehr, nicht weniger.
    Selbstverständlich wollen die Gegner auch den Turm verhindern. Sie wollen 0% Kirche. Deswegen können wir und insbesondere die Stiftung nicht plötzlich nur noch 50% (Turm)Rekonstruktion wollen, sondern müssen auf den 100 beharren. Jedes Entgegenkommen der Rekobefürworter wird denen Auftrieb verleihen, den sie mit ihren extremistischen Ansichten nicht verdient haben. Am Ende wirds womöglich eh nur 50% geben (Geldmangel etc). Fordert man von vornherein nur 50% gibts am Ende nur 25%. Auch deshalb finde ich dieses Argument von Herren Drachenberg schwachsinnig, da er auch selbst prinzipiell der Idee der Kirche nicht ablehnend gegenübersteht.

  • E

    Selbstverständlich wollen die Gegner auch den Turm verhindern. Sie wollen 0% Kirche. Deswegen können wir und insbesondere die Stiftung nicht plötzlich nur noch 50% (Turm)Rekonstruktion wollen, sondern müssen auf den 100 beharren. Jedes Entgegenkommen der Rekobefürworter wird denen Auftrieb verleihen, den sie mit ihren extremistischen Ansichten nicht verdient haben.

    Es gibt in Berlin ein sehr schönes Projekt ein Gotteshaus für die 3 abrahamitischen Religionen zu bauen. Ich glaube nicht, dass Potsdam schon so weit ist, es fehlen auch Gemeinden. Prinzipiell fände ich das auch nicht schlecht, wenn denn mal der Turm der Garnisonkirche steht, auch als Manifestation der preussischen Toleranz.
    http://www.tagesspiegel.de/kultur/interre…en/9981358.html
    http://house-of-one.org/de

    Wichtig ist, dass alles geht, wenn das Geld da ist. Möglicherweise wäre es hilfreich, wenn es andere Initiativen gäbe, die unabhängig Geld für die Kirche sammeln. Max Klaar hat sich eindeutig ins Off geschossen mit seinen politischen Ansichten und seinem Gebaren, aber seine Sammlung war doch sehr erfolgreich. Die Sammlung von Geld muss nicht an der offiziösen Initiative der evangelischen Kirche hängen. Unabhängige Sammlungsbestrebungen durch Fördervereine könnten ausreichend Verhandlungsmacht entfalten und eigene Impulse einbringen, auch gerade andere Narrative bedienen.

    Die Potsdamer sehen doch auch wie schon die Proteste gegen das Stadtschloss durch die normative Kraft des Entstandenen gebrochen werden. Die Mitte beginnt wieder würdig auszusehen. Ich denke, dass der Wiederaufbau der Garnisonkirche notwendig ist, um die Deutungshoheit der Goebbelspropaganda über dieses verschwundenen Gebäude Potsdams zu brechen, der gerade die Kritiker massiv aufsitzen. Für mich ist der Wiederaufbau der Garnisonkirche auch ein "antifaschistisches" Projekt, und ich glaube das Unbehagen an dem Kirchenfilz hat durchaus Berechtigung. Ehe jemand Steinchen wirft, natürlich bin ich für einen originalgetreuen Wiederaufbau...

    Einmal editiert, zuletzt von Agon (30. Juni 2014 um 14:40)

  • Guten Tag,

    wie die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) und Potsdams Neuste Nachrichten (pnn) am 30.06.2014 übereinstimmend berichten hat sich die streng orthodoxe Gesetzestreue Jüdische Gemeinde gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche gestellt und fordert dort an dieser Stelle den Bau eines jüdischen Kindergarten. Der Beitrag in der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) ist nur für Abbonennten freigegeben, deswegen stelle ich euch auch nur den Link von Potsdams Neuste Nachrichten (pnn) zur Verfügung.

    http://www.pnn.de/potsdam/869487/

    Viele Grüße :cool:

  • Zitat

    Jetzt meldet sich eine Gruppe zu Wort, die zum Thema viel zu sagen hat - aber bislang kaum gehört wurde.

    Warum genau haben die jetzt viel zum Thema zu sagen?

    Hm, dann lassen wir das mit der Synagoge auch besser und bauen da einen muslimischen Kindergarten.

  • Die Aussage kommt ja nur von der ultraorthodoxen gesetzestreuen Gemeinde mit einer handvoll Mitgliedern. Am Rande der Gesellschaft ist es halt immer etwas lauter. Es war wahrscheinlich ein Fehler, die im Kern antipluralistischen Strömungen mit unter den Hut zu zwängen, so dass man mit den liberalen und gemäßigt orthodoxen Parteien weitermachen muss.