Potsdam - Garnisonkirche

  • Wie groß ist denn die aktuell freie Ladenfläche? Wenn man temporär die Künstler und Kreativen darauf verteilt, haben gleich verschiedene Teile der Stadt was von deren Wirken und Belebung.

    Ja, auf die "Künstler" und "Kreativen" freut sich sicherlich jeder Vermieter.

    1280px-Kunsthaus_Tacheles_stairway_with_Graffiti.JPG


    Zurück zur Garnisonkirche mit einem weiteren Farbbild, welches allerdings schon fast 90 Jahre alt sein dürfte:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • ^^ Das ist das Treppenhaus des alten Tacheles in Berlin, nicht des Rechenzentrums in Potsdam. Dort sieht es erstaunlich spiessig aus. Man muss nicht Falschinformationen verbreiten, damit seine eigenen Ideologien und Weltbilder bestätigt werden. Die Wahrheit reicht ja beim Themenkomplex Rechenzentrum/Garnisonkirche in ihren bizarren Verästelungen völlig aus.

  • Wer hat denn bloß behauptet, dass es sich um das Potsdamer Rechenzentrum handelt?

    Man muss nicht...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Also die Leute im RZ die ich mal kennengelernt habe, waren eigentlich recht normal und "spießig" drauf. Die haben halt einfach ihr Ding da gemacht. Und fanden das RZ auch eher hässlich und unpraktisch.

    Es sind ja eher ein paar wenige dort, die sich von ideologisch geleiteten Initiativen und Parteien haben einspannen lassen, um jedwede Veränderung an der Stelle auszubremsen. Die RZ-Leute sind aber nie treibende Kraft dafür gewesen.

  • Für mich im Ausland ist es so oder so schier unvorstellbar, dass es nach dieser so blutigen Geschichte überhaupt noch Personen gibt, die den Linken oder wie Du meinst, einer noch extremeren Linken wie den „Anderen“ ihre wertvolle Stimme geben

    Die Ideologie wurde doch nie wirklich kritisch aufgearbeitet. Daran bestand auch kein höheres Interesse. Im Gegenteil, es schwappen immer neue Wellen in modifizierten Formen aus den USA herüber. Insofern überrascht mich das überhaupt nicht.

    Viel gefährlicher sind die links von den Linken stehenden "Anderen", die tatsächlich viel ideologischer sind und selbst den Turm der linksliberalen ev. Landeskirche als "rechtes Rekonstruktionsprojekt" bezeichnen. Da ist mit Sachargumenten kaum mehr etwas zu machen.

    Eben. Diskussion zwecklos.

    Die (knappe) Mehrheit kommt aber erst zustanden, wenn SPD und Grüne mitmachen (...). Bei den Grünen gewinnt die woke aus Berlin zugezogenen Fundifraktion immer mehr Zulauf und bei den Sozen glauben wirklich einige, darunter der OB, dass man mit dieser Politik den verschiedenen Linksgruppen Wählerstimmen abjagen kann - was ich für völlig abseitig halte. Zuem hält die geistig völlig verkommene ev. Landeskirche brav ihre Wange zum Ohrfeigen hin und widerspricht den abstrusen Rechtsradikalismusvorwürfen nie. Somit hat die Stiftung eine gehörige Portion Mitschuld.

    Auch das sind keinesfalls Potsdamer Spezifika, sondern weitgehend allgemeiner Bundestrend. Bei den "Grünen" braucht es im Westen keine Zuzügler, sie radikalisieren sich in den letzten Jahren von alleine, da sie auf keine Widerstände mehr stoßen, nicht mehr wirklich Kompromisse machen müssen und (bezogen auf die Jungen) auch gar keine andere (legitime) Weltsicht mehr kennen. Jedenfalls wird mir diese Entwicklung zum Beispiel auch aus Frankfurt am Main geschildert. Im Süden, in Baden-Württemberg und Bayern, scheint es noch etwas anders zu sein. Dort scheint indes noch etwas mehr realpolitische Erdverhaftung und rationaler Pragmatismus verbreitet. Die SPD wiederum kann doch nur versuchen, bei den Linksgruppen Wählerstimmen abzujagen. Rechts von ihr sind FDP und CDU ja ganz nah herangerückt und haben den Platz besetzt. Das war ein Linksruck, zum Preis, die (als nicht mehr relevant erachtete) rechtskonservative Flanke aufgegeben zu haben, die nun eben anderweitig besetzt wird. Und über den Zustand der ev. Landeskirchen braucht man sich doch keine Illusionen mehr zu machen. Die sind seit meiner Schulzeit Fleisch vom Fleisch und haben jeden linken Zeitgeist-Trend mitgemacht. Das habe ich als 19-Jähriger gerafft und bin raus aus dem Verein. Insofern werden die allenfalls halbherzig mit Vorwürfen von links umgehen, sich bestens etwas verteidigen und betonen, doch auch ganz woke Kerle zu sein.

    Letztlich aber ist es, wie Du schreibst. Sie müssen Geld für eine Rechenzentrum-Sanierung locker machen. Und offenbar haben sie das nicht. Also wird das Problem geschoben, bis die Immobilie Schrott ist. Dann können sie sich natürlich immer noch entschließen, eine Voll-Entkernung zu machen, einfach um den Bauplatz zu besetzen. Da aber ohnehin nicht mit der Errichtung des Kirchenschiffs in absehbarer Zeit zu rechnen ist, kann einem das doch eigentlich alles völlig egal sein. Aus der Sicht derjenigen, die sich für das Garnisonkirchen-Projekt ein bisschen interessieren. Für diejenigen, die auf die Umsetzung des Stadtkanal-Projekts hoffen, ist das natürlich ärgerlich. Als vorrangiges Ziel sehe ich derzeit die Komplettierung des Turms durch Haube und Säulen. Das geht ohne Rücksicht auf das Rechenzentrum. Alles andere kann man genüsslich abwarten.

  • Da aber ohnehin nicht mit der Errichtung des Kirchenschiffs in absehbarer Zeit zu rechnen ist, kann einem das doch eigentlich alles völlig egal sein.

    Finde ich nicht. Ich empfinde das RZ als üblen städtebaulichen Mißstand, der dort nix mehr zu suchen hat.
    Auch unabhängig von den Projekten Kirchenschiff und Stadtkanal.

  • Also die Leute im RZ die ich mal kennengelernt habe, waren eigentlich recht normal und "spießig" drauf. Die haben halt einfach ihr Ding da gemacht. Und fanden das RZ auch eher hässlich und unpraktisch.

    Es sind ja eher ein paar wenige dort, die sich von ideologisch geleiteten Initiativen und Parteien haben einspannen lassen, um jedwede Veränderung an der Stelle auszubremsen. Die RZ-Leute sind aber nie treibende Kraft dafür gewesen.

    Eben deshalb habe ich die Hoffnung, dass nach der Fertigstellung des neuen Kreativquartiers ein Großteil der Leute aus dem RZ ausziehen und die einmalige Gelegenheit, Top-Ateliers zu günstigen Konditionen zu bekommen, nutzen wird. Übrig bleiben wird dann nur ein kleiner Rest Radikaler im RZ, und dann wird es politisch schwierig bis unmöglich, 40, 50 oder mehr Millionen aus der Stadtkasse für die Partikularinteressen einer winzigen Gruppe zu investieren. Ich bin ziemlich sicher, dass sich das "Problem Rechenzentrum" dadurch von selbst lösen wird. Bis dahin muss nur die Stiftung Garnisonkirche Ruhe bewahren, sich die Option auf das Kirchenschiff bewahren und klug agieren. Ob sie das hinbekommt, ist zumindest fraglich, wenn ich mir das bisherige Handeln (in diesem Strang ja oft dargelegt und kritisiert) so anschaue...

  • ^ Der Stadtkanal wird von einem Erhalt des Rechenzentrums nicht beeinträchtigt. Die Ecke zur Breiten Straße wird ohnhin anders aussehen als früher, da die Breite Straße einen ganz anderen Querschnitt hat.

    Die Komplettierung des Turmes sehe ich in den gleichen Prioritäten, die Kirchenstiftung hält aber jetzt den Empfangstresen und die Stapeltassen für den Roten Tee für Seminare wichtiger. Ich fürch, dass sich die Kirche mit einer Recht hausbackenen Ausstellung und einem austauschbaren Tagungszentrums im Turm kaum wird profilieren können.

    Wahrscheinlich ist, dass RRG die Machbarkeitsstudie durchbringt und die Kirche einer weiteren Verlängerung um ein Jahr zustimmt. Damit kauft sich die Stadt erneut Zeit, um den Abrißbeschluß für das Rechenzentrum vor der Kommunalwahl nicht umsetzen zu müssen. Ob das für den OB ausreicht Stimmen von Linken und Anderen, die bis dato völlig kompromißlos gegen Kirche und für den Bestand des DDR-Baus agiert haben, abzuwerben bleibt abzuwarten. Ich glaube die Leute wählen eher das Original.

  • Der Tagesspiegel aus Potsdam berichtet in ihrer Ausgabe vom 22.02.2023, das die Kreativen nach dem Beschluss der Stiftung Garnisonkirche vom Wochenende keine Lust mehr haben an der Machbarkeitsstudie mitzuwirken.

    Neue Wendung in Debatte um Garnisonkirche: Rechenzentrum steigt aus Kompromiss-Prozess aus
    Nach dem Beschluss der Stiftung Garnisonkirche vom Wochenende reicht es den Kreativen in dem Potsdamer Künstlerhaus: Sie wollen an keiner Machbarkeitsstudie…
    www.tagesspiegel.de
  • Tja, der nächste Haken im Hasenrennen. Der Ob wird sich davon nicht abbringen lassen. Aber gerade tagt der Hauptausschuß - vllt gibt es danach mehr? Und: in einigen Wochen kommt der Haushaltsentwurf 23/24 - dann dürfte die Debatte eine erneute Wende nehmen.

  • Die ganze Farce um das Schubertsche "Demokratiezentrum" bzw. den "Kompromiss" diente doch letztlich vor allem dazu die besagte Klientel im Rechenzentrum und am lautstarken linken Rand ruhigzustellen bzw. deren Wohlwollen zu erbetteln. Das ist nun offensichtlich gescheitert. Daher fragt man sich für wen Herr Schubert sein famoses Projekt jetzt eigentlich noch realisieren möchte??

  • Ein kleiner Ausblick in die Zukunft.Wie wird das ganze Areal um den Turm der GK in 4 oder 5 Jahren aussehen?

    Die komplette Turmfassade(Dekoration + Glockenturm) wird Fertigestellt sein.An Stelle des RZ wird eine schöne kleine Parkanlage angelegt sein.Diese Kreativen werden unter sehr guten Bedingungen im neuen Quartier arbeiten,ein sogenanntes Haus der Demokratie wird am Stadthaus entstanden sein.An Stelle des Kirchenschiffs wird eine temporäre Grünfläche für Veranstaltungen sein.Und dieser OB,ist endlich Geschichte.

    Dann ist hoffentlich endlich Ruhe in der Stadt .

  • Daher fragt man sich für wen Herr Schubert sein famoses Projekt jetzt eigentlich noch realisieren möchte??

    Vermutlich nur noch für sein angekratztes Ego, wie das bei Männern in dieser exponierten Position nur allzuoft der Fall ist. Die merken so etwas bedauernswerter Weise immer erst als letzter, dass der Zug bereits abgefahren ist. Die RZ Leute haben es anscheinend erkannt, dass der OB Schubert nur luftpudern kann. Ruhe bewahren, das RZ wird abgerissen und das Foto im Artikel im Tagesspiegel ist sehr gut gewählt, dass wirklich nun auch der 7. Zwerg von links auf einem Blick erkennen kann, dass die Bruchbude RZ an dieser Stelle spätestens seit der Rekonstruktion des Kirchturms nun keine städtebauliche Berechtigung mehr hat.

  • In einem Beitrag wurde oben erwähnt, dass der Oberbürgermeister Schubert in ein paar Jahren Geschichte sein wird. Ich kann jetzt noch keinen Kandidaten bei den anderen Parteien erkennen, der Oberbürgermeister Schubert (SPD) gefährlich werden könnte. Denn der Kandidat müsste so langsam aufgebaut werden, sonst bekommen wir noch den selbsternannten Bürgermeister der Herzen.

    Und auch das Statement der Fraktion "der Anderen": Die Andere werde nun weiter für vollständigen Erhalt des Rechenzentrums und „für einen möglichst unvollständigen Aufbau von Turm und Schiff der Garnisonkirche“ kämpfen.

  • Naja, alle Bürgermeister sind "in ein paar Jahren Geschichte". Die nächste OB-Wahl ist noch vier Jahre hin und vorher haben wir noch Kommunalwahlen (Mai 2024) und Landtagswahlen in Brandenburg (Herbst 2024). Die OB-Wahl ist also noch lange hin.

  • Daher fragt man sich für wen Herr Schubert sein famoses Projekt jetzt eigentlich noch realisieren möchte??

    Mutmaßlich nur noch zur Wahrung seines Gesichts.

    Also ist die entscheidende Frage im Moment letztlich: wie kann Schubert sein Gesicht bei der Nummer wahren? Was braucht er dafür? Aufschieben bis zu den Kommunalwahlen - und dann nix mehr damit zu tun haben? Oder geht's auch schon früher irgendwie, wie? :/

  • Der OB und die Rathausmehrheit aus SPD, Linken und Grünen reagiert - wie erwartet - mit Wirklichkeitsverweigereung und will weiter den Friedensengel spielen: ein vermittelnden Gespräch soll es richten.

    Schubert will Rechenzentrum und Garnisonkirche wieder an einen Tisch bringen.pdf

    Immerhin ist die Beschlußfassung über die Ziele für die Machbarkeitsstudie für ein "Haus der Demokratie" abgesagt. Es wird also weiter verschoben und die Zeit rinnt dahin. Entweder Schubert gelingt es bis Ostern doch noch einen Formelkompromiß hinzubekommen, was bei der ev. Kirche nie auszuschließen ist. Die Aussicht auf weitere Spenden hat die Stiftung durch ihr Verhalten ohnhin schon nachhaltig zerstört. Oder Schubert konzetriert sich nach Ostern auf eine Verlängerung des Status Quo um ein jahr, um den Willigen aus dem Rechenzentrum den Umzug ist das verspätet fertig werdende Kreativquartier zu ermöglichen und - wie schon bei der FH und beim Staudenhof - die Extermisten zu isolieren.

    Dann hat Schubert die Möglichkeit mit seinem Schnapsideen über die Kommunalwahl zu kommen, und muss nicht paralell zur Wahl das RZ abreißen. Diese Überlegung ist der eigentliche Kern aller Überlegungen.

  • würde ich eine neue Partei gründen

    Dann sammele Mitstreiter. Sammele Unterstützerunterschriften. Führe Wahlkampf, plakatiere, werfe Flyer ein. Zahle Geld für den Wahlkampf und verbrenne es dort. Erhalte (sehr wahrscheinlicher Fall) 0,2 Prozent der Stimmen. Oder (sehr unwahrscheinlicher Fall): Erhalte 5 Prozent der Stimmen und ernte einen Shitstorm, den Du Dir noch gar nicht vorstellen kannst, im Parlament, auf der Straße, in den Medien.

    Erfahrung macht das Leben reicher. Also los, nicht nur quatschen. Viel Spaß. :thumbup: