Potsdam - Garnisonkirche

  • Ja, da ist natürlich was dran. So gesehen, sind die Sprengungen der Nachkriegszeit die wahre Form von Verdrängung, von "so tun, als wäre nichts gewesen", und die Rekonstruktionen geben erst den Raum, sich zu erinnern, dass da eben mehr gewesen ist als eine moderne Schnellstraße.

  • So ist es. Durch unsere Bauten ist Erinnerung und Mahnen wach. Durch Abräumen macht man Geschichte vergessen - nicht durch Rekonstruktionen.

    Die Beschäftigung mit der GK war für die DDR unbequem. Auch darum hat man die Ruine abgeräumt.

  • Bloß, was will man eigentlich am Ort der Garnisonkirche aufarbeiten, was man andernorts nicht schon zehntausendfach aufgearbeitet hat, ohne je zu einem Abschluss zu gelangen? Dass Hitler dort mal dem Reichspräsident die Hand geschüttelt hat?

  • "Aufarbeiten" muss man da wohl weniger. Doch Erinnerungsorte sind wichtig, echte Gebäude.
    Die Garnisonkirche ist doch wie das Berliner Schloss ein sehr vielschichtiger, vielleicht auch zwiespältiger Ort.
    Viel interessanter als es jede Brache, Wiese oder modernistischer Kasten dort je hätte sein können.

    Will sagen: Erinnerungsorte sind auch ein Argument für die Gegenseite. Die ja gerade vor einem "Vergessen" der Geschichte warnt. Doch das Gegenteil passiert hier, durch die Reko der GK wird ihre Geschichte überhaupt erst wieder thematisiert und bleibt erfahrbar.

  • Der Vorstand der Stiftung Garnisonkirche hat nun in einem Schreiben an die Rathausspitze sowie die Stadtverordneten klar gemacht, dass diese einer für das „Haus der Demokratie“ notwendigen Änderung ihrer Satzung erst zustimmen wird, wenn das Ergebnis der besagten Studie für sie akzeptabel ist.

    Das zeigt nun deutlich, dass die Stiftung Garnisonskirche sich nicht erpressen lassen wird.

    Für die Stadtverordneten, die die Machbarkeitsstudie zum "Haus der Demokratie" beschließen müssen wird es noch einmal kritisch, wie sollen sie erklären 500.000 Euro auszugeben für ein Projekt was vielleicht nie umgesetzt wird und grundsätzlich sehr umstritten ist.

  • Könnte das Haus der Demokratie nicht auf dem Gelände des Stadthauses errichtet werden? Da wird ja in nächster Zeit sowiso viel Um und Neugebaut.Warum versteift sich, in erster Linie der OB nun so sehr auf den Standort ehem.Schiff GK mit dem Stadthaus? :kopfschuetteln:

  • Weil eine kleine Clique Paranoider sich auf die Idee versteift hat, dass man hier die Prussifizierung der ganzen Welt aufhält.
    Was natürlich so albern ist, dass man es sich kaum ausdenken kann. Aber es ist eben Paranoia. Rationalen Argumenten nicht mehr zugänglich. Da muss man emotional ran und Ruhe ausstrahlen.

  • Könnte das Haus der Demokratie nicht auf dem Gelände des Stadthauses errichtet werden? Da wird ja in nächster Zeit sowiso viel Um und Neugebaut.Warum versteift sich, in erster Linie der OB nun so sehr auf den Standort ehem.Schiff GK mit dem Stadthaus? :kopfschuetteln:

    Das Gelände des Stadthauses, der ehem. Brandenburgischen Provinzialregierung, wird gerade saniert und Ergänzungsbauten sind in der Planung. In diesen Bauten ist auch ein multifunktioneller Tagungsraum enthalten, der für ca. 10 Sitzungen im Jahr der 56 Stadtverordneten sowohl von der Größe als auch von der technische Ausstattung her ausgelegt ist. Das berichtete die Statverwaltung im Bauausschuß der SVV.

    Mit diesem Beschluß der SVV, den SVV-Saal in den Rathaus-Campus zu integrieren, ist das Haus der Demokratie de facto tot, da die Stadt sich sicher keine zwei Plenarsäle leisten kann. Der Beschluß ist mit den Stimmen der CDU, der FDP, der Sozialisten und der Anderen gegen die Voten der SPD und Grünen zustande gekommen. Im Büro des Oberbürgermeisters ist diese politische Realität offenbar noch nicht angekommen.

  • Wer will denn schon öffentlich ein Haus der "Demokratie" ablehnen. Das wäre genau so karriereschädigend, wie vor 40 Jahren die Ablehnung eines Hauses des Friedens, des Sozialismus oder der Freundschaft.

  • Wer will denn schon öffentlich ein Haus der "Demokratie" ablehnen. Das wäre genau so karriereschädigend, wie vor 40 Jahren die Ablehnung eines Hauses des Friedens, des Sozialismus oder der Freundschaft.

    Unsinn. Mit Karrieren hat das nichts zu tun sondern mit dem Wunsch den Wiederaufbau der Kirche zu verhindern. Das wir aber nicht gelingen, da die Stadt die genannten Nutzungen nicht finanzieren kann. Im übrigen gehe ich davon aus, dass sich die Kommunalaufsicht des Landes mit dem Beschluß befasst - die Stadt ist ja knapp bei Kasse.

  • anke. Ich finde das von UrPotsdamer schon ein bisschen beleidigend.

    Mit "nicht kennen" meine ich ja auch "nichts von Potsdam zu wissen"

    Mach dir nix draus.

    Ich hab übrigens ein seinerzeitiges BRD-Buch mit dem Titel: Schönes unbekanntes Europa.

    Da ist ein Kapitel über eine Stadt namens Potsdam drin. Die Nichtexistenz der GK wird darin äußerst positiv konnotiert.

  • Unsinn. Mit Karrieren hat das nichts zu tun sondern mit dem Wunsch den Wiederaufbau der Kirche zu verhindern. Das wir aber nicht gelingen, da die Stadt die genannten Nutzungen nicht finanzieren kann. Im übrigen gehe ich davon aus, dass sich die Kommunalaufsicht des Landes mit dem Beschluß befasst - die Stadt ist ja knapp bei Kasse.

    Das plätschert doch nur an der Oberfläche. Wer tiefer schaut, erkennt knallharte Politik.

  • ^ Geht das auch etwas genauer als mit kryptischen Andeutungen und schrägen Metaphern? Was plätschert an welcher Oberfläche und was soll in Potsdam "knallharte" Politik sein?

  • Unsinn. Mit Karrieren hat das nichts zu tun sondern mit dem Wunsch den Wiederaufbau der Kirche zu verhindern.

    Soweit richtig.

    ^ Geht das auch etwas genauer als mit kryptischen Andeutungen und schrägen Metaphern? Was plätschert an welcher Oberfläche und was soll in Potsdam "knallharte" Politik sein?

    Das hat nichts mit Potsdam zu tun. Der Wunsch zur Verhinderung solcher Objekte besteht flächendeckend und wird zur Vorgabe. [...] Moderationshinweis: Gekürzt. Bitte keine Offtopic-Diskussionen anfangen.

  • Ich kann solche Texte nicht mehr sehen, auch wenn sie noch so "wohlmeinend" sind. Jeder zweite Halbsatz ist ein Zugeständnis, das den eigenen Standpunkt nur noch unhaltbarer macht. Über die Lächerlichkeit des Terminus "Europa-Kirche" braucht man nicht viel Worte verlieren. Der blöde Kult um das Wort "Europa", der sogar dann sauer aufstößt, wenn es weniger um die Union als sogar wirklich um das Abendland geht, lässt im Zusammenhang mit einer Kirche tatsächlich Assoziationen mit der namensgebenden heidnischen Göttin aufkommen. Es ist bereits mehr als naiv, zu glauben, sich damit die Akzeptanz der Gegner "erkaufen" zu können.

  • ursus carpaticus

    Das mag sein.

    Trotzdem ist es wichtig, Verbindlichkeiten herzustellen und wie auch immer Verbündete zu gewinnen.

    Als bibelfestem Christen muss ich dich nicht an die berühmten Worte des Hl. Paulus erinnern, der schrieb:

    "Ich bin den Juden ein Jude und den Griechen" (frei formuliert nach 1. Korinther 9,20-22)

  • Die evangelische Kirche ist mit allen zur Verfügung stehenden Kräften damit beschäftigt sich selbst überflüssig zu machen und der Kirche laufen die Mitglieder in Scharen weg. Wer soll denn die "Europakirche" bezahlen? Das Büro Hilmer & Sattler und Albrecht hat ja vor ca. fünf Jahren einmal 50 Millionen Euro geschätzt, nach heutigen Baukosten also ca. 80 Mio. Euro?