Potsdam - Garnisonkirche

  • (...) ich frage mich, ob ich nicht einfach aus der Zeit gefallen bin.

    Wahrscheinlich bist du das. Ich übrigens auch. Und dazu noch viele, viele andere.

    Ein Glück.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Entschuldigt die Wutrede. Es wäre so einfach, die deutschen Städte zu rekonstruieren, wenn es nur um bautechnische und finanzielle Möglichkeiten ginge. Natürlich würde die Sache Zeit brauchen, vielleicht eine oder auch zwei Generationen. Dies wird aber nicht passieren, weil eine Mehrheit gar nicht dieses Ziel verfolgt, ja, es torpediert, aus Selbsthass oder warum auch immer.

    Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Ich habe es auch aufgegeben, noch in meiner Lebenszeit wirklich etwas an dieser Situation ändern zu wollen. Das Zeitfenster der großflächigen Rekonstruktionen ganzer Stadtviertel, das es von Mitte der 90er bis Mitte der 2000er Jahre einmal gegeben hat, hat sich geschlossen. Jetzt ist überall an den Schaltstellen der Macht und der Universitäten die "Generation Selbsthass" am Ruder und macht alle platt, die anders denken.


    Mehr als eine Handvoll irrelevanter Mini- und Teilrekonstruktionen à la Turmspitze vom "Langen Franz" wird es auf absehbare Zeit nicht mehr geben. Egal wie sehr viele Leute sich hier im Forum das Gegenteil einreden wollen, nicht zuletzt, weil sie furchtbare Angst davor haben, mit dem Zeitgeist in Konflikt zu kommen.

    Deshalb ist jetzt etwas anderes notwendig: nämlich die Idee der Rekonstruktion für künftige Generationen zu bewahren und weiterzugeben, in der Hoffnung, dass die Situation in 30 oder 40 Jahren wieder anders aussieht. Mehr ist im Moment nicht möglich.

  • Naja, so frustriert bin ich nicht. Die Fehler beim Wiederaufbau wurden nicht gestern gemacht sondern bei der Konstruktion der Kirchenstiftung. Die Stiftung hat schon länger nicht mehr ernsthaft Spenden gesammelt. Der Fall ist unter den vielen Fällen erfolgreicher Rekonstruktionen ein Sonderfall und - man darf es nicht vergessen, der Turm steht.

    Und: wenn einem die poltische Richtung nicht passt muß man sich dort engagieren, wo die richtige Politik gemacht wird. In Potsdam sind in zwei Jahren Kommunalwahlen. Die Postionsänderungen bei Grünen und SPD liegen doch alle im Zeittrend - der vorherige Zustand in Potsdam war anachronistisch.

    Ob allerdings die inzwischen zum verwechseln ähnlichen Positionen von SPD, Grünen und Linken zusammen noch > 50 % der Stimmen erreichen können erscheint mit fraglich. Natürlich wird in zwei Jahren der Bundestrend mitentscheidend sein, allerdings habe ich kaum den Eindruck, daß sich die drei Parteien um die Probleme der Potsdamer kümmern. In den Hauptgebieten Verkehr, Wohnen und Bildung, die nach Unfragen die Menschen am meisten interessieren, tut die Kooperation nichts.

  • In diesen zwei Jahren werden diejenigen, die dem Kompromiss "blindlings gefolgt sind" ihren Wählern Rede und Antwort stehen müssen.

    In diesen zwei Jahren gibt es möglicherweise auch wieder eine Hinwendung der Evangelischen Kirche zu diesem Projekt.

    In diesen zwei Jahren erkennt das Kuratorium der Stiftung, welche Fehler zu der aktuellen Passivstellung geführt haben.

    Wenn man jetzt in Pessimismus verfällt statt sich der Erfüllung des Rufs von Potsdam zu widmen - - - - DANN hat das Projekt verloren. Nicht jetzt und auch nicht vor rund vier Jahren mit der Einbeziehung des neu gewählten OBM ins Kuratorium.

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN), hat sich in einem Artikel vom 27.01.2022 noch einmal mit der Stadtverordnetenversammlung vom gestrigen Tag und deren Beschlüsse in befasst.

    https://m.pnn.de/potsdam/wegwei…e/28015712.html

    Menschen vergessen leider sehr schnell als das man den Schubert nicht wieder wählen würde.

    ERGÄNZUNG:

    https://www.pnn.de/potsdam/kommen…r/28016364.html

    (Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten, 27.10.2022)

    Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN), hat sich in einem Kommentar noch einmal mit dem Rechenzentrum und der Garnisonkirche beschäftigt. Ein sehr interessanter Artikel.

  • ...

    Deshalb ist jetzt etwas anderes notwendig: nämlich die Idee der Rekonstruktion für künftige Generationen zu bewahren und weiterzugeben, in der Hoffnung, dass die Situation in 30 oder 40 Jahren wieder anders aussieht. Mehr ist im Moment nicht möglich.

    Das politische Fernziel steht dem generell im Wege. Dies geht ganz klar in Richtung einer marxistisch grundbestimmten Gesellschaft. Darin ist kein Platz mehr für konservative Nostalgieträume. Wer diese Entwicklung dreißig Jahre lang verschlafen hat, kann sie nicht mehr aufhalten.

    Vielleicht sollte man sich, angesichts der zugespitzten militärischen Lage, einmal Gedanken über die Notwendigkeit und Gestaltung von Schutz-Architektur für die innerstädtische Bevölkerung machen. Vielleicht lässt sich dabei auch die reine Zweckmäßigkeit mit ein bisschen Schönheit verbinden.

  • Ich habe mir mal Gedanken zu der Stadtverordnetenversammlung von Mittwoch gemacht.

    Und ich muss sagen, der Einzige der mal die Kosten in seiner Rede aufgegriffen hat, war Herr Dr. Scharfenberg (die Linke). Auch er hat sich das Ziel gesetzt das Rechenzentrum (RZ) zu erhalten, aber dafür benötigt es ein Gutachten. Ich weiß nicht ob die Machbarkeitsstudie damit gemeint ist.

    Auf jeden Fall sollte ein Kompromiss alle Seiten befriedigen aber hier haben sich etwas mehr als 50 Prozent der Stadtverordneten für diese Machbarkeitsstudie und den Kompromiss entschieden. Eine knappe Entscheidung die man akzeptieren muss aber man sieht doch wie die Stadtgesellschaft gespalten ist. Selbst Linke haben gegen Linke gestimmt.

    Ich hoffe das die Machbarkeitsstudie aufzeigt, wieviel Kosten ein Umbau des Rechenzentrum kosten würde und der Herr Oberbürgermeister Schubert (SPD) dann mitteilt, wenn die Kosten so hoch sind, wird das Gebäude natürlich Ende 2023 abgerissen aber so eine Blöße wird er sich nicht geben. Und man hat auch gemerkt, dass Beschlüsse aus der Vergangenheit nichts mehr wert sind.

    Vielleicht wird 2024 dieser Oberbürgermeister abgewählt, allerdings sehe ich niemanden der gegen Ihn antreten könnte. Außer der "wahre Bürgermeister der Herzen" Herr Lutz Boede - bitte nicht!

    Zur Stiftung Garnisonkirche verliere ich kein Wort.

  • Es wird geschrieben das durch den jetzigen Erhalt des RZ Gebäudes diese Kreativen dort nun doch verbleiben werden.Ich verstehe aber nicht warum man jetzt mit keinem Wort auf das das Neue Quartier für die Kreativen eingeht,das nur wenige Meter vom RZ für Millionen €.neu entsteht.:kopfschuetteln:Es wird jetzt so getan, als wenn einzig und allein das RZ Gebäude die Zukunft der Kreativen sei. Ich verstehe das alles nicht.Für eine Komplettsanierung des RZ müssen die Kreativen sowieso Ende 23 ausziehen ,aber ab da steht ihnen ja das neue Quartier dann zur verfügung.Ich frage mich,wofür wird dann jetzt das neue Kreativquartier nach den neuen Planungen überhaut noch gebaut ,wenn doch die Künstler im dann für Millionen € nutzungsgerecht umgebauten RZ dauerhaft bleiben sollen?Würde das neue Quartier nur übergangsweise von den Kreativen dann genutzt werden bis das RZ saniert und umgebaut ist und sie dann dort wieder zurückziehen? Oder sollen zukünftig jetzt zwei riesige Kreativzentren (saniertes RZ +neues Kreativquartier)den Kreativen zur Verfügung stehen??? Ich finde,das Ganze es wird immer verwirrender ?

    Das müsste mir mal ein Mitforist erklären,der hier noch den vollen Durchblick hat wie das jetzt alles mit diesen Kreativen ablaufen soll nach den jetzigen neuen Planungen.

    Dieser Vorstoss vom OB jedenfalls, bringt für Potsdam im Nachhinein einfach nur Unfrieden und einen städtebaulichen Misstand mit sich.Produktiv ,nachhaltig und weitsichtig ist die neue Situation jedenfalls nicht.

  • Tja, entweder strebt Potsdam an, die heimliche Hauptstadt aller Kreativen zu werden, zumal ja in den neuen Turm zu Babel von Libeskind offenbar auch Start Ups, also Kreative aus dem Bereich Medien, einziehen sollen. Oder man könnte bei Erhalt des Rechenzentrums eigentlich für das daneben liegende neue Kreativzentrum umplanen. Zum Beispiel in teure Eigentumswohnungen, damit sich die Rechenzentrum-Nutzer so richtig schön gentrifiziert fühlen können. razz:) Damit könnte der Bauherr seinen Profit vermutlich deutlich erhöhen und deshalb die Architektur einer traditionellen Formsprache anpassen. Vielleicht springen dann sogar ein paar Rekonstruktionen heraus. Das wäre dann eine Win-Win-Situation. :lachen:

  • Ich frage mich,wofür wird dann jetzt das neue Kreativquartier nach den neuen Planungen überhaut noch gebaut ,wenn doch die Künstler im dann für Millionen € nutzungsgerecht umgebauten RZ dauerhaft bleiben sollen?

    Genau das ist der Punkt! Wurde das denn in der SVV eigentlich nicht hinterfragt?

  • Zuerst einmal muß man sagen, daß die SVV am Mittwoch ja noch weitere Beschlüsse gefaßt hat, unter anderem hat sie (in namentlicher Abstimmung) mit großer Mehrheit eine Verlängerung der Duldung der bauordnungswidrigen Zustände im Rechenzentrum über den 31.12.2023 hinaus abgelehnt. Damit endet die momentane Nutzung am Silvstertag nachsten Jahres. Bis zum 1.1.2024 muß auch die Glockenweiß-Gruppe den Langen Stall für die Künstler bezugsfertig errichtet haben (obwohl bis heute keine Baugenehmigung vorliegt).

    Das heisst die Künstler wechseln zum Jahreswechsel 23/24 in den langen Stall. Es bleiben dann die "soziokreativen Nutzung", also im wesentlichen die kommerziellen und die politischen Initiativen, die sich ausserhalb des Rechenzentrums Räume suchen müssen. Für welches Klientel das Rechenzentrum umgebaut werden soll ist bis dato vage: die Stadtpolitik nennt wieder die "Soziokreativen" aber auch die Stadtverwaltung. Absehbar ist nur, daß die Stadt das Grundstück des RZ erstmal vom Sanierungsträger kaufen und dann sanieren müsste. Nach vorsichtigen Schätzungen dürfte das um 20 Millionen Euro kosten und zu Mieten von ca. 17 Euro führen. Will man die ganzen politischen Gruppen halten wird man diese Miete mit weiten kommunalen Mitteln subventionieren müssen. Mir erscheint das alles undurchdacht und auch für das kleine Potsdam nicht finanzierbar, zumal in der Innenstadt 10 % der Läden leerstehen.

    In der Machbarkeitsstudie werden die Additionsfehler des Oberbürgermeisters bei den Flächenschätzungen des "Hauses der Demokratie" offen zu Tage treten. Schubert ging von einem viergeschossigen Bau anstelle des Kirchschiffs aus, wie auch die Seitenflügel des Garnisonkirchturms sind. Zudem hat Schubert die Büroflächen im Turm, die von der Kirchenstiftung genutzt werden sollen, mitgerechnet und kommt so auf über 4.000 qm BGF. Tatsächlich hat das Kirchenschiff eine Grundfläche von ca. 850 qm BGF und sind für den Plenarsaal und das Potsdammuseum 2,80 Raumhöhe nicht ausreichend, sodaß nur drei Geschosse zur Verfügung stehen. Bleiben also lediglich 2.500 qm BGF.

    Diese 2.500 qm BGF sind allerdinsg auf der Westseite überwiegend nicht nutzbar, wenn das RZ stehen bleibt, da ihnen die Belichtung fehlt. Zudem sind bei öffentlichen Gebäuden Rettungswege und Unmengen von Sanitärräumen vorzuhelten, sodaß ich schätze, daß da nicht deutlich mehr als 1,500 qm Nutzfläche bei herauskommt, es sei denn man quetscht noch etwas in eine Staffelgeschoß/Dach. Und auch die Baukosten für das Haus der Demokratie sind - über ca. 2 Millionen für die Pflichtaufgabe Plenarssaal hinaus - nicht in Sicht.

    Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, daß das Ganze realisiert werden kann. Manche werden realistisch durch Voraus- und weitsicht, andere erst durch finanziellen Schaden. Schubert scheint den zweiten Weg zu wählen.

    Im übrigen sind im Mai 2024 Kommunalwahlen. Der Oberbürgermeister wird in Brandenburg direkt für 8 Jahre gewählt, nächster Termin Herbst 2026.

  • Der Erhalt des RZ wird jetzt offiziell in der Öffentlichkeit damit begründet,das es zukünftig für die Kreativen genutzt werden soll.Da passt das neuzuentstehende Kreativzentrum natürlich nicht in deren momentane pro RZ Argumentation.Deshalb wird es auch bewusst bei den "Kompromiss"Befürwortern mit keinem Wort erwähnt.

    Der Erhalt des RZ für diese Kreativen ist natürlich nur ein vorgeschobenes Argument.In Wirklichkeit ging und geht es den überwiegend linken RZ Erhaltern mit dem Erhalt des RZ von Anfang an nicht um die lieben Kreativen, sondern nur um gegen das Projekt GK und jetzt geziehlt gegen das Kirchenschiff zu opponieren.Ich denke so wie es jetzt hinauslaufen wird oder könnte, werden am Ende diese Kreativen in das neue Quartier ziehen was ja dann gut und richtig ist, und das RZ wird sich baulich und architektonisch bis auf die Mosaike in seiner Kubatur zu einem völlig neuen Gebäude und dann ohne Kreative transformieren(siehe Bibliotheksumbau) .Und die Linke Gegnerschaft hat unter mithilfe des OB mit dem sinnlosen Erhalt des RZ einen Erfolg ihres jahrelangen Kampfes erziehlt, nämlich, zumindest das Schiff verhindert.

    Soweit meine abschließende Einschätzung.

  • Die nächste Wahl des OBM steht bereits 2026 an - vielleicht schafft der Amtierende es bis dahin, eine Machbarkeitsstudie vorzustellen, die seine Ideen "zum Nulltarif" für die Stadt darstellt. Da es keine wirkliche Haftung für Politiker, Architekten und Manager gibt, könnte so ein Papier sogar möglich sein.

    Aus den Kreisen der RZ-Befürworter werden im Februar 2022 Entwürfe der TU Berlin (Natural Building Lab) für die bauliche Weiterentwicklung des Rechenzentrums und im April 2022 Entwürfe der Uni Kassel Fachgruppe Architekturtheorie und Entwerfen für das neue Haus der Demokratie für den Bereich des ehemaligen Kirchenschiffs im Kosmos im RZ vorgestellt.

    Schnell sind sie - und wenn sie mit dem Tempo weitermachen, dann wird es möglicherweise als "gesetzt" hingenommen.

    Uni Kassel???? Wer war da noch gleich Professor in eben dieser Fachgruppe????? Achja - der Kreis schließt sich, denn hier wirkt mit Herrn Oswalt ein alter Bekannter an seinem "Lebenswerk".

    Nun ja - während die einen quasi immer noch gelähmt wirken, mache die aNDEREN schon Nägel mit Köpfen.

    Das Hinwarten auf belastbare Zahlen scheint aus der Mode gekommen zu sein - von daher ist meine Einschätzung von vor wenigen Tagen (die zustimmenden Stadtverordneten werden sich anhand der Zahlen gegenüber ihren Wählern verantworten bzw mindestens erklären müssen) scheinbar schon wieder hinfällig.

  • Schubert wurde im Vorfeld von einigen (nicht wenige), die ihn aus seiner Zeit als "Sportfunktionär" kennen, bereits als Opportunist eingeschätzt. Dazu kamen die öffentlich geäußerten Bedenken hinsichtlich seiner nicht verdeckten Ansprüche, mal der "Erbe" unseres MP`s zu werden.

    Ich hoffe auf Grund der Entwicklung innerhalb der SPD in den letzten 4/5 Jahren, dass es ein "feuchter Traum" von wegen MP bleibt. Als "Anpacker" hat er sich bisher noch keinen Namen gemacht. Ein Woidke wird sich da kaum die Butter vom Brot nehmen lassen.

    Sollte die FWG mit anderen bürgerlichen Vereinen und Initiativen nicht bald zeigen, dass sie die Stiftung samt Kuratorium nach wie vor in der Pflicht sieht, unabhängig von der politischen Entwicklung in der LHP das Stiftungsziel weiterhin - und zwar mit Nachdruck - zu erfüllen, dann wird an der Ecke Breite Straße / Dortustraße eine städtebauliche Missentwicklung kaum zu verhindern sein.

  • Schubert als MP??Der Griff nach den Sternen.Vielleicht nach dem Amt des MP dann noch gar Bundeskanzler ?:kopfschuetteln:

    Er sollte, bevor er ein ganzes Bundesland regieren möchte, erst einmal SEHR gute Arbeit als OB für die Landeshauptstadt leisten.

  • Die Plane am Baugerüst hängt nach dem Sturm heute Nacht in Fetzen! :schockiert:

    Siehe Webcam

    Vielleicht lassen sich ja vor Ort dadurch ein paar Blicke auf den Turm erhaschen?

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)