Potsdam - Garnisonkirche

  • Weia, ist das bekloppt, wie da 80+ Jahre später nochmal "die Geschichte verbessert" werden soll.
    Die versuchen doch die Straßenschlachten von vor 80, 90 Jahren wiederauferstehen zu lassen - als ob DAS nun die einzig relevanten Geschichtsereignisse seien, und als ob sie eine Zeitmaschine hätten und irgendetwas ungeschehen machen könnten.
    Meine Güte, die Garnisonskirche war die meiste Zeit eine Garnisonskirche und stammt aus der Zeit der preußischen Könige. Wer sich einzig auf den einen Tag, an dem Hitler dort war, kapriziert, leidet doch an einem krankhaften Hitlerfetischismus.

  • Dem oben erwähnten Bundestags-Antrag der "Linken" gegen die Garnisonkirche entgegnet die Brandenburger AfD-Fraktion:

    „Selbstverständlich muss sich der Bund finanziell am Wiederaufbau dieses bedeutenden Bauwerks beteiligen, das aus der Geschichte des Landes Brandenburg nicht wegzudenken ist“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD-Fraktion, Andreas Kalbitz. (...) Die Linksfraktion im Bundestag begründete ihren Antrag unter anderem damit, dass die Kirche nach 1919 „zu einem Wallfahrtsort für die extreme Rechte“ geworden sei und dass die Kirche seit 1933 „für die Besiegelung des Bündnisses von deutschnationaler Reaktion und nationalsozialistischer Revolution“ stehe.
    Dazu erklärt Andreas Kalbitz:
    „Es ist immer wieder unfassbar, wie das linke Lager mit ideologischen Beißreflexen versucht, die Garnisonkirche zu diskreditieren, die eine beinahe 300-jährigen Geschichte hat. Die Linkspartei begibt sich erneut in eine geistige Traditionslinie mit dem SED-Staat, der die Ruine der Kirche als vermeintliches Symbol für den preußischen Militarismus sprengen ließ.“
    Die auf Anordnung von Friedrich Wilhelm I. errichtete Hof- und Militärkirche gehöre zur historischen und architektonischen Identität der Stadt, betonte Kalbitz: „Nur weil die Garnisonkirche von den Nationalsozialisten instrumentalisiert und dann von der SED verteufelt wurde, sollten wir uns nicht danach richten. Denn die Deutungshoheit über die Garnisonkirche dürfen wir doch nicht ausgerechnet den Nationalsozialisten und den Kommunisten überlassen.“
    (Quelle)

    Stimmt genau! :applaus::applaus:

  • Die AFD hat auch das Recht, ihre Sicht der Dinge zu erläutern, genauso wie es die Linkspartei macht. Was die anderen Parteien machen,liegt in ihrer Hand. Sie müssen sich bei ihren Positionen ja nicht 1:1 nach der Linkspartei oder der AFD richten. Doch als Bürger darf man wohl von jeder Partei oder jedem verantwortlichen Politiker erwarten, daß die jeweilige Position offen und ehrlich formuliert wird. Nur wenn die jeweiligen Positionen offen vorliegen, dann können Kompromisse bzw. Mehrheiten gefunden werden.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Na, Münchner, man merkt, dass SIe nicht in Berlin oder Potsdam wohnen...sonst wüßten Sie, dass hier gerne die Meinung vertreten wird, dass die Ansicht der Linken alternativlos wäre. Von daher können Sie da hier reden und argumentieren wie Sie wollen...ein Kompromiss würde von der Linken nicht akzeptiert.
    Obwohl ich nüscht mit der AfD am Hut habe, kann ich eigentliches Wort von Kalbitz unterschreiben.

  • Wenn die Linkspartei nicht kompromissfähig ist, dann kommt das der Garnisonskirche zu Gute. Die anderen Parteien haben dann die Wahl zwischen den beiden klaren Positionen der AFD und der Linkspartei. Und ob sie wirklich einer hundertprozentigen Ablehnung der Linkspartei das Wort reden werden, können wir mal abwarten. Ich glaube das nicht.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Das die Linken Kräfte die GK so bekämpfen hat meiner Meinung auch den Grund,sie fürchten ein stadbildprägendes Gotteshaus in der Innenstadt.Genau so wie in Magdeburg bei der Ulrichskirche .Sinnbildlich,als wenn man einem überzeugten Atheiisten ein Kreuz auf die Brust legt der sich dann sehr unwohl fühlen würde.

  • Das mag auf den ersten Blick so sein, aber: Viele Atheisten setzen sich eben auch vehement für den Kirchenneubau ein, einfach weil ein wichtiges Stück Stadtgeschichte fehlt. Gesprengt wurde es einst von den SED-Kadern, die das Land erst gleichgeschaltet haben und architektonisch völlig ausbluten ließen. Nun soll aber endlich die Schönheit wieder zurückkehren.

    Berlin hat nun auch endlich seine Singuhr wieder. Die Parochialkirche ist vom Baukörper her mit der Garnisonkirche gut vergleichbar. Potsdam wäre also ein bedeutendes Stück reicher. Und das Rechenzentrum wird zum Kunsthaus.
    Ganz wichtig ist aber: Die Garnisonkirche muss ein weltliches Gebäude werden. Ein Zentrum der Versöhnung.

    Einmal editiert, zuletzt von Goldstein (27. Oktober 2016 um 19:55)

  • Ganz wichtig ist aber: Die Garnisonkirche muss ein weltliches Gebäude werden. Ein Zentrum der Versöhnung.

    Wieso "muss" es das? Kann nur ein weltliches Gebäude "Zentrum der Versöhnung" sein?
    Die ganzen weltlichen Ideologien (von den Nazis bis zum Staatssozialismus hatten eigentlich schon genug Einfluss auf dieses Kirchengebäude. "Weltlich" ist doch nicht per se besser als "geistlich" oder kirchlich.

    Ein Argument wäre vielleicht noch, dass ggf. kein Bedarf an einer weiteren Kirche besteht - wegen des geringen Anteils von Christen an der Gesamtbevölkerung.
    Zumindest einen Teil für eine Kapelle kann aber "großzügigerweise" wohl jeder tolerierern. Zumal die evangelische Landeskirche ja wohl nicht unerhebliche Summen für den Wiederaufbau aufbringt.

  • Es ist davon auszugehen das dies einer der letzten Mittel "der Linken" sein wird um den Wiederaufbau des Kirchturms mit Aussichtsplattform noch zu verhindern. Denn wenn 12.000.000 Euro Fördermittel fehlen, wird sich Beginn des Wiederaufbau im Jahr 2017 erneut verzögern.

    Auch müssen wir uns fragen was passieren würde wenn sich im Jahr 2017 der Wiederaufbau des Kirchturms erneut verzögert und sich im gleichen Zeitraum die Mehrheitsverhältnisse in Deutschland ändern (Rot-Rot-Grün), nach Thüringer oder Berliner Vorbild!

    http://www.pnn.de/potsdam/1064957/
    (Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten, 04.04.2016)

    2 Mal editiert, zuletzt von Meister Lampe (27. Oktober 2016 um 22:48)

  • Heute im Tagesspiegel über die Spenden zweier Mäzene:

    "Man sei mit zwei weiteren Mäzenen – einem Privatmann und einer Stiftung – handelseinig, sagte Wieland Eschenburg, Kommunikationsvorstand der Garnisonkirchen-Stiftung, am Freitag auf Anfrage. Zusammen geben sie weitere 210 000 Euro in die Spendenkasse für den Wiederaufbau des einstigen Potsdamer Wahrzeichens. Es ist bereits die dritte Großspende binnen weniger Monate: Im Sommer hatte ein bislang anonymer Geldgeber 1,5 Millionen Euro für die in 60 Metern Höhe geplante Aussichtsplattform zur Verfügung gestellt, ein weiterer Privatsponsor will die 250 000 Euro teure Bibliothek bezahlen. In der kommenden Woche sollen laut Eschenburg die Verträge mit den neuen Spendern unterschrieben werden."

    Quelle:

    Spenden

  • Daran erkennt man auch den gesellschaftlichen wie kulturellen Wert solcher Spenden fuer die Reko so wichtiger und noch fehlender Bauten wie die GK!

    Fuer den Erhalt einer FH in P wuerden solche Spenden nie zusammen kommen! Man musste sie schon unter Denkmalschutz stellen wie beim Kulturbalast in DD, damit noch Geld in solche Monster gesteckt wird. Diesen Fehler wir man in P wenigstens nicht machen.

  • Vielleicht sollte ich das "weltlich" noch ein wenig konkretisieren. Ich meine damit, dass das Gebäude ein für jedermann öffentlich zugängliches sein sollte und eben nicht das einer Gemeinde zugehörige. So wie die Nikolaikirche in Berlin. Einen besseren Rahmen für Kultur, Kunst und einen Anteil am Stadt-Tourismus durch die Aussichtsplattform könnte es nicht geben. Die evangelische Landeskirche ist aber ausdrücklich eingeladen, dieses Kulturprogramm mitzugestalten (zum Beispiel in der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle im Nationalsozialismus und der DDR, aber auch zu Fragen des Lebens, der Geschichte, der Stadt). Aber behutsam, damit die Wunden weiter gut ausheilen können.

    Und das Rechenzentrum könnte dann als Kunsthaus eben jenen Beitrag leisten, den die Stadt so dringend nötig hat, wenn es um preiswerten Innenstadtraum geht, der kreative Ideen umsetzbar macht. So trifft Moderne auf Tradition, Altes in neuem Glanz auf Neues im Werden, im Entstehen. Ein Alleinstellungsmerkmal, dass man dann so nur in Potsdam finden würde.

    Deshalb liebe Mäzäne, die ihr hier mitlest, lasst diesen Traum Wirklichkeit werden. So wie die Singuhr in Berlin wieder erklingt, so muss es auch hier ein für alle Seiten schönes Ergebnis geben.

    3 Mal editiert, zuletzt von Goldstein (29. Oktober 2016 um 10:52)

  • Das Rechenzentrum sehe ich definitiv als Fremdkoerper neben der Garnisonkirche und sollte wie das restliche Plattenbauzeugs aus der Altstadt wieder entfernt werden. Wenn Touristen so etwas ueberhaupt sehen wollen, dann koennen sie geschlossene plattenbaugegenden auch anderswo ansehen und sich dafuer das Geld fuer die Geisterbahn sparen.

  • Ich freue mich sehr das immer mehr Bürgerinnen/er (Mäzen) für die Garnisonkirche spenden, egal ob es große oder kleine Spenden sind. Das merkt natürlich auch "die Linke", die Bürgerinitiative "Potsdam ohne Garnisonkirche" oder "Christen brauchen keine Garnisonkirche". Die obengenannten Bürgerinitiativen bzw. "die Linke" wird nichts unversucht lassen, den Wiederaufbau des Kirchturms mit allen rechtlichen Mitteln noch zu verhindern.

    @ Rechenzentrum: das Rechenzentrum (ausgenommen Mosaikfeld) ist in meinen Augen kein erhaltenswerter Bau. Der Bau ist nicht zu vergleichen mit dem Restaurant "Seerose" oder dem ehemaligen Terrassenrestaurant Minsk. Das Gebäude ist ein Funktionsgebäude ohne Ausstrahlung.

  • Richtig. Deshalb bleibt es auch bei dem Abrissbeschluß für das RZ. Virulent wird dans ganze ohnehin erst wenn 1) die Finanzierung für den Turm steht und der au losgeht, b) der Bauschmuck des Turms zusätzlich finanziert wird und c) die ev. landeskirche die Kraft findet sich für ein Wiederaufbaukonzept für das Kirchenschiff (historisch, modern, Nutzung) zu entscheiden. Gerade letzteres wird mindestens 10 Jahre dauern.

    Ob das RZ baulich solange durchhält ist zu bezweifeln. Vermutlich steckt die Stadt noch Millionen in den Bau ohne es auf die Miete umlegen zu können, um an der Front relative Ruhe zu haben. Das ist ein hausgemachtes Problem, da man das Projekt der Husarenkaserne für die Künstler seit Jahrzehnten nicht auf die Kette bekommt. Auch ist das "Erlebnisquartier" Schiffbauergasse, wo vieles Derartiges hingehörte, nach wie vor Stückwerk und eine Fehlgeburt. Auch dies liegt daran, dass man in potsdam meist taktisch entscheidet und nicht weitsichtig-inhaltlich.

  • Berlin hat nun auch endlich seine Singuhr wieder. Die Parochialkirche ist vom Baukörper her mit der Garnisonkirche gut vergleichbar. Potsdam wäre also ein bedeutendes Stück reicher. Und das Rechenzentrum wird zum Kunsthaus.
    Ganz wichtig ist aber: Die Garnisonkirche muss ein weltliches Gebäude werden. Ein Zentrum der Versöhnung.

    Die Parochialkirche ist historisch deutlich "belasteter" als die Garnisonkirche, das spielt aber auch gar keine Rolle. Es wird Potsdam gut tun wieder einen Kirchturm zu haben.

    Die Idee eines "Zentrums der Versöhnung" ist aus meiner Sicht eine Schnapsidee protestantischer Pfarrer. Die Versöhnung liegt darin die Kirche zu bauen. Das Rechenzentrum wird man getrost abreißen wie es vorgesehen ist.

  • Ganz wichtig ist aber: Die Garnisonkirche muss ein weltliches Gebäude werden. Ein Zentrum der Versöhnung.

    Aiaiai...wenn ich sowas schon immer höre. Es darf nicht so oder so sein sonder muss so oder so sein, ein Ort der Versöhnung, der Begegnung, des Dialogs...
    Die Deutschen (also die deutsche Elite, die das Sagen hat) ist sowas von verkopft und borniert und masochistisch veranlagt. Es kann nicht einfach mal etwas gebaut/wiederaufgebaut werden schlicht und einfach an der Freude der Schönheit, nein, man muss es immer überanalysieren und politisieren und totdiskutieren bis am Ende nichts freudiges und schönes mehr übrigbleibt. Es ist eine richtige Krankheit, die leider immer noch sehr akut ist.

  • Unsinn, Goldstein. Der Turm der GK hat in seinem Sockel eine Kapelle für 80 Leute und ist deshalb natürlich kein "weltliches Gebäude" sondern eine Kirche.

    Das ginge auch aus ganz praktischen Erwägungen heraus nicht - nur Kirchen sind von der Energieeinsparverordnung befreit, "weltliche Bauten" natürlich nicht. Wollte man die EnEv einhalten könnte man nicht überwiegend original wieder aufbauen.

  • Ideologische Schlacht um die Garnisonkirche. So beschreibt heute die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) die Auseinandersetzung zwischen der AfD und der Bundes- Linken.

    „Selbstverständlich muss sich der Bund finanziell am Wiederaufbau dieses bedeutenden Bauwerks beteiligen, das aus der Geschichte des Landes Brandenburg nicht wegzudenken ist“, sagt der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Andreas Kalbitz.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…-Garnisonkirche
    (Märkische Allgemeine Zeitung -MAZ-, 01.11.2016)