Potsdam - Garnisonkirche

  • Wie immer preußisch klar:

    Zitat

    BAU: 20 Jahre Glockenspiel
    Max Klaar über das christliche Preußen und die Zukunft der gesammelten Garnisonkirchen-Millionen

    Heute vor 20 Jahren wurde die Schenkungsurkunde für das Glockenspiel im Stadthaus überreicht. Wie dabei sein Interesse an der Garnisonkirche geweckt wurde, erzählt der frühere Chef der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG), Max Klaar, im Gespräch mit Ildiko Röd

    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11…en-und-die.html

    Hätte man Klaar und die TPG damals machen lassen, und ich wiederhole mich da, würde die Kirche heute schon stehen. Schade!

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Sagebiel

    Danke für den Artikel! Dir Rolle der Kirche bei den Wiederaufbauversuchen ist mir immer wieder unbegreiflich. Schon in Dresden wollte die Kirche anfangs nicht den Wiederaufbau und in Potse ist es mir auch unbegreiflich, dass sie in der Kirche (sofern dies bis 2040 einmal geschen sollte) auch an Kommunisten (sic!) erinnern möchte.

    Da gibt es welche, die 6 Mio € für den Wiederaufbau spenden würden und dann soll die Kirche wieder für politische Zwecke missbraucht werden. Echt schade. Vielleicht hätte man es aber auch pragmatischer sehen können, aber verstehen tue ich Klaar sehr gut.

  • langsam, gaaaanz langsam geht es weiter mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche. Aus einem Fond aus dem Partei- und Staatsvermögen der DDR von 2 Mio € soll jetzt zunächst der Kantinen-Kubus des Rechenzentrums, der z.T. den Bauplatz der ehemaligen Garnisonkirche überdeckt, abgerissen werden.
    Jedoch soll aus diesen Mitteln weiterhin ein Gebäude zu Andachtszwecken auf der Planane (Platz hinter der Ganisionskriche) errichtet werden. Wozu? Absolute Geldverschwendung! Diese 100.000 bis 300.000 € sollten lieber in den von der Stiftung verkauften Ziegeln angelegt werden. Dann hätte man den Rohbau des Turmes schon fast vollständig... Das nenne ich mal wieder verdeckte Verhinderungstaktik!

    Hier dazu der neutrale Zeitungsartikel aus der PNN:
    http://www.pnn.de/potsdam/332968/

    und der obligatorisch, mit negativen Duktus verfasste Artikel aus der "SED-Zeitung Märkische Volksstimme" - pardon, die heißt heute "Märkische Allgemeine":
    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11…hturm-aber.html

    Tenor:
    Die Kantine des Rechenzentrums wird 2010 abgerissen (Warum nicht gleich das gesamte Rechenzentrum mit, denn das steht für das Kirchenschiff ebenfalls im Weg). Sodann soll ein provisorischer Baukörper auf der Plantane errichtet werden für Andachten und (vor allem) als neuer Ausstellungsstandort für die weggefallene Kantine. Der Baustart soll 2017 erfolgen, wenn bis dahin 5 bis 9 Mio € gesammelt wurden.

    Mir deucht es, hier soll mal schnell das Geld aus dem SED-Fond verbraten werden. So kann man dann in ein paar Jahren auch sagen: tut uns leid, das Fond-Geld ist alle und leider sind die Spender sehr knauserig. Daher wirds auch nichts mit dem Turm...

    Vom Wiederaufbau des Turmes der Garnisonkirche ist die "Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der [lexicon='Garnisonkirche Potsdam'][/lexicon]" (http://garnisonkirche-potsdam.org/) finanziell meilenweit entfernt. Maßgeblicher Teil dieser Fördergesellschaft ist, neben der Stadt Potsdam und dem Land Brandenburg, auch die brandenburgische Evangelische Kirche, die durch den damaligen Pfarrer der Heilig-Kreuz-Gemeinde (zu DDR-Zeiten zwangs-umbenannte Garnisonkirchengemeinde) noch 1992 verlauten ließ, dass eine Garnisonkirche in Potsdam nicht benötigt werde. Damals wurde durch die evangelische Kirche des Landes Brandenburg noch eine massive offensive Verhinderungstaktik gefahren. 20 Jahre später, mit dem offenkundigen Wiederherstellungswillen der Potsdamer Mitte durch Bürgervereine und Stadtverwaltungsbeschlüsse belegt, ist diese offensive Verhinderungstaktik duch eine defensive Verhinderungstaktik ersetzt worden.
    So wurde parallel zur "Stiftung Preußisches Kulturerbe" (die bis dato schon mehrere Mio € für die Garnisonkirche gesammelt hatte) ein eigener Garnisonkirchen -"Wiederaufbau"-Verein geschaffen. Damit splitteten sich die Spendengelder auf 2 Vereine. Und noch schlimmer: die Spender waren verunsichert, welcher der beiden Vereine denn nun die Garnisonkirche errichten soll oder wird. Nach Jahren der Verunsicherung wurde um 2008 - 2009 durch die Politik festgelegt, dass nicht die "Stiftung Preußisches Kulturerbe" den Wiederaufbauauftrag erhalten soll, sondern dieser neue Verein und das Grundstück an die Fördergesellschaft übertragen.

    Und der 1. Garnisonkirchen-Wiederaufbauverein, die "Stiftung Preußisches Kulturerbe", die den kirchlichen und architektonischen Anspruch des Gebäudes in den Mittelpunkt stellt, sammelte bis dahin fleissig weiter. 6.2 Mio € sind dort inzwischen zustande gekommen. Nun hat diese Stiftung eine Absage der Übertragung der eigenen, gesammelten Mittel, an die "Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der [lexicon='Garnisonkirche Potsdam'][/lexicon]" erteilt. Nach deren begründeter Aussage ist der durch die "Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der [lexicon='Garnisonkirche Potsdam'][/lexicon]" benannte Zweck der neuen Garnisonkirche eine politische Bildungsstätte mit kirchlichem Anschein.

    Dazu der Artikel in der Märkischen Allgemeinen:
    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11…en-und-die.html
    In anderen Interviews spricht der Vorsitzende der "Stiftung Preußisches Kulturerbe" der oben genannten Fördergesellschaft indirekt den Willen ab, überhaupt die Garnisonkirche errichten zu wollen.

    Interessant ist, dass die "Stiftung Preußisches Kulturerbe" (http://www.preussisches-kulturerbe.de) nicht mit dem Wiederaufbau betraut wurde, obwohl sie etwa das 10fache der Spenden gegenüber der "Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der [lexicon='Garnisonkirche Potsdam'][/lexicon]" bis dato gesammelt hatte. Weiterhin ist erst auf Betreiben der "Stiftung Preußisches Kulturerbe" hin das Potsdamer Glockenspiel der Garnisonkirche in Iserlohn nachgegossen und nach der friedlichen Revolution in Potsdam auf der Plantane, aufgestellt worden.
    Siehe:
    http://www.preussisches-kulturerbe.de/soseheichdas.html und
    http://www.preussisches-kulturerbe.de/wirklichkeit.html
    Abschließend: es wird also von der Politik und der evangelischen Landeskirche ein Verein bevorzugt, der bisher keine anderen Erfolge vorzuweisen hat, als die Durchführung einer Dauerausstellung in der ehemaligen Kantine des Rechenzentrums, mit einer eingenommenen Spendensumme von ca. 200.000 € (?). Dem gegenüber wird einem Verein, der bereits 6,2 Mio € auf eigenem Konto für den Wiederaufbau vorweisen kann, der weiterhin das Glockenspiel nachgegossen hat und dieses nach der Wende in Potsdam aufstellte, der Bauauftrag nicht erteilt. Bezeichnend.

    Und wie geht es mit dem Bau weiter voran? Jedes Jahr ein Artikel in der PNN und "Märkischen Allgemeinen", in 10 Jahren wird der Rhytmus halbiert und in 20 Jahren kann man das Ganze einstellen.

  • Ist zwar schon vom letzten Wochenende, aber sollte m. E. durchaus auch hier Erwähnung finden.

    700 000 Euro für die Garnisonkirche - Stiftung bekommt Erbe einer 93-Jährigen

    Egal, wer das Geld jetzt formell zusammenträgt, wichtig ist, dass es baulich mal weitergeht - umstrittene Konzepte lassen sich vielleicht einmal ändern.

     Bildquelle: Wikipedia

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wenn ich das alles so lese, verlässt mich doch langsam etwas der Mut, so sehr ich den Wiederaufbau der Kirche auch begrüße. Bis 2017 soll (soll!) mit dem Wiederaufbau des Turmes (nur des Turmes!) begonnen werden, wie dieser Turm in diesem völlig zerbauten Bereich des Breiten Weges aussieht, will ich mir gar nicht vorstellen. Seitdem der Zuckerhut in Hildesheim wieder steht, wissen wir, dass ein Neubau eines relativ kleinen Gebäudes in einem ruinierten Umfeld alleine wenig bringt und nur der Startschuss für weitere Umgestaltungen sein kann. Die Planungen hierfür können dann in Potsdam, wenn die Garnisonskirche fertig ist, vielleicht 2025 beginnen, die Perspektive, die Palantir eingestellt hat, könnte dann im Jahr 2100 fertig sein, für mich zu spät, denn dann wäre ich 136 Jahre alt.

  • Erpel: Kommt auf das weitere Tempo an. In Elbing, Polen hat man ein knappes Jahrzehnt gebraucht um 300 altstadtfreundliche Häuser wieder zu errichten. Aber stimmt schon, in D braucht alles etwas länger...

    ...


  • Anmarsch schweres Gerät, Ansprache, Feldküche, Freibier...
    Ts, ts, ts - das ist aber alles irgendwie äußerst militärisch und preußisch anklingend.
    "Wehret den Anfängen", kann man da nur immer wieder sagen - ich ich bin empört. :lachentuerkis:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Bereits angekündigt, heute geschehen.

    Die zweite Stiftung hat inzwischen 6,3 Millionen Euro gesammelt.

    Zitat

    Dagegen würden Kirchen im brandenburgischen Raum weiterhin großzügig unterstützt. So erhalte die Potsdamer Nikolaikirche 100 000 Euro für ihre Orgel, für die originalgetreue Restaurierung des Tympanon habe man 300 000 Euro zugesagt. Für die katholische Kirche St. Peter und Paul wurde mit 4000 Euro die Restaurierung eines Gemäldes ermöglicht.

    Der eigentliche Abriss, der wie die anschließenden archäologischen Grabungen von der Stadt finanziert wird, beginnt dann im Januar 2011 und soll innerhalb weniger Wochen abgeschlossen sein... Als Ersatz wird 2011 links hinter dem Stallportal auf dem Freigelände des Rechenzentrums ein provisorisches Gebäude errichtet.


    http://www.pnn.de/potsdam/355818

  • Im Zusammenhang mit dem Ergebnis des Volksentscheids zur Magdeburger Ullrichskirche haben doch gleich diese Modernisten in Potsdam den nächsten Angriff vor:
    "Bürgerinitiative gegen die Garnisonkirche Gründung am 12. Mai / Initiatoren: Falsche Symbolik Am Freitag Spatenstich für Andachtsraum"
    http://www.pnn.de/potsdam/385858/

    "Lutz Boede nannte eine Bürgerbefragung aller Potsdamer ein mögliches Ziel der Bürgerinitiative."

    grässlich, so was will ich eigentlich gar nicht verlinken, aber es sollte hier bekannt gemacht werden. Übrigens ist ein alter Bekannter unter den Initiatoren: ein gewisser Benjamin Brauer, der sich bereits in der Vergangenheit, besonders bei der Bürgermeisterwahl, gegen die Wiedererrichtung der Fassade des Stadtschlosses einen Namen machte.

    So haben die Gegner von Schönheit in der Vergangenheit wieder ein Neues und diesmal ein aussichtsreiches Betätigungsfeld. Tolle Aussichten.

  • Niedlich. Diese "Bürger"-Initiative hat es anscheinend verabsäumt oder weiß es vielleicht nicht besser, dass der Beschluß zum Wiederaufbau schon lääänggst gefallen ist :lachentuerkis: . Die paar Manderln nimmt doch sowieso keiner wirklich mehr ernst (in Potsdam schon gar nicht mehr) und in einer Demokratie duldet man auch solche Hohlbirnen. Ich glaube sogar, dass diese Initiative dem Wiederaufbau der Kirche und des ehemaligen Zentrums sogar nützlich sein kann. Jedes Mal, wenn die ihre hysterischen Mäuler aufreissen werden sich die vernünftigen Bürger wieder erinnert fühlen für den Wiederaufbau der verbrecherisch zerstörten Bauwerke zu spenden :thumbup:

  • Zitat

    Ein Initiator, der seinen Namen nicht nennen wollte, nannte die Garnisonkirche „den Geburtsort des Dritten Reiches“.


    Bei solch einer Aussage würde ich meinen Namen auch nicht nennen wollen... :kopfschuetteln:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Aus der Ferne betrachtet: Potsdam ist nicht Magdeburg, nicht so troglodytisch-verkommen, nicht so stalinistisch geprägt. Zum einen hat es keinerlei Ansätze eines auch nur igendwie gelungenen Wiederaufbaus vorzuweisen, zum anderen verrfügt es über ansehnliche, dh grundsätzlich reparable Teile einer Altstadt. Wahrscheinlich war Magdeburg mit dr dort vorherrschenden kruden Mischung aus Stumpfsinn, Trotz, Atheismus, Resignation und Perspektivlosigkeit so ziemlich das denkmöglich schlechteste Pflaster für eine solche Abstimmung.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das sehe ich auch so! Potsdam ist nicht Magdeburg und letztlich bei solchen Sachen schon weiter als MD. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich dort eine solch massive Gegeninitiative bildet, wie hier gegen die UK.

    Viele Grüße

    Magdeburg1990