Leipzig (Galerie)

  • Wunderschönst! Danke für diese traumhaften Bilder aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon]!

    Schön wären sicherlich auch Innenaufnahmen von den Treppenhäusern, aber man kommt in L nur schwer in die Häuser hinein. Ich habe zwar das Buch "Dekorative Wandmalerei in Leipziger Bürgerhäusern", aber auch andere Treppenhäuser wären einmal nett anzusehen.

  • Genau Palantir, aber Berlin war damals noch viel ausgedehnter und eindrucksvoller........
    Nur Kreuzberg war damals viel reicher bebaut dann [lexicon='Leipzig'][/lexicon] heute.

    Was mich fasziniert ist das Bilder aus 1945 von noch ganze Strassenzüge mit intakten Wohnbauten und reich dekorierte Berliner Boulevards heute kaum etwas zurückzufinden ist...... Die Bilder aus 1945 sind alle geprägt mit wunderschönen Bauten.... heute nichts mehr!!!

    So sind 100 kilometer von schöne Wohnhäuserfassaden die im 1/3 der wenig oder nicht bombardierte Stadtteilen standen doch noch verschwunden, weil was da noch übrig ist nur das nackte Körper ist. Gilt auch für hunderte Bauten und Fassaden in der Mitte.

    Doch ja: [lexicon='Leipzig'][/lexicon], München, Wiesbaden und Berlin Prenzlauerberg/ Neukölln und Friedenau sind grösstenteils doch erhalten geblieben und vermitteln von einstige Deutsche Grosstadt flair und Pracht.

  • 109 wohlkommentierte Bilder aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon]? Vielen Dank für diese Wahnsinnsarbeit. Ich muss gestehen, dass mir die Existenz dieser wunderschönen Villenviertel aus dem Randbereich der Innenstadt nur ansatzweise bekannt war. Irgendwie sind da z.B. die Dresdner Villenviertel um das blaue Wunder populärer. Ich war bislang nur zweimal ausgesprochen kurz in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und auch nur in der Innenstadt, ich muss wohl dringend mal wieder hinfahren. Offenbar sind die riesigen Plattenbauten, die im Bereich Tröndlinring/Brühl knapp südwestlich vom Hauptbahnhof standen und bei meinem letzten Besuch dort das Bild deutlich störten, mittlerweile abgerissen worden. Erfreulich.

  • Auch von mir vielen Dank für diese umfangreiche Bilderreihe mitsamt fundierten Erläuterungen!

    Es war ein Genuß.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Sensationelle Bilder. Ich darf wohl behaupten dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] die schönste deutsche Grossstadt ist. Es sind noch Narben allenthalben sichtbar, aber es werden immer weniger. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wird von Jahr zu Jahr schöner ! :D

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Was für ein Bilderreigen mit vielen Informationen - vielen Dank! Wenn man sich das alles angesehen hat, kann man vermutlich von sich behaupten, [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ganz gut zu kennen. Was mir auch mal wieder auffällt: Nicht nur die vielen prächtig sanierten Altbauten machen etwas her, auch das unsanierte Haus auf einem der ersten Bilder ist noch eindrucksvoll -Gründerzeitler sehen eben selbst in einem heruntergekommenen Zustand nicht schäbig aus, sondern erhalten sich ihre Schönheit.

  • Auch von mir vielen Dank für diese wunderbare Bildersammlung mit ausführlichem Kommentar.

    Wäre [lexicon='Leipzig'][/lexicon] nicht den Russen übergeben worden und hätte die Geschichte ihm eine Rolle als bundesdeutsche Stadt an der Grenze zugewiesen, hätte es zwar etliche ökonomische Nachteile aufgrund seiner Randlage hinnehmen müssen, als städtebaulich ansprechende Metropole würde es heute jedoch in einem Zug mit München genannt werden. Seine Bekanntheit wäre eine ganz andere. Auch hätte Leipzigs Altstadt geringeren Schaden genommen, die Gründerzeitviertel sähen allerdings nicht mehr allzu häufig aus wie aus kaiserzeitlichen Bildbänden.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Vielen Dank für die schönen Bilder![lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist schon eine tolle Großstadt.

    Zitat von "Breslau06"

    Sensationelle Bilder. Ich darf wohl behaupten dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] die schönste deutsche Grossstadt ist. Es sind noch Narben allenthalben sichtbar, aber es werden immer weniger. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wird von Jahr zu Jahr schöner ! :D

    Da muss ich leider widersprechen. Ich kenne nicht alle Großstädte, aber Dresden ist nach meinem dafürhalten deutlich schöner als [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Komischerweise wird hier im Forum bei Dresden öfter gemeckert als bei [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Und das sage ich, obwohl ich eigentlich eine leichte Antipathie gegen Dresden habe. Ich habe beide Städte in den letzten beiden Jahren sehr ausführlich besucht. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat klare Vorteile bei den geschlossenen Gründerzeitvierteln direkt um das historische Stadtzentrum, wobei aber durchaus auch Dresden diesbezüglich gar nicht so wenig zu bieten hat. Zum Beispiel die Südvorstadt von [lexicon='Leipzig'][/lexicon], die ich mittlerweile sehr gut kenne, weil ich dort sehr oft bei Bekannten übernachtet habe, ist qualitativ wahrlich nicht soo gigantisch überwältigend - guter Erhaltungsgrad, aber das bauliche Niveau ist meilenweit hinter z.B. den Gründerzeitvierteln in Görlitz. Trotzdem punktet [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hier. -- In allen anderen Bereichen - Innenstadt (der Theaterplatz mit angrenzenden Gebäuden in Dresden allein ist kunsthistorisch bedeutender als die gesamte Leipziger Innenstadt, von den Schätzen im Inneren ganz zu schweigen, die Thomaskirche ist auf Mittelstadtnivau und die Nikolaikirche eine der wenigen "hässlichen" historischen Krichen - nach meinem Geschmack), gründerzeitliche Villenvororte, dörfliche Strukturen am Stadtrand - überall hat Dresden meiner Meinung nach deutlich die Nase vorn. Vom schöneren Umland und der beeindruckenderen Einbindung in die Landschaft muss man da gar nicht erst sprechen.
    Ich behaupte nicht das Dresden die schönste deutsche Großstadt ist - dafür sind die Geschmäcker doch zu verschieden, aber der Behauptung [lexicon='Leipzig'][/lexicon] sei die schönste muss ich klar widersprechen. - Das soll nicht gegen [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gerichtet sein, welches auch eine sehr schöne Stadt ist, was die Bildergalerie hier ja auch deutlich zeigt.

  • Was für ein flammender und vor jugendlichem Elan sprühender Appell zugunsten Dresdens und gegen [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gerichtet. Natürlich hat Dresden in mancherlei Hinsicht gegenüber [lexicon='Leipzig'][/lexicon] Vorzüge, zu nennen wären da gewiss die bereits erwähnte landschaftliche Einbettung und die bedeutenderen Einzelbauwerke.

    Dennoch punktet [lexicon='Leipzig'][/lexicon] auf elegant urbane Art und Weise eben dort, wo Dresden kleinstädtisch verschlafen oder auch zusammenhangslos zerklüftet wirkt.

    Letzten Endes liegt Schönheit bekanntlich im Auge des Betrachters. Heerscharen Kaffee fahrender Senioren mögen Dresden den Vorzug geben, ich hingegen hatte mich einst bewusst für ein Studium in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] entschieden, obwohl ich die Landeshauptstadt zuerst kennen gelernt hatte.

    Gefallen tun mir beide Städte.

    Georg Friedrich
    Ich bin mir nicht sicher ob [lexicon='Leipzig'][/lexicon] als Alt-BRD-Stadt architektonisch besser davon gekommen wäre. Sicherlich würden Paulinerkirche und Universität noch stehen, aber wenn ich mir westdeutsche Perlen wie Köln, Stuttgart, Hannover oder Frankfurt ansehe, wäre durchaus zu befürchten, dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] einen ähnlichen Weg gegangen wäre. Gerade die Gründerzeitviertel wären wohl geschliffen worden.

    Und immerhin wurden zu Zeiten der DDR ein paar Gebäude restauriert und sogar rekonstruiert: z.B. Alte Waage am Markt, Handelsbörse am Naschmarkt. Der Teilrekonstruktion des stark beschädigten Bahnhofs ist ebenfalls Respekt zu zollen.

    Sicherlich wäre die [lexicon='Leipzig'][/lexicon] heute weitaus bedeutender und wäre wohl Millionenstadt geworden.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Valjean Selbstverständlich ist alles Geschmacksache - das habe ich ja auch gesagt. Ich schreibe nur meine Meinung - und ich kenne beide Städte auch recht gut. Gegen [lexicon='Leipzig'][/lexicon] war mein Appell eigentlich nicht (ich habe zweimal gesagt, dass es eine sehr schöne Stadt ist) sonder - ja ein Appell zugunsten Dresdens. Gerade was das "Kleinstädtische" betrifft - sehe ich das auch völlig anders - nicht ohne Grund habe ich die Leipziger Kirchen mit denen einer Mittelstadt verglichen. Die gesamte Elbe entlang, in der historischen Altstadt - und so klein ist das Areal zwischen Zwinger und neuer Synagoge auch nicht - selbst in Teilen der Neustadt wirkt Dresden sehr weit, elegant, großstädtisch. - Natürlich gibt es auch noch "dörfliche Idylen" die in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] fast völlig fehlen. -- Ich wundere mich selbst über mich - ich habe früher immer [lexicon='Leipzig'][/lexicon] verteidigt - aber meine letzten Besuche - vor allem auch in Dresden - haben mich doch umdenken lassen.

    Renter-Heerscharen mögen nicht jedermanns Geschmack sein - aber es wird schon einen Grund geben, warum diese Touristen Dresden gegenüber [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bei weiten bevorzugen. Was das Publikum in der Leipziger Südvorstadt und in Connewitz angeht - manche mögen das toll finden - ich finde das nicht gerade toll - ich habe dort 2 Wochen (in meinem Urlaub) gewohnt. Viele "geisteswissenschaftliche" Studenten, die auch in der Woche nicht vor 11 Uhr aufstehen (es waren keine Semesterferien), eine stark linke, teilweise schon linksextreme Jugendkultur - mit Grafity und Hunden, viele nach dem Studium übrig gebliebene - die ohne Arbeit weiterhin erst gegen 11 Uhr aufstehen. Ich weiß, dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oft als "innovativer" gilt - wobei aber eben gerade diese linke Jugendkultur als innovativ gilt - ich stimme dem gar nicht zu. - Natürlich gibt es in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] auch ganz andere Viertel - zum Beispiel das Musikerviertel oder auch Plagwitz - wirkich super, was dort teilweise entstanden ist - aber durchaus auch mit vielen Lücken. --- Ich bleibe auch dabei, dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] eine sehr sehr schöne Stadt ist - aber schöner als Dresden ist die Stadt zumindest wenn man die harten Fakten betrachtet auf gar keinen Fall. -- So - mein Kommentar zur Südvorstadt und Connewitz war jetzt vielleicht wirklich etwas "gegen" [lexicon='Leipzig'][/lexicon] - aber insgesamt bin ich auf keinen Fall gegen die Stadt und wünsche ihr alles Gute - die Stadt wird - für den Fall eines weiteren Konkurrenkampfes mit Dresden, wirklich Glück brauchen. Dazu passt auch, dass Dresden gerade erst [lexicon='Leipzig'][/lexicon] als größte Stadt Sachsens überholt hat.

    So - ich entschuldige mich bei den Moderatoren - das ging jetzt schon etwas ab vom Thema -- andererseits bezog es sich schon auf aktuelle Kommentare zur Galerie und zwei, drei Anmerkungen sind sicher o.k. - Zurück zu den Bildern. Mich würden mal mehr Bilder aus Leipzigs Norden interessieren - die Ecke kenne ich noch nicht so gut.

  • ^ Himmel, was dir alles in den zwei Wochen Urlaub in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] widerfahren ist. Geisteswissenschaftliche Studenten, die erst um 11 aufstehen, und die, die keine Arbeit haben, stehen auch erst um Elfe auf. Unerhört! Derweil hat's Valjean doch auf den Punkt gebracht: [lexicon='Leipzig'][/lexicon] punktet da, wo Dresden versagt und andersherum. Wer, wann, wo aufsteht, interessiert vielleicht Oma Hildegard aus Wachsamshausen, aber nicht in einem Architekturforum.

    Zitat von "Georg Friedrich"

    Wäre [lexicon='Leipzig'][/lexicon] nicht den Russen übergeben worden und hätte die Geschichte ihm eine Rolle als bundesdeutsche Stadt an der Grenze zugewiesen, hätte es zwar etliche ökonomische Nachteile aufgrund seiner Randlage hinnehmen müssen, als städtebaulich ansprechende Metropole würde es heute jedoch in einem Zug mit München genannt werden.

    Hätte, wäre, wenn und aber ist zwar immer müßig, aber ich bestreite deine Aussage. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wäre auch nicht viel mehr an den Rand gedrängt gewesen als dazumal Hamburg. Viele Unternehmen in Berlin, dass dann ohnehin zu 100 Prozent an die Russen gefallen wäre, wären statt im fernen München, Stuttgart oder Frankfurt vermutlich schon im nahen [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und drumherum hängen geblieben.

    Zitat

    Auch hätte Leipzigs Altstadt geringeren Schaden genommen


    Es wäre vermutlich zu einem ähnlich schnellen Wiederaufbau gekommen wie in anderen westdeutschen Großstädten. Ich bezweifel, dass die Schäden geringer ausgefallen wären.

  • Zitat von "spacecowboy"

    ^ Himmel, was dir alles in den zwei Wochen Urlaub in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] widerfahren ist. Geisteswissenschaftliche Studenten, die erst um 11 aufstehen, und die, die keine Arbeit haben, stehen auch erst um Elfe auf. Unerhört! Derweil hat's Valjean doch auf den Punkt gebracht: [lexicon='Leipzig'][/lexicon] punktet da, wo Dresden versagt und andersherum. Wer, wann, wo aufsteht, interessiert vielleicht Oma Hildegard aus Wachsamshausen, aber nicht in einem Architekturforum.

    Mir ist es völlig gleich, ob es Dich interessiert - daraus leite ich noch keine Grundsätzlichkeit ab, dass es niemanden im Architekturforum interessiert - Deine Kommentare schweifen durchaus auch gelegentlich von nüchterner Architektur-Analyse ab. Immerhin war von Kaffeetrinkenden Senioren die Rede - was auch zum Flair einer Stadt gehört - genau wie das Milieu im Leipziger Süden - insofern war die Antwort thematisch durchaus nicht unpassend - außerdem behandelt es das aktuelle [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und nicht was, wäre, wenn - Russen da oder nicht - was genauso "unpassend" für ein Architekturforum ist und bestimmt 20 mal so oft in diesem Forum abgehandelt wurde. - Und daraus könnte man durchaus Architekturschlüsse ziehen - z.B. das gutbürgerliche Familien, die klassisch Arbeiten gehen scheinbar doch andere Wohnformen und Mileus bevorzugen als geschlossene Gründerzeitstraßenzüge ala Leipziger Süden. - Und ob Du das nun lächerlich findest oder nicht - die angesprochene Sozialstruktur findet sich wie beschrieben im Leipziger Süden - bei Connewitz ist dies durchaus auch des öfteren Thema (das die Leipziger Sozialstruktur verglichen mit Dresden äußerst ungünstig ist, war kürzlich in der Presse erst mehrfach Thema) - und da braucht man nicht wachsam zu sein, sondern nur mit offenen Augen durch die Stadt zu laufen.

    Moderatorenhinweis (bilderbuch): Damit hätten wir alle Fragen geklärt und ihr könnt auch wieder zum Thema zurückkehren!

  • thema verfehlt.

    das hier ist eine galerie, da geht es um die gezeigten fotos.
    wie schlossgespenst schon richtig anmerkte, haben selbst heruntergekommene altbauten einen gewissen morbiden charme, der sich bei alten platten meist nicht einstellt. der relativiert sich allerdings wiederum, wenn man diese gebäude nach deren denkmalgerechter sanierung sieht - oder die brachen, nachdem die häuser in sich zusammengefallen sind. von daher kann man nur hoffen, dass die sanierungen weitergehen werden.

  • Vielleicht trotzdem noch eine Ergänzung an Frank-W: die Südvorstadt und Connewitz sind vielleicht Leipzigs urbanste und lebhafteste, aber keineswegs schönste Gründerzeitviertel. Entsprechend hättest du vielleicht ein wenig Zeit darauf verschwenden sollen, dich dort umzuschauen, wo man eben gutbürgerlich lebt: Gohlis, Waldstraßenviertel, Musikviertel. Dort ist dann auch das bauliche Niveau entsprechend höher. Was deine Vergleiche betrifft, könnte man jetzt noch mit Pirnaischem, Postplatz und Co um die Ecke kommen, die es als solches Desaster in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] keinesfalls gibt und Plagwitz mit seinen Wasserläufen und den renovierten Industriegebäuden, was in Dresden wiederum nicht in der Form und Masse existiert. Damit dreht man sich aber im Kreis. Du vergleicht hier Äpfel mit Birnen, deine persönliche Präferenz für Dresden sei dir gegönnt, ist aber offensichtlich eher geschmäcklerischer Art, wie man an deiner Argumentation schön sehen konnte.

  • Das Dresdner Pendant zu Connewitz ist ja die äußere Neustadt.
    Nun aber zurück zu den Fotos:

    Sehr gut gefiel mir die Perspektive vom Johannisplatz auf den Augustusplatz. Welch eine Rückgewinnung urbanen Stadtraums mit dem Bau des Paulinums geleistet wurde, lässt sich erahnen, wenn man die mickrige Vorgängerbebauung als Vergleich heranzieht. Der großstädtische Eindruck aus dieser Perspektive verstärkt sich heute, weil das Paulinum deutlich höher geworden ist als es die Paulinerkirche je war. Die Hüllen am Augustusplatz sollen nun nach mehrfacher Bauverzögerung Ende Oktober fallen. Ich bin auf das Ergebnis gespannt.

  • Mist, dass die Hüllen erst Ende Oktober fallen. Sonst hätte ich s Anfang Oktober schon sehen können.
    Endlich mal wirklich Große Architektur im Herzen einer dt. Großstadt - wie lange haben wir darauf warten müssen?
    Rückblickend eine richtige Entscheidung, so zu bauen. Die neogotische Fassade hätte kaum was hergegeben, so etwas steht in jeder österr. Vorstadt zuhauf.
    Ausnahmsweise also nicht einmal in dubio pro reko.

    Der immer wieder neu entflammende Streit DD - L zählt zum Drolligsten hier. Jetzt, da wissenschaftlich und unwiderleglich bewiesen wurde, dass man in L erst um 11 Uhr aufzustehen pflegt, ist die endgültige Entscheidung für meine Parteinahme zugunsten DDs gefallen, dominieren doch von jeher Neid und Missgunst meine niedrige Seele. Es kann aber trotzdem sein, dass ich ob dieser verlockenden Lebensbedingungen demnächst nach L auswandere.
    Ansonsten ist zu sagen: [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat nicht nur eine selbstbewusste, entwickelte Bürgerschaft, die schon den Kommunismus zu Fall gebracht hat und nun auch konsequent und solidarisch mit erhöhtem Schlafpensum dem Kapitalismus zu Leibe rückt, hoffentlich ähnlich erfolgreich, es hat auch gegenüber DD (und Stuttgart etc)einen ganz anderen Vorzug: nämlich eine Stadt als solche, dh eine Polis im althergebrachten Sinne zu sein, in welcher diese selbstbewusste, entwickelte Bürgerschaft auch leben kann. Wermer sehen, bis wann DD auch so weit ist, und welche Auswirkungen ein derartiger Aufholprozess für den hoffentlich auch noch in Zukunft zu beobachtenden Wettstreit haben wird.
    Im Moment muss man leider sagen, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden: eine durchaus mitteleuropäisch anmutende Großstadt mit einem zugegebenermaßen äußerst entzückenden kulissenhaften Ensembles vor der gähnenden Leere des weißen Schnees Russlands Pardon of the white cliffs of Dover.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "Valjean"

    Georg Friedrich
    Ich bin mir nicht sicher ob [lexicon='Leipzig'][/lexicon] als Alt-BRD-Stadt architektonisch besser davon gekommen wäre. Sicherlich würden Paulinerkirche und Universität noch stehen, aber wenn ich mir westdeutsche Perlen wie Köln, Stuttgart, Hannover oder Frankfurt ansehe, wäre durchaus zu befürchten, dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] einen ähnlichen Weg gegangen wäre. Gerade die Gründerzeitviertel wären wohl geschliffen worden.

    Und immerhin wurden zu Zeiten der DDR ein paar Gebäude restauriert und sogar rekonstruiert: z.B. Alte Waage am Markt, Handelsbörse am Naschmarkt. Der Teilrekonstruktion des stark beschädigten Bahnhofs ist ebenfalls Respekt zu zollen.

    Sicherlich wäre die [lexicon='Leipzig'][/lexicon] heute weitaus bedeutender und wäre wohl Millionenstadt geworden.


    Wie ich bereits andeutete wären die Gründerzeitviertel heute in einem schlechteren Zustand und zwar in erster Linie nicht aufgrund möglicherweise geringfügig umfangreicherer Abrisse (Köln, Stuttgart, Hannover und Frankfurt haben alle noch größere Gründerzeitviertel), sondern v. a. aufgrund einer früher durchgeführten und dem Zeitgeist der 50er bis 70er Jahre folgenden sterilisierenden Sanierung mit häufiger Entstuckung, äußerer Dämmung, ungünstiger Dachausbauten usw. und einem Innenumbau, der einer Entkernung gleichkommt. Eine tabula rasa-Politik im Altstadtbereich wie in den genannten Städten wäre in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] aufgrund des viel geringeren Zerstörungsgrads nicht möglich gewesen.

    Zitat von "spacecowboy"

    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wäre auch nicht viel mehr an den Rand gedrängt gewesen als dazumal Hamburg. Viele Unternehmen in Berlin, dass dann ohnehin zu 100 Prozent an die Russen gefallen wäre, wären statt im fernen München, Stuttgart oder Frankfurt vermutlich schon im nahen [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und drumherum hängen geblieben.


    Hamburg hat selbstverständlich durch die Teilung deutliche Nachteile hinnehmen müssen, natürlich nicht im Sinne einer totalen Verödung wie in den Städten des Ostblocks, aber eben hinsichtlich des Verlusts großer Potentiale. Antwerpen und v. a. Rotterdam hätten ihre Bedeutung als Häfen ohne die Abschnürung Hamburgs nie erreichen können - seit der Wende verschiebt sich hier nicht zufällig das Kräfteverhältnis zusehends wieder zugunsten Hamburgs. Selbst eine dominierende Hauptstadt wie Wien hat als Vorort am Ende der Welt zugunsten der Landeshauptstädte an Bedeutung verloren. Und natürlich wäre auch [lexicon='Leipzig'][/lexicon] im hypothetischen Fall eine Stadt mit ähnlichen Problemen geworden, die hinter ihre direkten Vorkriegskonkurrenten wie Köln oder München zurückgefallen wäre.


    Was die Bedeutung der Leipziger Bausubstanz angeht, so deuten die vorindustriellen Reste an bürgerlichem Profanbau in der Katharinenstraße und der Hainstraße, die Dresden ebenbürtig scheinen, sowie am Markt auf eine ehedem gewichtige Handelsstadt hin. Das Rathaus ist in seiner Größe für Sachsen völlig untypisch und unterstreicht nur die Stellung der Stadt. Die vorbarocken Kirchen sind dagegen eben provinziell wie im gesamten Land abgesehen von Meißen. Letztlich dürfte der leichte Eindruck des geschichtslosen Aufsteigers und Emporkömmlings in sehr hohem Maß einem besonders verlustreichen 19. Jahrhundert geschuldet sein.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Wunderbar diese geschlossenen hochwertigen zentral gelegenen Gründerzeitviertel in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Davon kann man als Dresdner nur träumen und [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zu Recht beneiden. Schade dass es sowas in Dresden nicht mehr gibt.

  • Bei der Durchsicht der [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Impressionen fiel mir auf, dass ein recht wichtiges da bekanntes Bauwerk dieser Stadt noch gar nicht vorhanden ist.

    Ob das Fehlen des „Völki“ Zufall oder aber einfach nur darauf zurückzuführen ist, dass die Sachsen diesem Mahnmal naturgemäß mit einer gewissen Ambivalenz gegenüberstehen müssen, mag mal dahingestellt bleiben.

    Wenn man mich allerdings fragen würde, ob das Bauwerk neben seiner nicht in Zweifel zu ziehenden Monumentalität auch als schön zu bezeichnen wäre, würde ich dies mit Sicherheit verneinen. Meiner Meinung nach ist es einfach nur grotesk!

    Aber seht selbst:


    Der Entwurf des Denkmals stammt von Bruno Schmitz (Kyffhäuserdenkmal, Deutsches Eck in Koblenz, Porta Westfalica).


    Das Denkmal besitzt eine Gesamthöhe von 91m und wurde innerhalb einer Bauzeit von 15 Jahren bis 1913 fertiggestellt.


    Über dem Erzengel Michael (Schutzpatron der Soldaten) stehen die programmatischen Worte "Gott mit uns".


    Hier beginnen die ersten der 500 Stufen, die bis zur Aussichtsplattform führen.



    Die Krypta innerhalb der 68m hohen Ruhmeshalle dient als symbolische Grabstätte der über 120.000 Gefallenen.


    An den Wänden wachen acht Zweiergruppen steinerner Krieger.


    Oberhalb der Krypta thronen die vier 9,5m hohen Personifikationen der Tugenden der Schlacht (Tapferkeit, Glaubensstärke, Volkskraft, Opferbereitschaft).


    Der Aufstieg zur oberen Aussichtsplattform ist nichts für Klaustrophobiker und "belohnt" den erschöpften Bezwinger mit einem Blick ins platte Leipziger Land.


    Zentrum mit Bücherbunker der Nationalbibliothek, Rathausturm, Uni-Hochhaus, Krochhochaus, Thomas- und Nokolaikirche (wer das erkennen kann), Hotel Westin [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Wintergartenhochhaus.


    Südfriedhof mit Kapellenanlage (im Hintergrund erahnt man noch die Braunkohle).


    Der Abstieg ist dann wesentlich angenehmer als die Quälerei nach oben...


    ...und entlässt den müden Wanderer in einen goldenen Herbstabend.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe