Halle (Saale) - Innenstadt (Galerie)

  • An der kleinen Ulrichstraße ist die einzige nachträgliche Veränderung an der Giebelseite somit die Fenstervergrößerung im 1. OG links. Aber welche Gründe sprechen für einen doppelten Sturzriegel statt eines verlängerten Ständers?

    An der Traufseite wurden zwei Fenster derselben Stube ebenso vergrößert, nur begrenzt durch einen äußerst breiten Sturz.

    Im Giebeldreieck wurde bei der Restaurierung in den frühen 90ern umfangrich der (vermutlich) historische Zustand rekonstruiert, inkl. Kranbalken und Öffnung zu den Lagergeschossen im Dach.

    Hier eine vergrößerte Ansicht des gesamten Hauses, auf der deutlich die Veränderungen zu erkennen sind:

  • Schöne Bilder einer, äh, thüringischen Stadt - darf man das so sagen? :D Das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert hat sich zwar auch für meinen Geschmack im Bereich der Altstadt eine Idee zu stark ausgebreitet, aber Halle verfügt anscheinend noch über viele Wohnbauten aus der Renaissance. Großstädte mit so viel erhaltener Bausubstanz in der Altstadt haben ja leider doch Seltenheitswert in Deutschland.

    Interessiert hätten mich noch Bilder der Neuen Residenz von Innen und Außen, einem Schlüsselbau der mitteldeutschen Renaissance, der von Kardinal Albrecht von Brandenburg ab 1531 errichtet wurde. Es handelt sich um den angeblich frühesten Import italienischer Stilformen in den mittel- und norddeutschen Raum und um den prachtvollsten Bau der mitteldeutschen Frührenaissance.

    http://www.neue-residenz-halle.de/index.html
    http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Residenz

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • renaissance in halle : neumühle, unter anderem wirkungsstätte des künstlers mathis gotthart nithart,
    bekannter unter dem namen mathias grünewald.
    er kam 1527 als "Wasserkunstmacher" nach halle und verstarb hier ein jahr darauf.

    "Mühlpforte 3-5
    MÜHLE / NEUMÜHLE

    zwischen Domberg und Moritzburg in einer Senke nahe der einstigen Mühlpforte gelegen,
    älteste der ehemals fünf Mühlen im Bereich der Mühlpforte, zweistöckiger Putzbau mit mächtigem Giebel und Satteldach,
    Okuli und Rundbogenfen- stern, breites Rundbogenportal und Fenster mit profilierter Rahmung,
    malerische Innenhofsituation mit Renaissanceportal, 1769 und 1840 Um- und Ausbauten, teils in Fachwerk, an der Südostecke Hochwasserstandsmarken "

    quelle: http://www.denkmal.de">http://www.denkmal.de


    januar 2006


    mai 2007

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  • dom & neue residenz

    dom - ansicht vomdomplatz

    im domhof

    direkt anschließend schon die gebäude der neuem residenz

    neue residenz- blick von der domstraße zum domplatz

    ... und vom domplatz in die domstraße


    von der mühlgrabensaale, die früher viel mehr wasser führte

    ...

    innen drin siehts sehr anheimelnd aus - leider hab ich keine bilder

    wer eine vorstellung haben davon will wie die residenz ursprünglich aussah, sollte sich das schloss bernburg anschauen.

    es wird momentan restauriert. deshalb sieht man die anlage nicht in ihrer ganzen pracht. es sollte aber erkennbar sein,
    dass die zwerchgiebel identisch mit denen sind, die viele stiche für die neue residenz zeigen.
    baumeister war der hallenser nickel hoffmann.








    aber, bernburg ist eigentlich eine andere geschichte...

    [/img]

  • HalleLuja

    Das ging aber schnell. Vielen Dank für die Bilder. Die Neue Residenz scheint direkt mit dem Dom verbunden zu sein. Kann man von der Residenz aus in den Dom gelangen?

    Den Hinweis auf Schloss Bernburg fand ich interessant.

    Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt Halle keine Bausubstanz aus der Renaissance bzw. generell historische Bausubstanz in der Altstadt letzten Endes zum Abbruch freigibt. Dein Beitrag zur Neumühle kann einem schon Angst machen. Auch einige andere Bauten der Altstadt, die in diesem Beitragsstrang gezeigt wurden, erscheinen mir durchaus gefährdet.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer


  • Interessant und gut, wie die Plattenbauten links dem historischen Straßenverlauf folgen. Wenn man sie - ähnlich wie die "barockisierten" Plattenbauten in der Dresdner Münzgasse - verputzen würde, sähe das ganze auch von unten richtig gut aus.



    Schöne Aufnahme, gefällt mir gut.

  • Vielen Dank Halleluja, die neue Residenz habe ich ganz vergessen und die Neumühle kannte ich gar nicht. Es ist unglaublich, wie man 450 Jahre alte wertvolle Bausubstanz (fast) ganz sich selbst überlässt. Ließe sich daraus nicht ein urgemütliches Restaurant mit Außenplätzen im Innenhof machen (wenn der Sektor noch nicht ausgelastet ist)?

  • Schöne Bilder einer interessanten Stadt. Leider ist das Potential Halles in Deutschland unbekannt und in der Stadt selbst wohl auch verkannt!

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Es wäre garantiert schon sehr viel getan, wenn man die Plattenbauungetüme abreissen und deren Bewohner in Altbausubstanz unterbringen würde. Nicht nur in Halle. Und ja, die Uni sieht wirklich geil aus. Schade, dass sie die Jugend lieber in solche ätzenden Unis wie Bochum oder Bielefeld zwängt. In Halle kann man in die geilsten, jetzt langsam zerfallenen Altbauten die geilsten Institute und Studentenbuden einquartieren. Macht wat! Martin-Luther-Universität klingt sogar nach Welt.


  • Hier herrscht schon seit einiger Zeit Stille. Es hat doch einige Veränderungen gegeben. Am Riebeckplatz z.B. wurden Wohnhochhäuser abgerissen.


    2008 wurde das neue Landeskunstmuseum von Sachsen-Anhalt in der Moritzburg eröffnet.











    Alles eigene Fotos.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer (8. Mai 2011 um 19:52)

  • Der innerstädtische Campus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist ein Schmuckstück. Daher noch einige Fotos von mir.











    Das sogenannte "Löwenhaus"



    Das neue Audimax



    Alles eigene Fotos.

  • Schöne Bilder, aber auch nur aufgrund der alten Gebäude, die die neuen übertrumpfen und somit erträglich machen. Halle kann auf seinen vorhandenen Altbaubestand stolz sein, umso mehr als es augenscheinlich bei Neubauten nichts auf die Reihe kriegt. Das Landeskunstmuseum von Sachsen-Anhalt in der Moritzburg ist unterstes Niveau - hier kann man sich einzig darüber freuen, dass so etwas praktisch ephemere Architektur aus einem Baukastensatz ist, die schnell wieder abgebaut werden kann und wird. Die übrigen Neubauten sind kaum besser. Die Verantwortlichen glauben wohl, dass die Nicht-Auslöschung Alt-Halles ein Irrtum der Geschichte gewesen sein könnte, den man jetzt durch möglichst unbelehrbar modernistische Neubauten zu kompensieren versucht. Man muss ja irgendwie mit den erfolgreichen Wirtschaftszentren à la Stuttgart mithalten und die eigene vorgebliche Modernität und Weltoffenheit demonstrativ zur Schau stellen. Am Ende könnte ein Auswärtiger aus besagten Zentren sonst noch denken, die Hallenser seien irgendwie provinziell...

    Was mich interessieren würde: Hat sich bezüglich Sanierung der Fachwerkbestände an der Klausstraße, der Wirtschaftsgebäude der Franckeschen Stiftungen und der Neumühle irgendetwas getan?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Vielleicht kann sich dazu besser ein Hallenser, oder noch besser ein Hallore, äußern. Ich bin noch nicht einmal ein HALUNKE. :biggrin:

    Ansonsten ist es eher besser, Gedanken wie Du sie hier äußerst, in Halle nicht nicht allzu laut vorzutragen. Halle hat ein geschlossenes, gut erhaltenes, für eine europäisches Stadt typisches Stadtzentrum. Ohne Plattenbauten. :thumbup:







    Da sieht sich das doch fast weg.



    Das Gebäude der Leopoldina wird gerade saniert.


    Eigene Fotos.

  • Gegensätze an der Saale










    Im Hintergrund ist - wenn mich nicht alles täuscht- die Neue Mühle zu sehen. Oder das was noch von ihr da ist.




    Eigene Fotos.

  • Hallo Leute, ich bin neu im Forum und werde versuchen, in regelmäßig Abständen aus Halle und dem südlichen Sachsen-Anhalt zu berichten.

    Im Folgenden Bilder der Rekonstruktion des Operhauses Halle. Das Opernhaus Halle, erbaut 1886 im historistischen Stil, wurde 1945 von einer Fliegerbombe getroffen und beschädigt. 1949/50 erfolgte eine Wiederaufbau im Stile der "Nationalen Tradition". Enstuckung und brauner "Kuhlstallputz" waren die Folge. In den letzten Jahren wurde mit der Rekonstruktion des Gebäudes begonnen. Bisher die Hauptfront, nun seit letzter Woche mit der Vollendung der Ostseite ist ein weiterer Schritt geglückt. In diesem bzw. nächsten Jahr soll die Westseite erfolgen und bis 2014 die Rekonstruktion des Kuppeldaches. Hierfür gibt es allerdings noch keine gesicherte Finanzierung. Hier die Bilder der neuen alten Ostfassade:




    Einmal editiert, zuletzt von Roland (7. Juni 2011 um 23:50)

  • Willkommen im Forum, Roland! Deine Ankündigung, uns über Halle zu berichten, freut mich, und eine Opernhaus-Restaurierung, vor allem mit solcher Zielsetzung, hat im heutigen Deutschland schon fast etwas Sensationelles. Wie sieht es eigentlich im Innern des Opernhauses aus? Ist da von der originalen Gestalt etwas erhalten?

  • Exakt muss ich sagen, dass es keine Rekonstruktion im engeren Sinne, sondern eine denkmalpflegerische Sanierung ist. Zu zwei Drittel blieb die original Gebäudekubatur erhalten, sodass im Grunde genauer gesagt eine Fassadenrekonstruktion erfolgt bzw. erfolgen kann. Im Innern ist das Gebäude nach 1945 weitgehend verändert worden. Die Ornamente sind verschwunden und die Deckenhöhen gesenkt. Eine Rekonstruktion des Innern ist mir bisher nicht bekannt. Da aber der Spielsaal saniert werden muss, ist das nicht grundsätzlich auszuschließen. Ein überraschender Nebeneffekt bei der Ostseitensanierung ist, dass nach abschlagen des DDR-Putzes die beiden Fensterbilder im Originalzustand vorgefunden wurde, womit nicht gerechnet werden konnte.

  • Das Paulusviertel gefällt mir ausgesprochen gut. Sieht nach guter Lebensqualität aus. Vielen Dank für die schönen Bilder.

    Hingegen muß ich "Georg Friedrich" in einen Punkt umgehend recht geben. Die Neubauten am Salinenmuseum (Bild 5 in Beitrag Nr. 83) sehen in ihrem asymetrischen Brutalismus (hatten wir in den 70ern ja bereits schon einmal) wirklich extrem ungastlich und düster aus. Da durfte sich ein Architekt mal wieder "ausleben". Ich denke nicht, daß man dort eine Ecke mit viel Verweilqualität geschaffen hat. (Was ja diese Terrasse samt Galerie wohl irgendwie suggerieren soll) Hallorische Hallenser Halunken mögen das vielleicht aus eigener Erfahrung eindringlicher schildern können. Diesbezüglich stören mich sogar die DDR-Platten weniger.

    Eine andere Sache: Wird die marode, aber nett wirkende Villa auf Bild 5 und 6 in Beitrag Nr. 86 auch noch saniert?