• Novaearion

    So langsam gibt es wieder mehr Sprossenfester in D. Der Unterschied ist dennoch sehr gross, wenn man über die Grenze nach NL oder Dänemark fährt. In den grossen Gründerzeitviertel in Kopenhagen gibt es kein einziges Sprossenloses Fenster! Alles nur Holz...

    Traditionellen Neubauten haben es hier bei uns aber sehr viel schwieriger als in Deutschland. Es werden fast nur Kuben mit "Backsteintapete" gebaut. Die Handwerkliche Qualität ist oft sehr schlecht, aber dank der Niedrigzinsen verkauft sich alles. Mal sehen wie lange es dauert. Ein Crash ist vorprogrammiert.

    Wahrscheinlich ähnlich zu Kopenhagen durfen man in historische Häuser gar nicht die Fenstern zu Strasse ändern. Sogar unsere Funktionalismushäuser haben Holzfenster und Holzturen. Es gibt auch bestreben die Orginalfenster auch in die Vorort zu bewahren. In Thema traditionelle Neubauten sind jetzt Stockholm weiter als vor 10 Jahren und wird bald die Erfolgsjahren von 1990 -2000, wo Sachen wie Jakriborg und St Eriksområdet entstanden, ubertreffen

  • Zur Abwechslung wieder etwas zum Gruseln aus Wien! In der ehemaligen Manner Villa (Manner Schnitten) in Hernals soll nachfolgendes Etwas entstehen...aber verdreht selbst die Augen:

    https://www.derstandard.at/story/20001287…t-fuer-die-alte

    Von 1920 bis 2017 lebte hier Carl Manner der Fabrikant der berühmten Wiener Mannerschnitten! Der arme Carl Manner muss das zum Glück nimmermehr miterleben, was man nun aus seiner Villa für eine proportionslose Wohnungseigentumsanlage mit Hirntumor machen möchte! Schade darum. Aber in Wien muss man schon froh sein, wenn die Villa nicht abgerissen wird!

    Bevor die Villa innen mehr oder weniger komplett ausgehöhlt wird, kann man jetzt noch durch engagierte Studenten diese "erlebnisreich besichtigen":

    https://www.mannermanor.at/

  • Da ist dann aber auch kein großer Unterschied mehr zum kompletten Abriss. Wahrlich, in Ö ist man genauso herzlos und ignorant im Umgang mit dem eigenen Bauerbe wie in D. Dem zugrunde liegt fehlende kulturelle Selbstachtung. Ich glaube, das Problem betrifft den ganzen deutschsprachigen Raum.

    In dubio pro reko

  • Snork 9. August 2021 um 13:10

    Hat den Titel des Themas von „Wien - Baugeschehen“ zu „Wien“ geändert.
  • Zur Abwechslung wieder etwas zum Gruseln aus Wien! In der ehemaligen Manner Villa (Manner Schnitten) in Hernals soll nachfolgendes Etwas entstehen...aber verdreht selbst die Augen:

    https://www.derstandard.at/story/20001287…t-fuer-die-alte

    Von 1920 bis 2017 lebte hier Carl Manner der Fabrikant der berühmten Wiener Mannerschnitten! Der arme Carl Manner muss das zum Glück nimmermehr miterleben, was man nun aus seiner Villa für eine proportionslose Wohnungseigentumsanlage mit Hirntumor machen möchte! Schade darum. Aber in Wien muss man schon froh sein, wenn die Villa nicht abgerissen wird!

    Bevor die Villa innen mehr oder weniger komplett ausgehöhlt wird, kann man jetzt noch durch engagierte Studenten diese "erlebnisreich besichtigen":

    https://www.mannermanor.at/

    Das ist doch unglaublich. Ich habe mich immer über die Entstellungen erhaltener Altbausubstanz in den 1960er und 70er Jahren gewundert und es mit einer Art Fortschrittsglauben begründet, der sich mir zwar nicht erschließt, aber abstrakt nachvollziehbar ist.

    Aber heute? Wo doch Altbauten eigentlich mit zu den hochpreisigsten Immobilien gehören, beliebt und (eigentlich) gehegt und gepflegt? Wo man teilweise entstuckte Fassaden wiederherstellt?

    Was ist denn bitte in Wien los? Und wie kann die Villa NICHT unter Denkmalschutz stehen?

  • Novaearion

    Ja, da denke ich wie Du! Verstehen kann man das leider nur so: Wien (und seine Politiker) glauben fest daran, dass Wien die schönste Stadt der Welt ist und wir genug Altbausubstanz haben. Leider fehlt diesen Leuten der Blick über den Tellerrand (und das kulturhistorische Wissen sowieso) und deren Horizont reicht maximal von Salzburg bis zum Neusiedlersee, wenn überhaupt. Ich habe bei der Baubehörde (konkret MA 19 für Stadtbildgestaltung) in Wien einmal einen leitenden Beamten kennengelernt, der mir ganz stolz erzählte, dass er im Urlaub immer nur zur Alten Donau fährt und seinen Bezirk nur verlässt, wenn es unbedingt notwendig ist. Im Stadtzentrum war es schon lange nimmermehr...wenn es nicht so traurig wäre, müsst man darüber lachen, aber solche Leute entscheiden hier mit!

    Wien wird von Jahr zu Jahr leider immer hässlicher. Durch weiterhin zahlreiche Abrisse von Altbauten und durch komplett entstellende DG Ausbauten oder neu errichteter Legebatterien. Dabei müssten die Wiener Protagonisten nicht einmal weit fahren, um zu sehen wie man es richtig machen könnte...Prag und Leipzig sind in wenigen Stunden erreichbar. Reisen bildet! Einbildung ist aber leider auch eine Form von Bildung...adverse Selektion, sage ich nur.

  • Und man fragt sich: Was machen die Wiener? Wollen sie noch lange den architektonischen und stadtplanerischen Untergang ihrer Stadt zusehen ? Wo sind die Kämpfer für ein schönes Wien? Wenn es sie ja gibt, wovon ich überzeugt bin, warum verschaffen sie sich nicht Gehör in der Öffentlichkeit? Weil die Stadtregierung im Filz versumpft und alle Bemühungen nutzlos wären? Weil die Bauherren reine Spekulanten sind? Das kann sein, das sind aber niemals Argumente, um sich resigniert zurückzulehnen. Liebe Wiener, ihr habt (noch) die schönste Metropole Europas (das sagt ein in Paris Geborener!), organisiert Euch aber bald, damit wir alle mit Euch das, was diese Stadt und ihre Bewohner zunehmend gefährdet, abwehren können! Ein Argument unter vielen: Verschlechterung des Stadtbildes heißt immer Verminderung der Lebensqualität.

  • Es gibt die großartige Website wienschauen.at, die sich für den Erhalt der alten Bausubstanz Wiens einsetzt und die einen umfassenden Überblick über die aktuellen architektonischen und städtebaulichen Geschehnisse Wiens bietet.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Achtung Wien-Besucher! Neues architektonisches Highlight! Bekannt aus Zeitung und Internet!

    Boah, ist das hässlich...

    Und eigentlich etwas für den Thread "Kurioses und Skurriles". Wenn auch im negativen Sinne.

  • Boah, ist das hässlich...

    Und eigentlich etwas für den Thread "Kurioses und Skurriles". Wenn auch im negativen Sinne.

    Leider nicht ganz so kurios und skurril für Wiener Verhältnisse wie man hoffen möchte.

    Ich denke, es handelte sich um ein Missverständnis. Der Bauherr wollte "a voi geils Haus" und der Architekt sprach keinen Dialekt.

    Jetzt aber rasch entgiften:

    Annengasse nach Osten:

    Annengasse nach Westen:

    Neuer Markt (wird gerade von einem Parkplatz zur Fußgängerzone umgebaut):

  • Das Ding ist natürlich eine reine Verballhornung. Denn auch nach den Prinzipien modernistischen Bauens macht es keinerlei Sinn, ein Satteldach unter einer flache Betonüberdachung zu setzen. Die einzigen, die sich wirklich freuen werden, sind Tauben, die dort gute Schlupflöcher finden.

  • In Wien wurde die Mauer hinter dem sowjetischen Siegerdenkmal in den Farben der Ukraine angestrichen! Die Initiative ging von der Eigentümerin der Mauer aus:

    https://wien.orf.at/stories/3145433/

    Auf jeden Fall regt dieser sympathische Zug zu weiterer Diskussion an. In Polen wurden mit einem Gesetz 2018 sämtliche sowjetische Siegerdenkmäler (es waren bis dahin noch ca 380 Stück) abgerissen bzw. einem Museum für kommunistische und antikommunistische Kämpfer geschenkt.

    Was nun mit dem Siegerdenkmal in Wien langfristig passieren wird, das sei einmal dahingestellt. Die Familie Schwarzenberg würde sich jedenfalls über einen freien Blick über „ihren“ Schwarzenbergplatz wie anno dazumal freuen und viele Wiener, die sich dieser Tage die Bilder des russischen Überfalls ansehen müssen, werden wieder an die Grausamkeiten der Roten Armee erinnert, die immerhin bis 1955 einen großen Teil Wiens in Angst und Schrecken hielt.

    Wie auch immer, ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass die Wiener Politik genauso mutig ist wie ihre polnischen Kollegen, aber eine Umwidmung des Siegerdenkmals zu einer Gedenkstätte für die heldenhaft kämpfenden Ukrainer für ihre Freiheit und für unsere Demokratie wäre zumindest eine ernsthafte Überlegung wert, wenn man sich schon oder noch nicht traut den Platz wieder frei zu räumen, damit man wieder den alten Blick von der Ringstraße bis hin zum Schwarzenberg-Palais genießen kann.

  • Artikel 19 Staatsvertrag

    Artikel 19.

    Kriegsgräber und Denkmäler

    1. Österreich verpflichtet sich, die auf österreichischem Gebiet befindlichen Gräber von Soldaten, Kriegsgefangenen und zwangsweise nach Österreich gebrachten Staatsangehörigen der Alliierten Mächte und jener der anderen Vereinten Nationen, die sich mit Deutschland im Kriegszustand befanden, zu achten, zu schützen und zu erhalten; desgleichen die Gedenksteine und Embleme dieser Gräber sowie Denkmäler, die dem militärischen Ruhm der Armeen gewidmet sind, die auf österreichischem Staatsgebiet gegen Hitler-Deutschland gekämpft haben.

    2. Die österreichische Regierung wird jede Kommission, Delegation oder andere Organisation anerkennen, die von dem betreffenden Land ermächtigt ist, die in Paragraph 1 angeführten Gräber und Bauten zu identifizieren, zu registrieren, zu erhalten und zu regulieren; sie wird die Arbeit solcher Organisationen erleichtern, sie wird hinsichtlich der obenerwähnten Gräber und Bauten die für nötig befundenen Abkommen mit dem betreffenden Land oder mit jeder von ihm bevollmächtigten Kommission oder Delegation oder mit irgendeiner anderen Organisation abschließen. Sie erklärt desgleichen ihr Einverständnis, in Übereinstimmung mit angemessenen sanitären Vorsichtsmaßnahmen jede Erleichterung für die Exhumierung und Überführung der in den erwähnten Gräbern bestatteten Überreste in deren Heimatland zu gewähren, sei es auf Ansuchen der offiziellen Organisationen des betreffenden Staates oder auf Ansuchen der Angehörigen der beerdigten Personen.