Brücken im Umfeld des Berliner Schlosses

  • Die Idee der neuen Kurfürstenbrücke ist interessant, so werden die Königskolonnaden wieder in den zentralen Blickwinkel gerückt, allerdings

    standen die Königskolonnaden auf der Königsbrücke, s.o. und der Große Kurfürst mitten auf der Rathausbrücke, Der Vorschlag ist also ahistorisch.

    Der derzeitige Zustand mit den Kolonnaden vor dem Kammergericht ist allerdings unbefriedigend,

  • Beim Entwurf von Ermisch steht das Denkmal des Großen Kurfürst genau so zusammenhanglos, wie es heute vor dem Schloss Charlottenburg steht. Am originalen Zustand war der Blick des Kurfürsten auf das Schloss gerichtet. Heute schaut er auf ein Restaurant (Mangiare Opera Italiana) am Spandauer Damm und bei Ermisch hätte er irgendwie vom Schloss weg in Richtung Nikolaiviertel geschaut, also vollkommen ahistorisch. Nur dort auf der heutigen Rathausbrücke wäre der korrekte Ort und irgendwann, wenn die Brücke mal erneuert wird, könnte man ihn wieder dorthin versetzen, das ginge statisch sicher heute im Betonzeitalter auch ohne die Bögen.

  • Der derzeitige Zustand mit den Kolonnaden vor dem Kammergericht ist allerdings unbefriedigend,

    Wieso ist der Zustand vor dem Kammergericht unbefriedigend? Die Kolonnaden stehen mittlerweile seit über 100 Jahren dort und bieten dem (Heinrich-von-)Kleist-Park ein eindrucksvolles Entree.

    Wo sollen die Kolonnaden denn Deiner Meinung nach heute stehen?

  • An die Mitstreiter,

    begreift hier endlich es geht nicht um die Kollonaden,

    deren historischer Standort ist nicht mehr relevant.

    Es geht um die beiden Rossebändiger am nun an 3 Seiten historisch entstehenden Stadtschloss und die unbedingt vor das Portal V gehören. Die Kollonaden können am Kammergericht verbleiben, ich behaupte mal eine geringe Zahl von Berlinern hat sich die jemals angesehen !

  • Ein bisschen off-topic (bezugnehmend auf das Bild mit dem Baugerüst für den Dom fünf Beiträge vorher):

    Ich möchte noch ein Bild einer Baustelle mit einem zuerst hochgezogenen Baugerüst vorstellen. Es handelt sich um die Hauptpost in St. Gallen, die 1911-1914 vom Architekturbüro Pfleghard&Häfeli erstellt wurde. Der damalige Bauleiter, Arch. Ernst Kuhn, fotografierte im Monatsrythmus alle seine Baustellen. Sein Fotonachlass (3'500 Fotos zw. 1900 und 1965) befindet sich bei mir.

    Das Bild datiert vom 14. April 1912. Zu diesem Zeitpunkt sind gerade die Kellerdecke fertig geschalt und die Eisen für die Armierung bereit gelegt worden. Auf der Bahnhofplatzseite steht bereits das Fassadengerüst, welches ich auf etwa 12 m Höhe schätze. Zuoberst ist eine Plattform. Vom Fassadensockel im Vordergrund sind aber erst zwei Lagen Granitsteine verlegt.

    St. Gallen - Bau der Hauptpost 1912

    Die Fotografie zeigt die östliche Gebäudeecke mit der Briefkastennische rechts im Vordergrund, in der sich heute noch ein Briefkasten befindet. Der folgende Link zeigt dieselbe Ansicht heute:

    https://goo.gl/maps/cP2JUy1L52F4zLRu9

    Und hier die Vorderseite zum Bahnhofplatz, für welche das Gerüst aufgestellt wurde:

    https://goo.gl/maps/QFtwU6HCvW2fB5s58

    Auch bei andern Baustellenfotos meistens dieselbe Vorgehensweise.

  • Beim Entwurf von Ermisch steht das Denkmal des Großen Kurfürst genau so zusammenhanglos, wie es heute vor dem Schloss Charlottenburg steht. Am originalen Zustand war der Blick des Kurfürsten auf das Schloss gerichtet. Heute schaut er auf ein Restaurant (Mangiare Opera Italiana) am Spandauer Damm und bei Ermisch hätte er irgendwie vom Schloss weg in Richtung Nikolaiviertel geschaut, also vollkommen ahistorisch. Nur dort auf der heutigen Rathausbrücke wäre der korrekte Ort und irgendwann, wenn die Brücke mal erneuert wird, könnte man ihn wieder dorthin versetzen, das ginge statisch sicher heute im Betonzeitalter auch ohne die Bögen.

    Machen wir uns nichts vor, den historisch korrekten Standort auf der Rathausbrücke können wir bis auf Weiteres vergessen. Bleibt der Schlosshof in Charlottenburg (ohne Zusammenhang zum originalen Standort) oder der Schlossplatz in Mitte (mit Zusammenhang zum originalen Standort, aber eben nicht historisch korrekt). Da ist eine Neuaufstellung am Ostrand des Schlossplatzes eindeutig das kleinere Übel. Und mit dem dann vom Schloss über die Spree zum Nikolaiviertel blickenden Reiter gibt es auch eine schöne Blickbeziehung. Vom Zusammenhang zwischen Schloss und Denkmal, beide Meisterwerke von Andreas Schlüter, ganz zu schweigen!

  • Snork 31. Januar 2021 um 15:09

    Hat den Titel des Themas von „Brücken im Umfeld des Berliner Stadtschlosses“ zu „Brücken im Umfeld des Berliner Schlosses“ geändert.
  • Vor zehn Jahren hat man alte Schmuckteile der Kaiser-Wilhelm-Brücke (heute Liebknechtbrücke) wiederentdeckt.

    Meines Wissens wurden sie nicht an der Brücke wiederangebracht und sind auch nicht in irgendeiner Ausstellung in Berlin zu sehen. Wahrscheinlich lagern sie in irgendwelchen dunklen Depots, wo sie wenigstens sicher vor Vandalismus sind.

    Vielleicht weiß hier jemand mehr über den aktuellen Verbleib, ansonsten könnte ich das Landesdenkmalamt kontaktieren und nachfragen.

    https://m.tagesspiegel.de/berlin/liebkne…kt/3585838.html

  • Vor zehn Jahren hat man alte Schmuckteile der Kaiser-Wilhelm-Brücke (heute Liebknechtbrücke) wiederentdeckt.

    Meines Wissens wurden sie nicht an der Brücke wiederangebracht und sind auch nicht in irgendeiner Ausstellung in Berlin zu sehen. Wahrscheinlich lagern sie in irgendwelchen dunklen Depots, wo sie wenigstens sicher vor Vandalismus sind.

    Vielleicht weiß hier jemand mehr über den aktuellen Verbleib, ansonsten könnte ich das Landesdenkmalamt kontaktieren und nachfragen.

    https://m.tagesspiegel.de/berlin/liebkne…kt/3585838.html

    Hast Du schon konkret etwas vor, Academicus?

    Kann man die Stuecke irgendwo "aufbauen/presentieren"?

  • Am sinnvollsten ist es wohl die Elemente wieder an der Brücke anzubringen, auch wenn ich nicht weiß, ob das mit der Kubatur der heutigen Brücke überhaupt noch möglich ist.

    Ansonsten könnte man die Teile ja gut in der neuen Berlin-Ausstellung im Humboldt-Forum zeigen, das würde sich gut anbieten.

  • Neue und ältere Vandalismusspuren an der Schlossbrücke - in den zentralen historischen Bereichen anderer Hauptstädte der Welt kaum in diesem Ausmaß vorstellbar.

    Schon dieser Verteilerkasten illustriert die zugrundeliegende Geisteshaltung: egal.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Nach all den massiven Zerstörungen, welche Berlin in den letzten 100 Jahren erfahren musste, ist das Geschmiere das kleinste Übel. Ich würde eine Steuer auf Farbsprühdosen einführen. So dass jede Dose mindestens 49 Euro kostet. Und von den Einnahmen wird die Beseitigung der Schmierereien finanziert.

  • Wahnsinnig schade und ärgerlich! :kopfwand:

    Wo wir beim Thema Schlossbrücke sind: Sie ist meiner Meinung nach eine der schönsten Brücken der Welt. Ein absolutes Schmuckstück. Traurigerweise wird sie irgendwie kaum geschätzt oder wahrgenommen.
    Was ich damit meine: Sie besitzt kaum oder gar keine Bekanntheit außerhalb Berlins und in Berlin würde auch keiner auf die Idee kommen, sie zu nennen, wenn einer eine Top 50 oder sogar Top 100 Berliner Sehenswürdigkeiten aufzählen würde.
    Noch schlimmer, ich kann mir gut vorstellen, die meisten würden sie nicht nur tief unten in einer solchen Liste ansiedeln, die meisten würden schlicht und einfach vergessen, dass es sie gibt.

  • Sie ist meiner Meinung nach eine der schönsten Brücken der Welt. Ein absolutes Schmuckstück. Traurigerweise wird sie irgendwie kaum geschätzt oder wahrgenommen

    Die Schlossbrücke ist aus meiner Sicht in der Tat eine der schönsten Brücken. Etwas zu breit vielleicht, aber gerade das Geländer ist sehr gelungen und daran erfreue ich mich eigentlich auch bei jedem meiner (zahlreichen) Berlinbesuche.

    Das Problem ist, dass sie oft schnell passiert wird um eben auf die jeweils andere Seite der Spree zu gelangen. Da ist die breite Fahrbahn sicher nicht ganz unschuldig dran.

    Ein Trost: In den Reiseführern Berlins ist sie doch meistens als Sehenswürdigkeit beschrieben.

  • Dann sind wir mal gespannt, ob neben der Reinigung und Instandsetzung einer oder vielleicht mehrerer Brückenfiguren auch endlich die Reinigung der vernachlässigten Brücke (samt Nahumfeld) selbst angegangen wird...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wurde die Brücke samt Figurengruppen nicht vor...vielleicht 10 Jahren runderneuert? Ich hoffe, die schönen Figuren verschwinden nicht wieder für Jahre hinter Gerüsten. Unter den Linden wird so niemals gerüstfrei...
    Dass aber mal oberflächlich sauber gemacht wird, wäre natürlich schön. ;)

  • Wo ich mir das genauer anschaue, gruselt es mir, dass man aufsteigbare Plattformen bis hinauf und um die kostbare Statue baut. Was wenn da einer in der Nacht hochsteigt und was anstellt? Wäre nicht das erste Mal...