Leipzig - Bau- und Sanierungsprojekte

  • ^ Das mit der Katharinenstraße haben wir uns glaube ich sogar hier zusammengesponnen ;) Okay, dann halten wir fest - der Wert der Gebäude mißt sich nur an der Straßenfassade... Genau darum geht es doch bei den meisten Rekonstruktionsbemühungen hier, oder - nicht nur die Fassade zu rekonstruieren, sondern Keller zu nutzen, ähnliche Bautechniken, Innenhöfe, etc. Dass man irgendwie die Barockfassade an die sehr schmale Museumsumbauung drangeklatscht bekommt, bezweifelt glaube ich keiner.

    Was die Stadtbibliothek betrifft - durch das Konjunkturpaket II konnten weitere Gelder in die Dachsanierung gelenkt werden. Falls ich mich nicht irre, hieß es irgendwo, dort könnten dann weitere Räume hergerichtet werden, was ja eine Rekonstruktion des Daches impliziert (die auch in einer früheren Untersuchung seitens der Stadt gewünscht wurde). Explizit gefunden habe ich diese Aussage allerdings auf die Schnelle nicht, insofern will ich mich da nicht zu weit aus dem Fenster hängen.

  • Zitat von "Dase"

    Genau darum geht es doch bei den meisten Rekonstruktionsbemühungen hier


    "Hier" befinden sich auch nur Menschen mit unterschiedlichen Meinungen. Diese Thematik wurde an verschiedenen Stellen ausführlich diskutiert. Einen APH-Konsens sehe ich nicht.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • So positiv diese Leipziger Meldungen sind, so negativ sind sie hier im Ruhrgebiet in der Beziehung: erst vor wenigen Tagen musste unser Nachbarhaus sich seines Stuckes entledigen um in einen dicken Styropormantel eingepackt zu werden...
    Ein Türmchen zu rekonstruieren? Hier in Essen leider UNDENKBAR!

  • Zitat von "rakete"

    das ist wirklich ärgerlich. innendämmung ist doch nun wahrlich keine hexerei.

    Jedoch eine bauphysikalische Schwachstelle und nicht optimal. Man kann dabei viel falsch machen und die Bausubstanz schädigen (Tauwasser!).

  • Bei Gebäuden, die nicht unter Denkmalschutz stehen (ich gehe mal davon aus, dies in Essen der Fall ist) ist die gültige EnEV anzuwenden. Denkmalgeschützte Gebäude sind i.d.R. von der EnEV befreit. Deshalb wird hier in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] in der Regel nur die Fensterleibung gedämmt (Tauwasser!) und gut ist es. Gebäude in geschlossener Bauweise haben ja ohnehin wenig Außenfläche und im Vergleich dazu große Volumen.

    In Essen hat man das Problem, wegen fehlendem Denkmalschutz die (meiner Meinung nach überzogene) EnEV anzuwenden zu müssen (irgendwann muss man das Fenster mal aufmachen). Da immer höhere Dämmwerte erreicht werden müssen (die EnEV wird ja immer weiter verschärft), ist dies mit Innendämmung oder anderen Maßnahmen (z.B. einen besonderen Putz, was den erhalt der historischen Fassade ermöglicht - so hat es der Spar- und Bauverein Dortmund lobenswerter Weise vor ein paar Jahren gemacht) irgendwann nicht mehr sinnvoll machbar. Generell ausschließen würde ich eine Innendämmung aber nicht, obwohl sie nicht optimal ist (zwangsläufig geometrische Wärmebrücken - schnellere Auskühlung der Räume mangels Speichermasse - weil das Mauerwerk dann im kalten Bereich ist).

  • Die nächste Sanierung mit Fassaden- und Dachreko steht unmittelbar bevor. Als Entwickler erweist sich einmal mehr die GRK-Holding.

    Karl-Liebknecht-Straße 107 letzte Woche

    Bild: DaseBLN


    Karl-Liebknecht-Str. 107 wie sie sich nach der Sanierung präsentieren soll

    Bild: GRK-Holding
    Quelle: User Stiffler2207

  • Ganz fantastisch, danke :applaus:


    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] weiß noch immer mit den besten Sanierungen der Republik zu verzücken.

    Doch langsam weitet sich der Trend aus. Es gibt immer mehr derartige Projekte in Deutschland.
    Alle sollten sich daran ein Beispiel nehmen - Wie viel lässt sich allein schon durch solche Sanierungen gewinnen!

  • Vielen Dank! Endlich mal ein positives Beispiel.
    Ich bin begeistert, es sieht wundervoll aus. Ein wahrer Blickfang. :applausgrinsen:

    Insgesamt ist es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und, wer weiß, vielleicht nehmen sich wirklich andere Objektbesitzer ein Beispiel an diesem tollen Projekt. :daumenoben:

  • Zitat

    Vielen Dank! Endlich mal ein positives Beispiel.

    Ich könnte dir auf Anhieb etliche andere derartig geniale Beispiele in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] benennen...klick dich mal durch den Strang Velbeder...es macht Spaß :)

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Dark Vision, ich danke dir für den Hinweis. Du hast wahrlich nicht zu viel versprochen. :D

    Die vielen Bilder sind eine Pracht und zeigen den richtigen Weg auf. Gerade diese GRK-Holding scheint sich sehr auf Sanierung zu verstehen und eben diese qualitativ hochwertig auszuführen. :daumenoben:


    Velbeder

  • Habt Ihr gewusst, dass vor dem Umbau zur Blechbüxn vom herrlichen Häselbau noch wahnsinnig viel erhalten war!?

    Ein DaseBLN (ist das unser DASE?) hat in einem anderen Archi-Forum nachfolgendes Bild eingestellt, welches mir von einem anderen hiesigen Mitglied heute gesendet wurde (Danke nochmals C......s).

    Die Alufassade wird derzeit von der alten Fassade abgenommen. Ob noch viel von Hänsel übrig ist?

  • Da ist noch einiges drunter, die Dachbereiche wurden natürlich beim Umbau zur Blechbüchse abgebrochen (die hohen Giebel). In der LVZ waren mal aktuelle Fotos, auf denen man natürlich nur kleine Ausschnitte sah, weil der begehbare Hohlraum nur sehr schmal ist.
    Aus politischen Gründen hat man alles für nicht erhaltungsfähig deklariert, weil man ja meint, dem Investor einen roten Teppich ausrollen zu müssen. Ich bin ziemlich sicher, dass jetzt in Windeseile einige der Alu-Paneele abgenommen werden und der Rest dann komplett weggebaggert wird. Das Thema ist durch. Leider.
    Ich gucke mir den Abriss an, vielleicht sieht man ja was.

  • In der Onlineausgabe der LVZ ist eine interessante Fotoserie mit 26 Bildern zu den Höfen am Brühl hinterlegt

    #15: historische Aufnahme des Kaufhaus Knoop
    http://nachrichten.lvz-online.de/citynews20091218blechbuechse/buechseluft2000heinz/r-detailansicht-galerie-222-4043.html\r
    nachrichten.lvz-online.de/cityne ... -4043.html

    #17 Blick auf die alte Fassade hinter der Blechummantelung
    http://nachrichten.lvz-online.de/citynews20091218blechbuechse/buechseluft2000heinz/r-detailansicht-galerie-222-4033.html\r
    nachrichten.lvz-online.de/cityne ... -4033.html

    #18 Blick auf die alte Fassade hinter der Blechummantelung
    http://nachrichten.lvz-online.de/citynews20091218blechbuechse/fassadekempner/r-detailansicht-galerie-222-4038.html\r
    nachrichten.lvz-online.de/cityne ... -4038.html

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Vielen Dank für die Verlinkung.
    Bei dem Bild #18 muss man aufpassen: Das ist die Wand-Innenseite, und zwar einer der Fensterstürze. Kein wunder, dass man hier keine intakte alte Fassadenoberfläche sieht.
    Auf Bild#17 mit den beiden Herren sieht man rechts ein Stück einer Lisene in Höhe des 3.OGs mit einem der gut erhaltenen Reliefs. Im Hintergrund, eines der zugemauerten, vierbahnigen Fenster.

  • Zitat

    Die Experte sind sich einig, die alte Fassade ist stark beschädigt und nicht mehr zu retten.


    Das war ja klar. Noch nicht einmal ist die ganze Fassade zu sehen, geschweige denn zu beurteilen und schon ist sie nicht mehr zu retten. Zu retten ist sie deshalb nicht, weil niemand sie retten will! :boese:
    Es bleibt nur zu hoffen, dass so viele Schmuckelemente wie nur möglich gesichert werden.

    Vielen Dank auch für die "Reaniemierung" dieses Stranges, ich dachte schon es gäbe aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon] nichts mehr zu berichten. :zwinkern:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Zitat von "Leipziger"

    Bei dem Bild #18 muss man aufpassen: Das ist die Wand-Innenseite, und zwar einer der Fensterstürze. Kein wunder, dass man hier keine intakte alte Fassadenoberfläche sieht.


    Danke für den Hinweis!

    Zitat von "Aedificium"

    Das war ja klar. Noch nicht einmal ist die ganze Fassade zu sehen, geschweige denn zu beurteilen und schon ist sie nicht mehr zu retten. Zu retten ist sie deshalb nicht, weil niemand sie retten will! :boese:


    Ja dieser Verdacht drängt sich mir auch auf.

    In einem Artikel der Bild-„Zeitung“ ist zu entnehmen, dass einige der 4700 Aluminiumplatten nicht wieder verwendet werden können und daher neue Platten hergestellt werden müssen.

    http://www.bild.de/BILD/regional/…-kommt-weg.html

    „Info-tv-[lexicon='leipzig'][/lexicon]“ berichtete sogar, im vergangenen Monat, dass lediglich 10 % (!) der vorhandenen Aluminiumplatten weiterverwendet werden können!

    http://www.info-tv-leipzig.de/news/info-tv-n…ontiert-werden/

    Zumindest ein 15 m breiter Fassadenstreifen am Tröndlinring soll von der historischen Fassade stehen bleiben.

    Nun ich mache keinen Hehl daraus, dass ich einen grösseren Erhalt der alten Kaufhausfassade vorgezogen hätte und auch insgesamt erscheint mir das neue EKZ zu klobig und ein wenig grobschlächtig in die Innenstadt hineingezimmert. Dennoch bin ich froh, dass nun endlich die Arbeiten beginnen. Denn die jetzt vorherrschende Brache schadet der Innenstadt und mit dem Lückenschluss der Höfe am Brühl werden dann voraussichtlich andere Projekte angeschoben werden, mit dann hoffentlich wieder ansprechenderem Ergebnis.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)