Ja, es ist die richtige Villa. Sie gehört zu den Auserwählten, die es 1892 in das Buch „[lexicon='Leipzig'][/lexicon] und seine Bauten“ geschafft haben, damals noch ohne den jüngeren Anbau links vorne.
Dr Zott, am Rande: Ich schätze, der nette Herr hatte nicht vor, innerhalb der nächsten 15 Minuten zur Seite zu treten und da hat unser Spacecowboy die Geduld verloren. Ich weiß schon, warum ich immer wie ein Blöder warte, bis die ganzen usseligen Leute und abgefahrenen Autos sich vor meiner Linse weg bewegt haben
Es tut sich wieder einiges, zunächst mal ohne Bilder:
Zuerst das Negative:
Abbrüche:
- In der Hans-Poeche-Str. (innere Ostvorstadt, wenige 100 m vom Hauptbahnhof) wurde ein vorgründerzeitliches Haus aus einem bis dahin geschlossenen, kaum sanierten Straßenzug herausgebrochen – jetzt kommen Anwohnerparkplätze hin – obwohl das Umfeld eher wie kurz nach dem Krieg aussieht.
- In der inneren Südvorstadt wurde in der Bernhard-Göhring-Str. (zwischen Hoher Str. und Paul-Gruner-Str.) ein kleiner, schlichter, verfallener Jugendstilbau mit Turm abgebrochen, Baujahr um 1905. Hier wird der Neubau eines freikirchlichen Gemeindezentrums gebaut.
Konradstraße (Neuschönefeld):
Die im März 2008 abgebrannte, um 1890 erbaute und bis zum Brand gut erhaltenen Sporthalle wurde abgetragen. Ein Ersatzneubau ist in der Nähe geplant.
Das Positive:
Osten:
Eisenbahnstr. Höhe Park Rabet:
Die Bauarbeiten zum Umbau eines im Hinterhof gelegenen Jugendstil-Kinos in einem Supermarkt haben begonnen. Der Bau ist stark verfallen und sollte im Rahmen des Stadtumbaus eigentlich zusammen mit dem ganzen Block abgerissen werden.
In der Ludwigstraße (= 1. Parallelstr. zur Eisenbahnstr.) wird zwischen Hedwigstr. und Hermann-Liebmann-Str. in den alten Quartieren von [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Neustadt ein schmales, um 1870/80 erbautes Haus mit fein stuckkierter Fassade saniert. Das Haus befand sich in ziemlich schlechtem Zustand.
In dem zu Sellerhausen gehörenden, um 1910 erschlossenen Quartier nördlich der Eisenbahnstraße und östlich der Torgauer Str. wird in der Bautzmannstraße ein bescheidenes, um 1910 erbautes Haus saniert (Gerüste stehen noch).
Vergleichsweise tut sich im Osten im Bereich Neustadt-Neuschönefeld/Sellerhausen noch immer viel zu wenig.
Schönefeld:
Stöckelstr. 45: Das mächtige, 1910/11 im Stil der neuen Sachlichkeit erbaute Schulgebäude wird saniert. Z.Zt. werden die Dächer mit roten Biberschwanzziegeln neu gedeckt. Die Schule war seit der Wende äußerlich noch nicht instand gesetzt worden, aber durchgängig genutzt.
Sie gehört zu den unverzichtbaren Schulbauten aus der Zeit.
Paul-Heyse-Str. 5
Das um 1910 im Reformstil gebaute viergeschossige Mietshaus in beschlossener Bebauung – unverzichtbares Objekt des Ensembles „Stannebeinplatz“ wird saniert. Hoffentlich ist dies ein Anstoß, um weitere Häuser des geschlossen erhaltenen Platzes zu sanierten. Aufgrund der Verkehrbelastung ist am Stannebeinplatz bisher kaum saniert worden.
Paul-Heyse-Str.
Die seit Jahren angekündigte Sanierung der letzten unsanierten Häuserreihe aus der Zeit um 1925 in der ansonsten komplett erhaltenen und vorbildlich sanierten Straße durch die GRK-Holding lässt weiter auf sich warten. Die Dächer wurden glücklicher Weise bereits instand gesetzt.
Zwei Häuser davon wurden vor kurzem dennoch fertig gestellt.
Ansonsten laufen in Schönefeld noch mehrere Sanierungen an Häusern der Zeit um 1910, die relativ unspektakulär sind, aber aber dazu beitragen, den quasi komplett erhaltenen Stadteil zu erhalten. Es gibt so gut wie keine Kriegsschäden, im Zuge des Stadtumbaues wurde ein Block mit zwei Zeilen aus den 20er Jahren komplett abgeräumt, wodurch in diesem Fall aber ein schöner parkartiger Stadtraum entstanden ist.
Die Sanierung eines Eckgebäudes wurde gerade fertig.
Während der Erhalt des Gründerzeitviertels als gesichert erscheint, sieht es mit den Resten des alten Ortskern schlechter aus: Ein ziemlich altes Gebäude an der Ossietzkystr., wohl der Rest eines Bauerngehöftes, das durch einen Supermarkt überplant ist, ist jetzt komplett eingestürzt, wobei man den Verdacht nicht los wird, das jemand nachgeholfen hat. Zwei andere Bauerngehöfte, die zwischen 1813 und 1870 entstanden sein dürften, stehen noch, unsaniert, aber bewohnt, an der gleichen Straße.
Schlecht sieht es auch mit den aus dem 18. und 19. Jh stammenden (teileingestützten) Wirtschaftsgebäuden des Schlosses und der (teilausgebrannten) Wassermühle (?) mit Mansarddach aus dem 18. Jh.(?) aus.
Kürzlich habe ich erfahren, dass es 2008 einen Wettbewerb für den Neubau einer Förderschule auf dem Gelände Schloss Schönfeld gab, der sich mit Spitzdach u.a. in die Gruppe der bestehenden Wirtschaftsgebäude einordnet. Das 1876 erbaute Herrenhaus ist ja schon saniert.
Eutritzsch:
Die 1923 im Stil des Art-Deko erbaute Siedlung Zerbster Str. ist nun komplett saniert und wartet auf Mieter. Leider wurde an dem zuletzt sanierten Block (der linke Straße drei Blöcke) die typische Fassadendekoration nicht wieder hergestellt, was dem Gesamtbild aber keinen Schaden tut.
In der Magdalenenstraße in Eutritzsch, einer engen Straße des in den 1870er Jahren angelegten Gründerzeitquartiers für Arbeiter, wurde erneut ein ziemlich altes, um 1875 erbautes Haus fertig gestellt (Gerüste abgebaut). Die fein stuckierte spätklassizistische Putzfassade, die Haustür, die Dachdeckung (Schiefer und schwarze Falzziegel in der alten Form) usw. wurde vorbildlich wieder hergestellt.
An der Grenze zu Gohlis wird in der Wilhelm-Sammet-Str. gegenüber der Fabrik „Bleichert“ (Seilbahnen, Aufzüge) ein sehr repräsentatives, freistehendes Doppelhaus im Stil der seltenen Deutschen Renaissance mit Sandsteinfassade saniert (Entkernung läuft). Es erinnert mit seinen zwei Ecktürmen und einigen Details an Giebeln und Erkern (u.a. die Konsolen) an das 1899 erbaute Eckhausensemble Waldstr. 54+56. Das Gebäude hat lange leer gestanden und es scheint auch lange reingeregnet zu haben.
Die im Jahr 1900 erbaute freistehende Villa Gräfstraße 11 gegenüber der Kirche Eutritzsch ist so gut wie fertig (Gerüste abgebaut). Alle Arbeiten erfolgten sehr vorbildlich nach Vorgaben/Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Der sehr repräsentative Ziegelbau mit romantischen Fachwerkgiebeln und Aufbauten wurde für die Söhne des Ortsvorstehers von Euritzsch namens Gräfe gebaut, nach dem auch die Straße benannt ist.
Das Haus verfiel schon zu DDR-Zeiten, es wuchsen zuletzt riesige Bäume auf dem Dach und es bestand kaum Aussicht auf Rettung.
Weiterhin wurde ein spätklassizistisches, nur zweigeschossiges Eckgebäude an der Delitzscher Str. Ecke Coppistraße in Eutritzsch-Zentrum fertig gestellt (Gerüste abgebaut).
Gohlis
Die Sanierung der Eisenbahnersiedlung Blochmannstr. (parallel mit dem Gohliser Viadukt) aus den 20er Jahren ist sehr weit fort geschritten. Gut 2/3 ist fertig (Gerüste abgebaut), das letzte Drittel bis zur Lütowstr. ist eingerüstet.
Die um 1910 erbaute Jugendstil-Villa Ehrensteinstraße 31 ist fertig. Die Bauakte zu dieser Villa ist verschwunden, daher sind Architekten und Baujahr nicht bekannt. Überliefert ist, dass 1913 eine Pelzhändlerfamilie einzog und nach 1945 Partei und/oder Stasi im Haus saßen (daher wurde auch die Bauakte aus den Archiven entfernt).
Die Fassadensanierung ist aus meiner Sicht enttäuschend, da alles in einem ziemlich „mauen“ reinweiß übergepinselt wurde. Verbessert hat sich die Fenstereinteilung, die Kunstoffenster der 90er Jahre mit „falschen“ Sprossen wurden wieder entfernt.
Der Umbau der ehem. Mädchenschule Lumumbastr. 2 (Stadtbauamt unter Stadtbaurat Scharenberg um 1905), später Herder-Institut, läuft. Gebäude ist eingerüstet, neue Fenster sind schon drin. Die Wandsegmente in der Schulaula mit in den 1950er Jahren übertünchten Preller-Bildern aus dem Römischen Haus (Peterssteinweg, in der Gründerzeit abgebrochen) werden nach meinen Infos wiederum den Platz wechseln.
Ich bitte, eventuelle Tippfehler zu entschuldigen.