Berlin - Charlottenburger Tor

  • Wann wurde das Tor eigentlich genau weiter auseinander gesetzt? Dürfte ja auch nicht so einfach sein, dies mal eben weiter auseinander gesetzt zu haben. Haben das erst die Nazis für die Ost-West-Achse gemacht?

    Hier mal aktuelle Ansichten von vor ca 14 Tagen...


    Bilder von mir, ©Ludolf

  • Wann wurde das Tor eigentlich genau weiter auseinander gesetzt? Dürfte ja auch nicht so einfach sein, dies mal eben weiter auseinander gesetzt zu haben. Haben das erst die Nazis für die Ost-West-Achse gemacht?


    Dem ist so. Es begab sich in den Jahren 1937/1938 als Albert Speer mit der rigorosen, NS-gerechten Umgestaltung der Infrastruktur Germaniae beauftragt war. Die Stadtplaner der autogerechten Stadt sind ihm dafür heute noch dankbar. Wahrscheinlich waren die Eingriffe und Abrisse in der Summe sogar erheblich geringer als beim Bau der Berliner Stadtautobahn.

    Plan der Versetzung von Charlottenburger Tor und Neuerrichtung der Charlottenburger Brücke:

    Und noch zwei sehr schöne Ansichten der Situation zu Beginn des letzten Jahrhunderts:


    Quelle aller Bilder: http://www.bildindex.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wenn man die Straße in den 50er oder 60er Jahren verbreitert hätte, hätte man wohl diesen "historistischen Kitsch" einfach abgerissen und sich nicht die Mühe einer Versetzung gemacht.

  • ^genau, hätte man wohl. Schade ist, dass durch das Auseinanderrücken und den fehlenden Skulpturschmuck die Proportionen so verpfuscht sind. Kultursenator Mommert wollte im alten Westberlin mal moderne Kunst oben drauf stellen, wie auf dem Corps de logis des Bundesrates aka Preussisches Herrenhaus. Dort kann man besichtigen, wie schief das gelaufen ist. Der Bundestag hat es bei seinem Neubau gegenüber des Reichstages jetzt auch noch einmal probiert.

  • Eine spendenfinanzierte Rekonstruktion der Figuren durch einen privaten Verein wäre eine Möglichkeit. Hoffentlich ergibt sich mal die Möglichkeit.
    Das Tor sieht ohne die beiden Figuren doch unfertig aus, auch wenn es natürlich immernoch ein beeindruckendes historisches Bauwerk ist.

  • Leider ist die Friedrichstraße in ihrem Kreuzberger Abschnitt ja alles andere als nobel. Da besteht für viele keine Notwendigkeit zu tiefgreifenden Maßnahmen zur Umgestaltung am Halleschen Tor, von einer Annährung an die historischen Dimensionen gar nicht zu reden. :augenrollen:

  • Ein Zustandsbericht vom Charlottenburger Tor:
    Trotz Sanierung - Charlottenburger Tor: Außen hui, aber innen pfui - B.Z. Berlin

    Einige aktuelle Ansichten:

    Von Norden über den Landwehrkanal

    Charlottenburger Brücke

    Einer der rekonstruierten Kolosssal-Kandelaber

    Details

    Von Süden, im Hintergrund das 'Novotel Tiergarten'

    Eine abschließende Bisamratten-Perspektive

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    (Immanuel Kant)

  • Theoretisch fehlen nun noch die zwei Figurengruppen, die jeweils auf den Podesten des Tores platziert waren. Ohne diese erscheint mir das Charlottenburger Tor etwas unvollständig und am oberen Ende "abgebrochen".
    Genau so selbstverständlich wie man die Rekonstruktion der Kandelaber vor wenigen Jahren diskussionsfrei in kürzester Zeit in Auftrag gab, könnte man dies doch mit den Figurengruppen machen?
    Nur weiß ich nicht, ob es noch ausreichendes Fotomaterial bzw. Pläne der Figurengruppen gibt.

  • Es gibt im Deutschen Technikmuseum ein Modell von der ganzen Anlage im Maßstab 1:40 oder 1:50, dass in etwa kurz nach dem Bau des Originals entstanden sein muss (es stammt aus der Sammlung des ehemaligen Technik- und Baumuseums). Die Figuren scheinen mir dort ziemlich detailgetreu nachgebildet zu sein, man müsste sie also nur entsprechend skaliert in Originalgröße reproduzieren können...

    Drei Aufnahmen dieses Modells kann ich hier zeigen.

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    (Immanuel Kant)

  • Der Grund war, dass (angeblich) kein/nicht ausreichend Bildmaterial vorhanden ist. Das Model ist ja sehr schön, aber bei der Größe sicher auch nicht allzu detailliert. Ist irgendwie schon seltsam, wenn man bedenkt, dass das Tor etwas über 100 Jahre alt ist, während es noch Baupläne von Gebäuden gibt, die 300 Jahre alt sind. Klar, wenn man will, könnte man. Aber lieber so, als irgendwelche Neuinterpretationen à la Bundesrat.

    Ich finde, die sind / wären wichtiger gewesen, als die Kandelaber...Sie gehören natürlich zum Ensemble und so, aber ihr Fehlen fiel nicht so auf, wie eben die geraden Abschlüsse des eigentlichen Tores.

  • Als freie Nachschöpfung wäre bei dieser Quellenlage sehr wohl möglich - es muss nicht jede Gewandfalte – 1:1 dem verlorenen Originalen entsprechen wie es bei anderen Rekonstruktionen von bauplastischem Schmuck oder Denkmälern bereits gehandhabt wurde. Da sowohl eine Nachschöpfung der Figuren als auch die Standzeit Toranlage ohne die Figuren gut dokumentiert wäre bliebe die Intervention nachvollziehbar. Mit Spenden und Einnahmen von einem Werbetransparent wären die Kosten sicher zu stemmen.