Bremen - Östliche Vorstadt 2012 (Galerie)

  • So, nach mehreren Ankündigungen zeige ich im folgenden mal Teile des angekündigten Potpourris der Sanierungsscheußlichkeiten in Bremens Wohnaltbauquartieren. Vieles hiervon steht sicherlich exemplarisch für den Umgang mit dem Altbaubestand in Nachkriegswestdeutschland, einiges ist aufgrund der kleinteiligen Bebauung und speziellen Eigentümerstruktur aber auch ziemlich bremenspezifisch.

    Ich habe aus Zeitgründen erstmal einfach einen mehr oder minder zufälligen Spaziergang durch Teile der Ortsteile Fesenfeld und Peterswerder in der östlichen Vorstadt gemacht und, was mir besonders auffiel, in Schnappschüssen (zu mehr reicht es bei meiner Erfahrung noch nicht) festzuhalten versucht.

    Vorher noch kurz der Crashkurs: Wie versaue ich möglichst kostengünstig und wertmindernd meinen Altbau?

    1. Maßnahme, fast ubiquitär in Westdeutschland: Einbau neuer (Plastik)Fenster unter Verzicht auf die ursprüngliche Fenstergliederung (in Bremen fast als Luxusproblem zu bezeichnen).
    2. Entstuckung: hier war Bremen sicherlich ganz vorne dabei, wenn auch z.B. Berlin teilweise mithalten kann.
    3. Verklinkerung der Fassade: in Bremen sicherlich zur Perfektion in allen Varianten getrieben
    4. Horizontalisierung der Fenster: sicherlich der schwerste Eingriff in die „Tektonik“ eines Hauses und ganzer Straßen. Es gibt sie als „light“-Version, hierbei wird einfach nur der obere Teil des alten Fensters (in etwa dem alten Oberlicht entsprechend) zugemauert. Gab´s auch in anderen Städten und ist relativ leicht wieder rückgangig machbar.
    Die „Vollversion“ besteht daraus, aus zwei vertikal ausgerichteten typischen Altbaufenstern ein niedriges, eben horizontal ausgerichtetes Fenster zu machen, gern in Kombination mit dem „Abhängen“ der Zimmerdecke. Dies scheint in anderen Städten zwar ebenfalls nicht unbekannt, aber doch eine seltene Ausnahme geblieben zu sein, während es hier ganze Straßenzüge mit derartig umgestalteten Häusern gibt
    5. ungeschickte, nicht ans Haus oder ins Ensemble passende Aufstockung unter Zerstörung historischer Gauben und anderer Dachaufbauten
    6. Zuletzt noch die „Umgestaltung“ der meist kleinen, halböffentlichen Zone vor dem Haus, also des Vorgartens mitsamt seiner hier häufigen Wintergärten. Hier ganz vorne: Abriss oder Massivausbau des Wintergartens (beides nicht zum Vorteil des Hauses), Betonierung der gesamten Vorgartenfläche, Ersatz des schmiedeeisernen Zauns durch Baumarktschrott, Ersatz der alten, häufig doppelflügeligen Haustür durch kleine Alu/Plastiktüren mit Butzenscheiben etc. Der Rest der alten Türöffnung wurde dann entweder zugemauert oder mit Glasbausteinen versehen.

    Diese 6 Basismaßnahmen der wertmindernden Altbauzerstörung wurden in Bremen munter miteinander kombiniert. Ich stelle mal einige –wie gesagt auf einem kurzen Spaziergang im Fesenfeld gesehene- typische Vertreter dieser misshandelten Häuser vor:

    Als erstes ein Beispiel für Entstuckung plus Horizontalisierung "light". Ein äußerst unglückliches Verhältnis von Fensterfläche zu Wand ist das Resultat, der verzweifelt angebrachte Bremer Schlüssel über den Fenstern des 1. Stocks hilft da auch nicht.

    Zwei typische Vertreter dieser Kunst in der Friesenstraße hier mal nebeneinander. Links die immer beliebte Variante Entstuckung plus Horizontalisierung plus Verklinkerung (plus dämliche Rolläden), rechts das gleiche, nur dass die Stuckleiste unter der Regenrinne "überlebt" hat und nicht verklinkert wurde (sieht man seltsamerweise echt häufig).

    Etwas weiter die Straße runter auf der gegenüberliegenden Seite bietet sich folgendes Bild. Hier lernen wir, dass man Fenster auch horizontalisieren kann, ohne den Stuck abzuschlagen (auch dies ist kein Einzelfall!):

    Hier mal ein Foto in die eigentlich schöne Alwinenstraße mit 2 der brutalsten Verunstaltungen, die mir persönlich bekannt sind. Beides sind kriegsüberlebende Bremer Häuser (man ahnt beim ersten sogar noch den (teil)erhaltenen Stuck hinter der Klinkerfassade).

    Etwas weiter nach links bietet sich nun dieser schöne Blick in die Horner Straße (hier meint man schon den kommenden Jugendstil erahnen zu können):

    Ein flüchtiger Blick in die -etwas schlichtere, aber ebenfalls sehr schöne- Schweizer Straße; hier sind außerdem mal etwas geschlossener die so typisch-filigranen Wintergärten vor den Häusern zu erahnen, in denen man hier auch tatsächlich gerne sitzt, schnackt, cafésiert und man -während das Leben auf der Straße an einem vorbeizieht- so langsam den Nachmittag Abend werden lässt - aus meiner Sicht ist dieses sehr lebendige Detail der Bremer Häuser in Deutschland tatsächlich einzigartig und nebenbei ungemein gemütlich und kommunikativ:

    Die Humboldtstraße kreuzend befinden wir uns hier in der Keplerstraße, hier ein herrlich prunkvolles historistisches Ensemble mit nur einem Wermutstropfen (der allerdings wenigstens ein "ehrlicher" Nachkriegsbau zu sein scheint - trotzdem natürlich höchstärgerlich und typisch für Bremen):

    Aus der Rubrik "tragikomisch" diese seltsame Synthese aus jung und alt in der Feldstraße:

    Die gegenüberliegende Seite zeigt nochmal, wie schön einigermaßen geschlossene Ensembles von Bremer Häusern sein können (besonders diese Version aus orangeroten Spaltriemchen und blendend weißem Stuck hat es mir sehr angetan, wenn hier auch -wie so oft- einige Besitzer erstere übermalt haben):

    Nun noch dieses Fünfer-Ensemble aus atypischen, aber sehr schönen Häusern im benachbarten Ortsteil Peterswerder, die sich v.a. durch ihre (vorgetäuschte) Giebelständigkeit von allen mir bekannten Häuserreihen in Bremen unterscheiden (zwei der Häuser weisen sich qua kleinem Schriftzug unterm (Zwerch)-Giebel als 1907 erbaut aus):

    Was aus einer eigentlich schönen Straße wird, wenn diese "Renovierungen" nicht nur Einzelfälle bleiben, sieht man hier beim Blick in die Myrtenstraße (plus natürlich den obligatorischen und hier besonders heruntergekommenen Nachkriegsneubau):

    Als letztes sieht man hier in der Achimer Straße auf den ersten Blick einen Nachkriegsbau zwischen zwei Bremer Häusern. Wenn man genau hinschaut (schon der fiese vollausgebaute Wintergarten mit Waschbeton erschwert einem dies gehörig), sieht man allerdings, dass Eingangsbereich mitsamt Stuck original ist, dass Haus also erst über dem Hochparterre zum Neubau wird. Über die Gründe hierfür (Volltreffer einer Brandbombe? Platzmangel?, zumindest gab es hier kein Flächenbombardement) kann ich nur spekulieren. Auch so etwas sieht man in Bremen sehr häufig. Sonst wäre es wahrscheinlich der spiegelbildliche Zwilling seines rechten Nachbarn geblieben...

    So das war's erstmal. Ich möchte nach und nach noch weitere vergleichbare Fotoserien folgen lassen, denn Bremens Gründerzeitquartiere haben noch einiges mehr an Skurrilität und Schönheit zu bieten! Ich hoffe es hat gefallen und bitte nochmals die mäßige Qualität der Bilder (inkl. fotografischen Todsünden wie Gegenlicht etc.) zu entschuldigen.

  • Danke für die anschaulichen Darstellungen (Exemplifizierung, sagt man wohl) der zeitgeistigen Geschmacklosigkeiten, aber auch der davon verschonten Bauten des nicht so bekannten Bremer Außenbereichs.
    Die Zeiten von Waschbeton, Glasbausteinen, Entstuckung ist vorbei - die Zeit von Plastik- bzw. Alutüren und -fenstern sollten das auch langsam mal werden.

    Freue mich auf Fortsetzungen - die Ortsteile Schwachhausen, Horn-Lehe bis nach Oberneuland wären meinerseits auch gerne gesehen...


    P.S.: Bei Heinzer muss ich natürlich unvermeidlich an Heinz Strunk denken. :zwinkern:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vielen Dank! Schwachhausen hatte Erpel ja weiter oben mit dem Barkhof schonmal angeschnitten, aber da gibt's natürlich noch viel zu zeigen, auch ganze Straßenzüge im Reformstil usw. -tolle Sachen und natürlich in besserem Zustand als das oben Gezeigte.

    Zu Horn-Lehe und Oberneuland kann ich nicht soviel sagen, das geht schon langsam ins Suburbane - auch wenn sich auch dort sicherlich Juwelen verstecken, ich glaube Horn hat z.B. relativ viel Zwischenkriegsbebauung und Oberneuland u.a. auch noch reetgedeckte Resthöfe, alten Baumbestand und so weiter zu bieten...

    Zeigen müsste man eigentlich außerdem noch die Neustadt, Teile Findorffs, das industriearchitektonisch sehr interessante Hafenareal -jetzt Überseestadt- mit seinen Art-Deco-Getreidespeichern, Entkoffeinierungsanlagen etc. und zu guter letzt eigentlich auch noch die kriegsverschonten Teile Walles und Gröpelingens im Bremer Westen, wo das, was im Beitrag traurige Ausnahmen sind, leider Normalität ist... aber woher die Zeit nehmen, wenn man schon für den ersten popeligen Fotobeitrag 3 Monate braucht :unsure: ?

    Zum P.S.: Hätte ich schöner nicht sagen können! :smile:

  • Findorff


    Da habe ich zahlreiche glatte Vollklinkerfassaden gesehen, wusste aber nicht recht, ob es sich dabei um Nachkriegshäuser handelt. Die Miniparzellierung sprach eher dagegen. ?

    Kann man die kriegszerstörten Bereiche in Bremen eingrenzen?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Findorff ist ebenfalls sehr gemischt; vom Historismus über Jugend- und Reformstil bis in die Zwanziger ist alles und in allen Renovierungszuständen dabei... originale Vollklinkerfassaden gibt es z.B. in der Karlshafener und Eichenberger Straße, in diesem dunklen Brandziegel, der ins violett-bläuliche changiert. Auch abseits des Hamburger Kontorhausviertels sehr elegant wirkend, sind diese Straßen denn auch in den Zwanzigern bebaut. Musst mal bei Bing oder Google Earth kucken (letzteres funktioniert bei mir nicht mehr!) Meintest du die? Flächenbombardements hat es nach meinem Wissen hier nicht gegeben.

    Für die zweite Frage würde ich gerne an etwas kartenbearbeitungsversiertere Mitforisten aus Bremen (Erpel?) verweisen, die das ganze etwas plastischer auf einer Karte einzeichnen können. Die wirklich bombenverwüsteten Bereiche bestehen im wesentlichen aus:

    - großen Teilen der Bahnhofsvorstadt (wobei Einzelgebäude durchaus überlebt haben, hier sei an das Haus des Reichs erinnert, ein einmalig-verqueres Art-Deco-Juwel mit noch funktionierenden Paternostern, in guter bremischer Tradition machte der Auftraggeber Nordwolle noch vor Bezug des Gebäudes 1931 pleite!) Heute ist es Sitz der Finanzsenatorin - ein Schelm, wer Böses dabei denkt :wink:
    - alter Neustadt (ein einziger geschlossener Straßenzug hat überlebt)
    - Innenstadt (nord)westlich einer Linie Sögestraße/Marktplatz inkl. dem sich westlich Richtung Häfen anschließenden Stephaniquartier
    - die stadtnah gelegenen Häfen Europahafen und Überseehafen (damals Freihafen I und II) und umgebende Speicherbebauung (bis auf Speicher XI)
    - und am schlimmsten der Westend oder Utbremen genannte Stadtteil, der sich direkt nordwestlich an die Innenstadt anschloss. Von diesem ist wirklich gar nichts mehr übrig (schöne Ausnahme: das backsteinexpressionistische Volkshaus in der Nordstraße), dabei muss er von Bebauung und Einwohnerstruktur durchaus mit dem heute so beliebten Ostertor vergleichbar gewesen sein. Auch die Straßenverläufe sind hier (zugunsten der autogerechten Stadt) radikal verändert worden; große Teile des Gebiets wurden außerdem den Häfen zugeschlagen und sind nicht mal mehr als Wohnquartier zu erkennen, sondern bestehen aus Hochregallagern und anderen Schönheiten. Diese geballte Ladung Nachkriegstristesse mit allem, was dazu gehört, ist es auch, der die noch weiter westlich gelegenen und weitgehend verschonten Stadtteile Walle und Gröpelingen im wahrsten Sinne des Wortes von der Innenstadt "abriegelt" und eine positive Entwicklung lange verzögert hat, auch wenn diese nun langsam in Gang kommt.

    In der auf die Gesamtfläche Bremens bezogenen Summe ist dieses Gebiet eigentlich gar nicht so groß, wie es die publizierten Gesamtzerstörungsgrade (40-60%) vermuten lassen, wobei ich die schrecklichen Auswirkungen der Bombardierungen in diesem historisch so sensiblen/interessanten und dicht besiedelten Bereich hier auf keinen Fall klein reden will.

  • Danke für Deine ausführliche Antwort!

    originale Vollklinkerfassaden gibt es z.B. in der Karlshafener und Eichenberger Straße

    Die sind auch eindeutig als Vorkriegsbauten erkennbar.

    Ich meinte eher sowas: Karlshafener Straße, Bremen - Google Maps

    Diese schmalen Klinkerfassaden sieht man in Bremen ja öfter, hier z.Bsp. in Walle: Karlshafener Straße, Bremen - Google Maps

    Oder Gröpelingen (dass städtebaulich weit ansprechender wirkt, als es die Sozialstruktur vermuten lässt): Karlshafener Straße, Bremen - Google Maps

    Im Allgemeinen halte ich Bremen dank der relativ gepflegten mittelstädtischen Kleinteiligkeit selbst in schlechteren Vierteln für sympathischer als das zuweilen äußerst schmuddelige Hannover.

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  • Der blöde Feuerfuchs will einfach Google Earth nicht mehr anzeigen... naja Safari macht's.

    Jetzt verstehe ich auch, was du meinst: Genau das ist das Drama des Bremer Westens und allgemein aller nicht primär von der oberen Mittelschicht bewohnten Stadtteile, die vom Bremer Haus geprägt sind oder waren. Deine beiden Beispiele aus Findorff und Walle illustrieren das herrlich! Ich würde mich zu der Behauptung versteigen, dass weit über 90%, evtl. sogar alle der in beiden Straßen zu erkennenden Häuser bis in die 60er Jahre hinein als typische, natürlich einfachere, meist einstöckige und straßenbündige Bremer Häuser überlebt hatten und danach im schon beschriebenen Dominoeffekt entstuckt, aufgestockt und glanzverklinkert wurden.

    In deinem Waller Beispiel erkennt man die nachträgliche Aufstockung auch daran, dass die Fallrohre im Obergeschoss auf der Fassade, im Erdgeschoss aber in der Fassade versenkt (wie bei Altbauten üblich) verlaufen. Sonst sähen sie wohl noch so aus wie diese hier (zugegebenermaßen hier eine Variante mit Vorgarten, das orange Haus, das ganz rechts am Bildrand zu sehen ist, wurde noch in jüngster Zeit, also etwa 2007/2008 so wie abgebildet, "verschönert", man sieht sogar noch den Obi-Bauwagen vor der Türe!):

    Beispiel Meyenburger Straße (Gröpelingen) GoogleMaps

    Ich halte das, was in den 60er/70er Jahren, und wie ich bitterlich lernen musste, bis in jüngste Zeit geschehene für ein unglaubliches Versagen des Bremer Denkmalschutzes. Diese Stadtteile, die ohnehin schwer gebeutelt durch den Konkurs der AG Weser Anfang der 80er und eine -sagen wir- komplizierte Sozialstruktur geprägt sind, würden sich mit ihrem Aufstieg wesentlich leichter tun, wenn diese hirnlosen Brutalsanierungen dort nicht so flächendeckend durchgeführt worden wären...

    Noch ein paar eher versöhnlich stimmende Eindrücke aus Walle (welches sich allerdings tatsächlich in den letzten Jahren ganz gut gemacht hat):

    Geestemünder Straße Walle (GoogleMaps)

    Ritter-Raschen-Straße (GoogleMaps)

    und aus Gröpelingen:

    Lindenhofstraße (GoogleMaps)

    Und (nicht ganz zum Thema Bremer Haus passend) eine für Bremen typische Wohnsiedlung aus der Zeit des 3. Reichs; sogar die Nazis hielten sich an die unsichtbare 2-3 Stockwerksgrenze hier in Bremen:

    Greifswalder Straße (GoogleMaps)

    Genug verlinkte Google-Bilder, noch ganz kurz zu Deinem Hannover-Vergleich: Ich finde Hannover gar nicht so schlecht, immerhin 4 größere erhaltene und lebendige Gründerzeitviertel (LIst, Südstadt, Nordstadt, Linden -welche andere westdeutsche Großstadt außer den großen HH, M, vielleicht noch F kann da mithalten?) mit entsprechender Lebensqualität... aber gut. Bremen ist aufgrund seiner einzigartigen Bebauungsstruktur natürlich was ganz besonderes.

    Ich kann ja nicht umhin, von Frühlings- und Sommertagen in Bremer-Haus-Straßen zu schwärmen: Die Leute sitzen vor und nicht versteckt/im Sichtschutz verschanzt hinter ihren Häusern; in den Wintergärten, auf den Haustreppen, auf einer kleinen Bank, für alle sichtbar und ansprechbar, Nachbarn und Freunde gesellen sich auf einen Kaffee oder ein Bier dazu und gehen wieder. Ich denke (bei aller grundloser Überheblichkeit sogenannter waschechter Bremer): dieses Leben zur Straße (wenn's einem genug ist, geht man eben auf die Dachterrasse :tongue: ) und nicht möglichst abgewandt von der Straße ist etwas, das Bremen von allen anderen deutschen Großstädten unterscheidet. Daran sieht man mal wieder, wie viel Schönes im besten Sinne menschliche Architektur für uns bereithält.

    Bremen könnte sicherlich in der Attraktivitätsskala um einige Stufen klettern, wenn es in einer Art konzertierten Aktion zusammen mit Hausbesitzern, Handwerkern/Architekten und Politik gelänge, die Kettenreaktion, die zu den fürchterlichen Sanierungen führte, quasi umzukehren und die Wiederherstellung der alten Fassaden wieder zum allgemeinen Ziel würde. Neben der offenkundigen ästhetischen Verbesserung wäre außerdem eine deutliche Wertsteigerung des Hauses, ja ganzer Straßenzüge sicher. Dann noch die Rekonstruktion des Essighauses und des Kornhauses in der Altstadt und eine deutliche Verbesserung der städtebaulichen Situation am Hauptbahnhof... hach, man darf ja träumen....

    nun denn, erstmal genug für heute!

  • Bremen könnte abgesehen vom Wetter deutschlandweit in der allerersten Liga spielen, wenn Krieg, Modernisten und rote Parteien der Stadt nicht so unnötig zugesetzt hätten. Diese die komplette Stadt durchwandernde Vollverklinkerung von Altbauten ist natürlich absolut haarsträubend. Ich fand manche Straßenzüge mit diesen grauen Ziegelfassaden geradezu beklemmend - völlig konträr zu den lebensfrohen Bremer-Originalhaus-Ecken.

    Ich finde Hannover gar nicht so schlecht, immerhin 4 größere erhaltene und lebendige Gründerzeitviertel


    Ich habe mich ja auch auf die schlechteren Viertel bezogen. Hab selber in der List gewohnt und weiß sie demgemäß zu schätzen. So ganz kommt man mit den "4 großen erhaltenen..." aber nicht hin: Nord- und vor allem Südstadt sind nur sehr sporadisch erhalten und Linden (v.a. Süd) ist zuweilen so verrucht und schmuddelig, dass ich mich dort trotz Gründerzeit nicht wohl gefühlt habe. Und demgegenüber stehen äußerst weitläufige Areale tristester Machart, ob nach Laatzen runter oder rauf nach Stöcken. Also im Ganzen betrachtet ist Hannover nix für mich - und das sieht bei Bremen eben anders aus. Diese beiden Städte sind m.E. völlig konträr, obwohl so nah beieinander - von Freiburg aus betrachet. ;)

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  • Kleiner Nachschlag, allerdings an einem deutlich graueren Tage mit einem nachtdienstgrauen Fotografen. Zunächst bewegen wir uns im äußeren Randgebiet der östlichen Vorstadt, im Straßenzug "Auf dem Hulsberg", wo uns diese 5 Häuschen, zwei von ihnen nach klassischer Manier verunstaltet, anlächeln:

    Hier Ecke Stader Straße/Hulsberg erwartet uns eines der hässlichsten Gebäude Bremens. Es handelt sich hierbei nicht etwa um eine Umspannstation oder einen notdürftig verkleideten Hochbunker aus dem 2. Weltkrieg, nein, es ist ein ganz normales Wohnhaus. Die vielen Klingelschilder beweisen es. Der der Regionalsprache mächtige Betrachter ist geneigt, "wat nich allens gifft" zu exklamieren:

    Stadteinwärts im gleichen Straßenzug, nun "Am Schwarzen Meer" genannt, kann man hier mal wieder schön sehen, was alles im Nachkriegswahn verloren gegangen ist. Es gibt keinen Grund anzunehmen, das die rechts stehenden Häuser nicht einst ebenso schön wie die beiden linken gewesen sind:

    Szenenwechsel: Nun befinden wir uns in Schwachhausen, an der Grenze zur östlichen Vorstadt in der Graf-Moltke-Straße. Dieses für Bremen einmalige neoklassizistische Ensemble aus stattlichen Stadthäusern, im Viertelkreis dem Straßenverlauf folgend (was auf diesem Foto nicht so rauskommt), wird völlig unnötig durch diesen verklinkerten, im hiesigen Volksmund aus mir nicht bekannten Gründen "Krematorium" genannten Alptraum verunstaltet:

    Wieder zurück in der östl. Vorstadt befinden wir uns nun in dem Quadranten, wo die prunkvolle Opulenz des vollen Historismus am Bremer Haus zu ihrer Blüte kommt. Hier ein Blick in die Roonstraße:

    Aber die Ernüchterung erfolgt ein paar Meter weiter:

    An der Bismarckstraße bietet sich folgender seltsamer hellblauer Zwitter (Haus als 3-geschossig wieder ausgebaut unter Beibehaltung der 2-geschossigen Stuckfassade). Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll:

    Um die Ecke in der Herderstraße ebenfalls vollste Pracht (Erpel war hier weiter oben mal in einer Parallelstraße unterwegs, leider sind die entsprechenden Bilder nicht mehr zu sehen). Man muss hier sowieso nochmal in Ruhe und bei besserem Wetter Fotos machen:

    Zu guter letzt noch der unvermeidliche Downer in dieser Straße:

    Das war's erstmal wieder, gute Nacht!

    Edit mit kleinem Fotonachschlag - wollte für die drei Popelfotos, die als "Beifang" meiner heutigen Schwachhausenrunde abgefallen sind, den Thread nicht wieder nach oben holen.

    Die bis jetzt von mir kaum berührte Bismarckstraße, die auch eine der die östliche Vorstadt durchquerende Haupteinfallstraßen ist, zunächst mal mit diesen - wie ich finde - ganz schick gestalteten, allerdings den Blockrand auflösenden, quer zur Straße gestaffelten Wohnblocks von 1930:

    Von der Bismarckstraße geht es rechts in die Graf-Moltke-Straße, die - bis zur Eisenbahnunterführung/Grenze nach Schwachhausen - zunächst im Baustil der Zeit unmittelbar vor dem ersten Weltkrieg bebaut ist (ich tu mich immer schwer damit, das zu klassifizieren: Reformstil?), im Hintergrund die klassische Bremer-Hausbebauung der Bismarckstraße:

    Und zuletzt noch der versprochene zweite Blick in die prachtvolle Roonstraße - diesmal bei besserem Wetter und fortgeschrittener Vegetation (die weiter oben gezeigten Brutalsanierungen werden gnädigerweise durch den ergrünenden Baum verdeckt, so dass hier der Eindruck eines wirklich geschlossenen Ensembles entsteht):

    Einmal editiert, zuletzt von Heinzer (25. April 2012 um 19:52)

  • Mit dem "Downer" haste ja sowas von Recht; schlimmer noch das von dir betitelte "Krematorium" :kopfschuetteln: Da fällt mir wirklich nichts mehr ein.
    Ansonsten vielen Dank für den Fotoservice :daumenoben: .

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Gibt es in Bremen denn sowas wie ein Bewusstsein für diese Missentwicklung? Wurden auch schon Fassaden wieder in den Originalzustand gebracht?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ja, das würde mich auch mal interessieren. Es muss doch auch möglich sein, das Grauen umzukehren und aus manch hässlichem Entlein wieder einen Schwan zu machen. Im Interesse manches Immobilienbesitzers könnte es jedenfalls liegen, sofern bei ihm Geschmacksempfinden und Empathie noch nicht ganz abgestumpft sind.
    P.S.: Das gezeigte Haus Ecke Stader Straße/Hulsberg ist vor allem wegen seiner zugebunkerten Sockelzone so abgrundtief hässlich. Wenn diese z.B. verglast wäre könnte man wenigstens von einem halbwegs akzeptablen Kaufhaus ausgehen. Aber ein Wohnhaus? Da ist manche Justizvollzugsanstalt attraktiver. Scheinen die Anwohner ja auch ähnlich zu sehen, wie man an dem dort überall respektlos abgestellten (Sperr-)Müll sehen kann. Also hier besteht schon dringender Sanierungsbedarf. Allerdings, wenn das wirklich ein Wohnhaus ist und es dem Besitzer allein um Mietrendite geht (wovon wohl auszugehen ist), wird´s schwierig.

  • Ja, es gab immer wieder Anläufe, den Umgang mit Bremer Häusern zu dokumentieren und auch zu verbessern. Der erste mir bekannte bekannte datiert auf einen 1982 von der Sparkasse ins Leben gerufenen Ideenwettbewerb zur modernen Interpretation der Grundidee Bremer Haus, in dessen Rahmen auch eine grundlegende Bestandsaufnahme und erste (vorsichtige) Kritik am Zustand der Häuser geäußert wurde. In den frühen Neunzigern gab es eine Ausstellung "Das Bremer Haus im Spiegel der Zeit" im Rathaus, in denen systematisch die Misshandlungen dokumentiert wurden und die wohl zu einer gewissen Resonanz in Presse und Öffentlichkeit geführt hatte. Diese führte dann auch zum von mir bereits erwähnten, sehr informativen und reich bebilderten Buch "Mehr als nur Fassaden" (Edition Temmen, 1997) von Carsten Meyer. Dieser versuchte mit seinem Buch und der Architektenkammer sowie Handwerksverbänden an Bord denn auch eine "Qualitätsoffensive Bremer Haus" zu lancieren mit dem konkreten Ziel der Rückgängigmachung der Brutalsanierungen; was allerdings daraus konkret geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis, so richtig durchschlagend war es aber wohl nicht.

    Es gab aber schon seit den späten 80er Jahren immer wieder Modernisierungen im Stile des Hauses, also die Rückgängigmachung einer Brutalsanierung. Hier von einem durchgreifenden „Trend“ zu sprechen, wäre aber leider wohl verfrüht, auch weil die Häuser eben letztlich als klassische „Eigenheime“ keine Investitionsobjekte sind und derartige Renovierungen meist nach Eigentümerwechsel einfach „für sich selbst“ und ohne wirklich denkmalerfahrene Handwerker gemacht werden. So werden wohl nur wenige dieser Renovierungen den hohen Standards des APH-Forums gerecht werden, da der Stuck z.B. häufig nur sehr reduziert wieder angebracht wird und außerdem auch gerne eine WDVS ans Haus gekleistert wird.

    Zumindest nimmt die Zahl derjenigen Bremer Häuser, die wenigstens annähernd ihre ursprüngliche Gestalt und Fassadengliederung wieder erhalten, in den sozioökonomisch besser stehenden Stadtteilen zu und nicht mehr ab. Ich werde beizeiten auch noch einige Fotobeispiele hierfür liefern, allerdings fehlen mir fast immer die Vorherfotos (werden dann tlw. bei Google Earth sichtbar sein). Es besteht also durchaus Hoffnung, aber es wird ein zäher Prozess; ich bin schon froh, dass er ganz allmählich etwas an Fahrt aufnimmt.

    Ein Teil des Problems scheint auch weiterhin einfach zu sein, dass die meisten Leute hinter den verfliesten, horizontalisierten Fassaden gar keine (evtl. wiederherstellbaren) Vorkriegsbauten mehr vermuten, sondern einfach denken, "schade, Bombenlücke".

    Kurz zu dem "Bunker" an der Ecke: Ich kenne das Gebäude schon seit langem und dachte jahrelang auch, dass es sich dabei um ein leerstehendes, besonders hässliches Kaufhaus oder eben ein irgendwie anderweitig (Telekommunikation, Elektrizität o.ä.) genutztes Gebäude handele. Aber in der links neben dem "Multispar" (der bezeichnenderweise gerade Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe laufen hat) liegenden Tür ist eine ganze Latte (sicher 10-12) Klingelknöpfe mit Nachnamen....

    So, hab jetzt einfach mal bei Bing gekuckt: Es ist ein Wohnhaus, man sieht in der Vogelperspektive sogar die nach Südwest ausgerichteten Balkone!

    Bunker Stader Straße

    Zur Verteidigung der Bewohner muss man allerdings sagen, dass das Foto am Tage der Abholung von gelben Säcken und Altpapier entstand; beides wird hier nach alter Väter Sitte einfach auf die Straße gestellt/gelegt...

    Einmal editiert, zuletzt von Heinzer (1. März 2012 um 15:46)

  • Noch ein weiterer kleiner Nachschlag aus dem schönen Peterswerder, direkt von der sonnigen Straße für Euch aufbereitet:

    Unser Spaziergang führt uns wieder in die Achimer Straße. Hier fast eher an Bergarbeiterhäuschen im Ruhrgebiet gemahnende frühe Reformarchitektur (1905), die auch tatsächlich erste Aktivitäten von Wohnungsbaugenossenschaften in Bremen darstellen und komplett unter Denkmalschutz stehen:

    In der Mindener Straße hier mal ein Beispiel für (teil)-wiederhergestellte Bremer Häuser (bei Google sind aber die Vorherbilder verpixelt :sad: , so dass ich die Verbesserung nicht so plastisch zeigen kann). Ärgerlich, dass am rechten Haus die oberen Fenster nicht in voller Höhe wiederhergestellt wurden, und natürlich das WDVS, mit dem das linke beklebt wurde (aber immerhin wurde tatsächlich der Stuck angepasst ans Nachbarhaus wiederhergestellt):

    Um die Ecke in der Nienburger Straße ein kleiner Schnappschuss, der die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten der Häuser dokumentieren soll. Besonders das ganz linke Haus (tlw. mit rotem Klinker) hat es mir angetan: Wie soll man das nennen, Industrial-Reformstil? Auch der über der Tür angebrachte Gruß "Grüß Gott" (ohne Zweifel original) tanzt für protestantische Bremer Verhältnisse etwas aus dem Rahmen:

    Nun befinden wir uns im nach dem Thüringer Rennsteig benannten Rennstiegviertel (kein Tippfehler, hier heißt der Steig wohl einfach Stieg :wie: ), in dem alle Straßen Namen Thüringer Kleinstädte tragen, so auch die Friedrichrodaer Straße. Schlichte 30er-Jahre-Architektur, aber gar nicht schlecht, wie ich finde. Die vorderen beiden Häuser sind jüngst einigermaßen geschmackvoll und umfangreich saniert worden, leider auch fassadengedämmt:

    Nun an der Hamburger Straße stehen hier späte Gründerzeit auf der einen

    und frühe Moderne auf der anderen Seite gegenüber (dieses Haus stellt eines der ersten mehrgeschossigen Mietshäuser der Stadt dar), ich finde beides hat seinen Reiz; kaum zu glauben, dass höchstens 20, eher nur 15 Jahre zwischen dem Bebauungszeitpunkt beider Straßenseiten liegen:

    Hier ein Blick in die Schierker Straße, vorne rechts ein umgebauter Bunker (von denen ich hier allein in der östlichen Vorstadt 3 kenne). Wenigstens sollte bei 1,5m dicken Wänden eine Fassadendämmung kein Thema sein :wink: . Hiermit beginnen auch die sehr schönen, meist nach im oder am Harz gelegenen Städten benannten Querstraßen zum Osterdeich, von denen ich im folgenden - stadteinwärts gehend und nicht alle "mitnehmend" um das hier nicht zu überladen- immer die Sonnenseite fotografiert habe (die morgens im Schatten liegende andere Seite ist aber nicht minder schön):

    Clausthaler Straße:

    Treseburger Straße:

    und zuletzt die Wernigeroder Straße:

    hier auch mal auf der anderen Seite diese Häuser:

    Und ein typisches Beispiel für Kleinensembles. Es gab hier häufig 2er- oder 3er-Ensembles, die aufgrund von Aufstockungen oder Kriegszerstörungen leider oft nicht mehr als solche erkennbar sind. Warum der Besitzer des rechten Hauses seinen Wintergarten abgerissen hat, erschließt sich mir nicht, aber wir wollen ja nicht kleinlich sein:

    Nun am Osterdeich angekommen ein Blick auf die Wirkungsstätte des SV Werder Bremen. Auch der Osterdeich ist sehr schön bebaut, allerdings liegen die Häuser aufgrund großer Vorgärten sehr weit zurück und sind von Pflanzen tlw. verdeckt, deshalb keine Fotos.

    Direkt vom Osterdeich in die Verdener Straße abbiegend zeigen sich diese Häuser aus den Zwanziger Jahren. Man sieht: Das Bremer Haus funktioniert auch in gebranntem Ziegel.

    Nun links in die Braunschweiger Straße abbiegend zeigen sich die kleineren, wieder strenger historistischen Häuser mitsamt Wintergärten von ihrer sonnigen

    und schattigen Seite:

    Im Frühjahr, wenn die reichlich vorhanden Kletterpflanzen an den Wintergärten ausschlagen und blühen (beliebt hier Clematis und Glyzin(i)e (Blauregen)), ist es hier besonders schön.

    Ausnahmen wie diese horizontalisierten Vertreter in der Ilsenburger Straße sind hier aus mir unklaren Gründen deutlich seltener als anderwo (im Hintergrund nochmal die markanten Flutlichtmasten des Weserstadions):

    Es geht weiter in der Braunschweiger Straße, die dem Stadtteil seinen Namen gebende Straße "Auf dem Peterswerder" kreuzend. An der Ecke dieses Mietshaus, hier im Foto rechts originale Bausubstanz, links Anbau aus den späten 80ern. Ganz gelungen, nur die Tiefgarageneinfahrt und der düstere Souterraineingang verraten seine Erbauungszeit:

    Gegenüber dieser maximal moderne Neubau, gesäumt (rechts) von mit Efeu beranktem, noch nicht umgebautem Bunker und links von tlw. kriegsbeschädigten Bremer Häusern. Ich find das Ding gar nicht so schlecht, obwohl natürlich überhaupt nicht "angepasst":

    Zum Schluss noch die Hemelinger Straße mit diesen (ursprünglich wohl industriell/als Lagerhaus (?) genutzten) schick renovierten Vertretern, samt einigermaßen passendem Neubau rechts:

    Und der Tiefschlag zum Schluss darf auch nicht fehlen, nicht, dass noch einer denkt, das ist ja richtig schön da! Dieser steht völlig unmotiviert an der Kreuzung "Schwarzes Meer/Friedrich-Karl-Straße, mitten in einem der schönsten und beliebtesten Wohnviertel Bremens:

    Edit: einige kleinere und einen gröberen Fehler (Straßenverwechslung) editiert.

    4 Mal editiert, zuletzt von Heinzer (6. März 2012 um 20:24)

  • Danke sehr für die informativen Impressionen, Heinzer.

    Die von dir dokumentierte Problematik der Fassadendämmung bei Bremer Häusern wird auch in diesem recht aktuellen Artikel beleuchtet:
    Neuer Schliff für Bremer Häuser | WESER-KURIER

    Zitat

    "Die Fassade konnten wir letztlich nicht schonen", sagt Georg Middelberg, "aber da unser Haus das einzige in der Reihe war, das noch die ursprünglichen Verzierungen hatte, war sie auch nicht mehr so schützenswert."

    Na toll - mit solch einer Einstellung kann man natürlich nichts zum Besseren wenden. :kopfschuetteln:

    ___
    Bei einem anderen Bauensemble (Vogelweidesiedlung) mit überwiegend einzeln stehenden Halbwalmdach-Häusern regte sich dagegen jüngst Widerstand in Bremen:
    Vogelweide verliert den Charme | WESER-KURIER

    Hier
    ist die Straße zu sehen (die zu sehenden Handwerker/Bewohner aber wohl nicht in flagranti beim Dämmen, sondern lediglich beim Streichen).

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke für die Rückmeldungen! Wie sehr der ruhende Verkehr stört, merkt man immer erst hinterher auf den Fotos, wobei das in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder Berlin wohl kein Problem wäre, nur, hier sind die Häuser ja kaum höher als die Autos!

    MAK: Ich freue mich auch auf Fotoserien aus dem Milchquartier und anderen Ecken von Dir, wenn Du wieder da bist!

    Eher bitter die drei von Euch zur Verfügung gestellten LInks... Auch wenn in Walle in manchen Straßen in der Tat kaum noch etwas zu retten ist, bleibt eine solche Aussage von einem offenkundig zu differenziertem Denken fähigen Besitzer absolut hanebüchen und macht traurig. Auch traurig das Schicksal der Vogelweidesiedlung, daran kommt man auch als Nicht-Findorffer immer mal vorbei. Wie wird sowas denn in anderen Städten gehandhabt? Solche Siedlungen muss es in Deutschland doch noch mehr geben? Alle "nicht schutzwürdig"?

    Der Kracher ist natürlich die Meyerstraße, so etwas hab ich auch noch nicht gesehen. Man kann doch nicht, um den Originalzustand des Hauses wissend, für teures Geld so einen Schrott verzapfen? Es ist Zeit für meinen ersten: :kopfwand: . Und dann dieses Modernistensprech auch noch direkt in die Zeitung übernehmen "zitiert die alte Fassadengestaltung, ohne sich anzubied... blabla usw. usf."

  • Modernistensprech: "zitiert die alte Fassadengestaltung, ohne sich anzubied...


    Wird mir auch ganz schlecht von. :kotz:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Vorallem was soll das überhaupt heißen?^^ Das einzige was geblieben ist, sind die Öffnungen für die Fenster. Wohl allein weil keiner Lust hatte die Innenräume umzubauen. Ansonsten ist da überhaupt kein "Zitat" auszumachen, selbst mit Wohlwollen nicht.