Das Graphische Viertel zu [lexicon='Leipzig'][/lexicon]: Das Buch im Mittelpunkt
Es wird wieder mal Zeit, euch ein paar Eindrücke aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zu präsentieren. Da in wenigen Wochen die Leipziger Buchmesse wieder stattfindet, dachte ich mir, dass ich mich mal auf die Socken in das so genannte Graphische Viertel (Ostvorstadt) machen sollte, um Zeugnisse der Deutschen Buchindustrie ausfindig zu machen. Anfangs hatte ich arge Zweifel gehabt, ob das Bildmaterial für eine neue Galerie bei APH reichen würde, aber ich wurde regelrecht überrascht von einem Stadtteil, den ich eigentlich zu kennen glaubte.
Nichts kannte ich, denn ich war geplättet ob der vielen architektonischen Highlights in diesem Gebiet. Ich hatte ein Gebiet vor Augen, das eigentlich zu den Leipziger Sorgenkinder zählte. Während sich beispielsweise das Waldstraßenviertel, Gohlis und die Südvorstadt schon vor mehr als 7 Jahren stabilisierten, standen im Jahr 2000 in der Ostvorstadt, also auch im Graphischen Viertel, jede 3. Wohnung leer. Der Sanierunsstand war weit unter dem Leipziger Durchschnitt. Die Leute zogen in Scharen weg.
Hinzu kam, dass die Ostvorstadt im 2. Weltkrieg für Leipziger Verhältnisse besonders stark zerstört wurde. Nach meinen Schätzungen wurde mindestens 60 Prozent der Bausubstanz, mehr als im Zentrum, unwiederbringlich zerstört. Das einstige Herz der Deutschen Buchindustrie wurde ausgelöscht.
Derweil hatten bis 1945 Verlage wie Reclam, Baedeker, Insel, Brockhaus und viele andere mehr oder weniger bekannte ihren Sitz in diesem Viertel gehabt. Auch der in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gegründete Börsenverein des Deutschen Buchhandels weilte hier bis nach 1945. Es gab viele Druckereien, Bindereien und alles, was mit Büchern zu tun hatte, in diesem Viertel.
Als ich die Bilder letzte Woche knipste, war ich beeindruckt. Sicher gibt es noch viel Sanierungsbedarf, den ich euch auch nicht vorenthalten werde, aber es hat sich in den letzten Jahren sehr viel zum Guten geändert. Das Viertel ist lebendiger denn je. Es scheinen viele Neubürger zuzuziehen. Es entsteht an jeder Ecke Gewerbe, vor allem Buchgewerbe. An den Gebäuden werden Hinweistafeln befestigt, die die Geschichte des Graphischen Viertels lebendig halten. Auch wenn die großen Verlage hier nicht mehr präsent sind, dass sich in diesem Viertel (fast) alles um Bücher dreht, spürt selbst ein Blinder sofort.
Falls jemand von euch die Leipziger Buchmesse Ende März besucht, solltet ihr wirklich mal einen Abstecher in das Graphische Viertel unternehmen. Vielleicht im Rahmen des parallel stattfindenden weltgrößten Lesefestivals
Leipzig liest oder "[lexicon='Leipzig'][/lexicon] hört", wo im Rahmen dessen es über 1800 Veranstaltungen in über 250 Gebäuden geben wird. Garantiert gibt es auch zahlreiche Leseveranstaltungen im Graphischen Viertel.
(Bildlinks inaktiv)