Dresden - Prager Straße und Seevorstadt

  • Passt sich doch gut der Umgebung an :)

    Die Prager ist für mich so etwas wie die hässlichste, zentrale Meile einer Großstadt die ich deutschlandweit kenne. Schlimmer gehts immer, aber in Summe nimmer und das durchgehend seit 1945. Solange die Architekten nur dort ihre Klötzchen hinbröckeln OK, aber leider setzen sie ihre Duftmarken auch ins teilweise wiedererstehende Herz am Neumarkt. An der Prager Straße kann man gut den städtebaulichen Verfall dieser Stadt beobachten.

  • Wenn ich dort etwas von Mall lese, muss ich sofort an das den Block mit dem Kugelhaus denken. Die Mall des Kugelhauses ist schon so gut wie tot, ob das im Simmel-Quartier besser wird, welches noch weiter weg liegt, kann ich mir nicht vorstellen. Die Edeka Kunden werden auf jeden Fall kommen, aber eine Art Mall wird sich meiner Meinung nach nicht rechnen.
    Neben dem Kugelhaus und der Tiefgaragen-Passage haben wir auch noch den Einkaufsbahnhof 1 min entfernt.

    Und ein mögliches Hotel direkt neben dem InterCity Hotel halte ich auch nicht für sinnvoll. Pullman und Ibis sind auch nicht weit.

    Da bleiben jetzt noch die Büro-Flächen übrig, wo auch noch Überangebot herrscht, aber da wird es schon welche geben, die an den Huptbahnhof ziehen werden. Da hab ich keie Bedenken, aber brauchen wir das?

    Ich stell mir nur wieder die Frage, warum nicht auch ein paar Wohnungen in dem kleinen Quartier unterbringen. Die Gleise können kein Hindernis dafür sein.
    Auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs entstehen auch Wohnungen.
    Wohnungen bringen außerdem automatisch Leben in das Quartier.
    Zum Beispiel 1 und 2 Zimmer-Wohnungen für Singles, Pendler und Studenten.
    Da brauch es auch nicht zwingend Balkone. Odentliche Schallschutzfenster und gut ist. Die Wohnungen würden auf jeden Fall schnell weggehen.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Da sollen ja auch Wohnungen aka Mikroapartments reinkommen.

    Manche scheinen hier echt keine Relationen mehr zu haben. Da ist ein Investor, der in einem städtebaulichen Umfeld der Nachkriegsmoderne zwischen Bahnbögen, Hochstraße und Tunnelrampe eigentlich nur einen Supermarkt bauen möchte und stattdessen ein gemischtgenutztes Wohn- und Geschäftshaus errichtet. In städtebaulich durchaus sensibleren Bereichen hat man da schon reine Gewerbebaracken hingestellt.
    Insofern sehe ich den städtebaulichen Gewinn, der für mich gegenüber der Architektur, die z.T. auch reine Geschmackssachse ist, schlichtweg überwiegt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Dann könnte man das Gebiet auch mit Plattenbauten zupflastern und du wärst glücklich? Es kann doch kein reiner Selbstzweck sein, erstmal alles voll zu bauen und nicht auf Qualität zu achten. Immerhin sind wir hier in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden und nicht irgendwo in der Prärie.

  • Es kann doch kein reiner Selbstzweck sein, erstmal alles voll zu bauen und nicht auf Qualität zu achten.


    Kannst du Qualität bitte mal "definieren"! Einen reinen "Plattenbauvergleich" halte ich in Anbetracht der gezeigten Fassade für reichlich schwach.

    Ansonsten bin ich der Meinung, dass die Visualisierungen gewisse architektonische Qualitäten offenbaren. Der Komplex weist eine differenzierte Kubatur und Höhenstaffelung sowie eine - im Rahmen des Möglichen - ordentliche Fassadengestaltung auf, die etwa über die reinen Glasfassaden des Kugelhauses oder der Prager Spitze hinausgeht.
    Das muss einem selbstredend nicht gefallen, kann man aber anerkennen. Geschmacksfragen...

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  • Ich kann da nicht mal ansatzweise irgendwas qualitätvolles erkennen. Lassen wir die Farbspielereien, die in der Realität von der Visualisierung soweit entfernt sein werden, wie die Erde vom Mars, mal weg. Dann ist das ein reiner Flachdach Gewerbebau, aus dem hier und da par Mini-Türmchen aufragen. Das ist in der Tat Architektur wie aus der westdeutschen Gruselkammer der 60er und 70er. Nur bissel bunter und mit weniger Waschbeton.
    Dass man dort auch anspruchsvoller bauen könnte, zeigt ja wenige hundert Meter weiter der Ammonhof, der auch schon wieder fast 20 Jahre alt ist, aber moderner und avantgardistischer wirkt, als 99% von dem was uns heute als solches verkauft werden soll.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (7. September 2016 um 12:17)

  • Nach rund 20 Jahren werden die für die Neugestaltung des Wiener Platzes notwendigen Spundwände gezogen. Sie hatten bis zum Abschluss der Hochbaumaßnahmen das Grundwasser zurückgehalten. Im Anschluss daran sollen Straßen und Gehwege dem Dresdner Standard angepasst werden. Die dafür notwendigen Baukosten belaufen sich auf 570.000,00 Euro.

    Die SZ berichtet:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/vo…ss-3549571.html

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  • ^ ^
    Momentan werden die Spundwände auf der namenlosen Straße zwischen Pullmann Hotel und Prager Spitze bzw. zwischen Spielemax und Prager Carree gezogen.

    Da die Straße eh keinen Namen hat, könnten die doch diese nach Guernika benennen, anstatt sich an der Schweriner Straße oder dem Malergässchen zu vergehen...

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Was für Namen sollen dir da angezeigt werden?
    Die Prager Straße ist ja wohlbekannt die Nord-Süd-Verbindung. Die westliche Parallelestraße ist die Breslauer Straße und die östliche Parallelstraße die St. Petersburger Straße.

    Alle Ost-West-Verbindungen sind in diesem Teil der Prager Straße namenlos.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Das Ziehen der Spundwände am Wiener Platz schreitet sichtlich voran und soll den aktuellen Plänen gemäß in den nächsten Wochen abgeschlossen sein. Danach beginnt - hoffentlich recht zeitnah - die Neugestaltung der noch verwahrlosten Freiflächen, die dem üblichen Dresdner Standard angepasst werden.


    Blick vom Wiener Platz in die Prager Straße, an deren Eingang gerade Spundwände entfernt werden.


    Die Stahlelemente werden nicht "einfach gezogen", sondern vorher durch Vibration gelockert, was durchaus mit Lärm verbunden ist.


    Nicht zuletzt ist die Länge dieser Teile mit bis zu 20 Metern beträchtlich.

    Bilder sind von mir.

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  • Gibts denn Pläne für die Freifläche oder wirds wirklich nur das übliche graue Einerlei mit DIN Elementen? Bäume täten dem Platz mal sehr gut. Also paar Großkronige, die nicht in nem Blumentopf stehen.

    Man möcht fast, dass das Lenin-Denkmal dort wieder aufgestellt würde - das wär das reizvollste Element des ganzen Wiener Platzes.

  • Man möcht fast, dass das Lenin-Denkmal dort wieder aufgestellt würde - das wär das reizvollste Element des ganzen Wiener Platzes.

    Ja, Brechreiz! Würde also gut dorthin passen und ein perfektes Gruselkabinett abgeben. Mein Gott, wie hässlich doch das alles außerhalb der Wilsdruffer Straße ist. Man sollte diesen Teil der Stadt in Ulbrichtsstadt umbennenen und ausgemeinden - der Name und die Marke Dresden nehemn doch Schaden dadurch.

  • Bäume täten dem Platz mal sehr gut. Also paar Großkronige, die nicht in nem Blumentopf stehen.


    Wo genau willst du denn da Bäume pflanzen? Unter dem Platz befinden sich Tunnel und Tiefgarage, die Großgehölze weitgehend ausschließen. Nur am Eingang zur Prager Straße - auf der Höhe der Hypovereinsbank - soll meinem Kenntnisstand nach noch ein kompaktes "Baumpaket" gepflanzt werden.

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  • Laut einem DNN-Bericht vom 12.03.2017 soll die Prager Straße bei einer Passantenzählung des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate auf Rang 8 gelandet sein und damit den Spitzenplatz in Ostdeutschland einnehmen.

    http://www.dnn.de/Dresden/Lokale…handelsstandort


    Jedoch sollte man solche Zahlen mit Vorsicht genießen, wie die JLL-Zählung vom Juni 2016 zeigt, in der die "Prager" nicht unter den ersten 10 auftaucht:


    https://www.boersenblatt.net/artikel-jll-pa…16.1170932.html

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  • Auf der Seite "moderneRegional" findet sich ein ganz informativer Beitrag zur Nachkriegsentwicklung der Prager Straße:

    http://www.moderne-regional.de/fachbeitrag-dr…prager-strasse/

    Folgender Aussage kann ich mich vorbehaltlos anschließen:


    Nach der Wende sollte eigentlich zumindest der „Prager Platz“ weitestgehend authentisch erhalten bleiben. Trotzdem entwickelte er sich von einem spannungsreich gestalteten Aufenthaltsraum zur scheinbar willkürlich strukturierten Verkehrsfläche: fußläufig erschlossen, ausgerichtet auf die Verkaufseinrichtungen, teilweise jeglichem menschlichen Maßstab entrückt. Ein Zeugnis des Zeitgeistes der Jahrtausendwende. Nur leider hat das Ensemble dadurch seinen früheren Charme völlig eingebüßt.

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  • Das sehe ich nicht so. Sicher ist beim Umbau nicht alles optimal gelaufen. Die Architektur der Neubauten lässt bisweilen ziemlich zu wünschen übrig. Hier und da wie bspw. bei den Pusteblumen hätte man mehr Rücksicht nehmen sollen. Jetzt aber so zu tun, als sie die Prager zu Zonenzeiten doch wunderbar gewesen und nach der Wende hätte man alles verhunzt, ist m.E. reichlich absurd. Die Prager war eine Stadt in der Stadt. Von einigen bewusst gesetzten Blickachsen abgesehen ohne jeden baulichen Bezug zur Umgebung. Das war ja gewollt. Die Wohnscheibe wird im Artikel bspw. recht euphemisierend "Rückgrat" genannt. Tatsächlich ist es aber eine Barriere, denn die wussten ganz genau, dass die Stadtautobahn, die sie da vorbeigeschlagen haben, ziemlich unattraktiv ist.
    Nach 1990 stand man vor der schwierigen Aufgabe dieses Kurisorium irgendwie an die Stadt anzubinden. Dass man die zahlreichen Brachen irgendwie füllen musste, dürfte ja außer Frage stehen. Ich denke im Großen und Ganzen ist das gut gelungen.
    Dass die Prager vor 1990 immer voll war, ist im übrigen auch nicht verwunderlich und hat wohl sehr wenig mit Architektur und Gestaltung zu tun. Gab halt sonst nix dergleichen was Geschäfte und Gastro angeht. Hat sich nach 1990 auch geändert.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (14. März 2017 um 20:17)

  • Hat sich nach 1990 auch geändert.

    Voll ist die "Prager" wie eh und je.

    Ansonsten zielt das von mir angefügte Zitat vor allem auf den Mittelabschnitt und da speziell die Freiflächengestaltung ab. Hier muss gesagt werden, dass die DDR-Gestaltung der heutigen in fast allen Belangen überlegen war, außer vielleicht der Materialwahl. Insofern ist es traurig, dass ihr Wert verkannt und sie ersetzt wurde.

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