Dresden - Prager Straße und Seevorstadt

  • ...immer so! Trotzdem Glückwunsch zum verbliebenen Rest. Dann kannste ja jetzt Fotos machen :P

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "spacecowboy"

    Brandmauer, mich interessiert natürlich noch sehr, wie du zu der Einschätzung kommst, dass ausgerechnet Ossis Kisten lieben.

    Interessiert mich auch brennend, Brandmauer!
    Die Ossis, die ich kenne - und ich kenne vermutlich ein paar mehr als Du (wohnort- und biographie-bedingt) - mögen Kisten überhaupt nicht.

  • Zitat von "spacecowboy"

    Brandmauer, mich interessiert natürlich noch sehr, wie du zu der Einschätzung kommst, dass ausgerechnet Ossis Kisten lieben.

    Immerhin waren die Plattenbauten zu DDR-Zeiten doch die beliebtesten Wohnmöglichkeiten. (Ich würde zwar nicht unbedingt pauschalisieren, dass Ossis Kisten lieben, aber Hand aufs Herz, da ist schon die Frage nicht gerade die Intelligenteste.) Sicherlich bedingt durch die fehlgeleitete Sanierungspolitik und sozialistische Unwirtschaft. Und ja, Ulbricht, Weidauer und anderen Peinlichkeiten der deutschen Geschichte haben diese "Kisten" geliebt und mit Vorliebe auch kulturhistorisch enzigartige Kirchen dafür sprengen lassen, nur um diese mit der Betonschachtel wiederzubebauen. Auch in der Prager Straße gab es noch eine Menge Gebäude, die man andernorts gerettet hätte. Aber nein, Kisten waren ja so angesagt...und das eben mehr als z.B im Westen, wo es immer hip war in (sanierten) Altbauten artgerecht zu wohnen. Zum Glück hat sich das nach der Wende endlich geändert und dürfen die schönsten Gründerzeitviertel nun in Görlitz und [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bewundern. Aber diese Antwort hättetest Du Dir eigentlich auch selber geben können :augenrollen:

  • @ Exilwiener
    Dein Beitrag ist schlichtweg falsch, da Du die ganzen Zusammenhänge völlig unter den Tisch fallen lässt.

    Zitat

    Immerhin waren die Plattenbauten zu DDR-Zeiten doch die beliebtesten Wohnmöglichkeiten.


    Ja, aber warum! Weil sie zu der damaligen Zeit einen Wohnkomfort boten den es in keinem Altbau gab -> fließend Warmwasser, Fernwärme etc. Wogegen die meisten Altbauten den Standart von 1910 hatten -> Ofenheizung, kein fließend Warmwasser, teilweise ohne Bad und das WC eine halbe Etage tiefer außerhalb der Wohnung, undichte Dächer, miserabler Bauzustand (ich muß es wissen, ich lebte mit meinen Eltern in so einem Altbau auf der Trachenberger Straße bis '81). Das die Altbauten zusammenfielen lag auch an den niedrigen Mieten, denn wo sollte denn da das Geld für teure Sanierungsmaßnahmen herkommen.

    Zitat

    Und ja, Ulbricht, Weidauer und anderen Peinlichkeiten der deutschen Geschichte haben diese "Kisten" geliebt und mit Vorliebe auch kulturhistorisch enzigartige Kirchen dafür sprengen lassen, nur um diese mit der Betonschachtel wiederzubebauen.


    Das Sprengen der Ruinen von Kirchen und Schlössern war ideologisch bedingt! Das beseitigen der Reste von Wohnhäusern und der Anschließende Neubau war nunmal einfach schneller und billiger. Man muß bedenken, nach dem Krieg gab es einen enormen Mangel an Wohnungen, es mussten schnell welche gebaut werden. In den 50igern wurden übrigens noch recht schöne Häuser in Ziegelbauweise gebaut, nur leider war dies zu langsam und zu teuer. Also erfand man den standartisierten Plattenbau. Aber aufgrund der guten Familienpolitik wuchs die Bevölkerung recht schnell. Man kam mit dem Bau neuer Wohnungen trotz Plattenbauweise nicht hinterher. Erschwerend wirkte der schnelle Verfall der Altbausubstanz, da einfach nicht genügend Resourcen bei Mensch und Material vorhanden waren um beides zu stemmen (Planwirtschaft und Devisenprobleme eben). Also verfielen die Altbauten schneller als man neue bauen konnte. Auch die Qualität der Neubauten ließ dadurch zu wünschen übrig. Üblicherweise sah auch die Umgebung der Neubauten am Stadtrand noch 5 Jahre nach dem Bezug noch aus wie eine Baustelle.
    Also bitte nicht solche platten Verallgemeinerungen über die Ossis. Einfach Geister die sich mit anspruchslosen Dingen zufrieden geben gibt es überall. Plattenbauten und Leute die sie mögen gibt es auch im Westen. Viele Leute die es sich leisten können wohnen jetzt hier in Altbauten. Einig wohnen in der Platte, weil sie sich etwas anderes nicht leisten können oder wollen, andere wiederum bleiben da wohnen, weil sie da halt schon lange dort sind und ihr soziales Umfeld dort haben.
    Wie bereits erwähnt, in den ersten Aufbaujahren wurden sehr schöne Siedlungen und Häuser gebaut. Vielleicht stellt mal einer ein paar Bilder der Häuser an der Nürnberger Straße oder aus dem Schweizer Viertel ein.
    Also wie gesagt, beliebt waren die Platten nicht wegen ihrer "Schönheit", sondern weil man dort gut wohnen konnte im Vergleich zu den abgewirtschafteten Altbauten. Denn an denen wurde doch seit 90 Jahren kaum was gemacht: um 1900 gebaut -> 1914 1. WK -> Deutschland pleite wegen der Reparationszahlungen und Kriegsschulden -> Weltwirtschaftskrise -> 2.WK -> andere Prioritäten wegen der Zerstörung, Mangel an Material und Geld und natürlich auch ideologische Gründe seitens der Staatsmacht.

    Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.

    Oscar Wilde (1854-1900)

  • Verallgemeinernd, verallgemeinernder, Exilwiener. Deine undifferenzierten Äußerungen, nicht nur hier, sind höchstens ein Fall fürs Kabarett (wenn's denn lustig wäre). Während dir Mjölnir ein paar Zusammenhänge näher gebracht hat, folgendes noch von mir:

    - Meine Frage an Brandmauer ist sicher nicht sehr intelligent gewesen, aber die noch weniger intelligente Einschätzung Ossis lieben diese Kisten, kam nicht von mir.

    - Die fehlgeleitete Sanierungspolitik und sozialistische Unwirtschaft hat mitnichten etwas mit "Ossis lieben diese Kisten" zu tun, sondern sind im 1. Fall von der BRD gesetzlich verankert (Stadtumbau Ost) und im 2. Fall durch die diktatorische DDR-Administration festgeschrieben gewesen. Ich hätte dich in der DDR sehen wollen. Ob du den Mund da auch so aufgerissen hättest wie hier im Forum...?

    - Es geht nicht um Ulbricht, Weidauer und andere Peinlichkeiten, denn die gibt es nicht mehr, sondern um die Aussage, dass Ossis diese Kisten lieben würden.

    - Im Westen war es nach dem Krieg (zumindest in Großstädten) einer kleinen verbliebenen Oberschicht vorbehalten, in gründerzeitlichen Gebäuden herrschaftlich zu wohnen, während es im Osten heute wieder ganz normal ist, in nobel sanierten Altbauten zu residieren - vom Anwalt bis zum Arbeitslosen. Im Westen hingegen wird es immer noch als etwas ganz privilegiertes angesehen, wenn man in einem solchen Gebäude wohnt.

    Zu deinem letzten Satz: Meine Frage war an Brandmauer gerichtet, wie er zu der Einschätzung kommt, dass Ossis Kisten lieben würden, nicht, wo die schönsten Gründerzeitviertel liegen.

  • Man sollte aber auch zugeben, dass es auf dem Gebiet der ehemaligen DDR eben genau auf Grund dieser besonderen geschichtlichen Zusammenhänge eventuell eine andere Affinität zu Plattenbauten oder Kulturpalästen gibt als in Westdeutschland. Nicht umsonst wird der völlig deplatzierte Kulturpalast erhalten, und gab es eine eindeutige Front gegen den Abriß des Silberwürfels.

    --> Eben weil der Leutz' schönere Erinnerungen an DIESER Architektur kleben! Dort gab es die Höhepunkte des sozialistischen Alltags, und in Plattenbauten den bescheidenen Luxus. Nicht die verfallene Neustadt war das Amüsierviertel, sondern die Prager Straße und der Kulti!!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Ahh, ist das wieder köstlich. Das geschasste Kind Dresdens möchte Fotos aus Dresden sehen und schmeißt das Reizwort „Prager“ in die Runde, woraufhin eine viertel Stunde später eine aus dem Zusammenhang gerissene „Früher-hätte-es-so-was-nicht-gegeben“-Aussage kommt, und man hätte nun seinen Allerwertesten darauf verwetten können, dass der lustige Exilwiener aus Wien es sich nicht nehmen lässt, auf diese Aussage in gewohnter Manier zu antworten. Jetzt noch ein „Ossis-lieben-diese-Kisten“-Beitrag, eine holländische Studie über den Zustand deutscher Großstädte und ein kotzender Smiley aus Dorsten, bevor sich dann vielleicht einer erbarmt, für Youngwoerth die gewünschten Fotos zu posten. Aber vielleicht besser doch nicht: wir haben ja erfahren, dass das hier im Moment keine Priorität hat.

    Ach, mein Beitrag war nur eine Antwort hierauf, im gleichen Geiste :augenrollen: Er war also nicht soo ernst gemeint. Dennoch hat youngwoerth genau auf den Punkt gebracht, was ich eventuell mit der Liebe zur Kiste meinte:

    Zitat

    Man sollte aber auch zugeben, dass es auf dem Gebiet der ehemaligen DDR eben genau auf Grund dieser besonderen geschichtlichen Zusammenhänge eventuell eine andere Affinität zu Plattenbauten oder Kulturpalästen gibt als in Westdeutschland. Nicht umsonst wird der völlig deplatzierte Kulturpalast erhalten, und gab es eine eindeutige Front gegen den Abriß des Silberwürfels.

    Es ist aber noch vieles dazu zu sagen. Erstens gibt es im Westen, und auch darueber hinaus zB. in den Niederlanden, sehr viele, die die ostdeutschen Kisten lieben, aus einer Nostalgie zu etwas, womit sie sich (in ihre Jugend) identifizierten oder positiv kritisch auseinandersetzten, ohne selbst darin leben zu muessen. Bei manchen Aelteren gab es auch ideologische Affinitaeten-
    Zweitens handelt man im Westen, wenn es um den Abriss graesslichster Kisten an wichtigsten Stellen geht, auch nicht immer gleich. Das TR in Frankfurt wird wohl abgerissen, aber der Betonoper in Koeln (zugegeben, er ist etwas besser), das Stuttgarter Rathaus, und viele, viele andere werden wohl bleiben, meistens unter Denkmalschutz.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Auch der Westen hat seine "liebgewonnenen" Kisten
    Wallraf-Richartz-Museum neben dem Kölner Dom, ICC Raumschiff in Berlin fallen mir spontan ein,
    Oder man schaue sich mal die Innenstadt der alten Residenzstadt Kassel an!

    Oder Pforzheim, wo sich eine ganze Stadt der Moderne verschrieben und in einem stillschweigenden Agreement (um die Kundschaft aus den angloamerikanischen Raum nicht zu verärgern) die Vorkriegsvergangenheit und die schlimme Bombennacht weitgehend verdrängt hat.

    Es ist freilich so, daß sich Ostler dagegen wehren, wenn ihre Wohnkomplexe pauschal als Unterschichtenghettos dargestellt werden, weil solche Vorurteile erstens nicht stimmen und zweitens gegen die eigene Würde gehen.

  • Zitat

    Oder Pforzheim, wo sich eine ganze Stadt der Moderne verschrieben und in einem stillschweigenden Agreement (um die Kundschaft aus den angloamerikanischen Raum nicht zu verärgern) die Vorkriegsvergangenheit und die schlimme Bombennacht weitgehend verdrängt hat.

    Ja so was gibt es dort sehr wohl. Und auch Kassel hat sich der Moderne verschrieben, dort wohl, um das schlimme heutige Stadtbild mit dem "Event" des Dokumentas zu kompensieren. Das heutige Stadtbild Kassels ist vor allem auch so schlimm, weil das Vorkriegsstadtbild so einzigartig war, Fachwerk und schoenster franzoesischer Barock/Klassizismus in einer Stadt in schoenster Lage..
    Auch Wuerzburg verdraengt die Bombennacht in seinen meisten Publikationen und Kundgebungen, dort wohl um die Touristen aus dem angloamerikanischen Raum nicht zu veraergern.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "youngwoerth"

    --> Eben weil der Leutz' schönere Erinnerungen an DIESER Architektur kleben! Dort gab es die Höhepunkte des sozialistischen Alltags, und in Plattenbauten den bescheidenen Luxus. Nicht die verfallene Neustadt war das Amüsierviertel, sondern die Prager Straße und der Kulti!!

    Ja,ja die Ideologie. Der nach wie vor bemerkenswerte Rotkrautverbrauch im Osten, statt Schwarzwurzel und Grünkohl , sollte da zu denken geben.

    Im Übrigen war schon zu DDR-Zeiten immer in der Neustadt was los: Lindengarten ("Drei Säle, drei Möglichkeiten"), Scheune, Goldenes Hufeisen,
    HOG Aktivist, Sybillenort und andere diverse Nahkampfdielen, deren Namen mir nicht mehr alle einfallen. Auf die Idee, die Gegend um Altmarkt und Prager Straße als (Vorwende-)Amüsierviertel zu bezeichnen, kann nur jemand kommen, der das vor 89 nicht erlebt hat.

  • Zitat von "spacecowboy"


    - Im Westen war es nach dem Krieg (zumindest in Großstädten) einer kleinen verbliebenen Oberschicht vorbehalten, in gründerzeitlichen Gebäuden herrschaftlich zu wohnen, während es im Osten heute wieder ganz normal ist, in nobel sanierten Altbauten zu residieren - vom Anwalt bis zum Arbeitslosen.


    Ich glaube, das stimmt nicht so ganz. Im Westen waren die Altbauten aus der Kaiserzeit nach dem Krieg ziemlich "out". Zum einen waren diese Altbauwohnungen auch im Westen nicht so schnell saniert, während die neuen Kästen aus den 50ern mit allem modernen Komfort ausgestattet waren, und zum anderen galten diese Häuser damals nicht als schön; dem Zeitgeschmack entsprachen die vermeintlich modernen Neubauten, die als chic galten, und nicht nur Architekten empfanden das so. Das kann man schon daran erkennen, wie viele von den Gründerzeitbauten abgerissen wurden - in Frankfurt, West-Berlin oder anderen West-Großstädten. Heute hat sich das geändert, Altbauten sind "wieder schön".

    Zitat

    Im Westen hingegen wird es immer noch als etwas ganz privilegiertes angesehen, wenn man in einem solchen Gebäude wohnt.

    Auch im Westen wohnen in Altbauwohnungen auch Arbeitslose, Geringverdiener und Proleten (die ich mit den Vorgenannten nicht gleichsetzen will). Natürlich handelt es sich dabei meist nicht um die nobelsten und größten Wohnungen, aber eine Verallgemeinerung "Reich= Altbau, arm=Nachkriegsbau" wäre falsch.

    Im übrigen eine gar nicht so uninteressante Diskussion - auch wenn wir uns inhaltlich etwas von der Prager Straße entfernt haben.

    Eine Frage dazu: Sind denn im Osten normal große und "normal" ausgestattete Altbauwohnungen in einem halbwegs sanierten Haus (also keine riesigen Nobel-Paläste) wirklich so viel teurer als eine sanierte Plattenbauwohnung?

    Wenn ja, wie können sich dann die oben erwähnten Arbeitslosen solche Wohnungen leisten? Und wenn nicht, wieso ziehen die Leute dann nicht aus einer Platte in eines der vielen sanierten, aber leerstehenden Gründerzeitgebäude (etwa in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder auch in DD), die ihnen ja heutzutage nachweislich denselben Komfort bieten? Am Ende doch, weil der eine oder andere an seiner Platte hängt?

    Es geht mir jetzt nicht darum, was in der DDR war (vielleicht wäre ich damals auch in die Platte gezogen, um wenigstens warm duschen zu können), sondern darum was heute ist. Da fragt man sich doch schon, warum so ein Plattenriegel wie an der Prager Straße überhaupt noch so gut ausgelastet ist, das es sich lohnt, ihn zu sanieren.

  • @ Youngwoerth

    Aus der Beliebtheit des Kulturpalastes eine Affinität der Ostdeutschen für Kisten herzuleiten, ist allein schon deshalb Unsinn, weil sich ähnliche Beispiele auch im Westen zuhauf finden lassen. Der Kulturpalast ist nicht in erster Linie wegen seines Äußeren beliebt, sondern weil viele ihn aufgrund seiner kulturellen Nutzung lieb gewonnen haben. Wenn ich das richtig verfolgt habe, sind auch einige Mitstreiter in diesem Forum dem Kulturpalast wohlgesonnen (natürlich nicht unser Exilwiener aus Wien, der würde ja zugrunde gehen, wenn er aus seinem Fenster den Kulturpalast sehen würde).


    @ Brandmauer

    Mir war schon klar, dass deine Aussage nicht so ernst gemeint war. Du wolltest eben auch mal ein bisschen stänkern und verallgemeinern. Wer kann's dir auch verübeln: Plumpe, aus dem Zusammenhang herausgerissene Pauschalurteile sind im Dresden-Forum im Moment angesagt.


    @ Schloßgespenst

    Dein erster Absatz ist kein Widerspruch zu meiner Ausführung, sondern erläutert diese noch einmal ausführlicher. In deinem zweiten Absatz wird deutlich, dass du meinen Beitrag nicht richtig gelesen oder verstanden hast, denn ich habe bewusst von herrschaftlich und nobel, sanierten Altbauten gesprochen. Von entstuckten Arbeiter-Gründerzeitlern im 60er-Jahre-Schick war keine Rede.

    Nun zu deinen Fragen: Das Schizophrene im Osten ist ja, dass Plattenbauten am Stadtrand nicht zwangsläufig billiger sind als schöne, zentrumsnahe Gründerzeit-Wohnungen. Vielleicht hast du ja Stifflers Wohnung im Forum auch gesehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der gleiche Wohnraum im Plattenbaugebiet [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Grünau (viel) günstiger ist. Warum ziehen die Leute dann nicht von der Platte in einen Altbau, so deine nächste Frage? Nun, sie ziehen schon dorthin (oder woanders hin). [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Grünau schrumpfte zwischen 1990 und 2006 von 89000 Ew auf ca. 45000 Ew, Tendenz weiter fallend. Ein Verlust von 50 Prozent innerhalb von 16 Jahren also. Kennst du bei dir in Wiesbaden einen großen Wohnbezirk, der in der kurzen Zeit ähnlich stark schrumpfte? Natürlich ist die Situation in Dresden nicht mit [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gleichzusetzen, weil es hier neben Plattenbauvierteln wie Prohlis oder Gorbitz auch viele Plattenbauten in bevorzugter, innerstädtischer Lage gibt. So eben auch in der Prager Straße. Wenn man im Dresdner Zentrum wohnen möchte, kommt man um die Platte nur schwer drumrum, denn Altbauten sind dort rar und vermutlich wirklich teuer.

  • aber leute, das weiss doch jeder:

    alle ossis mussten schon in der krippe auf kommando auf´s töpfchen. individualität oder ästhetisches empfinden konnten sich da überhaupt nicht herausbilden. deshalb wollen sie noch heute gleich wohnen (in der platte), das gleiche verdienen (hartz vier) und das gleiche wählen (linkspartei npd). urbanität und bildungsbürgerliches stilempfinden, wie es im westen - ob in ludwigshafen, offenbach oder gelsenkirchen - anzutreffen ist, bleibt ihnen suspekt und befremdlich. schliesslich gab es echten waschbeton früher nur im intershop.
    hätte helmut kohl nicht ´89 die wende gemacht, würden die ossis heute noch zusammen auf´s töpfchen gehen. statt dessen verabreden sie sich nun ersatzweise zum gemeinsamen schlange stehen vor neuen kaufhäusern und discountern. nur um deren akzeptanz bei den ostalgischen einheimischen zu erhöhen, werden diese in ostdeutschland ausnahmsweise im (von den investoren selbst verhassten) kistenlook hingeklatscht, denn etwas anderes kann ihnen gar nicht gefallen. selbst eine kugel wird für ossis immer nur ein runder würfel sein.

    und das ist die wahrheit.

  • Zitat von "spacecowboy"

    Der Kulturpalast ist nicht in erster Linie wegen seines Äußeren beliebt, sondern weil viele ihn aufgrund seiner kulturellen Nutzung lieb gewonnen haben.

    Genau das habe ich mit meinem Post versucht zu verdeutlichen - schön, dass Du mich wiederholst. :zwinkern:

    Wildermann liest die Erbsen aus der Suppe, aber danke für die Aufklärung. Worauf ich hinaus wollte, hat damit allerdings nur begrenzt zu tun. Vielleicht war Amüsierviertel das falsche Wort. (Hatte ja aber den auch Kulti mit im Satz...) Ansonsten wollte ich eigentlich nur das fokussieren, was ich von spacecowboy gerade zitiert habe. Bei Prager setzt Du dann halt "beliebter Aufenthaltsbereich" für "Amüsierviertel" ein.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Du wolltest eben auch mal ein bisschen stänkern und verallgemeinern.

    Dazu habe ich nicht das geringste Beduerfnis. Aber

    Zitat

    Ahh, ist das wieder köstlich. Das geschasste Kind Dresdens möchte Fotos aus Dresden sehen und schmeißt das Reizwort „Prager“ in die Runde, woraufhin eine viertel Stunde später eine aus dem Zusammenhang gerissene „Früher-hätte-es-so-was-nicht-gegeben“-Aussage kommt, und man hätte nun seinen Allerwertesten darauf verwetten können, dass der lustige Exilwiener aus Wien es sich nicht nehmen lässt, auf diese Aussage in gewohnter Manier zu antworten. Jetzt noch ein „Ossis-lieben-diese-Kisten“-Beitrag, eine holländische Studie über den Zustand deutscher Großstädte und ein kotzender Smiley aus Dorsten, bevor sich dann vielleicht einer erbarmt, für Youngwoerth die gewünschten Fotos zu posten. Aber vielleicht besser doch nicht: wir haben ja erfahren, dass das hier im Moment keine Priorität hat.

    Wer so was grobes schreibt, wie kann der doch soviel Wert auf Differenzierung legen? Wieso soll berechtigte Kritik auf Architektur in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder Dresden immer kaputt- und lahmdifferenziert werden? Machen wir uns doch nicht vor, dass das immer ein friedlicher Vorgang ist!
    Ist das nicht eine komplizierte Weise, seine Meinung zu tarnen und zugleich zu legitimieren?
    Ich habe keinerlei Absicht und nicht das geringste Interesse daran, ehem. DDR-Buerger in ihrer Wuerde zu kraenken. Aber wenn man einen Bau haesslich findet, muss man es hier sagen koennen. Und wenn man es so empfindet, dass das sinnlose Fortbestehen des Baus politisch motiviert ist, muss man es hier auch sagen koennen. Sonst macht ein Diskussionsforum keinen Sinn.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Wer so was grobes schreibt, wie kann der doch soviel Wert auf Differenzierung legen?
    Zumindest habe ich darauf nicht wenig Zustimmung per PN bekommen - kann so grob also nicht gewesen sein, Brandmauer. :zwinkern:

  • Zitat von "spacecowboy"


    @ Schloßgespenst

    Von entstuckten Arbeiter-Gründerzeitlern im 60er-Jahre-Schick war keine Rede.

    Von denen habe ich auch nicht gesprochen, sondern schon von "richtigen" Altbauten, Stuck innen oder außen oder sogar beides. Zumindest hier in WI gibt es Viertel, in denen recht schöne Altbauten stehen, aber das Klientel, das dort wohnt und herumhängt, kann mit den Fassaden in keiner Weise mithalten. Snitch wohnt in Berlin ja offenbar auch in so einer Gegend.

    Doch, ich hab schon verstanden, was Du geschrieben hast. Aber das ist mir hier schon wieder zu viel Wessi-Ossi-Gezanke mit immer denselben Sprüchen, Empfindlichkeiten und Sticheleien - macht das mal ohne mich... :augenrollen:

  • Zitat von "Schloßgespenst"

    Aber das ist mir hier schon wieder zu viel Wessi-Ossi-Gezanke mit immer denselben Sprüchen, Empfindlichkeiten und Sticheleien - macht das mal ohne mich... :augenrollen:

    So öst es. Interessant, wie sich manche Herrschaften sofort auf den endlos langen Schlips getreten fühlen - und daraufhin polemischer denn je auf schwarz-weiß schalten. Da wird dann nicht mal ansatzweise versucht zu verstehen, was man mitteilen will, und dass Manches davon vielleicht gar nicht so dümmlich ist. Stattdessen alles immer schön auf die paar Punkte (bzw. den Punkt) reduzieren, die nun mal tragischerweise den Schlips getroffen haben.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!