Revitalisierung und Rekonstruktion von Warschauer Plätzen

  • Sächsisches Palais in Warschau wird wieder aufgebaut

    "Für den Wiederaufbau des Sächsischen Palais’ auf dem Pilsudski-Platz in Warschau hat das Innenministerium am 21. Dezember 2004 grünes Licht gegeben. Mit der Rekonstruktion des Barockschlosses von August dem Starken soll eine der letzten innerstädtischen Kriegslücken Warschaus geschlossen werden.

    In den Diskussionen um den Wiederaufbau der Schlösser in Berlin, Potsdam oder Braunschweig wird die Rekonstruktion Warschaus oft als mustergültiges Beispiel herangezogen. Der Wiederaufbau der Hauptstadt war für Polen von nationaler Bedeutung und der Aufwand, der hierfür betrieben wurde, war immens. Die Rekonstruktion der durch die deutsche Wehrmacht fast vollständig zerstörten Stadt war mit dem Wiederaufbau des Königsschlosses in den 80er Jahren abgeschlossen. Zwar sind die einzelnen Gebäude trotz teilweise originalgetreuer Rekonstruktion nicht mehr authentisch, aber die Ensembleleistungen sind wiederhergestellt und geben ein „Bild“ der früheren Stadt.
    Nun soll in Warschau das Sächsische Palais aufgebaut werden, von dem ein Fragment aus drei Arkadenbögen als Denkmal für den Unbekannten Soldaten dient. Der Dresdner Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann hatte zusammen mit Joachim Daniel Jauch das Palais entworfen (1724), das Teil der „sächsischen Achse“ war. Zusammen mit dem Sächsischen Park und dem Opernhaus hatte der Sachsenkönig auch hier eine Art Leistungsschau der Künste initiiert.
    Allerdings ist um die Rekonstruktion ein Streit entstanden, da die Stadt den Zustand vor der Zerstörung wiederherstellen möchte. Zu dieser Zeit stand anstelle eines abgetragenen Seitenflügels die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale. Diese soll zwar nicht wiederaufgebaut werden, doch sollen in dem Südflügel Luxusapartments entstehen. Eine Gruppe
    [...] Professoren hat gegen diese Pläne protestiert und eine Rekonstruktion der ursprünglichen Planung von van Gameren gefordert. Mit der Entscheidung des Innenministeriums wurde diesen Einwänden jedoch nicht stattgegeben.
    Ende Februar sollen die Bauaufträge ausgeschrieben werden
    ."


    Quelle:

    http://www.baunetz.de/db/news/meldun…ews_region_id=9

    Infos und ein Bild des bestehenden Fragments gibt es auch bei der GHND:

    http://www.neumarkt-dresden.de/news.html

  • Bin auch gerade von diesem Vorhaben durch eine GHND-INFO-Mail in Kenntnis gesetzt worden. Sehr schöne Sache.

    In Polen diskutiert man nicht, ob rekonstruiert wird, sondern in welchem Zustand. Wenn ich da an den Diskussionsverlauf über das Berliner Schloß denke, wird mir ganz anders ob dieser geistigen Beschränktheit in Deutschland.

  • Zitat von "Philipp"

    Bin auch gerade von diesem Vorhaben durch eine GHND-INFO-Mail in Kenntnis gesetzt worden. Sehr schöne Sache.

    In Polen diskutiert man nicht, ob rekonstruiert wird, sondern in welchem Zustand. Wenn ich da an den Diskussionsverlauf über das Berliner Schloß denke, wird mir ganz anders ob dieser geistigen Beschränktheit in Deutschland.

    philip

    vielleicht koennen polnische fachleute das stadtschloss wiederaufbauen??
    die diskussion um den wiederaufbau dauert jetzt schon 15 jahren und es geschiet: nichts!!!! zum k---zen ist das!!! :boese: ich meine wenn die deutschen es nicht schaffen dann vielleicht die Polenm? hauptsache das schloss kommt wieder :gg:

  • Im Moment hapert´s in Berlin ja nicht an einen Mangel an Fachleuten und Idealisten, sondern an der Finanzierung resp. dem fehlenden Optimismus in unserem Land. Wer finanziert eigentlich in Warschau den Wiederaufbau? Wenn es die Regierung ist, dann um so mehr Hochachtung vor diesem Projekt...
    Was mich hier in Deutschland schon lange stört ist, dass immer noch krampfhaft am Modell des dauernden Wachstums festgehalten wird. Alles wird nach den Regeln der Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Gerade in Zeiten der andauernden "Krise" finde ich die Verbesserung der "soft skillz", der Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens wichtig - dazu steht die Vermenschlichung und Verschönerung der Städte obenan. Wenn das Konzept der Wirtschaftlichkeit konsequent vorangetrieben werden müsste, könnte sich die Menschheit nur selbst wegrationalisieren - das Leben ist nunmal schlechthin unwirtschaftlich, insbesondere das menschenwürdige...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Zitat von "Ein_Hannoveraner"

    Im Moment hapert´s in Berlin ja nicht an einen Mangel an Fachleuten und Idealisten, sondern an der Finanzierung resp. dem fehlenden Optimismus in unserem Land. Wer finanziert eigentlich in Warschau den Wiederaufbau? Wenn es die Regierung ist, dann um so mehr Hochachtung vor diesem Projekt...
    Was mich hier in Deutschland schon lange stört ist, dass immer noch krampfhaft am Modell des dauernden Wachstums festgehalten wird. Alles wird nach den Regeln der Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Gerade in Zeiten der andauernden "Krise" finde ich die Verbesserung der "soft skillz", der Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens wichtig - dazu steht die Vermenschlichung und Verschönerung der Städte obenan. Wenn das Konzept der Wirtschaftlichkeit konsequent vorangetrieben werden müsste, könnte sich die Menschheit nur selbst wegrationalisieren - das Leben ist nunmal schlechthin unwirtschaftlich, insbesondere das menschenwürdige...


    hannovereaner:

    sind vielleicht pshychologen oder so??? :gg:

  • Zitat

    sind vielleicht pshychologen oder so???

    Nein, ich bin kurz vor dem Architekturdiplom und demnächst wohl arbeits- und brotlos, da es kaum Stellen gibt und ich überdies nicht bereit bin, irgendwelche Kisten aus Glas zu bauen...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Zitat

    Nein, ich bin kurz vor dem Architekturdiplom und demnächst wohl arbeits- und brotlos, da es kaum Stellen gibt und ich überdies nicht bereit bin, irgendwelche Kisten aus Glas zu bauen...

    Gerade deine Einstellung zu traditioneller Architektur könnte dich aber vor der Arbeitslosigkeit bewahren! Laß dich deswegen nicht von deinen künftigen Kollegen niedermachen!

  • Inwiefern? Ich habe eventuell ebenfalls vor, Architektur gepaart mit Stadtplanung zu studieren, bisher rät mir aber jeder davon ab. Vielleicht eröffne ich dazu noch einen neuen Beitrag oder mir kann hier schon jemand Ideen geben. Ich möchte ungern etwas studieren, was im Prinzip keine Aussicht auf Erfolg verspricht, sofern man keine guten Kontakte zu Architekten hat. Leider hab ich das Gefühl, dass es so bei dem Studienfach aussieht.

    Viele Grüße


    EDIT Sauerländer: Das Thema wird hier weiter besprochen:

    http://www.aphforum.de/forum/viewtopi…der=asc&start=0