Verein Historisches Dresden

  • Ist denn eigentlich übrhaupt mal geplant, die Brachflächen rund um die Altstadt (nicht nur am Pirnaischen Platz) in der Zukunft zu bebauen? Ansich handelt es sich hier ja um eine sehr gute Lage und ich kenne keine andere Großstadt mit so vielen Freiflächen im Zentrum. Ein sehr trister Anblick! Ich erinnere mich aber, mal Planungen gesehen zu haben, ähnlich wie
    an der Königsallee in Düsseldorf große Bäume zu pflanzen und in die Mitte Wassergräben zu setzen, was die Stadt erheblich augwerten würde. Ist sowas noch weiter im Gespräch oder die Hoffnung darauf längst begraben (was ich leider vermute) ?

  • Im Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin, wurden 1982 "Luftaufnahmen vom alten Dresden" , herausgegeben, 18 Luftbilder ausgewählt aus dem Bestand der Dtsch. Fotothek Dresden.
    Auf zweien ist der Kaiserpalast abgebildet. Einmal als zentraler Punkt des Pirnaischen Platzes, zum anderen im Ruinenzustand von 1946. Es ist sehr deprimierend, wenn man sieht, daß er der einzige Lichtblick in einem Meer von Trümmern war.
    Sicherung, Einrüstung zum Dachaufbau und Einrüstung zum Fenstereinbau hätte ihn gerettet. Aber nichts dergleichen...

  • Zitat von "Antiquitus"

    Ist das ein Wahnsinn?

    :anbeten:

    Nein, Wahnsinn ist vielmehr, daß die SED-Barbaren die gut erhaltene Ruine dieses Prachtbaus einfach abgerissen haben! :weinen:

    Übrigens: Da einige von Euch sich ja so gut damit auskennen: Hat nicht einer Lust, einen eigenen Faden über den Kaiserpalast zu eröffnen? Mit Fotos und vor allem ein paar Infos über das Gebäude selbst (Geschichte, Bau, Nutzung, wurden vielleicht irgendwelche Teile gerettet?...). Ich wüßte gerne viel mehr über diesen Prachtbau! Wenn man googelt, findet man meist nur den "Kaiserpalast" in Tokio, Peking oder Rom, und über den Dresdner Kaipa einen oder zwei Sätze und oder ein winziges Foto.

    Wenn man Exilwieners Detailaufnahmen sieht, kommen einem Zweifel, ob sich sowas überhaupt rekonstruieren läßt. Aber soviel ich weiß, ist ja das damalige Architektenbüro bekannt, und womöglich existieren auch noch die Baupläne - dann bräuchte man "nur noch" geschickte Steinmetze.

    Und die Auskunft des Kindes von 2 Dresdnern über den einstigen Standort des KaiPa ist auch sehr interessant - ich ging bisher auch davon aus, daß das Gebäude auf dem Grünstreifen zwischen den Fahrspuren stünde. Wenn dem nicht so ist (sondern auf dem Parkplatz daneben), dann wäre ja noch ein weiteres Hindernis für eine Reko weg (wobei natürlich noch jede Menge übrig bleiben... :zwinkern: )

    Also: Mal sehen, ob's klappt - in ein paar Tagen schaue ich wieder ins Forum, und dann hätte ich gerne einen eigenen Faden "Der Kaiserpalast" :)

  • Zitat von "Schloßgespenst"

    Wenn man googelt, findet man meist nur den "Kaiserpalast" in Tokio, Peking oder Rom,


    Das ist auch gut so, denn dort haben schließlich jahrhundertelang richtige Kaiser residiert,
    im Gegensatz zu diesem, mit Verlaub, überkandidelten bürgerlich-mönarchistischen Protzbau, dem jeglicher echter Adel fehlt und mit dessen Rekonstruktion sich die Dresdner wahrscheinlich nichts als Gespött einhandeln würden,
    der übrigens auch in zeitgenössischen Darstellungen von 1900 (Baedeker, Meyers Lexikon) kaum besondere Erwähnung findet.

  • Ich kann mich den kritischen Stimmen bezüglich des KP nur anschließen. Mir gefällt er nicht sonderlich und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er zu seiner Zeit viel Lob von den Kritikern bekam.

  • Ich finde dass die Innere Neustadt ist erste Priorität. Erst weil es immer noch Barocke bausubstanz dort gibt. Ich finde eine detailtreue wiederaufbau von Neustädtischer Markt mit die folgende Hauptstasse soll ein grosse Ziel für unsere Streben. Man könnte dadurch eine grosse Flaniergebiet für Dresden schaffen...

    Was denkt ihr dazu?

  • Es freut mich besonders, wenn ich andere an meiner Freude teilhaben lassen kann!

    Der Kaiserpalast war, was die Architektur des Historismus angeht, das prächtigste Gebäude in Dresden (neben Centraltheater, Victoriahaus).

    In den damaligen Reiseführern seiner Zeit wurde er als bemerkenswerte Sehenswürdigkeit angeführt (Baedeker, Woerl´s,...). Soviel zu seinem seinerzeitigen Stellenwert und für diejenigen unter uns die bis dato diesen Stellenwert nicht kannten bzw. richtig einschätzen konnten.

    Natürlich wurde/wird er von einigen Leuten als üppig - weil ungewohnt - bezeichnet, was man auch in der Literatur nachlesen kann (Löffler, Helas). Dennoch sprechen auch sie ihm eine besondere Bedeutung, vor allem im Hinblick der Kombination Jugenstil und Neobarock, zu.

    Man möchte das "Ilgen-Haus" (warum sich manche immer an Namen stoßen müssen? - Kaiserpalast) mögen oder auch nicht, das ist jedem selber überlassen. Wie schon einmal erwähnt, manche hier im Forum unterschätzen manchmal die Macht und das (nicht unbedingt pekuniäre) Vermögen einzelner, andere wiederum glauben die Weisheit mit dem Löffel gegessen zu haben und meinen, entscheiden zu können/dürfen, was denn nun rekonstruiert werden "darf" und was nicht. Das Gesamtkunstwerk Dresden ist ein für allemal dahin, daher ist jede Reko nur ein Tropfen auf den heißen Stein - aber immerhin.

    Ein Bild vom Eingangsbereich das KPs habe ich auch noch:

    Viel Spaß beim bewundern und noch ein schönes Wochenende!

  • Ich bin auch absoluter Fan des Kaiserpalasts - vielleicht gerade, weil er so extrem geschmückt ist und damit so ganz das Gegenteil der heutigen Kahlschlagarchitektur darstellt. Vielleicht wird mit größerem zeitlichen Abstand der Wert dieses Gebäudes noch besser verstanden als heute (schließlich galt Gründerzeitarchitektur früher generell kaum als erhaltenswert).

  • Wenn ein "spleeniger" APH'ler mit seinen Erbmillionen dieses Büro- und Geschäftshaus wiedererrichten will, hätte ich auch nichts dagegen.

    Allerdings muß vorher eine Neuordnung des Straßennetzes im Bereich St.Petersburger Straße/Pirnaischer Platz erfolgen,
    dann könnte man etliche Hektar innerstädtischen Baulandes gewinnen, viel größer als das Neumarktviertel!

    Wie es den Anschein hat, steht das aber in der nächsten Zeit nicht auf der Tagesordnung.
    Und vielleicht ist das auch gut so,
    denn die Gefahr, daß statt des Kaiserpalastes oder eines ansehnlichen Neubaus
    ein "Pirnaischer Kubus" öder ähnliches hingeplautzt wird, ist nicht von der Hand zu weisen...

  • Ein Wort zum Kaiserpalast:

    Ich bin generell auch - aus verschiedensten Gründen - nicht der größte Gründezeit-Fan und ein Bauwerk wie der Kaiserpalast wirkt für sich genommen wirklich ein bißchen monströs.

    Was mir aber in den letzten Jahren in Italien, Ungarn und Frankreich aufgefallen ist, ist, daß solche Bauwerke in Ensembles ungemein ansprechend sein können. Wenn sie nicht isoliert da stehen, sondern in eine Umgebung aus mehreren kleineren und vielleicht weniger prächtigen, aber auf sie abgestimmten Gründerzeit-Bauten eingebunden sind, entfalten sie oft eine erstaunliche ästhetische Wirkung.

  • Man denke z.B. an die große Straße in Madrid, die besteht fast nur aus "Kaiserpalästen".

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Aus aktuellen Anlässen werde ich Dresden zum Sommer verlassen.
    Vielleicht findet sich jemand, der diese Idee zur Vollendung bringt und in der Lage ist, genügend Leute dafür zu mobilisieren.
    Ich wünsche es dieser politikgeschändeten Stadt!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das sind aber traurige Neuigkeiten von Dir! Wirklich schade, da Du einer der wenigen hier im Forum warst, der seinen Worten auch Taten folgen ließ (Flugblätter et cetera, wie Stübelbrunnen, Du weißt schon). Irgendwie kann ich Dich aber verstehen. A la longe gesehen würde mich diese verfehlte Stadtpolitik in DD und die heutigen Dresdner, weil total uninformiert über Gegenwart und Vergangenheit (Anwesende ausgenommen) auch deprimieren. Die meisten, die ich kenne und die sich tatkräftig für ein adäquates Stadtbild engagieren sind auch keine Dresdner, sondern Zuagraste. Eigentlich wie früher, als DD noch eine Kulturstadt von Weltruf war.

    Dennoch, ich glaube an diese Stadt und werde mein Möglichstes tun, um GHND & Co weiter zu unterstützen. Frauenkirche und Neumarkt sind schon einmal ein guter Anfang. Wer weiß denn heute schon, was noch alles möglich ist. Fessenmayr und Ex-DDR-Verwaltung haben immerhin auch eine Halbwertszeit.

  • Wenigstens Einer, der mich in DD vermissen wird... :zwinkern:
    Exilwiener, wir bleiben in Kontakt! (und auch das Forum hier geht im Südwesten nicht verloren)

    Ich freue mich auf Freiburg !

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    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Und Ich freue mich DRESDNER zu sein!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Selbst wenn der Worst Case eintritt und das Gewandhaus kommt, was ich nicht hoffe, bleibe ich der Stadt treu und bin stolz hier zu wohnen.

  • Ist doch in Ordnung, Teichi !
    Vielleicht sollten wir uns mal treffen, so lange ich noch da bin. (just 4 fun)
    Du wohnst ja nur ein paar Straßen entfernt...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • @ youngwoerth

    Geht mich zwar nichts an - aber ein bißchen schwach finde ich Deinen Abgang schon; ich hätte Dir einen etwas längeren Atem zugetraut. Erst mit großem Töfftäh einfach mal so nach DD ziehen, weil Du ein Fan bist und sich gleich als Dresdner fühlen (was mir wirklich ein wenig imponiert hat) und dann wegen ein paar politischen Fehlentscheidungen nach einem Dreivierteljahr (?) das Handtuch werfen und Hals über Kopf wieder abhauen und dann auch noch Dresden wünschen, dass weitere Einwohner wegziehen.

    Hast Du denn ernsthaft geglaubt, Du könntest in so kurzer Zeit etwas verändern? Geduld ist gefragt. Überleg' doch mal, wie lange etwa Wilhelm von Boddien in Berlin schon für das Schloß kämpft! Oder auch Dominik Mangelmann in Frankfurt für die Altstadt-Reko. Die haben ganz andere Rückschläge einstecken müssen, und bleiben trotzdem am Ball.

    Die Zeiten ändern sich, beim Gewandhaus-Grundstück ist noch nichts endgültig, aber Du tust gerade so, als hätte Feßenmayr die Frauenkirche wieder abreißen lassen! In DD gibt es überall was zu tun, man könnte, müsste, sollte vieles rekonstruieren oder auch vieles vor dem Verfall retten. Ein Idealist findet dort bestimmt immer was. Aber wenn Du meinst, in Freiburg gebraucht zu werden...bitte.

  • Hey Du Schloßgespenst, lies mal diesbezüglich meinen Beitrag im Waldschlösschen-Thread.
    (Da hab ich eigentlich alles erklärt, wie ich denke...)

    Wie Du schon sagst, da müssen Leute mit Ehrgeiz ran.
    Ich bin kein Einzelkämpfer, auch wenn ich mir das immer mal wieder vornehme.
    Wäre die Gruppe mitgezogen, sähe meine Entscheidung heute vielleicht ganz anders aus -
    nicht jeder ist ein von Boddien oder Mangelmann...

    Freiburg braucht mich bestimmt nicht, aber ich brauche Freiburg, um emotionalen Abstand zu gewinnen...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Also youngwoerth, ich finde das eigentlich auch höchst fragwürdig, wenn man seine Entscheidung, wo man lebt davon abhängig macht, ob ein hässliches Gebäude mehr oder weniger in die Stadt gepflanzt wird. Wenn es danach ginge, hätte ich als Weimarer niemals nach Essen ziehen dürfen!