• Lund - universitätstadt

    Nach Stockholm Altstadt und Visby ist Lund die best Erhaltene Stadtkern in Schweden. Das sagt eigentlich nicht so viel. Es ist ja nichts in vergleich mit Regensburg, Bamberg, Passau oder Tübingen, aber sicher im Vergleich mit Schwerin. Tatsächlich ähnelt Lund sehr an Schwerin. In 70iger wie in viele Altstädte von Schweden wollte man die ganze Altstadt abreissen für ein Autobahn. Das hat zum Glück nicht geschehen. Ein Stimme hat die Vorschlag gekippt. Leider hat die Vorbereitungsarbeit Löcher in die Stadtbild gemacht. Trotzdem besitzt Lund, besonders um Lundagard sehr viel Universitätsflair. Auf enge Raum sind die schönsten gebäuden versammelt.

    Gegenüber Bahnhof fingen wir an mit Grosse Bausühnde. Gründerzeiterhäuser und Klassicismus musste für die Hässliche Häuser weichen.

    So sah die Viertel aus vorher.

    Jetzt kommen wir zum malerischer Bahnhofplatz. Hier gibt die für schweden berühmte Grand Hotel das vorher eine Treffplatz für Schriftstellern und akademikern waren. Es ist immer noch. Sehr gutes und schickes essen übrigens. Drum rum die Platz gibt es kleine typische schonische Häuser in kleine Strasse.

    Hier ist noch ein gutes Restaurant

    Strassen, die von Bahnhofplatz anfängst

  • Lund.... handelten dort nicht einige Szenen aus den berühmten Mankell-Krimis mit Kommissar Wallander? Schön, mal Fotos von dort zu sehen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Booni

    Ich bin ja kein Mankell-expert, aber Lund liegt ja nicht weit weg von Ystad Und Ystad ist die grosse Mankell-stadt. Ich werde nach mein Lund-serie auch eine grosse Ystad-serie hier hochladen.

  • Zitat von "Johan"

    Nach Stockholm Altstadt und Visby ist Lund die best Erhaltene Stadtkern in Schweden. Das sagt eigentlich nicht so viel. Es ist ja nichts in vergleich mit Regensburg, Bamberg, Passau oder Tübingen, aber sicher im Vergleich mit Schwerin.

    Der tendenzielle Mangel an wirklich alter Bausubstanz in Skandinavien ist ein Phänomen über das ich mir auch schon Gedanken gemacht habe. Dieses Phänomen scheint in Finnland noch um einiges ausgeprägter zu sein als in Schweden, Dänemark und Norwegen. Ist dies auf eine geringe Bevölkerungsdichte und auf eine mindestens bis ins 19. Jahrhundert reichende generelle Rückständigkeit im europäischen Vergleich zurückzuführen?

    Dass es in Skandinavien kein Passau (und kein Bamberg) gibt bzw. geben kann, liegt schon allein an der luthrischen Konfession (Katholizismus ist grundsätzlich besser für Pomp- und Protz-Architektur) und am Fehlen souveräner Fürstbistümer mit eigenem Hofstaat etc. in der Vergangenheit.


    Hast du den Dom von Außen und Innen fotografiert - der ist nämlich ein ganz großartiges romanisches Bauwerk?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Georg Friedrich

    Stockholm ist ja die einzige Altstadt wo man sozusagen hat eine dichte und Fülle in Gassen im vergleich mit Regensburgs oder Passau. In Visby gibt immer noch einige Häuser von der Hansastadt. Intressant ist ja dass die Stadtbild ähnelt sich sehr an Schwerin. In Lund gibt ja keine Schloss, aber auf die andere Seite sind die Universtäts Gebäuden sehr, sehr schön..

  • Zitat

    Der tendenzielle Mangel an wirklich alter Bausubstanz in Skandinavien ist ein Phänomen über das ich mir auch schon Gedanken gemacht habe. Dieses Phänomen scheint in Finnland noch um einiges ausgeprägter zu sein als in Schweden, Dänemark und Norwegen. Ist dies auf eine geringe Bevölkerungsdichte und auf eine mindestens bis ins 19. Jahrhundert reichende generelle Rückständigkeit im europäischen Vergleich zurückzuführen?

    Ja! In DK gibt es noch Helsingør und Ribe, die noch sehr alte Gebäude aufweisen können. Kopenhagen i 3 Mal abgebrannt (1729, 1995 und 1807) und ist heute eher klassizistisch geprägt. Die restlichen grossen Städte Dänemarks waren Malmø (heute Schweden), Altona, Flensburg (heute noch sehr schön - leider in D.), Bergen (heute Norwegen, dort steht noch einiges), Odense (fast alles abgerissen) und - die ehemals grösste Fachwerkstadt - Ålborg (fast alles weg).

    Selbst Kopenhagen hatte um 1850 nur 150.000 Einwohner. In ganz Skandinavien ist Visby wohl am interessantesten wenn man was richtig altes sucht. Im gesamten Ostseeraum ist es ohne Zweifel Lübeck. V

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Jetzt geht es weiter durch Fussgängerzone zu Rathausplatz...

    Im Hintergrund ist die Juraburg, die juristische Fakultät..

    Rathausplatz

    Bausühnden

    Am Platzrand

  • Zitat von "Däne"

    Ja! In DK gibt es noch Helsingør und Ribe, die noch sehr alte Gebäude aufweisen können. Kopenhagen i 3 Mal abgebrannt (1729, 1995 und 1807) und ist heute eher klassizistisch geprägt. Die restlichen grossen Städte Dänemarks waren Malmø (heute Schweden), Altona, Flensburg (heute noch sehr schön - leider in D.), Bergen (heute Norwegen, dort steht noch einiges), Odense (fast alles abgerissen) und - die ehemals grösste Fachwerkstadt - Ålborg (fast alles weg).

    Selbst Kopenhagen hatte um 1850 nur 150.000 Einwohner. In ganz Skandinavien ist Visby wohl am interessantesten wenn man was richtig altes sucht. Im gesamten Ostseeraum ist es ohne Zweifel Lübeck. V

    Na dann, Bilder sind immer willkommen. :D In Visby hat sich ja auch eine richtige Stadtmauer erhalten, was mir für Skandinavien sehr bemerkenswert erscheint.

    Flensburg ist schön, aber in seiner Bausubstanz auch nicht richtig alt. Schleswig-Holstein ist generell an mittelalterlichen Baudenkmälern eher arm. Erst am Südrand dieses Landes konzentrieren sich mehrere Kleinstädte älteren Charakters wie Lauenburg, Mölln oder Ratzeburg - alles wiederum Orte, die geschichtlich mit dem eigentlichen Schleswig-Holstein so viel bzw. wenig zu tun haben wie etwa Lübeck.

    Lübeck ist verglichen mit vielen anderen deutschen Städten ähnlicher Größenordnung doch recht glimpflich durch den Krieg gekommen. Der Repräsentant für die Architektur einer Hansestadt schlechthin heißt für mich aber eher Wismar, weil es einfach geschlossener wirkt, wenn es auch kleiner ist und an die geschichtliche Bedeutung Lübecks nicht heranreicht.

    Viel interessanter im Hinblick auf einen großen, alten, gut erhaltenen Stadtkomplex als die 150.000 Einwohner zur Mitte des 19. Jahrhunderts, sind Kopenhagens Daten im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit. Wikipedia nennt hierzu:
    1450 - ca. 4-5.000
    1500 - ca. 10.000
    1650 - ca. 30.000
    1700 - ca. 65.000
    10.000 Einwohner um 1500 entsprechen einer großen Stadt. Die Wachstumsrate in der Bevölkerung im 16. und 17. Jahrhundert (die sich im 18. Jahrhundert in abgeschwächter Form fortsetzte) kommt mir allerdings derart hoch vor, dass ich vermute, dass schon 1729 durch Neubauten viel von der mittelalterlichen Stadt bereits verloren war. Ein idealer - hinsichtlich eines urigen Stadtbilds - demographischer Verlauf wäre von Reichtum und Größe bis etwa 1500 und anschließender Stagnation geprägt. Nürnberg, Braunschweig, Frankfurt und Regensburg waren bzw. sind alle mehr oder weniger Ergebnisse einer solchen Entwicklung. Für die bekannten großartigen Altstädte italienischer Großstädte gilt Vergleichbares. Wächst eine Stadt beständig (und womöglich dazu auch noch sehr schnell) kommt so etwas wie [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Berlin oder London heraus - möglicherweise sieht das Stadtbild dann zwar elegant aus, wirklich alt wird es dennoch auch ohne Städtbrände o. ä. nicht sein.

    Wie sehen Kolding und Roskilde aus? Roskilde wäre aufgrund seiner Geschichte als alter Hauptstadt und anschließendem Märchenschlaf für mich ein Kandidat für eine gut erhaltene Stadt (Analogien wie Meißen/Freiberg... versus Dresden/[lexicon='Leipzig'][/lexicon]... drängen sich auf).

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Naja, Lübeck kann man sehr viel diskutieren. Es ist ja abhängig wo du in die Stadt bist....

    http://www.nierstrasz.org/HahnAarsse/images/luebeck.jpg\r
    http://www.nierstrasz.org/HahnAarsse/images/luebeck.jpg

    Es gibt ein Lübeck riessige geschlossene Strassen wo es nur Backsteingotische Häuser gibt. Das gibt nicht in Wismar. Wismar hat ja eine harmonische Stadtbild, aber die Anzalh von Backsteingotik kommt nicht in die Nähe von Lübeck.....

    Ich finde Lübeck wird wirklich unterschätzt. Man soll wirklich rumlaufen in die kleine Gassen, die sogenannte Gängen. Hinter die Backsteinfassaden gibt es ja extrem viele kleine Gassen mit Fackwerkhäuser....

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Der tendenzielle Mangel an wirklich alter Bausubstanz in Skandinavien ist ein Phänomen über das ich mir auch schon Gedanken gemacht habe.

    Also die skandinavischen Städte, die ich bisher kennengelernt habe, haben mir eigentlich fast alle ganz gut gefallen.

    Zitat von "Däne"

    ... Flensburg (heute noch sehr schön - leider in D.)

    Mein Kommentar dazu: zum Glück in D. :D

  • Zitat von "Johan"

    Naja, Lübeck kann man sehr viel diskutieren. Es ist ja abhängig wo du in die Stadt bist....

    http://www.nierstrasz.org/HahnAarsse/images/luebeck.jpg\r
    http://www.nierstrasz.org/HahnAarsse/images/luebeck.jpg

    Es gibt ein Lübeck riessige geschlossene Strassen wo es nur Backsteingotische Häuser gibt. Das gibt nicht in Wismar. Wismar hat ja eine harmonische Stadtbild, aber die Anzalh von Backsteingotik kommt nicht in die Nähe von Lübeck.....

    Ich finde Lübeck wird wirklich unterschätzt. Man soll wirklich rumlaufen in die kleine Gassen, die sogenannte Gängen. Hinter die Backsteinfassaden gibt es ja extrem viele kleine Gassen mit Fackwerkhäuser....


    Addiert man Einzelbauwerke, kann Wismar nicht mit Lübeck mithalten. Dies wäre auch schwer möglich, da Lübeck recht glimpflich durch den Bombenkrieg kam und daher auch im Wohnbau noch viel alte Substanz bewahren konnte, deutlich größer ist als Wismar und schon allein mit seiner Marienkirche das wohl bedeutendste Werk der Backsteingotik überhaupt besitzt. Im Gebiet seiner viel kleineren Altstadt macht Wismar jedoch - zumindest auf mich - einen unversehrteren und bausündenfreieren Eindruck als Lübeck. Die Zutaten aus Jugendstil und Gründerzeit konnten ihm zudem sein gotisches, wenn auch oftmals später überformtes Gesicht nicht wirklich nehmen. Außerdem finden sich solche neueren Bauten des späten 19. und frühen 20. Jahrhundert auch in der Altstadt von Lübeck - in beiden Städten sind sie jedoch seltener als bsplw. in Riga, das wohl damals sein älteres Kleid ablegte. Straßenzüge, die nur aus Bauten wie dem "Alten Schweden", dem Archidiakonat oder dem Haus "Zum Weinberg" bestehen, hat Wismar aber zugegebenermaßen nicht.


    P. S.: Das Luftbild der Lübecker Altstadt ist trotz Unschärfe ein Hammer! Danke.

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    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Friedemann"

    Also die skandinavischen Städte, die ich bisher kennengelernt habe, haben mir eigentlich fast alle ganz gut gefallen.

    Um Fragen der individuell empfundenen Schönheit von Städten ging es mir gar nicht - die hängt auch nicht zwingend mit dem Alter zusammen. Dresden und Berlin waren trotz ihren jungen Bausubstanz sehr schöne Städte. Mir sticht nur ins Auge, dass das 15. und 16. Jahrhundert (und selbstverständlich noch mehr die Zeit davor) im Profanbau Skandinaviens oft auffallend schwach vertreten sind. Die Städte Osteuropas ("Osteuropa" im alten und richtigen Sinne v. a. der ostslawischen, orthodoxen Staaten, also nicht nach der rezenten Sichtweise nach der Polen und Tschechen Osteuropäer und wir Deutschen angeblich Westeuropäer seien) zeigen meiner Meinung nach ähnliche Phänomene.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Jetzt geht es weiter mit Lundagard, die schönste Platz Lund. Ich werde später tiefer eingehen in Situation von Baubestand in Schweden.

  • Jetzt gehen wir weiter und erkundigt die Platz Lundagard...

    Gebäude für Umweltswissenschaft

    Gebäude für Archeologi

    Burg des Studentenwerk

    Schöne Platz

    Das Kulturmusuem

    Wieder das Gebäude von Umweltswissenschaft

  • >>
    Der tendenzielle Mangel an wirklich alter Bausubstanz in Skandinavien ist ein Phänomen über das ich mir auch schon Gedanken gemacht habe. Dieses Phänomen scheint in Finnland noch um einiges ausgeprägter zu sein als in Schweden, Dänemark und Norwegen. Ist dies auf eine geringe Bevölkerungsdichte und auf eine mindestens bis ins 19. Jahrhundert reichende generelle Rückständigkeit im europäischen Vergleich zurückzuführen?<<<


    Wenn ich mir die Bauernhäuser so ansehe, dann besteht für mich zwischen dem Entwicklungsniveau Skandinaviens und Niedersachsens(eines Gebietes von größter kulturhistorischer Bedeutung für den deutschen Kulturraum) kein wirklicher Unterschied, nur daß "weiter oben" die Bevölkerungsdichte geringer war und Handelsstädte allenfalls an der Küste vorhanden waren. Bergen, Stockholm oder Lund werden vor 1700 ähnlich ausgesehen haben wie Braunschweig, Lüneburg oder Hildesheim. Wener Steinbauten, weniger Opulenz bei den wichtigsten öffentlichen Gebäuden - aber ansonsten diesselbe Wurzel und dasselbe Erscheinungsbild. Die heute norddeutschen Städte konnten in ihrer Pracht wiederum nicht mit den Großstädten Hollands und Flanderns mithalten, welche verdichteter und deswegen auch reicher gewesen sind. Die Grundform jedoch ist überall diesselbe geblieben. Ich glaube sogar, die kühle Nachkriegsarchitektur des Sozialdemokratischen Volksheims Schweden (das mal als bester Staat der Welt bezeichnet wurde) trotz Blockhaftigkeit und Flachdach den alten Städten Skandinaviens in Stimmung und Ausdruck viel näher steht als die Billig-Prachtbauten des 18. und 19. Jahrhunderts. Ich kann mir es nicht erklären, aber dieser Platz am Bahnhof(?) erinnert mich so sehr an Dänemark - und damit ein Land, wo ich mich immer gern aufgehalten habe - die "Alt"stadtszenen erinnern mich an unsere Gründerzeitviertel mit den sorbischen Namensendungen und mir wird übel. Zschochern, Crimmitschau, Debschwitz, Caaschwitz, Kretzschau, Zwötzen, Plagwitz, Dohna, Deitzen, Schkeuditz, Zeitz ---*wegrenn*

    Bei den skandinavischen Varianten der Gründerzeit merkt man deutlich - das ganze antikisierende Rumgeforme an Fassaden war importiert und konnte nicht verarbeitet werden. Ganz einfach, weil die "Bauphilosophie" des Nordens so grundlegend anders war und die Nordländer sich der vermeintlich rückständigen Herkunft ihrer Kultur auf einmal schämten.

    Wenn sie sich jedoch davon befreiten, konnten die schönsten Bauwerke daraus entstehen - dieses Backsteingebäude von >1910, mit dem hohen Dach, ist eines davon. Erhabene, starke Architektur, dabei aber nicht "auftrumpfend". Sehr schade, daß es mutterseelenallein inmitten dieser 08-15-Bauten aus der Gründerzeit steht, deren Formensprache so gar nichts mit dem Ort und seiner kulturhistorischen Einbettung zu tun haben will..

    Nein, die werden gedünstet

  • Königshaus von 1578

    Aula

    Königshaus wieder

    Königshaus

    Burg des Studentenwerk

    Aula wieder


    Burg von juridische Fakultät

  • Zitat von "GruttePier"

    Ai Johan, bei diese letzte beiden Bilderserien sieht Lund doch erheblich besser aus! :D


    Ja, Johan hat einen guten Spannungsbogen erzeugt :zwinkern:
    War vor einigen Jahren mal ein paar Tage in Lund um dort Freunde an der Uni zu besuchen und habe die Stadt als sehr lebenswerte, gemütliche Stadt (Kategorie: Freiburg) in Erinnerung und war (wie meistens bei mir) natürlich besonders vom Dom beeindruckt:
    Wiki Artikel
    Wiki Bilder
    Freut mich wieder einmal ein paar Bilder von dort zu sehen :lachen: