Lutherstadt Wittenberg (Galerie)

  • Kleine Frage:
    Weshalb wurde die Steinsichtigkeit der Turmfassade der Stadtkirche St. Marien beseitigt ? Wurde mit dem Verputz der Vorkriegszustand wiederhergestellt ? Oder hat man dafür auf eine noch weiter zurückliegende Baufassung zurückgreifen müssen ?

  • What shalls - es war schöner so. Originalzustand um jeden Preis muss auch nicht immer sein.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die grüne Farbe verleiht den beiden Baldachinen, wie ich finde, eine heitere Note. Auch sehen die Baldachine m. E. leichter und verspielter aus, als wenn man diese schwarz lackiert hätte. Wären die Baldachine aus Bronze anstatt aus Gusseisen, dann wären diese auf Grund der Alterung inzwischen auch eine grüne Patina aufzuweisen.

  • Da hier kaum noch Bilder vorhanden sind, schmeiße ich mal welche in die Runde.

    Die Schlosskirche zu Wittenberg, gesehen durch die Schloßstraße.

    Schlossplatz

    Hier an der Nordseite befindet sich die bronzene Thesentür, welche unter Friedrich-Wilhelm IV von Preußen in Wiedergutmachung des Zerstörungswerks von 1760 gestiftet wurde.

    Schlosshof

    Über das Museum im Schloss gelangt man in den Kirchenraum; hier die neue Durchgangstür.

    Serie Schlosskirche Die zwei Seiten einer Tür - Mitteldeutsche Zeitung

    Blick aus der Kirche zur nun geöffneten Durchgangstür

    Grabmal von Rudolf II., Herzog von Sachsen-Wittenberg, Kurfürst des HRR, und seiner Frau Elisabeth.

    Die tatsächliche Beisetzungsstelle wurde vor einigen Jahren auf dem Arsenalplatz entdeckt.

    Nebenan noch eine Elisabeth, Rudolfs Tochter aus erster Ehe.

    Wenn ich das richtig interpretiere, sind beide Grabplatten mittlerweile Repliken. Fragt sich nur, wo sich die Originale seitdem befinden?
    EDIT: In der Schlosskirche sind weiterhin die Originale, während die Repliken für die Klosterkirche am Arsenalplatz gefertigt wurden.

    Wird beizeiten fortgesetzt...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    2 Mal editiert, zuletzt von Mantikor (15. November 2018 um 09:12)

  • Weiter geht es mit der Schlosskirche, welche am Ende des 19. Jhdts. durch den preußischen Baumeister Friedrich Adler im neugotischen Stil umgebaut und vervollständigt wurde. Zum Reformationsjubiläum 2017 wurde die Kirche umfassend restauriert.

    Ein sehr hübsches, ausgemaltes Netzgewölbe.

    Blick zurück in Richtung der Orgel. Die Emporenbrüstungen sind mit plastischen, farbigen Wappenschilden versehen.

    Nun zum bedeutsamen Altarrraum - die Schloßkirche ist u. a. Grablege von Martin Luther, Philipp Melanchthon sowie der sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen und Johann des Beständigen.

    Der Taufstein im Vordergrund mittig nach Entwurf von K. F. Schinkel.

    Das Fürstengestühl

    Die Melanchthon-Statue als eines von vielen Reformatoren-Standbildern. Rechts der Stuhl des preußischen Königs.

    Gegenüberliegende Seite mit Kanzel.

    Der Hochaltar.

    Historische Grabplatte des sächsischen Kurfürsten Friedrich III. (des Weisen) von Vischer d. J. aus Nürnberg.

    Grabmal für Martin Luther - für Melanchthon existiert gegenüber ein sehr ähnliches.

    Im Zusammenhang.

    Mehr Bilder von innen habe ich nicht.
    Neben dem kompakten Wiki-Artikel, ist folgender, medial reich bestückter Beitrag der Mitteldeutschen Zeitung von 2016 zu empfehlen: Sanierte Schlosskirche: So strahlt das Gotteshaus in neuem altem Glanz

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Einige Aufnahmen von meinen kurzen Besuch in Lutherstadt Wittenberg am gestrigen Tag.

    Die preußische Pickelhaube an der Schlosskirche.


    Im Inneren der Schlosskirche

    Blick zum Hochaltar

    und die Gegenrichtung zur Orgel


    Das schöne Taufbecken


    Die Skulpturen von Martin Luther und Philipp Melanchthon, die in der Schlosskirche auch begraben sind.

    Martin Luther


    Philipp Melanchthon


    Der Hochaltar mit den schönen Bleiglasfenstern davor das Grabdenkmal für die sächsisch - askanischen Herzöge und Kurfürsten, gestiftet von Kaiser Wilhelm ll.


    und noch ein Bleiglasfenster, unbedingt zoomen


    Der Epitaph von Kurfürst Friedrich des Weisen von Hans Vischer 1532


    Detail des reich geschnitzten Chorgestühls

    alle Aufnahmen von mir, können verwendet werden

    Einige Aufnahmen sind den Lichtverhältnissen geschuldet

  • noch einige Aufnahmen aus Lutherstadt Wittenberg


    Die Stadtkirche St. Marien


    Erkergestaltung an einem neu gebauten Wohnhaus Coswiger Straße


    Kanzel in der Stadtkirche St. Marien

    Stadtkirche St. Marien


    Das berümte Altarbild von Lucas Cranach d. J. und Ä. in der Stadtkirche St. Marien gemalt 1547/48


    etwas abseits der Altstadt das Luther - Melanchthon - Gymnasium gestaltet von

    Friedensreich Hundertwasser


  • Das fragliche Haus hat die Adresse Coswiger Straße 18 und stand schon zu DDR-Zeiten. Ich würde es ebenfalls in die 1920er Jahre datieren. Im Verzeichnis der Kulturdenkmale ist es nicht individuelll gelistet, wohl aber der schräg gegenüberliegende, im Grunde wie ein städtebauliches Nachkriegsprovisorium (was er ja auch ist) anmutende Pavillon. Dieser entpuppt sich als ein frühes, klassisch elegantes Zeugnis der Ostmoderne.Hier noch einige Fotos dieser Bauten in der Nähe der Schlosskirche.

    Wittenberg, Blick vom Schlossplatz in die Coswiger Straße. Links das Haus Coswiger Straße 18 mit dem Erker, vorne rechts der Chemie-Pavillon. Im Hintergrund ragt der Nordturm der Stadtkirche hervor (Foto: Sebastian Wallroth, 19. Oktober 2014, CC-BY-3.0)

    Wir gehen ein paar Schritte vor und drehen uns um.

    Blick von der Coswiger Straße zum Schlossplatz. Vorn links der Chemie-Pavillon, dahinter die damals in Restaurierung befindliche Schlosskirche. Rechts vor den Häusern geht die Pfaffengasse ab. Alle Gebäude auf dem Foto gehören zum Schlossplatz

    (Foto: Sebastian Wallroth, 19. Oktober 2014, CC-BY-3.0)

    Wir steigen nun auf den Turm der Schlosskirche und schauen uns das Ganze von oben an.

    Blick vom Turm der Schlosskirche auf die Wittenberger Altstadt. Vorn in der Mitte das graue Dach des Chemie-Pavillons, links von diesem die Coswiger Straße, rechts die Schlossstraße. Die Querstraße links ist die Pfaffengasse. Das Eckgrundstück zur Coswiger Straße ist unbebaut. Dahinter, blassgrün und mit Erker, das Haus Coswiger Straße 18 (Foto: M_H.DE, 18. Juni 2011, CC-BY-SA-4.0)

    Die gleiche Ansicht 1983, aufgenommen anlässlich der Lutherehrung der DDR.

    Blick vom Turm der Schlosskirche auf die Wittenberger Altstadt. In der Mitte vorn der Chemie-Pavillon, schräg links das Haus Coswiger Straße 18. Bis auf die Farbe sieht es genauso aus wie heute. Im Vordergrund links sehen wir noch die Eckbebauung Pfaffengasse, Schlossplatz, die später abgerissen wurde. Das Eckgrundstück Pfaffengasse, Coswiger Straße ist aber bereits zu diesem Zeitpunkt frei

    (Foto: Thomas Lehmann, ADN-Zentralbild, 10. Oktober 1983, Bundesarchiv, Bild 183-1983-1010-007, CC-BY-SA-3.0)

    Nun schauen wir uns die Coswiger Straße 18 aus der Nähe an.

    Coswiger Straße 18 (Foto: Olaf Meister, 22. März 2014, CC-BY-SA-3.0)

    Coswiger Straße 18 (Foto: Sebastian Wallroth, 19. Oktober 2014, CC-BY-3.0)

    Coswiger Straße 18 (Foto: Sebastian Wallroth, 19. Oktober 2014, CC-BY-3.0)

    Der Pavillon mit der Adresse Schlossplatz 15 wurde 1959/60 von Erwin Zink als Ausstellungspavillon für die chemische Industrie erbaut. Heute ist darin ein Eiscafé untergebracht.

    Schlossplatz 15, Chemie-Pavillon, dahinter Coswiger Straße 18 (Foto: M_H.DE, 27. September 2015, CC-BY-SA-4.0)

    Chemie-Pavillon (Foto: Olaf Meister, 22. März 2014, CC-BY-SA-3.0)

  • Ja, hätte mich auch schwer gewundert, wenn das Erkerhaus ein Neubau gewesen wäre.
    Aber, du meine Güte, ist das Areal städtebaulich vermurkst. Da lässt sich wohl auch nicht mehr viel machen, der Pavillon ist sicher denkmalgeschützt.
    Man könnte aber womöglich dessen flachen Anbau aufstocken und die dahinterliegenden Brandwände verdecken?

  • Dieser Pavillon ist entweder Denkmalgeschützt oder er hat Bestandschutz ? :kopfschuetteln:

    Ich finde,der Standort ehemalige Feuerwehr Pfaffengasse ist zu einer unbefriedigenden innerstädtische Brache geworden. Zumindest eine Teilbebauung entlang der Pfaffengasse Ecke Coswiger Str. wäre gut.

    Der Pavillon ist Städtebaulich gerade an dieser Stelle ,am Schlossplatz, ein architektonischer Misstand.Ein etwas höherer Baukörper in Traditioneller Form ist an dieser innerstädtisch so wichtigen Stelle sehr wichtig.

    Denn der Schlossplatz ist nähmlich der repräsentativste Stadteingang von Wittenbergs Altstadt, und dafür ist dieser Pavillon architektonisch dort einfach unwürdig.