wie schaut das heute aus?
In etwa so: https://www.google.com/maps/@5…2y6h3g!2e0!7i13312!8i6656
Alles weg.
wie schaut das heute aus?
In etwa so: https://www.google.com/maps/@5…2y6h3g!2e0!7i13312!8i6656
Alles weg.
War das etwa ein Bild vor der großen Zerstörung 1944?
War das etwa ein Bild vor der großen Zerstörung 1944?
Ich vermute es. Möglichenfalls noch vom Braubachstraßen-Durchbruch der Kaiserzeit. Aber das muss Dir jemand erklären, der mehr Experte für den Bereich ist.
Das Bild dürfte 1938/39 entstanden sein, anlässlich der "Altstadtsanierung", die in diesem Viertel einem Totalabbruch gleich kam.
Ja, das ist ein Bild von 1938. Hier wurde ein ganzes Quartier zugunsten der 'Altstadtsanierung' abgebrochen. Anstelle der parallel zum Grossen Kornmarkt verlaufenden Rosen- und Rothekreuzgasse wurde begonnen, die Eckermannstrasse anzulegen. Nach dem Krieg wurde dieses Projekt aber wieder beerdigt, die Ruinen der sich im Bau befindlichen Häuser wieder abgerissen und anstelle ihrer und der neuen Strasse der Bundesrechnungshof hingebaut. Due Eckermannstrasse wurde durch den Bau der neuen Berliner Strasse überflüssig.
Ich habe zwar den Sinn und Zweck dieses Projekts von 1938 nie verstanden, da die Eckermannstrasse keine wichtige Verbindung geworden wäre, und zudem nennenswerte historische Bausubstanz wie der Grosse Speicher und die Häuser an der Bethmannstrasse (vor 1900 Schüppengasse) dran glauben musste, auch wenn Teile davon für einen Wiederaufbau eingelagert worden waren.
Ein Gebäude von 1938f. überstand aber den Wiederaufbau ab 1945: Ecke Grosser Hirschgraben/Weissadlergasse (Gr. Hirschgrtaben 28, Café Karin). Auf dem Baubrachenbild von pietffm stünde das Haus ganz hinten links. Im Mai 2007 haben wir bereits mal über diese Baumassnahme in diesem Strang ausführlich diskutiert: klick.
Im Strang 'Die Altstadt - früher, gestern und heute hatte ich zwei weitere Bilder zu dieser Baumassanhme eingestellt: klick.
Hier noch ein ausführlicher Artikel über den Grossen Speicher bei Wikipedia (vermutlich grösstenteils von RMA geschrieben): klick. Im Artikel findet sich ein sehr aufschlussreicher Stadtplanausschnitt (ebenfalls von RMA) über die sechs grossen Baumassnahmen in der westlichen Altstadt zwischen 1866 und 1938. Der Plan würde Stoff für ein ganzes Buch geben, das bis heute noch niemand geschrieben hat!
Zur Ergänzung von Mantikors Beitrag mit den beiden Bildern des nördlichen Zugangs zum 'Nürnberger Hof' gibt es auch einen umfassenden Wikipedia-Artikel, aus welchem hervorgeht, wo der nördliche Torbogen ursprünglich stand. Im Stadtplanausschnitt von 1862 sieht man, dass der nördliche Torbogen (rot) heute mitten in der Berliner Strasse (violett) stünde. 1953 wurde er in den Hof von Braubachstr. 28 versetzt, ungefähr beim ersten 'e' der Bezeichnung 'Nürberger Hof'.
(Wikimedia commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Urheber Michael König)
Ausschnitt aus dem Ravensteinplan von 1862 mit Eintragung des Nürnberger Hofs, der Berliner Strasse (oben) und der Braubachstrasse (unten).
Ja, das ist ein Bild von 1938. Hier wurde ein ganzes Quartier zugunsten der 'Altstadtsanierung' abgebrochen.......
In seiner Magisterarbeit „Stadtsanierung in Frankfurt am Main 1933 – 1945“ hat Olaf Cunitz sogar den Bebauungsplan (Sanierungsblock XVII, Seite 67f.) als Grafik.
Also die Eckermann (bei Cunitz „Neue Schüppengasse“) erschließt bei mir auch nicht wirklich, aber ich denke – soviel Altstadt hätten uns die Nazis auch nicht übriggelassen.
Bezugnehmend auf mein Foto der Brache zum Bau der Eckermannstraße.
Auf dem Foto erkennt man noch den Dietrichs-Brunnen (aka Dumpelborn, Tempelborn, Rothkreuzbrunnen) in seiner Form von 1807, auf dem Rothkreuzplätzchen an der Rothekruz Gasse. Rechts im Bild ist die Dietrichsgasse, die neben dem Haus Schönemann (Goethes lili Schönemann, Grosser Kornmarkt 15), zum Kornmarkt geht.
Mit einem geübten Blick und Wissen erkennt man sogar heute noch in der Weißadlergasse die alten Gasse. Der Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz ist die Eckermannstr. (Rosengasse) und die Hofeinfahrt Weißadler zwischen 3 und 5 ist das ehemalige Citronengässchen.
Fotografische Aufnahme aus dem Jahr 1846 (!)
Die bis dato älteste Aufnahme Frankfurts aus dem Jahre 1846 verzeichnet das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main als Neuzugang. Entstanden im Oktober jenen Jahres von einem Fenster eines Hotelzimmers des ehemaligen Russischen Hofs, zeigt sie die die Zeil mit der Hauptwache. Sie stammt vom Fotopionier William Henry Fox Talbot ( 1800-1877 ), der sich damals auf einer Rheinreise befand und in diesem Hotel übernachtete. Die Belichtungszeit des Papiers betrug 35 Minuten:
Quelle: https://m.facebook.com/isgfran…EHcOzjS1SxgCqUojtbd5kaSB0
Das halb aufgebaut Haus im Vordergrund ist durch einen Block ersetzt. Die Bebauung dahinter dürfte noch weitgehend stehen.
Ansichten 180 Grad gedreht:
Ja, das ist ein Bild von 1938. Hier wurde ein ganzes Quartier zugunsten der 'Altstadtsanierung' abgebrochen. Anstelle der parallel zum Grossen Kornmarkt verlaufenden Rosen- und Rothekreuzgasse wurde begonnen, die Eckermannstrasse anzulegen.
Das III. Reich als Urmutter des modernen Städtebaus und insbesondere der autogerechten Stadt... da haben wir es wieder. Man braucht sich gar nicht über manche bloß scheinbar zu vermeiden gewesene Entwicklung nach 1945 zu wundern.
ursus carpaticus Das würde ich nicht so sagen. Viele Epochen - nicht nur das Dritte Reich und die Nachkriegszeit - haben in gewachsene Altstädte Schneisen geschlagen. Beginnen wir mal mit der von 1904 bis 1906 erstellten Braubachstrasse, deren Bau an die hundert historische Wohnbauten weichen mussten.
Die Baumassnahmen in den 1930er Jahren sehe ich unter dem Aspekt 'Altstadtgesundung' und weniger dem Autoverkehr geschuldet. Die geplante Eckermannstrasse wäre eine zweispurige Quartierstrasse gworden. Über die Auskernung diverser zugebauter Höfe habe ich in diesem Strang schon berichtet, und dass Teile vieler Altstädte im 19. Jahrhundert zu Ghettos mutierten, dürfte auch bekannt sein. Wenn ich mir den Stadtplan mit all den Kleinstparzellen an der ehemaligen Rothekreuz-Gasse und Rosengasse anschaue, möchte ich damals nicht dort gelebt haben müssen.
Im Artikel findet sich ein sehr aufschlussreicher Stadtplanausschnitt (ebenfalls von RMA) über die sechs grossen Baumassnahmen in der westlichen Altstadt zwischen 1866 und 1938.
Dass diese Altstadtsanierung nichts mit dem Dritten Reich zun gehabt hatte, wird einem auch klar nach dem Lesen der hier schon mehrfach verlinkten Arbeit von Olaf Cunitz:
In seiner Magisterarbeit „Stadtsanierung in Frankfurt am Main 1933 – 1945“ hat Olaf Cunitz sogar den Bebauungsplan (Sanierungsblock XVII, Seite 67f.) als Grafik.
Aus Zürich könnte ich auch viele Beispiele um 1900 und 1930er Jahre auf dem Gebiet der Altstadt bringen.
ursus carpaticus Das würde ich nicht so sagen. Viele Epochen - nicht nur das Dritte Reich und die Nachkriegszeit - haben in gewachsene Altstädte Schneisen geschlagen. Beginnen wir mal mit der von 1904 bis 1906 erstellten Braubachstrasse, deren Bau an die hundert historische Wohnbauten weichen mussten.
Die Baumassnahmen in den 1930er Jahren sehe ich unter dem Aspekt 'Altstadtgesundung' und weniger dem Autoverkehr geschuldet. (...)
Einer der treibende Kräfte der "Altstadtgesundung" war schon Fried Lübbecke und nahm nach dem Ausscheiden von Ernst May, seinem größten Widersacher, fahrt auf. So ich mich richtig erinnere - gehen die Entkernungen (z.B. Handwerkerhöfchen) auf ihn zurück, also als strengen Traditionalist wird man ihn wohl kaum bezeichnen können. 1947 war er ein Teil des Teams für den Wiederaufbau der Paulskirche und der Altstadtplanung. Seine Kritik an der vereinfachte Paulskirche, kostete ihn den Job. Er wollte immer die Altstadt erhalten aber kein Museumsdorf daraus machen.
Da ich in ein paar Minuten über die Liebfrauenstr. in die Braubach laufe. Was will ich als Traditionalist erhalten? Beide Straßen sind Fremdkörper in der gewachsenen Altstadt, obwohl die Liebfrauen schon ca. 170 und die Braubach 110 Jahre alt sind.
Eine Ausstellung im Ernst Leitz Museum Wetzlar über die Fotoagentur "Dr. Paul Wolff & Tritschler“
Diese zeigt u. a. Aufnahmen Frankfurts vor den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg.
Hier sind einige der eindrucksvollen Bilder zu sehen, Vollbildanzeige sehr zu empfehlen:
Dr-Paul-Wolff-Alt-Frankfurt-in-Farbe-1080p | VRM Mediathek
Enthalten ist auch dieses:
Quelle: British Journal of Photography, Urheber: Dr. Paul Wolff, gemeinfrei
Mag auch für eine Handvoll Mitleser interessant sein.
Das Haus steht heute noch. Eschenheimer Anlage 20 A.
Da G Streetview das Haus schlecht zeigt: 1944er Plan und eine sehr gute Luftbildansicht des Hauses.
Und hier noch die Eschenheimer Anlage 32 (1914-18)
Interessanter Hinweis auf das Haus im Unterweg 4 "Handelsschule für Mädchen" vor allem es existiert noch auch wenn es etwas an Giebel-Ornamentik eingebüßt hat.
Display MoreDer "Rebstock"
Der "Rebstock" war ein weiteres beliebtes Postkartenmotiv. Ursprünglich war er in einem Hof versteckt, und erst mit den Gebäudeabbrüchen im Zusammenhang mit der Braubachstrasse und der Freistellung des Domes um ca. 1905 kam er ins Rampenlicht. Seine langgezogenen Galerien gaben dem Haus, welches eigentlich ein konstruktiv höchst einfaches Fachwerkhaus war, und deshalb bisher noch keinen Eingang in die Fachwerkforschung fand, sein pittoreskes Aussehen.
Der "Hof Rebstock" wird schon im 14. Jahrhundert erwähnt, und war bis zu seiner Auflösung im frühen 18. Jahrhundert ein Patrizierhof mit mehreren, um einen Hof gruppierten Gebäuden. Danach wurden die zugehörigen Häuser zwischen dem Alten Markt und der Kruggasse einzeln verkauft, und der Hof selbst mutierte zu einer öffentlichen Gasse. Wann genau der Name auf das Haus mit den Galerien übertragen wurde, weiss ich nicht.
li: Jacobs Kunstanstalt, Frankfurt a. M., ca. 1905; re: Knackstedt & Näther, Hamburg, geschr. 1913
Ansichten der Seite zur ca. 1905 angelegten Domstrasse; links: Blick in Richtung Norden, wo im Hintergrund die Bauarbeiten zur Braubachstrasse im Gange sind; rechts: Blick in Richtung Süden an die Rückfront von Alter Markt Nr. 8 mit dem Durchgang, am rechten Bildrand der Nebenzugang zur Neugasse
Kunstanstalt Lautz & Balzar, Darmstadt, vor 1905
Eine seltene Ansichtskarte vor den ca. 1905 begonnen Abbrucharbeiten im Umfeld des Rebstocks zeigt dieselbe Situation wie oben links. Zusätzlich ist rechts das Haus Kruggasse 6 sichtbar, entlang welchem der Hof seine Fortsetzung bis zur Kruggasse fand, welche zur weiter nördlich verlaufenden Schnurgasse führte. Die Lage des Rebstocks in einem engen Hof zeigt, dass dieses Haus nie eine repräsentative Funktion hatte. Das Hauptgebäude des "Hofes Rebstock" stand wahrscheinlich am Alten Markt (Nr. 6 "Grosser Rebstock" oder Nr. 8 ).
M. Jacobs, Postkarten-Verlag, Frankfurt a. M.
Bis zum Bau des Hauptzollamts 1927 blieb die Fläche, auf welcher die ca. 1905 abgebrochenen Bauten der Ostseite des "Hofes Rebstock" standen, leer. Das nördlich auf den Rebstock folgende Fachwerkhaus, Kruggasse 3, wurde beim Strassendurchbruch zum Kopfbau, und stand mit der Brandmauer direkt an der Strassenlinie. Die am rechten Bildrand sichtbaren Strebepfeiler, welche zur provisorischen Stabilisierung angebracht wurden, bestanden bis kurz vor 1944, als an der Braubachstrasse eine neue Fassade angefügt wurde.
L. Klement, Frankfurt a. M., um 1900/1910
Der "Hof Rebstock" hatte zwei Zugänge, im Süden am Alten Markt unter dem Haus Nr. 8 hindurch, und im Norden an der Kruggasse (bei der Zahl "18.0" auf dem Plan unten). Der nördliche Torbogen stünde heute mitten in der Braubachstrasse, genau auf der Linie der karolingischen Stadtmauer, deren Fundamente beim Durchbruch der Strasse ans Tageslicht kamen. Ein Nebenzugang (s. Abb.) mündete westseits von der Neugasse her in den Hof.
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links: Ravenstein-Plan 1861; rechts: Merian-Ansicht 1628
Der Rebstock und sein Nachbarhaus sind grün eingefärbt. Ebenso ist der ungefähre Verlauf der späteren Braubachstrasse und Domstrasse eingezeichnet. Die Kruggasse ist die in der Mitte senkrecht verlaufende Gasse, und mündet unter dem Haus Nr. 8 in den Alten Markt. Die Neue Gasse (oder Neugasse) verläuft links und mündet in den Hühnermarkt. Der Pfeil zeigt in Blickrichtung der Aufnahme mit dem Nebenzugang zum Hof Rebstock.
Merian zeigt den Hof Rebstock in den Grundzügen, wie ihn auch Ravenstein 1861 wiedergibt. Zusätzlich führte ein gedeckter Gang vom Rebstock in das Haus Nr. 4 (welches Ravenstein mit "Rebstock" bezeichnet!) hinüber, dafür bestand das Haus Kruggasse 6 noch nicht.
Alter Markt Nr. 6, der "Grosse Rebstock", ist unten rechts am geschweiften Giebel erkennbar, und wurde erst ca. 1905 abgebrochen. Bis zum Bau des Hauptzollamtes 1927 bestand fortan just gegenüber der Goldenen Waage, Nr. 5, eine hässliche Brandmauer. Die Nr. 8, unter welcher der Durchgang zum Hof durchführte, ist erkennbar am Doppelgiebel. Das Haus, welches bis 1944 dort stand, entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts als spätklassizistischer Neubau (oder evtl. aus einem weitgehenden Umbau).
Endlich wieder da!