Frankfurt a. M. in alten Ansichten

  • Vielen Dank für den Link - aber was ist denn mit dem Gebäude links im Bild "Opernplatz"? Das jetzige, eindeutig als Altbau zu erkennende Gebäude hat ja mal rein gar nichts mit dem Gebäude von 1945 zu tun. Ist die Perspektive nicht richtig?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ja, soviel ich weiß stand das Gebäude hinter dem auf der heutigen Ansicht. Wenn du dir die Perspektive des Eckbaus in der Bildmitte mal genauer ansiehtst, fällt dir auch auf, dass die alte Situation weiter rechts aufgenommen wurde, wodurch das Gebäude direkt am Opernplatz aus dem Bild rutscht und das dahinterliegende in Erscheinung tritt.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Gibt es eigentlich ein Bild/Postkarte von der Konstablerwache in RICHTUNG Osten der Zeil? also Richtung C&A?

    Ich habe immer mal gesucht und geschaut aber nichts gefunden :(
    Immer nur die Richtung Westen...habe ich bisher gefunden wo man sogar noch zwei Häuser heute erkennen kann links und rechts vom McD.

  • Gibt es eigentlich ein Bild/Postkarte von der Konstablerwache in RICHTUNG Osten der Zeil? also Richtung C&A?

    Das wird schwierig und sollte es welche geben, hätte ich sie auch gerne.

    Für Fotografien aus dem 19. Jahrhundert: Von der Gr. Friedberger Str. nach Osten aus gesehen, gab es keinen Platz (dort lagen zB die Stelzen, Brauhaus oder auch Albus Gasse.) und einen komplett anderer Strassenverlauf.
    Für Fotografien aus dem 20. Jahrhundert: Ab der Gr. Friedberger Str nach Osten wurde die Zeil (aus dem Kopf ca. 1885-1900, dort wurden zB das Amtsgericht und Polizeipräsidium gebaut.) in ihrem heutigen Verlauf verlängert, aber den Platz selber gab es auch noch nicht.

  • Das wird schwierig und sollte es welche geben, hätte ich sie auch gerne.
    Für Fotografien aus dem 19. Jahrhundert: Von der Gr. Friedberger Str. nach Osten aus gesehen, gab es keinen Platz (dort lagen zB die Stelzen, Brauhaus oder auch Albus Gasse.) und einen komplett anderer Strassenverlauf.
    Für Fotografien aus dem 20. Jahrhundert: Ab der Gr. Friedberger Str nach Osten wurde die Zeil (aus dem Kopf ca. 1885-1900, dort wurden zB das Amtsgericht und Polizeipräsidium gebaut.) in ihrem heutigen Verlauf verlängert, aber den Platz selber gab es auch noch nicht.

    Nun habe ich eine Ansicht gefunden!
    Und siehe da das weiße Eckegebäude (auf der Postkarte Mittig) existiert ja heute noch zwar ohne das Schönste: der Turm, und einer menge Aufsätze am Dach und Stuck... aber immerhin es ist noch da!

    Find es immer sehr schön wenn zumindest die Straßenzüge gewahrt sind so kann man sich wenigstens ein bisschen vor Ort hineinversetzen.

    Vergleich, das weiße Haus links im Bild:

  • Hmm.... wenn ich mich richtig erinnern kann, hatten wir vor einigen Monaten hier im Forum die Info, dass sich unter einer modernen Fassade in der Frankfurter Innenstadt 2 historische Hausfassaden verbergen. Ich meine, das wäre das rechts an den gelben Altbau anschließende Gebäude. Wie schön wäre es, wenn sich ein Investor der Ecke annehmen würde und ab dem Eckbau alles, was noch vorhanden ist, wiederherstellen würde. Allerdings bezweifel ich, dass so ein Aufwand finanziell honoriert werden würde.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Das Eckhaus ist ja völlig kastriert, da ist ja eine ganze Fensterachse zugemauert worden und von dem Turm und dem ehemaligen Stuck ist auch nichts mehr übrig, ganz zu schweigen von dem Erdgeschoss und dem kläglichen Versuch das Gebäude auf modern zu trimmen! Es sind genau solche Kandidaten die sich für eine Wiederherstellung des alten Glanzes anbieten. Dazu müssten nur die Behörden solche Häuser unter Denkmalschutz setzten und die Fassadenreko mit der üblichen Denkmal-AfA versehen, dass innere kann man ja erst mal außen vorlassen.

  • Dazu müssten nur die Behörden solche Häuser unter Denkmalschutz setzten und die Fassadenreko mit der üblichen Denkmal-AfA versehen, dass innere kann man ja erst mal außen vorlassen.

    Das ist mal eine gute Idee - stadt- bzw. ortsbildprägende Häuser von vornherein unter Denkmalschutz zu stellen um dann den Eignern eine zumutbare Sanierung zu ermöglichen. Leider mit den Substanzfetischisten in den Denkmalbehörden wohl eher nicht machbar...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hmm.... wenn ich mich richtig erinnern kann, hatten wir vor einigen Monaten hier im Forum die Info, dass sich unter einer modernen Fassade in der Frankfurter Innenstadt 2 historische Hausfassaden verbergen. Ich meine, das wäre das rechts an den gelben Altbau anschließende Gebäude.

    Nein, es ist das nächste Gebäude - auf dem Heute-Foto mit grauer Fassade und waagerechtem Fensterband zu sehen und erkennbar an den Giebeldächern, die oben herausgucken. Das sieht man von unten nicht. Siehe auch hier.

  • Nein, es ist das nächste Gebäude - auf dem Heute-Foto mit grauer Fassade und waagerechtem Fensterband zu sehen und erkennbar an den Giebeldächern, die oben herausgucken. Das sieht man von unten nicht. Siehe auch hier.

    gibt es von denen Fotos bevor die neue Fassade drüber kam?


    und hier noch eine Postkarte von der Konstabler Richtung Große Friedberger.

    Links ist heute der McD. und rechts das nun "neu" entdeckte alte Haus.
    Was ein schönes Turmdach!

  • ....*wow* wer hätte das gedacht, da habe ich heute noch eine weitere Ansicht von der Höhe Konstablerwache Richtung Osten der Zeil gefunden!
    Sogar die Allerheiligenstraße ist darauf zu sehen.
    Das Haus von der vorherigen Postkarte mit dem Schriftzug "Victoria Photographie" kam dann wohl später an die Stelle des Hauses hier links im Bild:

    Das Haus mit dem Erker-Türmchen ist auch noch hier zu sehen, mittlerweile nun links MIT "Victoria-Photographie"-Haus (heute Apollo Optik):

    und um den Strang voll zu machen, hier eine alte Postkarte vom östlichen Anfang der Zeil (also die entgegengesetzte Richtung von den vorangegangenen Karten:

    erfreulich hierbei - so sieht es heute aus:
    [Quelle: google streetview]

  • Nur zur Abrundung:

    Die nachfolgende Fotografie zeigt das im Post Nr. 296 am linken Rand des ersten Bildes zu sehene Eckhaus Neue Zeil - Große Friedberger Straße... Auf dem Bild oben (Nr. 296) erkennt man das noch das jeweilige Ende der Schriftzüge "Gasthaus" und "Zum Deutschen Schütz". Es dürfte sich um den Vorgänger-Bau des "Victoria-Photographie"-Hauses handeln...

    Viele Grüße


    (Quelle: F. Rittweger, Das alte Frankfurt am Main, M. Imhof Verlag, Petersberg 2006, S. 71)

  • Es ist wahnsinnig erstaunlich wie RADIKAL - gerade im Bereich der Zeil - Häuser abgebrochen wurden und durch Gründerzeitler ersetzt wurden.

    Das heißt "die gute alte Zeil" (u.a. auch Hauptwache/Schillerplatz etc.) war schon um 1900 extrem anders als um 1870 zB.

    mir wird langsam klar, warum in der Nachkriegszeit derart "gleichgültig" mit den Resten umgegangen wurde.

    Die Zeil war immer ein Spiegel Ihrer Zeit ich vermute mal, dass in 50 Jahren die Zeil erneut komplett anders aussieht, es würde in ihre Chronik passen

    Gibt es andere Beispielstraßen in Deutschland die sich so radikal verändert haben bis in die heutige Zeit?

  • Zum Bild aus Beitrag 297:

    Schaut mal auf das schmale 4-geschossige Haus, in dessen Brüstung (3.OG) das Wort "MEHL" zu lesen ist. Dort liegen die Sparren frei, es finden also offenbar Arbeiten an der Dacheindeckung statt und es werden Fenster ausgetauscht.

    ...Und das ganz ohne Baugerüst, nur ein simples Schutzdach aus Brettern schützt die Passanten vor herabfallenden Teilen!

    Nicht nur interessant wie sich das Gesicht der Zeil ändert, sondern auch die Bauvorschriften.

  • ich glaube mein Punkt kam nicht ganz rüber.... die Prager wurde doch im 19. Jh geplant und dann zerstört und jetzt sieht sie radikal anders aus...

    Bei der Zeil in Frankfurt meine ich, dass zB kaum eine Foto/Postkarte der anderen gleicht.
    Also diese STÄNDIGE Veränderung!

    Folgende Bilder sollen das mal veranschaulichen:

    um 1870:
    noch sehr klassizistisch

    noch um 1900:
    die Gründerzeitlichen Prachtbauten

    ca. nach 1915:
    rechts und links neue Großkaufhäuser

    kurz vor 1945:
    links der Neubau vom Kaufhof, und rechts das entstuckte Hoff-Gebäude (jetzt Carson?-Gebäude):

    nach dem Wiederaufbau:

    und heute in etwa (Quelle: Wikipedia) - obwohl HAKO existiert ja auch schon wieder nicht mehr:

    und die Zeilgalerie kommt ja bekanntlich auch bald wieder weg.
    Speziell das postmoderne Gebäude von Kaufhof vor 1945 zeigt - wie ich finde - dass die Zeil auch ohne Zerstörung komplett umgestaltet worden wäre. Jedenfalls würde es zur bisherigen Entwicklung passen. Somit kann man sich etwas hinwegtrösten, dass die Zeil heute so oder so anders oder eben so wie sie ist aussehen würde.

    Die Gründerzeitler haben vor'm Klassizismus kein Halt gemacht und die Modernisten hätten keinen vor den Gründerzeitlern gemacht...

    Einmal editiert, zuletzt von Kaiserpalast (21. September 2016 um 01:44)