• Kulmbach

    In unserem Forum befinden sich bereits Bilder oder zumindest Berichte von den ehemaligen hohenzollerischen Residenzstädten Berlin, Potsdam, Königsberg, Bayreuth, Erlangen und Ansbach. Nun füge ich Kulmbach in diese Reihe ein. Dem Namen nach könnte der Ort manchen zumindest als Bierstadt bekannt sein...

    Kulmbach ist eine Gründung der Andechs-Meranier, denen es zwischen 1057 und 1248 gehörte. Es folgten die Grafen von Orlamünde, die die Herrschaft 1338 an den Nürnberger Burggrafen Johann II. verpfändeten. 1340 war Kulmbach endgültig burggräflich bzw. hohenzollerisch. 1398 wurde Kulmbach Hauptstadt des "Landes auf dem Gebirg". Kulmbach und seine Plassenburg blieben bis 1603 Residenz des obergebirgischen Teils der hohenzollerischen Besitzungen in Franken (im Süden war Ansbach Hauptstadt). 1603 ging diese Funktion auf Bayreuth über. 1792 fiel Kulmbach an Preußen, 1810 an Bayern.

    Kulmbach gehört seiner Anlage nach dem bairischen Typus einer langgezogenen Straßenmarkt-Stadt an. Es besitzt zahlreiche Häuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, die jedoch meist recht schlicht sind, einige schöne Barockbauten wie das Rathaus oder die die evangelische Spitalkirche Hl. Geist, aus der Spätgotik stammt die Hauptkirche der Stadt: die evangelische Stadtpfarrkirche St. Petri (15. und 16. Jahrhundert). Von der alten Stadtmauer sind geringe Reste und (glaube ich zumindest) zwei Türme erhalten. Mit dem Zinsfelderbrunnen besitzt die Stadt ein schönes Beispiel für die großfigürliche Freiplastik der Renaissance am Obermain (Hans Georg Schlehendorn, 1660). Die Brunnensäule trägt Ornamente und allegorische Figuren (möglicherweise Jahreszeiten). Der "Zinsfelder" ist ein gerüsteter Landsknecht mit Kulmbacher Wappen und Schwingfahne. Die Plassenburg oberhalb der Stadt, einstmals eine der mächtigsten Festungen Deutschlands ("Im Teutschland dergleichen Vestung nit zu finden sey", Caspar Vischer, 1573), wurde erstmals 1135 genannt, ist jedoch in ihrer heutigen Form eine Schöpfung der Renaissance (Caspar Vischer). Ihr "Schöner Hof" gehört wohl mit zu dem Bedeutendsten, was die deutsche Renaissance hervorgebracht hat.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Kulmbach

    Ein paar abendliche, gut 1 Monat alte Aufnahmen von einer kleinen Runde durch die oberfränkische Bierstadt Kulmbach.

    Der Weiße Turm an der Spitalgasse:

    Spitalgasse 12, 10 und 8
    Die Nr. 12 die ehem. Herberge, Nr. 8 mit hübschem Zierfachwerk

    Marktplatz Südseite mit den Nr. 13 und 12, Ratskeller und Weißes Roß sowie dem Luitpold-Brunnen vom aus M vertrauten Martin Dülfer

    Marktplatz nach NO zur Plassenburg

    Marktplatz Ostseite mit dem Vereinshaus, 1884 vom ebenfalls aus M bekannten Architekten Friedrich Thiersch


  • Evang. Spitalkirche


    Nochmals Marktplatz, etwas dunkler als vorhin

    Gegenüber ein zeitgemäßer Neubau in der Langgasse, sich in gewohnter Weise ganz vorzüglich in die Altstadt einfügend...:


  • Zinsfelderbrunnen am Holzmarkt, 1660 von Hans Georg Schlehendorn, bis 1935 vor dem Rathaus.

    Nochmals Weißer Turm:

    Demnächst kommen eventuell noch ein paar weitere Aufnahmen, dann u.a. von der Plassenburg oben.

  • Altstadt

    Das Gebäude steht bereits außerhalb der Altstadt, denn hier war das Langgässer Tor. Allerdings schließt sich hier die Vorstadt an, so dass das formale Altstadtende hier kaum wahrnehmbar ist. Auch die Vorstadt um den Holzmarkt ist altstadtmäßig bebaut, wird als Altstadt wahrgenommen und ist vor solchen Monstern zu schützen.

  • Gegenüber ein zeitgemäßer Neubau in der Langgasse, sich in gewohnter Weise ganz vorzüglich in die Altstadt einfügend...:


    Dort stand wohl vorher ein beinahe noch hässlicherer Kasten aus den 60er-Jahren (Kaufhaus der Mitte), für den man zwei alte Häuser geopfert hatte. Beschämend, dass die Verbesserung allenfalls marginal zu nennen ist. Ein Architekt mit Liebe und Befähigung zur Architektur hätte für diese Situation mit Freude ob der Gelegenheit etwas substanziell anderes entworfen, ebenso wie eine Stadtregierung mit Format darauf gedrungen hätte, hier eine städtebauliche Heilung herbeizuführen.

    Die Geschichte des Kaufhauses zur Mitte

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Anlässlich einer Kunstreise im Sommer 2010 sind die nachfolgenden Bilder aus Kulmbach entstanden:


    Rathaus:



    Blick zur Plassenburg:




    Im Hintergrund der Turm der barocken Spitalkirche:


    Spitalkirche


    Im äußeren Burghof:


    Ein prachtvolles Renaissanceportal:


    Im inneren Burghof:

  • In der Plassenburg soll die "weiße Frau" der Hohenzollern umgehen (Kunigunde von Orlamüde):


    Die Arkaden:


    Die ganze Fassade ist im Bereich der Reliefs mit Arabesken und Medaillons mit Portraits (meist Portraits des fränkischen Zweigs der Hohenzollern) geradezu überzogen. Dazu kommt dann noch das schöne nachgotische Maßwerk der Arkaden:




    Hier ruht Bachus über dem Kellereingang, auf ein Fass gelehnt:

  • Bemerkenswert und sehr reizvoll ist der Kontrast der Pfeilerarkaden (sog. Meraniersäulen) mit den doppelstöckigen Arkaden auf beiden Seiten des Uhrturmes im Nordosten des Schönen Hofes.

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (30. Juni 2016 um 12:50)

  • Plassenburg

    Zur gewaltigen Burg der Hohenzollern stelle ich noch ein paar Aufnahmen dazu.

    Die Anlage hatte ihre letzte eindrucksvolle Blütezeit unter dem Markgrafen Georg Friedrich. Der darauf folgende Markgraf Christian verlegte dann die Residenz 1604 nach Bayreuth.


    Die um 1570 vollendete Hochburg gruppiert sich um den Schönen Hof, einem der großartigsten Leistungen der deutschen Renaissance, hier nochmals der Blick nach Westen mit Kranz- und Wachtturm.

    Die Südostecke mit dem Glockenturm hatten wir noch nicht:


    Einmal editiert, zuletzt von Markus (30. Juni 2016 um 12:51)


  • Drittes Markgrafenzimmer mit dem Prunkbett der Markgräfin Maria.

    Im Inneren der Burg ist infolge der Nutzung als Militärlazarett, Zuchthaus und Kriegsgefangenenlager nicht mehr allzu viel von der früheren Pracht vorhanden. Dafür gibt es heute verschiedene Museen, u.a. das Deutsche Zinnfigurenmuseum.


    Christiansportal von 1607 im Kasernenhof


    Blick von der Burg auf die Stadt (September 2004):


  • Auf dem Foto ist zu erkennen, dass so ziemlich jeder Stein ein Loch hat. Weiß jemand aus dem Forum warum das so ist? Granatsplitter können es ja nicht sein aber irgendeinen Sinn und Zweck muss das doch haben oder? huh:)

    Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.